yachtrevue.at • 7|17 11
Zollformalitäten. Ein über lange Zeit totes
Recht soll nun zum Leben erweckt werden.
In italienischen Marinas werden die Liege-
platz-Eigner derzeit dezidiert aufgefordert,
bei der Überfahrt nach Kroatien auch auf
italienischer Seite die Ein- und Ausklarie-
rungsformalitäten einzuhalten. Bisher hat-
te es gereicht, wenn man in Kroatien die
Zollformalitäten befolgte. Auf italienischer
Seite ist das Ein- und Ausklarieren mangels
Infrastruktur eine reichlich komplizierte
Geschichte, die sich die meisten Bootfah-
rer bislang erspart hatten.
So schickt man etwa in der Marina in
Monfalcone die Liegeplatz-Eigner zum
Flughafen nach Triest. In San Giorgio di
Nogaro liegen Ausklarierungsformulare im
Marinabüro auf, damit muss man sich bei
der örtlichen Polizeistation abmelden. Im
Yachtrevue-Forum berichtet ein User, dass
er in Lignano per E-Mail an die Polizei
([email protected]) ausklariert habe.
Hintergrund der verschärften Regeln dürf-
te eine im Frühjahr verabschiedete EU-Ver-
ordnung zur Verstärkung der Sicherheits-
kontrollen an Schengen-Außengrenzen sein.
Dabei müssen beim Grenzübertritt die Rei-
sedokumente gescannt und an drei ver-
schiedene Datenbanken (Schengener Infor-
mationssystem/SIS, Interpol und nationale
Datenbank für verlorene oder gestohlene
Dokumente) geschickt werden. Ein Vorgang,
der auch an den slowenisch-kroatischen
Landesgrenzen für lange Staus sorgt.
Berichte, wonach die kroatischen Behör-
den tatsächlich eine italienische Ausklarie-
rungsbestätigung verlangten, konnten
nicht bestätigt werden. Was nicht ist, kann
aber noch werden. Kroatien will bekannt-
lich dem Schengen-Abkommen beitreten
und steht daher unter besonderer Beobach-
tung von Brüssel.
Revier-News. Buchautor Karl-Heinz Be-
ständig berichtet über aktuelle Änderun-
gen im beliebten Segelrevier: Beim Ein-
klarieren von Charteryachten wollen die
Behörden neuerdings meistens auch eine
Vollmacht des Flottenbetreibers oder den
Chartervertrag (möglichst im Original)
in Kroatisch oder Englisch sehen. Ist
das Dokument in Deutsch, kann es
Schwierigkeiten geben.
Herzeg-Novi: Am östlichen Stadtrand
wird vor einem ehemaligen k. und k.-
Lazarett eine Marina mit ca. 200 Liege-
plätzen gebaut. Fertigstellung frühestens
im Jahr 2018, man kann aber bereits jetzt
an einem Schwimmsteg anlegen.
Tivat: Der (neue) Zollanleger be¤ndet
sich außerhalb der Marina im östlichen
Bereich der Nordmole.
Zaliv Trašte: An einem bisher weitgehend
unberührten Küstenabschnitt wird seit
zwei Jahren eine Luxus-Ferienanlage
hochgezogen. Teil des Projekts ist eine
Marina mit ca. 175 Liegenplätzen, die
nach Angaben des Investors noch vor der
Hochsaison weitgehend fertig sein soll.
Info: http://www.lusticabay.com
Weitere Infos gibt es unter 888haefen.de.
Auch die nautischen Basis-Informationen
über Montenegro wurden erstmals seit
fünf Jahren auf den neuesten Stand ge-
bracht, die aktuelle Fassung 2/2017 kann
man unter http://www.nautik-verlag.de kostenlos
abrufen.
AKTUELLES AUS MONTENEGRO
Praktisch. Zollmolen wie hier in der Marina Umag sucht man auf der italienischen Seite vergeblich
VERUNSICHERUNG IN KROATIEN
FOTO: ACI
yare1707_R&P1.indd 11 22.06.17 15: