Aero International September 2017

(Greg DeLong) #1
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Schweiz


NewS


Die Avro RJ100 mit dem Kennzeichen HB-IYU war das vorletzte Flugzeug der Swiss dieses Typs Foto: Thomas Strässle

SwiSS

AbSchied von den „JumbolinoS“


gut, um kurze Pisten anzu-
fliegen, wie sie etwa London-
City und Florenz aufweisen“,
nennt Michael Weisser, letzter
Jumbolino-Flottenchef bei
Swiss, Vorzüge der Avro. „Auf
dem Londoner Stadtflughafen
konnten wir auf der nur 1319
Meter langen Piste mit dem
maximalen Landegewicht von
40,1 Tonnen landen. Es wären
aber auch noch kürzere Pisten
möglich gewesen.“ Sein Stell-
vertreter Peter Huber hebt die
charakteristische Luftbremse
im Heck des Flugzeugs hervor:
„Diese Speed Brakes sind kei-
nen Geschwindigkeitslimiten
unterworfen und ermöglichen
dadurch im Landeanflug eine
große Flexibilität.“ Wo Stärken

m


it dem letzten kommer-
ziellen Flug der Swiss mit
der Avro RJ100 HB-IYZ
von London-City nach Zürich
(14. August 2017) geht ein
markantes Kapitel der Schwei-
zer Luftfahrtgeschichte zu
Ende. Der „Jumbolino“, wie ihn
Crossair-Gründer Moritz Suter
am 21. Juni 1990 anlässlich der
Taufe des ersten Flugzeugs, das
damals noch die Vorgängerbe-
zeichnung BAe 146-200 trug,
genannt hatte, war seither auf
nahezu allen Schweizer Ver-
kehrsflughäfen ein regelmäßiger
Gast und ist nun durch die
CSeries abgelöst worden.
Vier Avros aus der Swiss-
Flotte waren schon 2015 an eine
Wartungsfirma gegangen. Am


  1. Juli dieses Jahres hat Swiss
    die letzte von sechs geleas-
    ten Avros an den englischen
    Leasinggeber Falko Regional
    Aircraft retourniert; zu diesem
    Zeitpunkt die vorletzte RJ
    (HB-IYU), die Swiss überhaupt
    noch in der Flotte hatte. Laut
    Karl Wilkinson, Leiter Tech-
    nical Operations bei Falko,
    konnten alle sechs Flugzeuge


weiterverkauft werden – drei
nach Libyen, zwei an ein peru-
anisches Startup-Unternehmen
und eines an einen Anfang Juli
noch unbekannten Betreiber.
„Es gibt ein großes Interesse an
gebrauchten Schweizer Avros.
Swiss hat einen guten Namen
und bürgt für Schweizer Qua-
lität“, so Wilkinson. Außerdem
gehörten die RJ100 von Swiss zu
den jüngsten Flugzeugen dieses
Typs, die weltweit noch im
Einsatz stünden.
Der Überführungsflug der
HB-IYU mit dem Star-Alliance-
Anstrich führte zunächst von
Zürich nach Rotterdam. Dann
weiter nach Cranfield, einem
kleinen Werk- und Schulungs-
flughafen unweit von London-
Luton, wo der Jumbolino auf
Mängel hin untersucht wurde.
Danach führte Avalon, ein in
Cranfield angesiedelter War-
tungsbetrieb, im Auftrag von
Swiss die Instandhaltungsarbei-
ten durch. Erst dann ging das
Flugzeug an den Leasinggeber
zurück. Es wird seine weitere
Laufbahn in Peru fortsetzen.
„Das Flugzeug eignet sich

sind, gibt es ebenso Schwächen:
„Wie alle vierstrahligen Flug-
zeuge braucht auch die Avro et-
was länger, um auf die geplante
Flughöhe zu steigen, vor allem
dann, wenn sie schwer beladen
ist und warme Witterungsver-
hältnisse herrschen“, erklärt
Weisser. Außerdem verbrauche
ein RJ100 verglichen mit einem
modernen, zweistrahligen Jet
mehr Treibstoff.
Bemerkenswert ist, dass auch
die restlichen zehn Swiss-
Flugzeuge, die im Eigenbesitz
der Airline standen, verkauft
werden konnten, und zwar an
das auf der kanadischen Prince
Edward Island ansässige War-
tungs- und Leasingunterneh-
men Tronos. Drei davon werden
im Süden Chiles eine neue
Heimat finden, zwei Flugzeuge
gehen an BVI Airways in der
Karibik; das Schicksal der rest-
lichen fünf RJ100 war im Juli
noch offen. Schlussendlich wird
also keine einzige ehemalige
Swiss-Avro eine neue Karriere
als Löschflugzeug beginnen, wie
es zunächst schien.
Thomas Strässle

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Avro RJ100 flogen einst
für die Swiss und waren
regelmäßige Gäste auf den
Schweizer verkehrsflughäfen
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