Torries

(Marcin) #1

MENSCH & MASCHINE


von einer eigenen Eiskristallfahne gefolgt.
Durch die höhenverstellbaren Ski konn-
ten sie recht einfach aus dem Hangar zum
Vorplatz gerollt und dort in den Skimodus
gebracht werden. Diese Skivariante bedient
man wie ein Einziehfahrwerk, mit Check
vor der Landung für die richtigen Position.
Im Reisebetrieb werden die Ski immer ab-
gesenkt, wie für die Landung auf Schnee. So
sind sie etwa 25 Zentimeter weiter hinten
und besser ausbalanciert.

V


or ein paar Jahren erst ist der Ge-
danke entstanden, zusätzlich zu
den Skiliegertrefen in Kempten
(März) und Isny (Februar) eins
in Ohlstadt zu organisieren, und zwar im
Januar, sodass in jedem der drei schnee-
trächtigsten Monate die Chance auf ein
Miteinander besteht. Der vor fünf Jahren
fertiggestellte Segellugplatz Ohlstadt ist
hierfür ideal: so nahe an den Bergen, mit
hoher Schnee- und Schönwetterwahr-
scheinlichkeit. Die Vorstände und Mitglie-
der der Werdenfelser Segellieger freuen
sich auf ein kurzzeitiges Erwachen ihres
Platzes aus dem Winterschlaf.
Der kurze Flug von Antdorf in südliche
Richtung fühlt sich so geschmeidig an, als
ob man auf einer Glasplatte rollt. Kein Zu-
cken, kein Heber oder Durchsacken – kaum
ein Ruderausschlag ist nötig. Ich liege vor-
aus, hinter mir Hilde und Hombi mit ihren

Hochdeckern. Die kalte Lut beschert uns
mehr Leistung als üblich. Mit dicken Hand-
schuhen suchen die schlecht fühlenden
Finger nach den kleinen Knöpfen im Panel.
Trotz großzügig abgeklebter Kühler kämp-
fen die Motoren um optimale Betriebs-
temperatur. Beim Flare über der leuchten-
den Schneeläche spüre ich das Aufsetzen
kaum, nur santes Schwingen um die Quer-
achse bestätigt die Vermutung: geglückte
Landung! Etwas unwillig die Spur zu halten,
rutscht der Flieger zum Abstellplatz. Besser
links rum ... Enge Drehradien sind mit Ski
nicht so leicht möglich, und so steuere ich
die Abstelllinie vorsichtig von hinten an.
Beim Eindrehen hilt mir der asymmetrisch
treibende Propeller.
Noch ehe wir unsere endlich warmge-
tragenen Headsets gegen eine Mütze tau-
schen, werden wir begrüßt. Der Schnee
quietscht unter den Stiefeln. Die Nasenin-
nenwände möchten zusammenkleben.
Es trudeln mehr Gäste ein, Kufenlieger
von auswärts sowie fahrende und reitende
Besucher. Aus Sterzing kommt eine weitere
Savage, aus Kempten ein Kufen-Falke, aus
Günzburg eine Super Cub, aus Innsbruck ei-
ne Husky. Deren Pilot Thomas Dietrich de-
monstriert kratvoll, dass sich sein 180-PS-
Tandemsitzer sichtlich wohlfühlt in dieser
Umgebung, wie das Namensvorbild. Stefan
Matthaei, der seine Maule am Platz stati-
oniert hat, gibt uns Rotax-Flüsterern eine

Purist: Bei dieser 95-PS-Super-Cub wurden
die Räder durch Ski ersetzt. Am Heck hat
sie keinen Ski – die Bremswirkung des Sporns
samt Rad ist durchaus erwünscht

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