Der Spiegel (2022-02-26)

(EriveltonMoraes) #1
Nr. 9 / 26.2.2022DER SPIEGEL 119

Meine Villa, meine
Kirche, mein Friedhof
Der britische Singer-Songwriter
Ed Sheeran, 31, plant über den
Tod hinaus: Er kümmert sich
um eine Grabstätte. Zusammen
mit seiner Frau Cherry Seaborn
und dem gemeinsamen Kind
Lyra lebt der vierfache Gram-
my-Preisträger unter anderem
in Suffolk, nahe der Klein-
stadt Framlingham, wo er auf-
gewachsen ist. Das über sechs
Hektar große Anwesen, liebe-
voll spöttisch wird es manch-
mal »Sheeranville« genannt,
ist ausgestattet mit allem, was
ein Popstar so braucht – Fit-
nessstudio, Innenpool, Pub,
Tonstudio – und eine Kirche
soll auch auf dem Grundstück
entstehen. In dem Antrag auf
die Baugenehmigung für das
Gotteshaus beschrieb Sheeran
2019 das Gebäude als »privaten
Rückzugsort zum Nachdenken
und Beten«. Nun will er diesen
Bereich für die Ewigkeit erwei-
tern und eine Gruft unterhalb
der Kirche anlegen lassen. Die
Krypta soll ungefähr 2,70 Meter
mal 1,80 Meter messen und mit
einer Steinplatte verschlossen
werden; wie viele Personen
dort einstmals ihre Ruhe finden
sollen, hat der Bauherr, dessen
Gesundheits zustand als blen-
dend gilt, nicht angedeutet. In
der Nachbarschaft sorgt schon
der Bau der Kirche für Rumo-

ren, in der Umgebung stünden
bereits genug Gotteshäuser, in
denen es sich trefflich beten
lasse. Zum Plan, den Schutz der
Privatsphäre ins Unendliche
auszuweiten, zitiert »The Sun«
eine genervte Nachbarin mit der
Frage: »Haben Prominente jetzt
so weit ihren Bezug zur Reali-
tät verloren, dass sie nicht nur
jede Lebensäußerung vor uns
Normalsterblichen verbergen,
sondern auch noch ihren Tod?«
Der Bau ist bereits genehmigt,
bürokratisch steht dem Projekt
also nichts mehr entgegen, in
England und Wales gibt es –
im Gegensatz zu Deutschland –
kein Gesetz, das Bestattungen
auf privatem Grund verbietet. KS

Verliebt, verlobt und
nicht verheiratet
Bei dieser Nachricht dürfte so
manche Italienerin vor Schreck
den Cappuccino verschüttet
haben: Silvio Berlusconi, 85,
ehemaliger italienischer Minis-
terpräsident, und seine Verlobte
Marta Fascina, 32, Abgeordnete
der rechten Partei Forza Italia,
würden heiraten. Kurz darauf
kam die Ernüchterung: Berlus-
coni dementierte – und nun
rätselt ganz Italien, wie es zu
dieser Zeitungsente kommen
konnte. Verbreitet hatte die
Botschaft von den zu erwarten-
den Hochzeitsglocken für den
bereits zweimal geschiedenen
Politiker und fünffachen Vater
die Zeitung »Libero«. Sogar ein

Zeitpunkt war von »einem Ver-
trauten« des angeblichen Bräu-
tigams genannt worden: Ende
März solle es so weit sein, gab
die Quelle preis, freilich ano-
nym. »Libero« wird von einem
Freund Berlusconis geleitet,
das macht die Zeitungsmeldung
besonders rätselhaft. Das Paar
ist seit ungefähr zwei Jahren zu-
sammen, vor einigen Monaten
hat es seine Beziehung öffent-
lich gemacht und zeigt seither
auf Instagram re gelmäßig, wie
glücklich und verliebt es ist. Die
über 50 Jahre jüngere Fascina
habe einen beruhigenden Ein-
fluss auf den für sein Tempe-
rament berühmt- berüchtigten
Berlusconi, heißt es auch aus
Familienkreisen.
Die Verlobte selbst äußerte
sich bisher nicht zu dem Fall.
Ber lusconis Dementi ging mit
einer etwas kuriosen Begrün-
dung für die Nichtheirat einher:
»Die Liebes-, Wertschätzungs-
und Respektbeziehung, die
mich mit Marta Fascina verbin-
det, ist so tief, dass es nicht nötig
ist, sie mit einer Ehe zu formali-
sieren«, ließ er verlauten. Auf
ein Fest kann sich Fascina trotz-
dem freuen: »Weil unsere Be-
ziehung so tief und bedeutend
ist«, fügte er hinzu, »plane ich,
sie in naher Zukunft zusammen
mit Marta gebührend zu feiern,
mit einem Fest, an dem meine
Kinder und lieben Freunde teil-
nehmen werden.« RED

Endlich gut


Kein Engagement zu bekom-
men ist schlimm für eine Schau-
spielerin, aber immer die glei-
che Art von Rolle angeboten zu
bekommen auch nicht viel bes-
ser. Auf einen bestimmten Typ
festgelegt zu sein bedeutet
künstlerischen Frust und Gift
für die Karriere. Um das zu ver-
meiden, zieht Tati Gabrielle, 26,
jetzt die Notbremse. Die ame-
rikanische Schauspielerin ist
bekannt aus Science-Fiction-
und Horrorserien, in dem neuen
Abenteuerfilm »Uncharted«
spielt sie an der Seite von Anto-
nio Banderas – und wieder
steht sie auf der Seite der Bö-
sen. Nun sagte sie dem »Holly-
wood Reporter«, sie wolle
»wahrscheinlich bis auf Weite-
res« keine fiesen Frauen mehr
darstellen. Mit der vorsich tigen

Formulierung will sie sich viel-
leicht ein Hintertürchen offen-
halten. Im Übrigen sei sie über-
zeugt, dass Schurkinnen in Film
und Fernsehen notwendig seien,
sagte sie noch, um zu zeigen,
wie mächtig Frauen sein kön-
nen. Allerdings würden die
weiblichen Fieslinge oft als un-
sympathischer als ihre männli-
chen Pendants wahrgenommen,
glaubt sie. Alles in allem sei
es aber ein großer Spaß, einen
richtig schlimmen Bösewicht
darzustellen, früher oder später
wolle das jeder Schauspieler:
versuchen, das Publikum dazu
zu bringen, einen zu hassen.
Dass sie die Rolle der Frau mit
dem miesen Charakter so häufig
spielen würde, hätte sie nie ge-
dacht. Jetzt aber will sie offen-
bar etwas Neues versuchen
und beweisen, wie vielfältig ihre
Talente sind. KS

Joanne Davidson / CAMERA PRESS / laif

Tony Lowe / ZUMA Wire / IMAGO

Instagram / @mf9milan / Marta Fascina

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