Focus - ALE (2022-04-30)

(EriveltonMoraes) #1
DIE KULTUR-MACHER

LESEN


Fotos:

imago images, Achim Kukulies/VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Michel Majerus Estate, 2022/Neugerriemschneider Berlin, Valentina Rostovikova , Pat Verbruggen

82 FOCUS 18/2022


Südafrikanische Freiheitskämpfer,
Hacker, die mal eben die
Welt retten, und Rapper, die den
Kapitalismus durchleuchten:
So viel Aktivismus war
selten in unseren
Empfehlungen der Woche

Der Wille


erzählt


Tipps

LESEN


Michael Pollan: „Kaffee,
Mohn, Kaktus“ Auch kein Mittel,
um mit diesen Zeiten zurechtzu-
kommen, zumindest nicht lang-
fristig: Der US-Journalist erklärt,
was Koffein, Morphin und Meska-
lin mit uns anstellen. Bewusst-
seinserweiternd! (Kunstmann).

Sibylle Berg: „RCE“ Die nächste
Zeitdiagnose der passionierten
Provokateurin knüpft an den Best-
seller „GRM“ an: Der Kapitalismus
hat manche immens reich und
viele bitterböse gemacht. Die Welt
taumelt ins Chaos, aber fünf Hacker
programmieren dagegen an. (KiWi)

Mirjam Wittig: „An der Gras-
narbe“ Überfordert von der Jetzt-
zeit ist auch Noa. Sie beschließt,
vor ihren diffusen Ängsten zu flüch-
ten – aus dem Pariser Wahnsinn
aufs Land. Nur ist es da nicht unbe-
dingt friedlicher. Ein atmosphärisch
dichtes Romandebüt. (Suhrkamp)

Carsten Gansel: „Kind einer
schwierigen Zeit“ Eine archiva-
rische Fleißarbeit: Gansel zeigt,
wie die Erfahrungen des National-
sozialismus und die Zeit in russi-
scher Gefangenschaft Otfried
Preußler und vor allem den Klassiker
„Krabat“ geprägt haben. (Galiani)

SEHEN


„Nawalny“ Doku aus einer Zeit,
als man Russland noch milde
als halbwegs zivilisiertes Land
betrachtete, das nur die Unart
hatte, ab und zu Oppositionelle
zu vergiften: wie Alexeij Nawalny
nach dem Anschlag in seine
Heimat zurückkehrt. (Kino)

„They Call Me Magic“
Zauberkraft? Dokuserie über den
Wunderbasketballer Earvin „Magic“
Johnson, dem alles derart leicht von
der Hand ging, dass er in den frühen
Neunzigern sogar den Schicksals-
schlag einer HIV-Infektion einfach
so umdribbelte. (Apple TV+)

„Memoria“ Hörst du das auch?
In dem Film des thailändischen
Regisseurs Apichatpong Weera-
sethakul spielt Tilda Swinton eine
schottische Frau, die seltsame
Geräusche wahrnimmt, denen sie
im Dschungel Kolumbiens auf den
Grund zu gehen versucht. (Kino)

„Silverton Siege“ Drama aus
Südafrika über drei Freiheits-
kämpfer, die auf der Flucht vor der
Polizei in einer Bank in Pretoria
landen, wo sie mittels Geiseln ver-
suchen, die Freilassung von Nel-
son Mandela zu erpressen. Nach
wahren Begebenheiten. (Netflix)

8 Fragen an den Schauspieler

Clemens Schick


Warum sind die Deutschen so
Krimi-verliebt? Ehrlich gesagt:
keine Ahnung. Sind Sie denn
selbst ein Krimifan? Tendenziell
eher einer von Thrillern. Warum
haben Sie dann die Kommis-
sarrolle in der „Barcelona-
Krimi“-Reihe übernommen?
Weil ich mich da mit einbrin-
gen kann, dafür kämpfe, dass
spezielle Stoffe entwickelt sowie
besondere Regisseurinnen und
tolle Kameraleute verpflichtet
werden und ich es mit außerge-
wöhnlichen Schauspielkollegen
zu tun habe. Ihr Kommissar
Xavi Bonet ist schwul. Ihre
Idee? Das war so vorgesehen.
Aber ich habe es lieber, wenn
er bisexuell rüberkommt. Das
finde ich spannender, allerdings
will ich das als beiläufig wahr-
genommen haben. So hab ich
das in meinem Leben auch
immer gehalten. Bonet fing
in Designeranzügen an, dann
kamen Hawaiihemden, jetzt
abgewetzte Shirts und Leder-
jacke. Was will uns das sagen?
Was erzählt es Ihnen? Dass Ihr
Charakter sein Innerstes nach
außen kehrt? Ja, wir kommen
langsam einer Figur nahe,
die Sinn macht (lacht). Von
Barcelona ist allerdings nicht
mehr allzu viel zu sehen. Aber
die Zeiten, als das Fernsehen
die Zuschauer noch mit auf die
Reise genommen hat, sind doch
seit den 60er Jahren vorbei.
Fast jede Stadt hat inzwischen
eine Krimireihe. Was wäre Ihr
Traumort dafür? Die Uckermark,
weil ich da auch lebe. hap

Kaputter Kommissar
in Katalonien:
Clemens Schick, 50,
im „Barcelona-
Krimi“. Neue Folgen
am 5. und


  1. Mai, Das Erste


„Doctor Strange in the Multiverse of
Madness“ Wer hätte das gedacht: Auch in
dem neuen Marvel-Spektakel droht der Welt-
untergang. Warum? Dr. Strange hat die Tür zum
Multiversum geöffnet und bekommt sie nun
nicht wieder zu. Zum Verrücktwerden! (Kino)
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