Yachtrevue – Juli 2017

(Ron) #1
90

Leidenschaft

Steiermark Magazin 5 • 2017

FOTOS: CHRISTA STROBL, SHUTTERSTOCK

Hanni Reichenvater

RITUAL. Hanni Reichenvater geht täglich in einem Bach kneippen.

MEIN


REZEPT:


NUR


NATUR PUR!


Gesund leben ohne Tabletten, die


Altausseer „Kräutlerin“ Hanni


Reichenvater, 78, lebt es vor. Ihr


Jungbrunnen: Naturkräuter und ihr


tägliches Bad im Bach.


J


eden Tag um Viertel nach vier geht Hanni Rei-
chenvater hinunter zum Bach vor ihrem Haus.
Zuerst taucht sie ihre Füße ins kalte Wasser,
dann taucht sie mit dem ganzen Körper unter.
Nachher legt sie sich wieder ins Bett. Sobald es ein
bisschen wärmer wird, geht sie auch in den Altaus-
seer See schwimmen, der fast vor ihrer Haustür liegt.
16 Grad Wassertemperatur genügen, das ist für die
Dame eine angenehme Badetemperatur.
Hanni Reichenvater ist keine ausgeflippte Tri-
athletin, die ihre überflüssige Energie loswerden
muss. Sie hat einfach einen gesunden Zugang zur
Natur. „Der Bach und der See, das sind meine Ärz-
te“, sagt sie. Ihr Gesicht spiegelt ein reiches Leben
wider und wenn sie erzählt, beginnen ihre klaren
Augen zu leuchten.
Lehrerin wäre sie gerne geworden, damals war
aber nicht genügend Geld für die Ausbildung da.
Stattdessen absolvierte Hanni Reichenvater eine
Textillehre in Amstetten, sie kehrte aber zurück ins
Ausseerland und sie begann wieder ihre Liebe zu
den Kräutern zu leben. Schon ihre Oma gab ihr
Kräuter, wenn eine Krankheit im Anmarsch war.
„Man muss nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt
laufen“, sagt Hannah Reichenvater, „ein Kräutl ist
gegen fast alles gewachsen.“
Auch bei ihrer eigenen Familie hielt sie es so.
Das sprach sich herum und immer mehr Leute ka-
men zur „Kräutlerin“, wenn es etwas auszukurie-
ren gab. Sie tat das gerne und fing auch an, Kräu-
terwanderungen anzubieten. „Ich wollte schon im-
mer gerne helfen und die Menschen motivieren,
selbst etwas in die Hand zu nehmen.“ Die regel-
mäßige Radiosendung „Aus der Schatztruhe der
Volkskultur“ folgte und immer mehr Leute riefen
bei ihr an. „Bald war ich in der ganzen Steiermark
unterwegs, weil mich viele vor Ort brauchten.“
Auch Bücher und Zeitungskolumnen schrieb sie.
Trotz aller Bekanntheit, abgehoben hat sie nie.
Und noch immer konzentriert sie sich auf das, was
wirklich wichtig ist. „Wir müssen auf uns achten.
Und besser ist es vorzubeugen, als erst nachher zu
reagieren.“ Ob sie selbst jemals Medikamente
nahm? „Nein. Es braucht nicht viel, der Körper hat
große Selbstheilungskräfte.“
Werner Ringhofer

Schwerpunkt

Steirisches
Salzkammergut

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