yachtrevue.at • 7|17 17
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ieder einmal habe ich meinen Arbeitsplatz ge-
gen das Cockpit einer Charteryacht eingetauscht,
den Blick auf Schreibtisch und Computer gegen jenen
auf die Ionische Inselwelt mit ihren abwechslungsrei-
chen Küsten und Landschaften, den vielen lieblichen
Häfen und lauschigen Buchten getauscht. Immer wie-
der fasziniert aufs Neue der Horizont, in dem das hel-
le Blau des Himmels mit dem dunklen des Meeres auf
eine unvergleichliche Weise verschmilzt, obwohl man
weiß, dass irgendwo dahinter Italien liegen muss. Die
Sonne, die glutrot im Meer versinkt, ohne zischend zu
verlöschen, sondern vielmehr am nächsten Morgen
ebenso glutrot wieder erscheint. Beim Anblick der
felsigen Klippen, die tagtäglich von den Wellen, die
der unverwüstliche Meltemi schat, umspült und
gepeitscht werden, fragt man sich zwangsläug, wie
es hier wohl zur Zeit des antiken Griechenlands aus-
gesehen hat, dieselben Felsen von demselben Meer
bearbeitet wurden und diesem über tausende Jahre
standgehalten haben. Wie der Hafen wohl ausgesehen
haben mag, als Odysseus hier seine Irrfahrten absol-
vierte und vermutlich am selben Sand desselben
Strands seinen Fuß an Land gesetzt hat. Und irgend-
wie kommt man schließlich zu der naheliegenden
Frage, wie lange vor Odysseus das eigentlich auch
schon Tag für Tag so ging. Einige Stunden und Ouzos
später blickt man dann in den Sternenhimmel und zu
der zeitlichen Dimension der Unendlichkeit gesellt
sich die räumliche, die plötzlich meine Gedanken
beherrscht.
Bevor ich endgültig in andere Sphären eintauche,
holt mich die E-Mail des Chefredakteurs, mit der er
mich an den Abgabetermin für meine Kolumne erin-
nert, in die raue Wirklichkeit zurück. Also starte ich
meinen Computer und lasse meinen Gedanken frei-
en Lauf. Wie das wohl bei Odysseus gelaufen wäre,
wenn ihn Penelope per SMS an das rechtzeitige
Erscheinen zum Abendessen gemahnt hätte?
Das fragt sich, mit herzlichen Grüßen
Ihr Herbert Houf
AUS MEINER
SICHT
Herbert Houf
Präsident des OeSV
UNENDLICHKEIT
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