Flugmodell Juli 2017

(backadmin) #1
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Aber man kommt schnell darauf, dass alles
genauso ist wie bei einem noch oben geöff-
neten V-Leitwerk. Also von hinten gesehen
gehen beide Klappen nach oben für Höhe
und nach unten für Tiefe. Das war ohnehin
klar. Wenn es nach rechts gehen soll, müssen
beide Klappen auch nach rechts ausschlagen
und sinngemäß nach links für eine Links-
kurve.

Falscher Schwerpunkt
Vor dem Fliegen kommt das Wiegen und das
Messen. Mit 813 Gramm Lebendgewicht
steht einem erfolgreichen Erstflug sicher
nichts entgegen, erst recht nicht, wenn pro
Motor 14,5 Ampere bei 10,8 Volt für Vortrieb
sorgen, also insgesamt über 300 Watt Ein-
gangsleistung bereitstehen. Die in der Anlei-
tung angegebene Schwerpunktlage macht
mir hingegen mehr Kopfzerbrechen, ist sie
doch mithilfe der beiliegenden Bleistücke,
die im Schnabel platziert werden, bei Wei-
tem nicht erreichbar. Hier wäre ein Vielfa-
ches notwendig gewesen. Einmal mehr be-
mühe ich also das Programm WinLaengs4 –

und siehe da, der Schwerpunkt muss etwa
45 Millimeter hinter der Nasenleiste an der
Wurzelrippe liegen, was durch die Testflüge
bestätigt wird. Und jetzt kommt man auch
mit 38 Gramm Blei aus. Die Bezugslinie in
der Anleitung ist also falsch.
Der Flugsaurier fällt sofort durch sein
einzigartiges Flugbild auf. Und gleich darauf
überraschen die ausgewogenen und unkriti-
schen Flugeigenschaften des Exceloctylus.
Leistung steht reichlich zur Verfügung, so
dass gleich mal ein großer Looping quasi aus
dem Stand geflogen wurde. Für das normale
Cruisen reicht Halbgas also völlig aus. In den
Kurven schiebt der Exceloctylus trotz pro-
grammierter Querruderdifferenzierung noch
deutlich nach außen. Das lässt sich durch
mehr Differenzierung schnell beheben, wo-
hingegen der ausgeprägte Rolleffekt beim
Seitenruderausschlag entweder mit dem
Querruder ausgesteuert werden muss, man
einen Mischer setzt oder lernt, so wie ich, die-
sen charmanten Charakterzug zu lieben.
Und was ist mit Rollen? Die sind zwar für
einen Flugsaurier nicht artgerecht, gehen

aber natürlich auch. Sie sehen sogar ganz
manierlich aus, wenn man sie ordentlich
aussteuert.
Im noch viel weniger artgerechten Rü-
ckenflug kam gleich die nächste Überra-
schung: Es ist unerwartet wenig Tiefenruder-
einsatz notwendig, um die Höhe zu halten.
Nach all dem Rumgeturne steht dann noch
der Langsamflugtest an und fällt positiv aus.
Nix Kritisches, kein Abriss, einfach nur ein
stabiler langsamer Langsamflug, allerdings
mit beachtlichem Höhenabbau. Ein Leis-
tungssegler ist das definitiv nicht! Bei der
Landung ist demzufolge Schleppgas gefragt,
dann gelingt sie einfach und punktgenau.
Zur Schonung des Materials ist es allerdings
trotz Propsaver ratsam, kurz vor dem Boden-
kontakt die Motoren ganz auszuschalten.
Was mir allerdings noch bei kaum einer Lan-
dung gelungen ist, ist eine nicht gebrochen
Flugsauriernase. Aber vorher hat man bei ge-
mischtem Flugstil noch etwa 16 Minuten
Zeit, wobei den 2.200er-LiPos 1.500 mAh
entnommen werden.
Dr. Wolfgang Mikosch

PARKFLYER Exceloctylus von Simprop

Die Anlenkung des V-Leitwerks geschieht mit
Ruderhörnern aus Sperrholz und Schubstangen

Gummibänder halten nach Altväter Sitte die
Tragflächen am Rumpf, wobei in Eigenregie
einen Einkerbschutz aus 1-mm-Sperrholz -
streifen als Druckverteilung aufgeklebt wird

Die Querruderservos klebt man direkt in die
Fläche


Links:
Der Exceloctylus war
ein Bodenbrüter

Oben:
Im Rumpf ist mehr
als genug Platz
vorhanden

Das Flugbild des Dinos
ist einzigartig
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