NACHRICHTEN
Fotos: Friedhelm Greis/Golem.de, Fabian Sommer/dpa, dpa
D
ie Tücken des Berliner Immobi-
lienmarktes und die Pflicht zum
verdeckten Arbeiten bringen
das Bundesamt für Verfassungsschutz
(BfV) in die Bredouille und gefährden
in Teilen die volle Einsatzbereitschaft.
Nach der Enttarnung von insgesamt
drei konspirativen Außenstellen sucht
der Inlandsnachrichtendienst nach
Ausweichquartieren für rund 300 Mit-
arbeiter. Die Enthüllung der BfV-Filia-
len, die sich hinter erfundenen Behör-
den- und Firmennamen versteckten,
wird auf eine nachlässige Absicherung
der Objekte zurückgeführt. Die Kosten
für die Beschaffung neuer Büros und
sicherer Tarnidentitäten geht in die
Millionen, so Insider im Bundesinnen-
ministerium zu FOCUS.
Eine junge IT-Expertin und
Hackerin hat im Januar die
wahre Bedeutung eines
schlichten Bürohauses an
der Heidelberger Straße
63–64 im Berliner Stadt-
teil Treptow herausge-
funden. Lilith W. kam
es eigenartig vor, dass
ihre E-Mails an den
nirgends verzeichneten
„Bundesservice Telekommunikation“
nicht beantwortet wurden, Telefon-
anrufe ins Nichts führten und an den
Fenstern der 2400 Quadratmeter gro-
ßen Bürofläche fast immer die Vor-
hänge zugezogen waren. Zudem stan-
den im Hof stets neue Fahrzeuge mit
Tarnkennzeichen. Die 26-Jährige
konnte belegen, dass sich hinter der
Fassade eine Phantombehörde mit
Verbindung zum Bundesinnenminis-
terium befand.
Nach FOCUS-Informationen ar-
beiteten an der Heidelberger Straße
unter anderem Spezialisten der BfV-
Abteilung zur Bekämpfung des Rechts-
extremismus. Als sogenannte Quellen-
führer und Beschaffer mit Tarnidenti-
täten werben sie Informanten in der
Neonazi-Szene an. Inzwischen gelten
zwei geheime BfV-Filialen in Spandau
und Adlershof als ebenso verbrannt,
müssen neu aufgebaut werden. Das
BfV lehnte auf Anfrage eine
Stellungnahme ab. huf
Nur mehr bedingt einsatzbereit
Verfassungsschutz
Auf der Suche BfV-Chef
Thomas Haldenwang, 61,
muss für seine Mitarbeiter
zügig neue Tarn-Büros finden
Militärparade mit Abstrichen
D
ie traditionelle Militärparade am Roten
Platz, mit der Russland am 9. Mai des
Sieges über Nazideutschland gedenkt,
fällt dieses Jahr bescheidener aus. Das
geht aus dem von der russischen Militär-
zeitung „Krasnaja Swesda“ (Roter Stern)
vorab veröffentlichten offiziellen Plan
für die Waffenschau hervor. Offenbar, so
westliche Militärexperten, kann sich der
Kreml nicht leisten, Prestige-Einheiten
von der Front in der Ukraine abzuziehen.
Aus diesem Grund wurde die Zahl der
Kampffahrzeuge von 234 vor zwei Jahren
auf 131 reduziert. Außerdem fehlen wich-
tige Raketen-, Panzer und Flugeinhei-
ten. Zum Abschluss wird Moskau erneut
Atomsprengköpfe präsentieren und erst-
mals das Flugzeug Il-80, das als mobiles
Präsidentenbüro für den Fall eines Nu-
klearschlages ausgerüstet ist. mz
Moskau
Zeugnistag
FOCUS bewertet die Macher
der Woche
4
6
1
Schnelle
Reaktion
Allendorf Eine „histo-
rische Investition“ in
Nachhaltigkeit plant
Viessmann. In den
nächsten drei Jahren
will der Heizungsspe-
zialist mit einem Um-
satz von 3,4 Milliarden
Euro und 13 000 Mit-
arbeitern eine Milliarde
Euro in die Entwick-
lung von Klimalösun-
gen und Wärme-
pumpen stecken.
Schneller
Absturz
Frankfurt Droht ein
Skandal wie bei Wire-
card? Der Immobilien-
multi Adler befindet
sich im Sturzflug.
Nachdem Wirtschafts-
prüfer wegen 1,2 Milli-
arden Euro Verlust und
undurchsichtiger Fir-
menverhältnisse das
Testat verweigerten,
traten Manager
zurück, und die Aktie
verlor 50 Prozent.
Schneller
Abgang
Duisburg Das Experi-
ment hat zwei Jahre
gedauert. Seit 2020
leitete Doreen No-
wotne als erste Fami-
lienfremde den Multi-
konzern Haniel. Mit
Maximilian Schweiger,
40, übernimmt bald
wieder ein Familien-
mitglied. Das Unter-
nehmen (Textil, Han-
del, Lebensmittel)
machte zuletzt 3,7 Mil-
liarden Euro Umsatz.
Stefan
Kirsten, 61
Verwaltungs-
ratschef
Adler Group
Doreen
Nowotne, 49
Aufsichts-
ratschefin
von Haniel
Maximilian
Viessmann,
32
CEO der Viess-
mann Group
Alles Fassade
Statt einer Service-
agentur arbeiteten
hier Neonazi-Spezia-
listen des Verfas-
sungsschutzes
Dieser Text
zeigt evtl. Pro-
bleme beim
Text an
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