sich leisten konnten, ihre Toten aufwändig zu erhalten. Gut
möglich, dass sich jener Personenkreis körperlich wenig
betätigte und kräftig aß – somit genau die Kriterien er-
füllte, vor denen Ärzte heute warnen. Sollten diese Fak-
toren allerdings nicht allein für die Alterskrankheiten
verantwortlich sein, müssten sich frühzei tige Anzeichen
dafür auch bei anderen alten Völkern finden, die einfacher
lebten.
Also untersuchten die Wissenschaftler nun die Mumien
aus Peru. Diese Toten waren nicht extra einbalsamiert
worden, sondern im Wüstenklima getrocknet. Zusätzlich
be gutachteten die Forscher bereits vorhandene Computer -
tomografieaufnahmen von einigen bis über 1000 Jahre
alten Mumien der Puebloindianer aus Utah sowie Mumien
der Unangan, der Ureinwohner der Aleuten vor Alaska,
aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Insgesamt waren
137 der durchleuchteten mumifizierten Körper in einem
aus reichend guten Zustand, um aufschlussreiche Daten zu
gewinnen. Die Ergebnisse wurden im Frühjahr 2013 ver-
öffentlicht.
Von diesen 137 Personen litten 47 (34 Prozent) eindeutig
oder höchstwahrscheinlich an Arteriosklerose. Und in allen
vier untersuchten Gruppen war ein recht hoher Anteil
betroffen, sogar bei den Unangan, die sich überwiegend
aus dem Meer ernährten und als Jäger und Sammler
einzustufen sind. Die Forscher folgerten hieraus: Arterio-
sklerose geht nicht allein auf unsere heutige Lebensweise
zurück. In ihrer Arbeit schreiben sie, dass die früher ver-
GAVIN POTENZA / SCIENTIFIC AMERICAN OKTOBER 2013
Die Grafik veran
schaulicht –
stark vereinfacht –
die Lebensspanne
verschie dener
Gruppen und Arten
von Prima ten im
Vergleich zueinander.
Der Lebens faden des
Menschen ist mit
Abstand der längste.
Orang-Utan
Mensch
Schimpanse
Klammeraffe
Gibbon
Mangabe
Brüllaffe
Lori
Galago