Süddeutsche Zeitung - 11.03.2020

(Frankie) #1
von alexander mühlauer

London – Nicht jeder hat so einen ehrwür-
digen Titel wie Michael Gove. Er ist Chan-
cellor of the Duchy of Lancaster und als sol-
cher für die Verwaltung des Herzogtums
zuständig. Weil ihn das aber offenbar nicht
auslastet, hat ihm Premierminister Boris
Johnson den Auftrag erteilt, die britische
Wirtschaft auf die Folgen des Brexit vorzu-
bereiten. In seiner Funktion als Kabinetts-
minister spricht Gove nun mit Unterneh-
mern und erklärt ihnen eindringlich, sich
gefälligst darauf einzustellen, dass der
Handel mit der EU bald nicht mehr so rei-
bungslos laufen werde wie jetzt. Er spricht
von Kontrollen an der Grenze und von aller-
lei Papierkram, den es dann zu erledigen
gelte. Doch das ändert nichts daran, dass
noch immer völlig offen ist, ob es am Jah-
resende einen Handelsvertrag mit Brüssel
gibt – oder eben nicht.
Immerhin dürften die Firmen in der
kommenden Woche erstmals Schwarz auf
Weiß sehen, welcher Deal der britischen
Regierung vorschwebt. In einer schriftli-
chen Stellungnahme hat Gove den briti-
schen Parlamentsabgeordneten nun ange-
kündigt, vor Beginn der zweiten Brexit-Ver-
handlungsrunde am 18. März einen Ent-
wurf des Handelsvertrages auf den Tisch
zu legen. Dem Vernehmen nach soll es kein
maßgeschneiderter Deal sein, sondern ei-
ne Art Best-of bestehender Verträge, die
die EU bereits mit anderen souveränen
Drittstaaten geschlossen hat.

London will damit deutlich machen,
dass es von Brüssel keine Extrabehand-
lung möchte, sondern lediglich das, was
die EU auch Staaten wie Kanada oder Ja-
pan zugestanden hat. Das Problem ist nur:
Die Europäische Union hat ihrerseits be-
reits klar gemacht, dass ein Abkommen à
la Kanada allein schon deshalb nicht in Fra-
ge komme, weil Großbritannien geogra-
fisch sehr viel näher liege.
In London will man davon nichts hören.
Im Umfeld der britischen Unterhändler
wird darauf verwiesen, dass EU-Chefver-
handler Michel Barnier doch immer wie-
der ein Schaubild mit einer Treppe herge-
zeigt habe, das Großbritannien die Mög-
lichkeiten eines Vertragsabschlusses vor
Augen führen sollte. Und in der Tat: Auf ei-
ner Stufe fand sich auch die kanadische
Flagge. In London ist man nun darüber ver-
ärgert, dass Barnier davon offenbar nichts
mehr wissen will. Der Franzose sprach
nach der ersten Verhandlungsrunde in der
vergangenen Woche nicht ohne Grund von
„sehr schwierigen Meinungsverschieden-
heiten“, die zwischen ihm und dem briti-
schen Chefverhandler David Frost herrsch-
ten. Das deckt sich mit Goves Stellungnah-
me, in der er von „signifikanten Differen-
zen“ schreibt.
Vor dem nächsten Treffen der Unter-
händler schaltet die britische Regierung
nun auf Angriff. Mit der Vorlage eines Ver-
tragsentwurfes will Premier Johnson die

EU unter Druck setzen. In der Spieltheorie
spricht man von „First Mover Advantage“.
Johnson verspricht sich damit einen Start-
vorteil, den er für sich nutzen möchte. Die
Fehler, die seine Amtsvorgängerin There-
sa May bei den Verhandlungen über den
Austrittsvertrag machte, will er auf keinen
Fall wiederholen. Damals legten die Briten
nur scheibchenweise Papiere mit ihren For-
derungen auf den Tisch. Die EU hatte in
der Zwischenzeit schon längst den Ver-
handlungsablauf und die zu besprechen-
den Themen diktiert. Dies war auch ein ent-
scheidendes Mittel, um die Einheit der EU-
Staaten zu wahren.
Doch diesmal will sich Johnson nichts
von Brüssel vorschreiben lassen. Der Pre-
mier möchte erreichen, dass seine Regie-
rung mit einer starken Stimme spricht. Im
Gegenzug wird er versuchen, die unter-

schiedlichen Interessen der EU-Staaten of-
fenzulegen und die Gemeinschaft damit zu
spalten. Ein Beispiel dafür ist das Thema
Fisch. So hat etwa die französische Europa-
ministerin bereits damit gedroht hat, ei-
nen möglichen Vertrag daran scheitern zu

lassen, wenn Großbritannien den EU-Staa-
ten den Zugang zu britischen Fischgrün-
den massiv erschweren sollte. Das würde
alle Nordsee-Anrainerstaaten betreffen;
für die Südeuropäer spielt dieses Thema
hingegen keine Rolle.
Während sich die EU angesichts des Zeit-
drucks, bis Jahresende einen Vertrag zu

schließen, weiter offen für eine Verlänge-
rung der Übergangszeit zeigt, lehnt Lon-
don das strikt ab. Johnson will die Phase, in
der sich für Bürger und Unternehmen de
facto nichts ändert, auf keinen Fall über
den 31. Dezember 2020 hinauszögern. Soll-
te sich bis Juni kein Handelsvertrag ab-
zeichnen, hat er sogar damit gedroht, die
Gespräche abzubrechen. Spekulationen,
wonach Johnson wegen der Corona-Krise
erwägen könnte, doch um mehr Zeit zu bit-
ten, werden in Downing Street entschie-
den zurückgewiesen. Sowohl in London als
auch in Brüssel hieß es am Dienstag, dass
man davon ausgehe, dass die Verhandlun-
gen in der kommenden Woche in der briti-
schen Hauptstadt stattfinden.
Das Corona-Virus könnte aber nicht nur
ein zeitliches Problem für die Handelsge-
spräche mit sich bringen. Für Johnson

stellt sich auch die Frage, inwieweit die bri-
tische Wirtschaft einen drohenden Kon-
junktureinbruch verkraften könnte, wenn
sie neben der Corona-Krise auch noch ei-
nen No-Deal-Brexit zu bewältigen hätte.
Gespannt wird deshalb die Reaktion der Fi-
nanzmärkte erwartet, wenn der britische
Schatzkanzler Rishi Sunak an diesem Mitt-
woch den Haushalt vorstellt.
Dabei wird es vor allem darum gehen, in-
wieweit sich die Regierung offen zeigt, ein
entsprechendes Konjunkturpaket aufzule-
gen, sollte es die Lage erfordern. Offiziel-
len Zahlen zufolge gab es im Vereinigten
Königreich am Dienstag bislang 319 Men-
schen, die sich mit dem Virus infiziert ha-
ben, fünf Menschen sind daran gestorben.
Sollten sich die Zahlen weiter erhöhen,
dürfte die Corona-Krise die Regierung
bald mehr beschäftigen als der Brexit.

Brüssel – Der gemeinsame Binnenmarkt
sei „wirtschaftlich unser wichtigstes Gut“,
sagt Valdis Dombrovskis, der Vizepräsi-
dent der EU-Kommission. Doch dieses Gut
hat seine Macken. Seine Behörde hat Fir-
men zu ihren Erfahrungen befragt, und
fast drei Viertel der Teilnehmer gaben an,
dass der gemeinsame Markt der EU besser
funktionieren könnte. Besonders kleine
und mittelgroße Betriebe stöhnten über
bürokratische Hürden bei Geschäften im
EU-Ausland, sagte der lettische Politiker in
einem Gespräch mit derSüddeutschen Zei-
tungund internationalen Medien. Um Ab-
hilfe zu schaffen, präsentierte die Kommis-
sion am Dienstag einen Aktionsplan.
Dieser hat zum Ziel, dass die Staaten Bin-
nenmarkt-Regeln besser umsetzen. Der ge-
meinsame Markt soll es vereinfachen, Wa-
ren oder Dienste in anderen EU-Staaten zu
verkaufen. Doch gerade bei Dienstleistun-
gen bleiben viele Hindernisse. Die Kommis-
sion will nun mit den Mitgliedstaaten eine
Arbeitsgruppe gründen, die Probleme bei
der Umsetzung abstellen soll. Bisher hät-
ten bei Schwierigkeiten „die Mitgliedstaa-
ten mit dem Finger auf die Kommission ge-

zeigt und die Kommission auf die Staaten“,
sagt Dombrovskis. Die neue „Joint Task
Force“, das gemeinsame Gremium, solle
das beenden.
Daneben stellte die Brüsseler Behörde
ihre Industrie- und ihre Mittelstandsstrate-
gie vor. In diesen Papieren verspricht die
Kommission Rechtsakte und Initiativen,
um die Unternehmen bei ihren Herausfor-
derungen zu unterstützen: So müssen sich
die Firmen auf schärfere Regeln zum Kli-
maschutz einstellen, den digitalen Wandel
bewältigen und sich mit neuen Rivalen aus
China herumschlagen.

In ihrer Industriestrategie kündigt die
Kommission für 2021 einen Rechtsakt ge-
gen das Problem an, dass manche Anbieter
von anderen Kontinenten – etwa aus China


  • unfaire Vorteile im Binnenmarkt genie-
    ßen, wenn sie in der Heimat von Subventio-
    nen profitieren. Zudem nimmt sich die Be-


hörde des Themas an, dass europäische Fir-
men in Staaten wie China bei öffentlichen
Ausschreibungen kaum zum Zuge kom-
men, dies aber umgekehrt anders ist.
Die Kommission prüft bereits, ob das
EU-Kartellrecht und die Regeln für Staats-
beihilfen angepasst werden müssen, um
den Wandel auf den Weltmärkten und Her-
ausforderungen wie die Digitalisierung
und den Kampf gegen die Erderwärmung
abzubilden. Änderungen könnten im kom-
menden Jahr vorgeschlagen werden.
Wichtig ist auch, dass Firmen Zugang
zu seltenen Rohstoffen haben. Hier wird
die Behörde einen Aktionsplan erarbeiten.
Bis September wird zudem ein Industriefo-
rum gegründet, ein Gremium für Vertreter
der Wirtschaft, der Wissenschaft und der
Mitgliedstaaten. Die Gruppe soll die Umset-
zung der Strategien begutachten und bei
der Untersuchung mitwirken, welche in-
dustriellen Ökosysteme es in Europa gibt,
also welche bedeutenden, verwobenen
Branchen. Die Behörde will dann die beson-
deren Schwierigkeiten dieser Sparten er-
mitteln und prüfen, ob und wie Brüssel hel-
fen kann. Seite 4 björn finke

Troisdorf–Über Jahre hinweg ist Amazon
zum wichtigsten Auftraggeber der Deut-
schen Post herangewachsen. Doch nun
geht der größte Onlinehändler der Welt zu-
sehends eigene Wege: So hat die Post im
jüngsten Weihnachtsgeschäft gespürt,
dass die Zahl der Pakete nicht mehr ganz
so stark gestiegen ist wie in Vorjahren.
„Das liegt daran, dass Amazon in einem ge-
wissen Umfang Volumina in das Amazon-
Logistics-Netzwerk verlagert“, sagt Finanz-
vorstand Melanie Kreis.
Der Handelskonzern baut vielerorts ei-
gene Logistikzentren auf und organisiert –
vor allem in Städten – Paketzusteller, um
unabhängiger von der Post und ihren Kon-
kurrenten zu werden. Dies zwingt die Post
nun zu einer vorsichtigen Prognose: Der
Konzern geht davon aus, dass die Menge
der DHL-Pakete hierzulande in diesem
Jahr allenfalls noch um fünf Prozent wach-
sen wird; Schlechtestenfalls stellt die Post
eine Stagnation in Aussicht.
Amazon steht – noch – für etwa
zwei Prozent des Jahresumsatzes der Bon-
ner, das entspricht immerhin 1,2 Milliar-
den Euro. Ein Teil dieses Geschäftes falle

weg, konstatiert Vorstandschef Frank Ap-
pel, „aber sicherlich nicht das ganze“. Der
Logistikkonzern profitiere weiterhin da-
von, dass der Onlinehandel mit seinen vie-
len Paketen weltweit wächst.
2019 hat die Post einen Gewinn von gut
4,1 Milliarden Euro vor Zinsen und Steu-
ern erwirtschaftet, deutlich mehr als im
schwierigen Vorjahr. Die Dividende soll
nun steigen, auf 1,25 Euro je Aktie. Das hie-
sige Stammgeschäft mit Briefen und Pake-
ten hat noch knapp 30 Prozent zum Ge-
winn beigetragen, wichtiger sind die inter-
nationalen DHL-Sparten, allen voran das
Expressgeschäft mit eiligen Sendungen.

Allerdings schränken die Folgen des
neuartigen Coronavirus in diesem Jahr
den Güterverkehr von und nach China ein;
auch andernorts werden seither weniger
Waren produziert. Daher hat der Post-Kon-
zern alleine im Februar etwa 60 Millio-

nen Euro weniger verdient als geplant.
„Ganz spurlos wird diese globale Krise
nicht an uns vorbeigehen“, sagt Vorstands-
chef Appel. „Noch ist es aber viel zu früh,
um die konkreten finanziellen Auswirkun-
gen abschätzen zu können.“ Anfang dieses
Monats sei etwa das Expressgeschäft in
China schon deutlich besser angelaufen.
„Wir sind auch zuversichtlich, dass die Co-
ronaviren dann irgendwann wieder ver-
schwinden werden“, so Appel.
Dennoch steht seit den Einbußen im Fe-
bruar die ursprüngliche Prognose, wonach
die Post in diesem Jahr erstmals einen Ge-
winn von fünf Milliarden Euro vor Zinsen
und Steuern einfahren sollte, unter Vorbe-
halt. Dies umso mehr, da der Konzern En-
de Februar angekündigt hat, dass er seine
eigenen kleinen E-Autowerke namens
Streetscooter in diesem Jahr einstellen
wird. Die Post muss bis zu 400 Millio-
nen Euro abschreiben respektive für den
Personalabbau und die Abwicklung von
Lieferverträgen ausgeben. Der Konzern
hatte zuletzt keinen Käufer oder Co-Inves-
tor für die defizitäre Produktion der Paket-
fahrzeuge gefunden. benedikt müller

Berlin – Bislang wurde die Bahn vom Coro-
navirus nur durch Fehlalarme ausge-
bremst. Am Sonntag und Montag standen
zwei ICE in Stuttgart Zeit still. Am Freitag
einer in Braunschweig. Doch die Patienten
hatten nur vergleichsweise harmlose Er-
krankungen. Nach Entwarnung durch Be-
hörden fuhren die Züge weiter. In der Bahn-
Zentrale setzt sich derzeit allerdings die Er-
kenntnis durch, dass das nur der Anfang
war und das Virus bei der Bahn deutliche
Spuren hinterlassen dürfte – jedenfalls in
der Bilanz. Für die erwartet die Konzern-
spitze in diesem Jahr Belastungen.

Die Zeiten sind für die Bahn ohnehin
schwierig. Das Unternehmen muss derzeit
so viel Geld wie selten zuvor in neue Züge
und die Erneuerung des in die Jahre ge-
kommenen Netzes stecken. Das Ziel: den
politisch gewollten Ausbau des klima-
freundlichen Bahnverkehrs zu bewältigen.
Schon vor einigen Monaten hatte der
Bahnvorstand mit dem Segen der Bundes-
regierung die Parole ausgegeben, dass der
Ausbau der Kapazitäten wichtiger sei als
der Gewinn. Nun wird klar, was das in Zah-
len bedeutet. Für 2020 rechnet die Bahn
nur noch mit einem Gewinn vor Zinsen
und Steuern (Ebit) von 1,3 Milliarden Euro.
Vor allem, weil die Probleme mit der Güter-
tochter DB Cargo sich so schnell nicht lö-
sen lassen. Die Corona-Folgen seien da

noch gar nicht eingerechnet. In den Ge-
schäftsjahren 2017 und 2018 hatte der Ge-
winn noch deutlich über zwei Milliarden
Euro gelegen – bei weniger Fahrgästen.
Schon jetzt ist abzusehen, dass die Fol-
gen des Virus das Ergebnis noch weiter drü-
cken könnten. Denn wegen der Absage von
Großveranstaltungen buchen weniger
Menschen Bahntickets. Zudem ist das Ge-
schäft der Logistik-Tochter Schenker be-
sonders von China und einem florierenden
grenzüberschreitenden Container-Ver-
kehr abhängig. In China aber ist die Wirt-
schaftsleistung bereits eingebrochen. Und
der internationale Warenverkehr gerät vie-
lerorts ins Stocken. Möglicherweise müsse
der Konzern auch die reduzierte Erwar-
tung noch mal nach unten korrigieren,
heißt es bei der Bahn. Auch in den kommen-
den Jahren werde der Gewinn nur leicht zu-
legen und damit deutlich hinter den bishe-
rigen Erwartungen bleiben. Für Bundes-
verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU)
ist das wohl keine Überraschung mehr. Die
Korrekturen seien mit der Bundesregie-
rung abgesprochen, verlautet aus Kreisen
des Aufsichtsrats.
Die Hängepartie um den Verkauf oder
Börsengang der internationalen Bahn-Nah-
verkehrstochter Arriva zieht sich wegen
der Kurskorrektur an den Börsen wohl wei-
ter hin. Im Februar hatte der Aufsichtsrat
bereits signalisiert, dass eine Trennung im
ersten Halbjahr eher nicht komme. Aus
Kreisen des Kontrollgremiums heißt es
nun, dass der Verkauf wegen der Turbulen-
zen auch im zweiten Halbjahr unwahr-
scheinlich sei. markus balser

Düsseldorf–Der Möbelhandel in
Deutschland hat seine Umsätze im ver-
gangenen Jahr zur Überraschung vieler
Experten wieder gesteigert. Nach einer
aktuellen Marktstudie des Instituts für
Handelsforschung in Köln (IFH) stieg
der Umsatz mit Wohn- und Küchenmö-
beln in der Bundesrepublik 2019 um 1,8
Prozent auf rund 20,6 Milliarden Euro.
Inklusive Küchengeräte lag er sogar bei
26 Milliarden Euro. 2018 waren die
Umsätze laut IFH noch leicht rückläu-
fig. Der Zuwachs sei eine Überraschung,


sagte der IFH-Möbelhandelsexperte
Uwe Krüger. Die meisten Branchenken-
ner seien davon ausgegangen, „dass die
Verbraucher ihren Bedarf an neuen
Möbeln bereits in den Vorjahren weitge-
hend gedeckt hatten“. An dem seit Jah-
ren zu beobachtenden Strukturwandel
in der Möbelbranche wird der jüngste
Aufschwung allerdings nichts ändern,
ist der Experte überzeugt. „Zurzeit
herrscht eine trügerische Ruhe in der
Branche. Doch die Umwälzungen im
Möbelhandel werden weitergehen“, ist
Krüger überzeugt. dpa


Rangierbahnhof in Hagen: Die Deutsche Bahn hatte schon vor der Corona-Krise Pro-
bleme mit ihrer Cargo-Tochter. FOTO: STEFAN ZIESE/IMAGE-BROKER

Nicht mit mir


Großbritannien will vor der nächsten Brexit-Verhandlungsrunde einen Entwurf des Handelsvertrages vorlegen.
Premier Johnson will die Fehler seiner Amtsvorgängerin nicht wiederholen – und setzt Brüssel unter Druck

Ein Binnenmarkt, aber wirklich


Die EU-Kommission erklärt, wie sie Europas Wirtschaft unterstützen will


Die Folgen des Coronavirus
werden nicht spurlos am Konzern
vorbeigehen, befürchtet der Chef

Post spürt Amazons eigene Zusteller


Das Paketgeschäft wächst nicht mehr so stark, in diesem Jahr droht erstmals Stagnation


Signal auf Rot


DieBahn rechnet dieses Jahr mit einem kleineren Gewinn


Berlin– Der weltweite Palmölver-
brauch nimmt einer Analyse der Deut-
schen Umwelthilfe (DUH) zufolge weiter
zu – trotz Bestrebungen auf EU-Ebene,
bis 2030 kein Palm- und Sojaöl mehr
für Biokraftstoffe zu verwenden. „Die
Steigerung der Nachfrage wird aktuell
bei Palmöl von Indonesien, bei Sojaöl
von Brasilien und der Luftfahrtindus-
trie angeführt“, heißt es in der Studie,
die die DUH am Dienstag in Berlin vor-
gestellt hat. Darin hat der Verein Nach-
frageszenarien nach Palm- und Sojaöl
bis 2030 und die damit verbunden Aus-
wirkungen auf die Umwelt erstellt.
Indonesien sei inzwischen nicht nur
weltgrößter Palmölproduzent, sondern
habe die EU auch als größter Verbrau-
cher von Palmöl für Biokraftstoffe über-
holt. dpa


Hamburg– Der Betriebsrat von Conti-
nental will bei der geplanten Abspal-
tung der Antriebssparte Vitesco einen
Jobabbau verhindern. „Als Folge des
Spin-off darf es nicht zum Verlust von
Arbeitsplätzen kommen“, heißt in ei-
nem Brief des Konzernbetriebsrats, der
der Nachrichtenagentur Reuters am
Dienstag vorlag. Darin argumentiert die
Arbeitnehmervertretung damit, dass
der Dax-Konzern aus Hannover durch
die Abspaltung der rechtlich verselb-
ständigten Sparte 17,5 Prozent des Um-
satzes verliere. Anders als bei einem
zunächst angepeilten Teilbörsengang
von Vitesco flössen Continental dabei
keine Mittel zu. Die fixen Kosten für die
Zentralfunktionen müssten aber weiter
von den verbleibenden Einheiten ge-
stemmt werden. „Dies erhöht den Kos-
tendruck“, heißt es in dem von Betriebs-
ratschef Hasan Allak unterzeichneten
Schreiben, das über Aushänge und im
Intranet auch dem Vorstand und dem
Aufsichtsrat zugänglich gemacht wur-
de. reuters


Frankfurt/Prag– Im Rennen um das
tschechische Strom- und Gas-Endkun-
dengeschäft des deutschen Energiever-
sorgers Eon sind Insidern zufolge vier
der Top sieben Milliardäre des Landes
sowie ein Energiekonzern in der finalen
Runde. Die Investmentvehikel EPH,
KKCG, Sev.en Energy und PPF sowie
der Versorger PRE seien aufgefordert
worden, bis Ende April verbindliche
Offerten einzureichen, wie mehrere mit
der Sache vertraute Personen sagten.
Das Geschäft könnte mit 800 bis 900
Millionen Euro inklusive Schulden be-
wertet werden, und somit mit mehr als
dem Sechsfachen seines operativen
Gewinns (Ebitda). Mit der Organisation
der Transaktion wurde BNP Paribas
beauftragt. reuters


Düsseldorf–Nach einem Konzernver-
lust im vergangenen Jahr sieht der
Stahlhändler Klöckner & Co (KlöCo)
2020 Licht am Ende des Tunnels. „Wir
erwarten unter dem Strich wieder einen
Gewinn“, sagte Konzernchef Gisbert
Rühl am Dienstag in Düsseldorf. Auch
wenn es Unwägbarkeiten im Zusam-
menhang mit der Ausbreitung des Coro-
navirus gebe, sorgten Fortschritte bei
der Digitalisierung, Kosteneinsparun-
gen wie auch der nachlassende Preis-
druck für Entlastungen. 2019 verbuchte
der Konzern einen Umsatzrückgang um
rund sieben Prozent auf 6,3 Milliarden
Euro. Unter dem Strich fiel ein Verlust
von 55 Millionen Euro an, nach einem
Gewinn von 69 Millionen im Jahr zuvor.
Das operative Ergebnis (Ebitda) vor
wesentlichen Sondereffekten brach auf
124 (Vorjahr: 229) Millionen Euro ein.
Die Aktionäre sollen wegen des Verlus-
tes leer ausgehen. reuters


Boris Johnson will bis Jahresende einen Deal mit der EU. Doch die Corona-Krise könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. FOTO: SIMON DAWSON/BLOOMBERG

Zwingt die Corona-Krise den
Premierminister zu einer
Verlängerung der Übergangsfrist?

Die Behörde plant ein Gesetz
gegen unfaire Konkurrenz
von anderen Kontinenten

Die Regierung in London
möchte sich nichts mehr
von Brüssel diktieren lassen

Wegen der Absage von
Großveranstaltungen buchen
weniger Menschen Tickets

DEFGH Nr. 59, Mittwoch, 11. März 2020 (^) WIRTSCHAFT HF2 21
FOTO: DIESCHWARZEGANS
Palmölverbrauch nimmt zu
Conti-Jobs in Gefahr?
Wettbewerb um Eon-Kunden
Umsatz mit Möbeln steigt
Klöckner plant mit Gewinn
KURZ GEMELDET

Free download pdf