Torries

(nextflipdebug2) #1

elastischen „Federwirkung“. Bedauerlicher Weise ist
diese Federstärke – der Parameter wird als Elastizitäts-
modul bezeichnet – bei Kohlefasern sehr viel höher
als bei Glasfasern. Eine dickere Schicht GFK, die sich
noch immer weit leichter dehnen lässt als eine zur
vermeintlichen Verstärkung zusätzlich aufgebrachte
dünne CFK-Auflage, wird also im Lastfall zunächst
keine der einwirkenden Kräfte aufnehmen, denn die
aufgebrachte Zugbelastung wird zunächst nahezu
völlig von den weit weniger dehnbaren Kohlefasern
übernommen. Diese gehen aber wegen der geringen
Materialstärke dann rasch in Überlast und reißen;
siehe Abbildung 9.


Somit fällt also die erhoffte Verstärkung mehr oder
weniger sofort aus. Folglich übernimmt nun die dicke-
re Schicht GFK die Belastung alleine. Da aber eben die
Kohlefasern aufgebracht wurden, weil das Glasfaser-
Bauteil die Belastung nicht aushalten konnte, wird
dieses nun auch überlastet und versagt letztlich auch.
Eine Verstärkung aus Glasfasern hätte das Problem
hingegen gegebenenfalls gelöst. Daraus leitet sich
die Erkenntnis ab, dass CFK-Auflagen zwar GFK-Teile
versteifen, aber nicht verstärken.


Und selbst wenn das GFK-Teil mit etwas Glück nun
doch nicht überlastet sein sollte, hat sich im CFK-Ma-
terial durch die nun defekte CFK-Schicht ein Risskeim
gebildet, der sich dann über die Kunststoffmatrix in
die GFK-Schicht fortsetzt und letztlich dort dennoch
zum Versagen der Struktur führen kann. Wenn es
ungünstig läuft, ist also die dünne CFK-Auflage nicht
nur keine Verstärkung, sondern kann das Material
sogar zusätzlich schwächen. Und das, obwohl die
CFK-Einlage das Bauteil sicher versteift hat. Überspitzt
kann man sich die Verhältnisse vorstellen als würde
man eine Schicht Alu-Folie auf ein Gummiband kleben.
Obwohl Aluminium sehr viel fester ist als Gummi, ist
es leicht einsehbar, dass unter Zuglast sicher erst die
Alu-Folie einreißt, bevor das Gummiband überhaupt
belastet wird.


Es ist also ein Irrtum zu glauben, man könne
zum Beispiel einen Holz-Holm mit einer dün-
nen CFK-Auflage „verstärken“. Dasselbe gilt
zum Beispiel für CFK-Auflagen auf Spanten.
Das Material mit der geringsten Elastizität wird
immer zunächst alle Kräfte aufnehmen und folg-
lich ist es so zu dimensionieren, dass es die zu
erwartenden Zuglasten alleine aufnehmen kann
ohne zu versagen. Das übrige Material dient
dann nur zur Stützung oder Formgebung, nicht
aber zur Erhöhung der Festigkeit. Daher wird
im manntragenden Flug als Stützmaterial heute
oft Hartschaum verwendet. Seine Festigkeit ist
kaum der Rede wert, doch sie wird ja auch nicht
benötigt. Dafür ist seine Masse gering.

Die übliche Flächenkonstruktion eines modernen
manntragenden Kunststoffseglers besteht aus
einem CFK-Holm und einer GFK-Flügelschale.
Der Holm hat die Aufgabe, die Biegelasten auf-
zunehmen und die Schale erzeugt neben der
Gewährleistung der Profilform die Verwindungs-
steifigkeit. Im Modellflug umgesetzt findet man
dieses Prinzip beispielsweise bei Modellen von
ArtHobby. Hier gewährleistet ein Holm aus einem
CFK-Gewebeschlauch, der über einer Stützstruk-
tur aus Hartschaum oder Balsaholz aufgebracht
ist, die Biegefestigkeit. Die Holzbeplankung macht
die Flächen äußerst drehsteif. Manchmal findet
man unter der Holzbeplankung eine Schickt
GFK; siehe Abbildung 10. Nach den gewonnenen
Erkenntnissen ist es nun diese, die die Verwin-
dung auffängt. Daher sollte sie idealer Weise in
diagonaler Faserrichtung aufgebracht sein; siehe
Abbildung 11.

Material gezielt einsetzen
Im Modellflug ist in der Regel Leichtbau wichtig,
denn dadurch wird nicht nur das Flugbild eines
Scale-Modells dem des Original ähnlicher, son-
dern bei Zweckmodellen verbessert sich deren
Sinkleistung. Das garantiert bei Seglern gute
Thermikflugeigenschaften, bei Motormodellen
führt es zu geringerer nötigen Antriebsleistung,
was wiederum die Flugzeit verlängert. Deshalb
sollte man bei der Konstruktion einer Tragfläche
nicht nach dem Motto verfahren „viel hilft viel“.
Vielmehr ist es sinnvoll, die Festigkeit dort wo
nötig durch geeignete Materialwahl ausreichend
hoch zu gestalten, in den übrigen Bereichen je-
doch eher schweres Material einzusparen. Eine
leichte und gleichzeitig feste Konstruktion ist die
Folge. Kombiniert man verschiedene Materialien,
muss man immer beachten, dass das am wenigs-
ten elastische Material nahezu alle Kräfte alleine
aufnehmen wird. Entsprechend ausreichend
muss es dimensioniert sein. Da die Verhältnisse
nicht linear sind und daher aus Erfahrungs-
werten kaum optimal bestimmt werden können,
kommt man bei größeren Modellen um eine
wirkliche Festigkeitsberechnung kaum herum,
möchte man nicht zu viel unnötiges Material im
Flügel unterbringen. ‹‹‹‹‹

Abbildung 9: Die dünne CFK-Schicht auf einem GFK-Teil ist überlastet und reißt –
danach geht das GFK-Teil gegebenenfalls auch in Überlast und bricht in dessen Folge


Abbildung 11: Die ideale Faserausrichtung
für Holm (schwarz) und Flügelschale (blau)


Abbildung 10: Eine feste und gleichzeitig leichte
Flügelkonstruktion – der CFK-Holm nimmt die
Biegelasten auf, die Beplankungschale aus
Holz oder GFK macht den Flügel verwindungssteif


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