Flugrevue April 2017

(Barré) #1
Natürlich bietet der 72,8-Mio.-Dollar-Jet
hohen Komfort für die Nachtruhe: Der
hintere Kabinenbereich kann mit einem
Doppelbett ausgestattet werden.

FR

den sind, zählt das amerikanische Unter-
nehmen NetJets, das Inhaberanteile von
Geschäftsreiseflugzeugen verkauft und
Maschinen vermietet. Der Schweizer
VIP-Charter Comlux bestellte zwei Flug-
zeuge, um damit sein Angebot auszu-
bauen. Die Comlux-Flotte setzt sich der-
zeit aus mehreren Bombardier Challen-
gern, Global 5000, Global Express XRS
sowie Airbus-Jets zusammen. „Die Glo-
bal 7000 füllt mit ihrer größeren Kabine
die Lücke zwischen unseren kleinen
Langstreckenflugzeugen und den großen
VIP-Airbussen“, erklärt Comlux-CEO
Richard Gaona.


HOHE REICHWEITE UND VIEL
PLATZ IN DER KABINE


Das Interesse an der Global 7000
kommt nicht von ungefähr: Neben allen
Annehmlichkeiten, die die rund 17 Me-
ter lange Kabine mit sich bringt – sogar
ein separater Ruhebereich für das Bord-
personal ist vorgesehen –, beeindruckt
auch die Reichweite des Jets: 13 700 Ki-
lometer (7400 NM) soll er bei Mach
0.85 und acht Passagieren an Bord flie-
gen können. Damit überträfe die Global
7000 sogar die Reichweite der Gulf-
stream G650 (12 960 km). Direktflüge


von New York nach Dubai oder von
London nach Singapur wären somit
möglich. Die Maximalgeschwindigkeit
des Bombardier-Flaggschiffs liegt bei
ebenfalls beachtlichen Mach 0.925.
Für den Antrieb sorgen zwei von
Grund auf neu entwickelte Passport-
Triebwerke von GE Aviation. Die Zerti-
fizierung erfolgte am 23. Mai 2016
durch die US-Luftfahrtbehörde FAA.
Die Entwicklung fand in Kooperation
mit Techspace Aero, einem belgischen
Ableger des Triebwerksspezialisten Saf-
ran, und mit dem japanischen Zulieferer
IHI statt. Ein einteiliger Titan-Fan mit
132 Zentimeter Durchmesser zählt zu
den Besonderheiten des GE Passport. Im
Vergleich zu konventionellen Konstruk-
tionen spart dieser Aufbau Gewicht,
ohne dabei an Stabilität zu verlieren.
Um die Aerodynamik zu optimieren,
besitzen der Bläser und Teile des Turbi-
neninneren eine spezielle Oberflächen-
beschichtung, die den Luftwiderstand
senkt. Das GE Passport soll dadurch
nicht nur einen um acht Prozent sparsa-
meren Kraftstoffverbrauch haben, son-
dern auch weniger Schadstoffe verursa-
chen als das BR725 von Rolls-Royce,
das auch die Gulfstream G650 antreibt.

Im Cockpit kommt das Vision Flight
Deck mit Fly-by-Wire und Side-Stick
zum Einsatz; sein Debüt hatte es in
Bombardiers CSeries. Es bietet unter an-
derem ein Enhanced Vision System, das
bei schlechten Sichtverhältnissen etwa
beim Landeanflug hilft. Das System
nutzt eine Infarotkamera des Typs CMA-
2700 SureSight von Esterline. Sie soll
eine fünfmal bessere Auflösung als das
Vorgängermodell besitzen. Dasselbe
System wird voraussichtlich auch in die
Global 8000 implementiert, wobei die
Weiterführung des 8000er-Programms
zurzeit ungewiss scheint.
Die Auslieferungen der ersten Global
7000 sind für die zweite Jahreshälfte
2018 vorgesehen. Der Jet soll laut Aus-
sage von David Coleal, CEO von Bom-
bardier Business Aircraft, ab Indienst-
stellung bis Ende 2020 drei Milliarden
US-Dollar Umsatz einspielen.

Es befinden sich gleich zwei WCs an
Bord: Eines liegt im Eingangsbereich
neben der Galley und das zweite im
hinteren Teil der Kabine.

Die Höchstgeschwindigkeit, die
Bombardiers neuer Business Jet mit
den beiden GE Passport erreicht,
liegt bei beachtlichen Mach 0.925.

http://www.flugrevue.de FLUG REVUE A pr i l 2017^49

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