Aero International Mrz 2017

(Nancy Kaufman) #1
3/2017 http://www.aerointernational.de 45

Die Hilfsturbine (APU)
im Heck der A350 muss
funktionieren – bei Problemen ist
Lufthansa Technik zuständig FOTO: GREGOR SCHLÄGER


W


enn Dean Raineri erzählt,
spürt der Zuhörer die Gelas-
senheit, die aus einer großen
Erfahrung resultiert. Wäre der
Mann Verkehrspilot, würde
er zu der Kategorie gehören, der sich selbst
Passagiere mit Flugangst problemlos anver-
trauen. Aber Raineri steuert keine Airliner –
sondern komplexe Managementprozesse bei
Luthansa Technik. Raineri ist Projektleiter
für die Einführung neuer Flugzeugtypen
bei Airlines, die Luthansa Technik für de-
ren Wartung verplichten. „Project Director
New Aircrat and Infrastructure Develop-
ment Aircrat Maintenance“ lautet korrekt
die sperrige Positionsbezeichnung.
In der Vergangenheit hat Raineri bie Lut-
hansa bereits die Einführung von Airbus
A380, Boeing 747-8 und 777-Frachter be-
gleitet. Jetzt war er bei Luthansa Technik
zuständig für die Einlottung des Airbus
A350 bei der Konzernschwester Luthansa.
Die Arbeit, die weitgehend unbemerkt von
der Öfentlichkeit hinter den Kulissen statt-
fand, hatte es in sich: Startet ein neues Flug-
zeugmuster in den Liniendienst, müssen
nicht nur Piloten, Flugbegleiter, Buchungs-
systeme und Flugbetrieb auf die neue Ma-
schine vorbereitet sein – vom ersten Tag an
muss auch für Wartung und Reparatur der
Maschinen gesorgt werden.
Bis es soweit ist, vergehen Jahre: Bei der
A350 waren es drei. Im September 2013 hat
Luthansa das Muster bestellt. Im Januar
2014 begann bei Luthansa Technik, dem
Wartungspartner von Luthansa, die Vor-
bereitung auf die Einführung der Maschine.
Eine zentrale Rolle spielen dabei die Mit-
arbeiter, die in der Wartung arbeiten – nicht
nur an der Heimatbasis, sondern an allen
Zielen, die mit der A350 angesteuert wer-
den. „Sie müssen geschult und qualiiziert
sein und nach Möglichkeit schon Erfahrung
gesammelt haben“, erläutert Raineri die An-
forderungen. „Sämtliche Dokumentationen
müssen in unseren Computersystemen zur
Verfügung stehen und auch den Anforderun-
gen der Behörden entsprechen.“

SCHULUNG DER MECHANIKER
„Deshalb stimmen wir mit der Airline mög-
lichst frühzeitig ab, wo der Flieger statio-
niert wird und wohin er liegt“, sagt Dean
Raineri. Denn dort muss ausreichend quali-
iziertes Personal für Wartungsarbeiten zur
Verfügung stehen, das zuvor geschult wer-
den muss. Das ist einer der Gründe, warum
Airlines ihr Streckennetz mit neuen Mus-
tern nur allmählich erweitern. Die A350
von Luthansa wird vorerst in München sta-
tioniert, sie startet auf der Strecke von dort
nach Dehli in Indien.
Die zeitliche Abstimmung der Schu-
lungen wird sorgfältig im Vorfeld geplant.
„Schließlich können wir nicht einfach 50
Mechaniker, die aktiv in ihrem Dienst sind,
aus dem Betrieb rausziehen, um sie zu schu-
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