Pendant zur unserer Oskar Ursinus Verei-
nigung.
Das Original der Cygnet wurde von Sid-
ney Camm entworfen, der 1923 zu Hawker
gekommen war. Der Konstrukteur sollte
sich dabei an der Tabloid des Vorgängerun-
ternehmens Sopwith orientieren, Gewicht
und Motorleistung durften aber nur halb so
hoch sein. Ultrafiligran aus Fichte und Dou-
glasie gebaut würde der Doppeldecker mit
einer Leermasse von nur 170 Kilogramm
heute problemlos in die UL-Kategorie pas-
sen.
Als das britische Luftfahrtministerium
Anfang 1924 einen Wettbewerb für leich-
te zweisitzige Flugzeuge ausschrieb, be-
schloss Camms Arbeitgeber, mit der Cygnet
daran teilzunehmen – immerhin winkten
Werkstatt und das Lager
mit seltenen Tropenhöl-
zern für seine Propeller
zeigt.
Der gelernte Möbel-
restaurator und passionierte Modellflieger
hat 1993 die Privatpilotenlizenz gemacht.
Ein Praktikum in der Holzflugzeugabtei-
lung bei der berühmten Shuttleworth Coll-
ection am Old Warden Aerodrome in Big-
gleswade hat seinen Wunsch nach einer
eigenen – natürlich aus Holz bestehenden
- Maschine beflügelt. Etwas Besonderes in
Leichtbauweise aus den zwanziger bis drei-
ßiger Jahren sollte es sein. Doch der Markt
gab nichts her.
Irgendjemand hat ihm dann Pläne der
Hawker Cygnet schmackhaft gemacht, von
denen der rechtliche Nachfolger des Her-
stellers ganze zwei Sätze auf den Markt
gebracht hatte. Vor Jahren waren sie im
Magazin der Popular Flying Association
(PFA) angeboten worden, dem britischen
TexT & FoTos Cornelius Braun
N
ein, in diesem Haushalt lebt
keine Frau – im Wohnzimmer,
quer vor dem Kamin, stehen
Tragflächen in Holzbauweise.
Und zwar nicht zur Deko. An
ihnen wird gearbeitet. Was die Sache gleich
noch sympathischer macht.
Bewohner Colin Essex ist das, was man
einen echten Holzwurm nennt. Der Brite
fertigt Propeller für historische Flugzeuge
nach Originalplänen aus den Hölzern von
damals. Er baut aber nicht nur Einzelteile,
sondern komplette historische Fluggeräte,
und er restauriert Oldtimer: Die Flügel im
Wohnzimmer gehören zu einer Bücker 181
Bestmann.
Colin hat immer gut zu tun. In der Hand
hält der 54-Jährige ständig eine Kippe; nur
für die Tasse Kaffee legt er sie weg, die er
sich gönnt, während er uns sein Haus, die
Mensch & Maschine
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