SEITE 26·MONTAG,24. FEBRUAR2020·NR.46 Jugend schreibt FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
Illustration Monik
aAichele
1
949, im Jahr der ersten deut-
schen Weinkönigin, wardie
Weinkönigin halt da, um im
Kleidauf der Bühne gut auszuse-
hen und ab und an mal einenWein-
spruc haufzusagen, das hat sichverän-
dert, mit den Jahren istdas Amt zu ei-
nerrichti genAufgabe geworden, ic hfin-
de es gut“, sagtKatharinaUnge r. Mit
großer Begeisterung hattesie 2018/19
das Amt derWeinkönigin derVerbands-
gemeinde AlzeyLand inne. Mitgerade
einmal 16 Jahrenstieg sie in das an-
spruchsvolle Ehrenamt ein und möchte
diese Erfahrung nicht missen.
„Die Wahl der sogenanntenWeinma-
jestät istauf Regionalebeneformeller,
als manglauben mag“, erklärtdie sport-
licheFrau, die beiWormatia Worms
Fußball spielt.Esgibt jedes Jahr eine
Stellenausschreibung, darauf bewerben
sichKandidatinnen mit Anschreiben,
Lebenslauf und Qualifizierungen, sie
werden zumVorstellungsgesprächvor
den Tourismus- und Kulturausschuss
eingeladen. Danachwirdüber dieKan-
didatinnen abgestimmt.Qualifikatio-
nen, die zählen, sindetwa die Teilnah-
me anWeinschulungen, Mithilfeimel-
terlichenWeingut oderWinzerbetrieb
und eine allgemeine Begeisterung für
das GenussmittelWein.
„Es warschon einkomisches Gefühl,
als ic hdann rausgehen mussteund über
michabgestimmt wurde, auchwenn ich
die einzigeBewerberinwar, ein Stück
Restnervosität bleibt immer.“Nach der
Abstimmung im Mai ging alles schnell,
die blondgelockteFrau wurde im Juni
auf demWeinfes timrheinhessischen
DorfKettenheim in ihr Amt erhoben.
KatharinaUnge rs Vaterund Großva-
terhaben einen kleinen landwirtschaft-
lichen Betrieb in ihrer Heimat Essel-
bornund sind in derWinzergenossen-
schaf tinAlzey. „Meine Heimat und den
Wein aus meiner Heimatvertreten zu
haben undals jungeFraudas Imagemei-
ner Region positiv zu beeinflussenwar
für michein sehr schöner Gedanke.“
DieAufgaben alsWeinköniginsind viel-
seitig und spannend und, so sagtKatha-
rina, haben ihr vielfür ihreZukunftmit-
gegeben. Eingroßer Teil bes teht aus öf-
fentlichenTerminen, mehr als 30 ste-
hen das Jahr über auf demKalender der
Weinkönigin derVG Alzey-Land, bei
der deutschenWeinkönigin sind es min-
destens doppelt so viele.Katharinawar
selbstverständlichein gerngesehener
Gastauf jeglichenWeinfesten,Winzer-
festen oderWeinproben, aber nicht nur
Weintrinken undFeierngehören zum
Aufgabenrepertoire einer Königin,
auchRedenhalten,Weinseminareund
der Kleiderkauf für Auftrittesind Teil
davon. Fachwissen istebensogefragt .In-
zwischenweiß Katharina alles über die
Produktwelt desWeines und dessen Her-
stellung und istExpertin für dieWein-
kultur in Rheinhessen.
„Natürlichmachen mancheAufga-
ben mehr Spaß als andere, aber zum
Beispieldas Redenhaltenvor großen
Gruppen hat mirwirklich geholfen,
dasschult einenfür später. Ichhabe
viele interessanteneue Leutekennen-
gelernt un dviel über mich, meine Hei-
mat, unsere Kulturund überWein ge-
lernt .“ Bis nach Ingelheim hat es die
jungeFrau im Zugeihrer Auftrittever-
schlagen.Aber schnell hatsie festge-
stellt, „das seszuHause immernoch
am schönsten ist“,erzähltsie mit ei-
nemLächeln. Ob sie in Geisenheim
Weinbaustudie renmöchte,umviel-
leicht selbsteinmal einWeingut zu füh-
ren, is tsichdie junge Frau nochnicht
sicher,aber dasist biszuihremAbitur
2021 auchnochZukun ftsmusik.
DieZukunftdes Amtes derWeinköni-
gin siehtKatharinaUngerjedochskep-
tisch,immerweniger jungeMädchen be-
werben sichauf regionalerEbene in ih-
renVerbandsgemeinden um dieses
Amt.Aber sie hat die Hoffnung, dass
mehr heimatbewusstejungeFrauen
sichfür denPosten begeistern, denn sie
als Kulturliebhaberin undWinzertoch-
terfände es traurig,wenn so eine lange,
seit mehr als 60 Jahren bestehendeTra-
dition enden würde.
Marie Hahn
GymnasiumamRömerkastell, Alzey
J
edes Unikat wirdmit Liebe zum De-
tail erschaffen!“,sagt Goldschmied
Rolf Schneider. In dem historischen
Gewölbekeller unmittelbarneben dem
Brückentor werden Metalle zu kleinen
Kunstwerkenverarbeitet. Das Brückentor,
das seinenNamen durch seine Lageander
Brüc ke über das Flüsschen Nettehat, is tei-
nes der nochwenigen erhaltenen altehr-
würdigengroßen Stadttoredes Eifelstädt-
chens Mayen. Es beherrschtheuteeinen
kleinen, pittoresken Platz, der mit dem
großzügigen Marktplatzvorder mächti-
genGenovevaburgzwarnicht mithalten
kann, aberinseiner Geschlossenheit und
Übersichtlichkeit und mit den ihnrahmen-
den altenFachwerkhäuserneinen beson-
deren Charme besitzt. In den Erdgeschos-
sen der Häuser befinden sichcharmante
kleine Läden, Cafés und Bäckereien.
Hinter der schweren Eingangstür aus
Stahl stehen dieKunden sofortamHaupt-
arbeitsplatz des passioniertenSchmieds.
Die Wände aus Mayener Stein, die für das
Ladenlokalextrasichtbargemacht wur-
den, und der berühmte Mayener Schiefer
als Bodenbelag bildendas rustikale Am-
bientefür Rolf Schneider,der sic hseit 41
Jahren der Goldschmiedekunstwidmet.
„Ichging meinem Hobbynach und mach-
te dieses zu meinem Beruf“, sagt der fröhli-
cheMann.InseinerFamiliewaren viele
mit der Malereiverbunden, aucherwar
früh anKunstinteressiert. De rMayener
gründete seineWerkstatt nach seiner drei-
jährigen Ausbildung zum Goldschmied,
die er in seiner Heimatstadt absolvierte.
Er setztesichintensivmit denchemischen
Eigenschaften vonEdelmetallen auseinan-
der und lernteden Umgang mit Chemika-
lien, die man für die Arbeit in der
Schmuckwerkstatt benötigt:Silberbäder
für eineWiederherstellung derFarbe ei-
nes Accessoires,Reinigungsspraysoder
-schwämme, die für eine sanfte Reinigung
und Politur genutzt werden.
Die Sicherheitspielt beiverschiedenen
Tätigkeiten eine große Rolle. Beim
Schweißen sollteman Augenund Kopf
mit Schutzhelmenvorultravioletten und
infrar oten Strahlen schützen. Arbeitshand-
schuhekönnen den auftretenden Strom-
flussdurchden Körper verhindern.
Bei dergeschickten Materialbearbei-
tungkann man dem Handwerker über
die Schulter schauen.Sowerden die Me-
talle oft selbstlegiert,geschmolzen,ge-
gossen,gewalzt und zu Blechen oder
Drähtenverarbeitet.Die Werkstoffe wer-
den darüberhinaus mit einer Vielzahl
vonMethoden bearbeitet,beispielsweise
Schweißen, Nieten, Schmieden, Gravie-
ren, Hartlöten und Punzieren. Rolf
Schneiderfertigt Schmuckstücke aus hei-
mischen Materialien an wie Schiefer,Ba-
salt, Ellestadit, Hauyn, Sanidin und vie-
lem mehr.Aber auchEdelsteine aus aller
Welt werden mit Gold, Silber,Palladium
undPlatinzukleinenKunstwerkenverar-
beit et.Schöne, prunkvolle Colliers oder
eineKorund-Kette mit einem Anhänger
aus Silber,Basalt, Granat undeinem
Bergkristall bilden das Sortiment.
„Viele Schmuckstücke kreiereich auch
aus Mitbringseln, die ichauf meinenge-
liebtenWanderungen auffinde“, sagt der
58-Jährige.Steineaus den Alpen oder den
Moselgebieten habe er schon zuKetten,
Ohrringen und Armbändernverarbeitet.
Kundenkönnen ihreSchmuckstücke so-
garindividuellgestalten und selbstbei der
Verarbeitung Hand anlegen, soetwa Hoch-
zeitspaarebei der Anfertigungihrer Trau-
ringe. Viele EifelerStammkunden besu-
chen regelmäßig den Laden, aberauchvie-
le Touris tenoder gebürtigeMayener,die
außerhalbwohnen,kommenmit bestimm-
tenWünschen,geben außergewöhnliche
Kronen oder Bürgermeister ketten aus
EdelsteineninAuftrag. Zu Beginn der
fünften Jahreszeitkommen vieleAufträge
vonVereinen. Kronen oderKetten wer-
den für denkünftigenKarnevalsprinzen
oder die Prinzessin inAuftrag gegeben.
Diesewerden meistaus unedlenMetallen
zusammengestellt, dannvergoldetoder
versilbertund anschließend mitSteinen
und Gravierungengeschmückt.Daklingt
der Mayener Karnevalsruf doch gleich
nochsympathischer:,,Mayen, majoh!“
SophieTscherkaschin
Megina-Gymnasium, Mayen
SchweizerFasnachtmit
Pferdeattrappen.
WeinköniginKatharina:
Daheim istesschön.
Goldschmiedemeister
im hübschen Eifelort.
Ritter ,Burgfräulein und
Piraten im Schlosspark.
30 Termine für die Königin
Weinkönigin undWinzertochter Katharina hatgelernt,Reden zu halten
Kronen und
Ketten
Auch zu Karneval is tder
Goldschmiedgefragt
D
as MittelalterlichPhantasie
Spectaculum gilt alsdas größte rei-
sende Mittelalter-Kultur-Festival
der Welt.Timm Schlossergenießt dieFes-
tivalatmosphäremit Handwerkern,Rit-
tern,Musikern, Gauklernund Mägden.
„Von Ritterturnieren bis hin zuFeuer-
shows istallesdabei“, berichtet der 18-jäh-
rige Oberstufenschüler.Los geht es um
acht Uhr morgens. Der Duftvon gebrate-
nem Fleischund frischen Kräuternliegt in
der Luft.Schwerter krachen aneinander,
Gelächter,Musik und klimpernde Mün-
zen sorgenfür eine beachtliche Lautstär-
ke.Händler haben ihreStände aufgebaut
und verkaufenFelle, Weine und Gewürze
im Park des KarlsruherStadtschlosses auf
einerWiesenfläche mit zahlreichen Ei-
chen und Birken.
Edle Ritterstolzieren in glänzenden
Rüstungen, um sichmit dem inLumpen
gekleidetenFußvolk zu unterhalten. Infei-
nen Stoff gehüllteEdelleuteschreiten mit
Hofdamen und Burgfräule ins über die
Wiese. SelbstPiraten mischen sichunter
das Volk.Schotteninihren Kiltsgehen ne-
ben Fabelwesen. Außer den Gewandeten,
so nennt man die phantasievoll gekleide-
tenBesucher,tummeln sichauchviele in
Alltagskleidung auf demFestgelände. In
einem der Gewandungszeltekönnen sie
sicheinkleiden–von derKopfbedeckung
bis hin zu Hemden, Mänteln, Hosen, Klei-
dern, Gürteln undStiefeln. Anweiteren
Ständenkönnen dieKostüme mit Halsket-
ten, Amuletten und Armreifenvervollstän-
digt werden. Weresorientalischer möch-
te,kann sicheine kunstvolle Hennamale-
reiauf die Haut zeichnen lassen.FürGold-
taler können die Besucher alles bekom-
men, wasdas Herzbegehrt. DerKurs zum
Eurobeträgt1:1.
Auch mit Waffen kann sic hjeder versor-
gen. Ob SchwertoderAxt, hier gibtes eini-
ges, waseinen Krieger aus altenTagenaus-
macht.Angstmacht dies den Besuchern
nicht, siehaben die Möglichkeit, dieWaf-
fenauszuprobieren und ihrTalent im Bo-
genschießen oder Axtwerfenauf die Probe
zu stellen.Timm Schlosser sagt: „Hier gibt
es unzählige Möglichkeiten,komplett in
das mittelalterliche Leben einzutauchen.
Dafür gibt esextraMitmachaktionen wie
gemeinsameTänze oder Handwerksarbei-
ten.“ Wereslieber ruhiger angehen möch-
te,kann sichVorstellungen ansehen: Hun-
derte professionelle Darsteller sorgen für
aufregende Schwertkämpfe, Artistik- und
Pferdeshows.Eswerden vieleMenschen
benötigt, um so einFest zum Laufen zu
bringen.Neben denShowdarstellern gibt
es Markthändler,Handwerker, Aufbauhel-
ferund Brandschutzwachen. Bandsspie-
len mittelalterliche Klänge,Metal und
Folk sind beliebt.Die Kücheist speziell.
Brötchen werden zu Fladenbroten, Würst-
chen werden aufgespießt und Eintöpfein
Brotlaibenserviert. Es gibt Spanferkel.
AusgeschenktwirdHonigwein.
Wenn es dunkel wird,weht ein Hauch
Romantik durchdie Nacht. Ruhe kehrt
ein. Hunderte vonkleinen Lichternund
flackernden Feuerntanzen ihrenstum-
men Reigen. „DieFackelläufesind etwas
ganz Besonderes an diesem magischen
Tag“, sagt Timm Schlosser.EinigeBesu-
cher kriechen in dieZelte, die sie im Heer-
lager aufbauen durften.
Vanessa Preisendörfer, Flörsheim am Main,
Graf-S tauffenberg-Gymnasium
E
inigeWolken ziehenüberden
blauen Himmel.Konfetti in al-
len Farben liegt auf demBo-
den. Lautdröhnt„079“, der
Schweizer HitvonLound Leduc, aus
denLautsprecherboxen, dazuGelächter
undKinder geschrei.VonJung bisAlt
sind alleverkleidetund bunt im Gesicht
bepinselt.„Nidelzeltli“werden vonden
vielen aufwendiggeschmückten Holzwa-
gengeworfen, die in derSchweiz selbst-
verständlich nochvon alten,kleinen
Traktorengezogenwerden. Diesequa-
dratischen, dünnen Karamellbonbons
werden gierigvon de nKindernund so
manchemErwachsenengeschnappt.In
demmit 15 000Einwohnernbevölke-
rungsmäßigkleinstenKanton der
Schweizwirdder traditionelleKarne val
drei Tage lang gefeiert. Der Schweizer-
deuts ch sprechendeKanton Appenzell-
Inner rhodenliegt im Nordostenund ist
vonZüric haus mit demAutoineiner gu-
ten Stunde zu erreichen.
Der Auftakt findetbereits amVor-
abend des „Schmutzigen Donnerstags“
in de rGemeinde Appenzell, demkanto-
nalenHauptort,statt.Die Einheimi-
sche ntreffen sic hauf dem historischen
Landsgemeindeplatz, in der Mittedes
5700 Einwohner kleinen DorfesamFuß
desAlpsteins.Der Begriff„Landsge-
meinde“kommt ursprünglichvon den
politischenWahlen. Seit demJahr 1378
versammelten sich auf dem Platz am
letzten SonntagimApril allestimmbe-
rechtigen Männer,umüberdie wichtigs-
tenamtlichen Behörden- und Landesan-
gelegenheitenabzustimmen. Siewählen
per Handzeichen. Auchwenn in der
Schweizdas Frauenstimmrecht 1971all-
gemeineingeführt wurde, so dürfen die
Appenzellerinnen erst seit 1990ihren
Armmit in dieHöhe strecken. Ausge-
hend vondiesem traditionsreichenPlatz
führen die„Ommetrommere“ denFas-
nachtszug durch die engen Gassen Ap-
penzells an. „Ichmache hier mit,weil
meinSohn unbedingt daranteilnehmen
wollte“, sagtPatric kBerneg ger. Über
der Schulter trägt dergroßgewachsene
Appenzeller mit langen, ledernen Rie-
men seineschwarze, schimmernde
Trommelund hält in den Händendie
beigefarbenen Holzstäbe. Normalerwei-
se hat der 47-Jährigenichts mitTrom-
melnzutun, sondernsingtleidenschaft-
lichineinemChor mit.„Üben mussich
aber nursofünfmalvorder Fasnacht“,
sagt ermit einemverschmitzten Lä-
cheln. DieProben mit seinemkleinen
Sohnals „Trömmelibueb“ bereiten ihm
jedes Jahrganz besondersviel Freude.
Kurz darauf setzt dasVater-Sohn- Team
trommelnd in das nächste Lied ein.
In de rLuftliegt ein typischer,leicht
verbrannter Bratwurst-Duft. Die von
den Schweizerngeliebt eCervela, eine
kleinegrobe Wurst,wird160 Millionen
Mal im Jahr in dem kleinen Landver-
speis t. Die berühmte Spezialitätwird üb-
rigens der bekannten Kalbsbratwurst
vorgezogen, die „nur“rund 50 Millionen
Mal konsumiert wird.
Aufgrund der Lieder derMusiker und
des typischen Karnevalslärms der Men-
schenmengeist derKlang der feinen
Glocken der „Botzerrössli “kaum zu hö-
ren. Zuerst traben dieNarren mi tihren
runden Tellerpferdennur vereinzelt hin-
terden Musikernher,dochamSchluss
kommteine ganzeHerde aus alten und
jungenReiter numdie Ec ke.Die extra
dafür angefertigten Holzpferde sindvon
dunklemKastanienbraun bis zu hellem
Karamellgefärbt.
„Manmusssichnicht vorbereiten,
man lebtdas ein fach“,sagt René Schläp-
fer. Der 35-Jährigeträgt wie alleReiter
einealteFeuerwehruniformund is tmit
einem pechschwarzenSchnurrbartge-
schminkt,die Backensind feuerrotange-
malt, der schwarze Hut macht dasOutfit
komplett .Durch das ovale Loch im
Rumpfder Pferdeattrappen schlüpfen
die kostümierten Reiter hindurch und
können sichnun sogar an dem mitGlo-
cken verziertenZaumzeugfestklam-
mern. Damit die bemalte,hüftho ch ge-
tragene Pferdeattrappe nicht rutscht,
wirdsie mit Hilfeeines maronenbrau-
nen Lederriemens überder Schulter be-
festigt. Unterden bemaltenRösser nist
ein blutrotes Tuch gespannt, somit sind
die Beinefast vollständig bedeckt. Der
sportliche Mann macht schon zum fünf-
tenMal begeistert mit,obwohl er mit
Pferden außerhalbder Fasnachtnichts
zu tun hat.„Jedes Jahr istesspeziell,nie
istesgleich.“ DieTradition der Botzer-
rössli stammtursprünglichaus dem süd-
deutschen Raum. Dieses närrische Trei-
ben hatsichEnde des 19. Jahrhunderts
entwickelt, damals hatten viele dem Mi-
litär wenig Respekt entgegenbrin gen
wollen.DeshalbverkleidetensichEin-
zelne in Militäruniformen und trugen
kritisierende Sprüchevor.Heute gibtes
den Brauchnur nochindem kleinen
Kanton Appenzell.Bevor dieseTraditi-
on auchhierbeinahe ausgestorben
wäre,hat derKarnevalverein die „Röss-
li“ restauriertund wieder unter dasVolk
gebracht.Jedes Jahrkönnen dieganz be-
sonderenPferdeattrappen dortausgelie-
henwerden.
„Sie gehören halt einfachdazu“, be-
merkt einekleine,kurzhaarige Frau mit
bestimmendemTon. Cornelia Geisser
wohnt seitvielen Jahrenin der Gegend.
„Ichfühlemichhier einfachzuHause,
man kennt ein HaufenLüt“, bemerkt sie
schmunzelnd. „Meinen Mannhabe ich
auchwährend derFasnachtkennenge-
lernt“, sagt die 59-Jährige. Damalswar
sie alsWaldhexe mit einer Holzmaske
verkleidet und hat mit ihrenFreunden
Fasnachtsumzügerund um ihren alten
WohnortToggenburgbesucht.„Dochin
Appenzell istesnun wirklichetwas
ganz Besonderes.“
CarolinReckhaus
KantonsschuleTrogen
ZEITUNGINDER SCHULE
Verantwortlich: Dr.Ursula Kals
Pädagogische Betreuung:
IZOP-Institut zur Objektivierung
vonLern- und Prüfungsverfahren,Aachen
Ansprechpartner:
NorbertDelhey
An dem Projekt
„Jugend schreibt“ nehmenteil:
Aachen,Couven-Gymnasium,Kaiser-Karls-Gymnasi-
umGymnasiumSt.Leonhard,Inda-Gymnasium
Aschaf fenburg, Friedrich-Dessauer-Gymnasium
Karl-Theodor-v.-Dalberg-GymnasiumBad Bergza-
bernGymnasium im Alfred-Grosser-Schulzen-
trumBad Ems, Goethe-GymnasiumBad Kreuz-
nach, Lina-Hilger-GymnasiumBad Pyrmont,
Humboldt-GymnasiumBamberg, Franz-Lud-
wig-GymnasiumBarsinghausen, Hannah-
Arendt-GymnasiumBerlin,Droste-Hülshoff-Gym-
nasium, Eckener-GymnasiumBielefeld, Brackwe-
derGymnasiumBilbao(Spanien)DeutscheSchu-
le BilbaoBöblingen, Lise-Meitner-Gymnasi-
umBraunschweig,Wilhelm-GymnasiumBruch-
sal, Justus- Knecht-GymnasiumBuxtehude, IGS
BuxtehudeCottbus, PücklergymnasiumDres-
den, Vitzthum-GymnasiumDurme rsheim,Wil-
helm-Hausenstein-GymnasiumErlenbachHer-
mann-Staudinger-GymnasiumEssen, Goethe-
schule(Städt.Gymnasium)FrankfurtamMain,Be-
gemann Schule, Helene-Lange-Gymnasium, Helm-
holtzschule, Otto-Hahn-SchuleFreiburg, Droste-
Hülshoff-Gymnasium, Max-Weber-Schule (Wirt-
schaftsgym.) Freigericht, Kopernikusschu-
leFriedrichshafen, Claude-Dornier-SchuleFürs-
tenwalde, Katholische Schule Bernhardi-
numFürth,Helene-Lange-GymnasiumFulda,
Marienschule (Gym.für Mädchen)Geisenheim,
InternatsschuleSchloss HansenbergGermers-
heim,Johann-WolfgangGoethe-GymnasiumGie-
ßen, Landgraf-LudwigsGymnasiumGöttingen,
Max-Planck-GymnasiumGroßkr otzenburg,Fran-
ziskanergymnasium KreuzburgHamburg,Ebert-
Gymnasium,Marion-Dönhoff-Gymnasium,Ober-
stufeLangenhornHohenNeuendorf,Marie-C u-
rie-GymnasiumIxelles (Belgien), Europäische
SchuleIII BrüsselKaarst,Geo rg-Büchner-Gymnasi-
umKaiserslautern, H.-Heine-Gymn. (Sportgymna-
sium), Staatl. Gymnasium am RittersbergKarl sru-
he, Tulla-RealschuleKempten, Allgäu-Gymnasi-
umKenzingen,GymnasiumKenzingenKöln,Eli-
sabeth-von-Thüringen-GymnasiumKoprivnica
(Kroatien) Gymnasium "FranGalovic"Langenfeld,
Konrad- Adenauer-GymnasiumLeutkirch im All-
gäu, Hans-Multscher-GymnasiumLichtenstein,
Gymnasium "Prof. Dr.Max Schneider"Linz am
Rhein, Martinus-GymnasiumMayen, Megina-
GymnasiumMünchen, Asam-Gymnasium, Willi-
Graf-GymnasiumMünnerstadt, Johann-Philipp-
von-Schönborn-Gymnasium, Münster,Schiller-
gymnasiumNeumünster, Immanuel-Kant-Schu-
leNürnberg, Johannes-Scharrer-Gymnasi-
umOgulin (Kroatien), Gymnasium Bernardina
FrankopanaPtuj (Slowenien), Gymnasiums
PtujRodewis ch,Johann-Heinrich-Pestalozzi-Gym-
nasi umRosenheim, Staatl. Karolinen-Gymnasi-
umRostock,CJD ChristophorusschuleSaarbrü-
cken, LudwigsgymnasiumSchorndorf, Johann-
Philipp-Palm-SchuleSchwanewede,Waldschu-
le Sindelfingen, Stiftsgymnasium Sindelfin-
genSofia, Galabov-GymnasiumStuttgart,
Evang. Heidehof-GymnasiumUetikon am See
(Schweiz),Kantonsschule Uetikon am SeeWein-
heim, Johann-Philipp-Reis-SchuleWetzikon
(Schweiz),Kantonsschule Zürcher OberlandWies-
baden,Friedrich-List-SchuleWilhelmshaven,Neu-
es GymnasiumWolfhagen, Wilhelm-Filchner-
SchuleWürzburg, St.-Ursula-GymnasiumZagreb
(Kroatien), III Gimnazija ZagrebZürich,Kantons-
schule ZürichNord
Feste
feiern
ReaktivierteRössli
Rittersleut’und Fußvolk
Magische mittelalterliche Momente in Karlsruhe
AppenzellerTrommelwirbel:Wieder kleinste SchweizerKanton
ein Brauchtum bewahrtund dreiTage lang Fasnachtfeiert.