Süddeutsche Zeitung - 27.11.2019

(ff) #1
Das Nasa-Logo ist als Accessoire derzeit
weitverbreitet. Modeketten von H &M bis
Urban Outfitters haben Nasa-Pullis, Nasa-
Jogginghosen, Nasa-Socken oder Ähnli-
ches im Sortiment. Auch dank Hollywood-
filmen wie „Gravity“, „Interstellar“ oder
„Der Marsianer“ hat wirklich jede und je-
der schon von der US-Raumfahrtbehörde
gehört. Viel weniger Menschen kennen
dagegen deren europäisches Pendant: die
Esa. Warum eigentlich? Ein Gespräch über
spacige Mode mit Esa-Chef Johann-Diet-
rich Wörner.

SZ: Egal wo man hinschaut, überall sind
derzeit Nasa-Pullis. Warum ist die Esa
nicht auf diesen Trend aufgesprungen?
Johann-Dietrich Wörner: Das funktioniert
leider nicht so einfach. Das Nasa-Logo hat
den Vorteil, dass es wirklich sehr bekannt
und schick ist. Und es ist rund: Das heißt,
es passt prima auf T-Shirts.

Hätten Sie gern Esa-Boxershorts?
Tatsächlich haben wir das alles. Es gibt ei-
nen Esa-Shop, da kann man so was bestel-
len. Ich selber habe immer solche Sachen
an: T-Shirts, Hemden, Krawatten mit dem
Logo drauf. Aber es hat längst nicht die Ver-
breitung wie das Logo von der Nasa. Das
liegt daran, dass man mit der Esa keine be-
kannte Weltraummission verbindet.

Wie meinen Sie das?
Wenn man die Leute fragt, warum sie die
Nasa kennen, kommt immer die gleiche
Antwort: Mondlandung. Sie werden nie hö-
ren: Erdbeobachtung. Darin ist die Esa
aber zum Beispiel sehr stark. Wir haben
die besten Daten über unseren Planeten.

Und warum nicht einfach eine Esa-Mond-
landung angehen?
Wir fliegen bald mit zum Mond! Wenn die
Amerikaner 2024 starten, dann gemein-

sam mit der Esa. Ein ganz wesentliches
Teil, ohne das die Mission nicht starten
könnte, kommt aus Europa, genauer: aus
Bremen. Das sogenannte Servicemodul ist
unterhalb der Kapsel, in der die Astronau-
ten sitzen, und versorgt sie mit Sauerstoff
und allem Möglichen. Deswegen wird auch
das Logo der Esa mit auf der Rakete sein.

Die Nasa trägt in den USA viel zum National-
stolz bei. Hat die Esa nicht auch das Poten-
zial, die europäische Identität zu stärken?
Das tun wir schon. Die Esa hat niemals Pro-
jekte, die nur von einem Land gefördert
werden. Dahinter stecken immer mehrere
Nationen. Dabei ist das natürlich schwerer
zu kommunizieren und somit eine europäi-
sche Identität zu stärken, als das bei den
USA und der Nasa der Fall ist. Ich persön-
lich würde mich auch über die Vereinigten
Staaten von Europa freuen. Die gibt es aber
nicht – deswegen rede ich immer von „Uni-
ted Space of Europe“.

Wie groß ist denn die Begeisterung für die
Raumfahrt in den einzelnen europäischen
Ländern?
Die Bürgerinnen und Bürger in Europa un-
terstützen die Raumfahrt sehr – insbeson-
dere die Deutschen. Wir haben die europäi-
sche Bevölkerung einmal befragt, wie viel

Geld sie pro Jahr für die Raumfahrt abge-
ben würden. Was glauben Sie, was im
Durchschnitt bei den Deutschen heraus-
gekommen ist?

Mhhh ... 40 Euro?
Ganze 381 Euro haben die Deutschen im
Schnitt angegeben und sind damit im euro-
päischen Vergleich Spitzenreiter. Der euro-
päische Mittelwert lag bei 287 Euro, die
Franzosen haben 172 Euro angegeben.

Und wie viel muss der deutsche Bürger im
Jahr wirklich für Raumfahrt abgeben?
Für die Esa etwa acht Euro.

Ist ja schon überraschend, dass die Deut-
schen so hinter der Raumfahrt stehen. Als
der bayerische Ministerpräsident Markus
Söder etwa das Konzept „Bavaria One“
vorgestellt hat, gab es jede Menge Häme.
Das ist typisch Deutschland. Wenn ein Deut-
scher sagt: „Wir überlegen uns, ob wir ein
Raumfahrtprojekt machen“, wird gleich
gelästert und kritisiert. Sagt dagegen ein
Amerikaner: „Ich fliege Menschen auf den
Mars, und die sollen da für ewig bleiben“,
wird er als Visionär gefeiert – auch in
Deutschland. Das finde ich verblüffend.

interview: magdalena pulz

Ellwangen– Mordprozesse drängen die
Angehörigen der Opfer in eine extrem
schwierige Rolle. Sie sind emotional betrof-
fen und müssen schreckliche Details über
das hören, was ihren Liebsten angetan wur-
de. Sie sitzen maximal als Nebenkläger im
Saal, oft ganz hinten an einer Art Katzen-
tisch, und müssen ertragen, dass die Bio-
grafien und Motive der Angeklagten aus-
führlich beleuchtet werden, während das
Leben der Opfer im Prozess fast keine Rol-
le spielt. Beim Strafverfahren um drei mut-
maßliche Mordfälle, das am Dienstag im
Ellwanger Landgericht begonnen hat, hat
das einer der Angehörigen nicht ertragen.
Nach den ersten Stunden, der Richter hatte
gerade die Mittagspause verkündet, ging
der junge Mann auf den Hauptangeklag-
ten los, als der in Handschellen und Fußfes-
seln an ihm vorbeigeführt wurde. Er ver-
suchte, den 55-jährigen Alfonso P. zu schla-
gen, wurde aber von Sicherheitskräften
überwältigt und des Gebäudes verwiesen.
Die Atmosphäre im engen Sitzungssaal
aber blieb auch danach aufgeladen.
Ungeheuerlich sind die Taten, die Alfon-
so P. vorgeworfen werden. Er soll drei Män-
ner ermordet haben, zum Teil mit Unter-
stützung seiner beiden Söhne. Der 55-Jäh-
rige ist in Sizilien geboren und aufgewach-
sen, in der Provinz Enna, die bei mindes-
tens einem der Mordfälle eine Rolle spie-
len soll. Seit Jahrzehnten lebt Alfonso P. in
Sontheim an der Brenz, einer 5000-Ein-
wohner-Gemeinde in der Nähe der würt-
tembergischen Stadt Heidenheim, wo sei-
ne mitangeklagten Söhne Giovanni, 33,
und Giacomo, 31, geboren wurden. Alfonso
P. hat Schwierigkeiten mit der deutschen
Sprache, im Gericht sitzt eine Simultandol-
metscherin neben ihm. Zuletzt hat er als
Medizinproduktemechaniker gearbeitet.
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, Al-
fonso P. nachweisen zu können, dass er
2008 den damaligen Ehemann seiner Toch-
ter heimtückisch ermordet hat. Die Leiche
des Schwiegersohns wurde nie gefunden,
er galt als vermisst. Möglicherweise hat Al-
fonso P. den leblosen Körper nach Italien
gefahren und dort entsorgt – so hat es der
ältere Sohn der Polizei erzählt, wobei er es
selbst nur vom Hörensagen wisse. Der Fa-
milienvater, den seine Söhne am ersten
Prozesstag als autoritären und gewaltberei-
ten Patron schilderten, soll den Schwieger-
sohn von Anfang an abgelehnt haben, weil
der türkische Wurzeln hatte und Muslim
war. Doch die Tochter erwartete ein Kind,

sodass auch der Vater irgendwann auf die
Hochzeit drang. Das Paar heiratete 2005
und bekam zwei Söhne.
Im Jahr 2014 soll Alfonso P. dann be-
schlossen haben, dass auch der nächste
Partner seiner Tochter „weg musste“, so be-
schreiben es die beiden Söhne. Alfonso P.
will sich vorerst nicht selbst äußern. An ei-
nem Oktoberabend soll er den Lebensge-
fährten der Tochter bei einem Familien-
treffen im Elternhaus in die unbeleuchtete
Garage gelockt haben, wo die Söhne schon
warteten. Sie sollen das Opfer festgehalten
und mit einem Seil erdrosselt haben. Es ist
fraglich, ob die Beweisaufnahme zeigen
kann, wie sich das genau abspielte und wer
dabei welche Rolle übernahm. Die Aussa-
gen der beiden Söhne widersprechen sich
dabei nämlich deutlich. Die drei sollen die

Leiche anschließend erst in einer Tiefkühl-
truhe aufbewahrt, dann mit einer Kettensä-
ge zerlegt und in kleine Fässer einbeto-
niert haben. Monate später wurden diese
Fässer dann offenbar in einem Waldstück
in der Provinz Enna abgelegt. Die Staatsan-
waltschaft wirft allen dreien in diesem Fall
Mord vor. Der Vorsitzende Richter Gerhard
Ilg signalisierte zu Prozessbeginn aber,
dass es beim jüngsten Sohn auch nur auf
Beihilfe hinauslaufen könnte. Über das Mo-
tiv für diesen Mord, den beide Söhne nicht
bestreiten und laut eigener Aussage tief be-
reuen, sprach der ältere von beiden: Angeb-
lich soll der Lebensgefährte die Söhne der
Schwester schwer misshandelt haben.
Ans Licht kamen diese mutmaßlichen
Verbrechen erst im Mai 2019, nachdem Al-
fonso P. zusammen mit seinem älteren
Sohn einen weiteren Mord begangen haben
soll. Diesmal war das Opfer ein 59-Jähriger,
von dem die Familie eine Garage angemie-
tet hatte. Die beiden sollen ihn gefesselt ha-
ben, um die Unterschrift unter mehrere Ver-
träge zu erpressen und PIN-Nummern zu er-
fahren, bevor sie ihn erwürgten. Wieder soll
die Leiche zersägt worden sein; die Polizei
fand sie im Garten. Die Staatsanwaltschaft
wirft dem älteren Sohn zweifachen Mord
vor, dem Vater drei Morde. Für beide hat sie
Unterbringung in der Sicherheitsverwah-
rung beantragt. Ein Urteil könnte vor Weih-
nachten fallen. claudia henzler

von titus arnu

D


as Apportieren von erlegtem Fe-
der- und Wasserwild zählt zu ihren
Hauptaufgaben“, heißt es in einer
Rassebeschreibung über den Labrador Re-
triever. Bevor diese allseits beliebte Hunde-
rasse eine weltweite Karriere als Ret-
tungs,- Lawinen-, Such-, Begleit- und Ku-
schelhund hinlegte, wurde der Labrador in
Neufundland von Jägern und Fischern als
Nutzhund eingesetzt, vor allem im Wasser.
Die intelligenten und robusten Tiere hal-
fen beim Einholen von Netzen und appor-
tierten Enten. Dass sich Labradore anschei-
nend auch ziemlich gut zum Angeln von
Frauen im Internet eignen, ist jedoch ein re-
lativ neues Phänomen.
Nach Ghosting (Kommunikationsab-
bruch ohne Ankündigung), Benching
(Warmhalten eines potenziellen Partners
auf der Ersatzbank) und Orbiting (Um-
schwirren eines Partners mit Likes) rufen
Frauenzeitschriften und Flirtportale seit
Kurzem einen neuen Trend aus: Dog-
fishing. Damit ist gemeint, dass Männer in
Dating-Apps wie Tinder, Badoo und Bum-
ble mit Hunden posieren, am besten mit be-
liebten Rassen wie dem Labrador, um
mehr Matches zu bekommen und somit
die Chancen für ein analoges Treffen zu er-
höhen. Den Bewerbern geht es dabei nicht
nur ums gemeinsame Gassigehen – sie wol-
len auch gestreichelt werden. Doch oft
stellt sich heraus, dass der Köter nur ein Kö-
der war – und das vermeintlich tierliebe
Herrchen gar kein Haustier besitzt.

„Wer einen Hund hält, hat einen ent-
scheidenden Vorteil“, sagt Horst Wenzel,
Geschäftsführer der Kölner „Flirt Univers-
ity“, einer Onlineplattform rund um Liebe
und Beziehung, die Flirtkurse und Coa-
ching anbietet. Folgenden Tipp für den
„perfekten Tinder-Chat“ kann man an sei-
ner Universität lernen: „Fotografiere dich
mit deinem Haustier.“ Denn es gebe nichts,
was einen besseren ersten Eindruck bei ei-
ner Frau mache, „als wenn du auf deinem
Profilbild deinen kleinen Hund auf dem
Schoß hast oder deine ältere Katzendame
auf dir herumtollt“. Der Missbrauch von
Leihtieren sei jedoch fies, findet Wenzel,
denn wenn die Wahrheit rauskomme, sei
das keine gute Basis für eine Beziehung:
„Lügen haben kurze Dackelbeine!“ Aber es
funktioniert: Glaubt man einer Studie zu
diesem Thema, für die 1000 Tierhalter und
Nichttierhalter befragt wurden, finden
88 Prozent der Deutschen, dass Hundebe-
sitzer kommunikativer und offener sind
als Nichthundebesitzer.
„Für mich haben Männer mit Hund ab-
solut Pluspunkte“, sagt Anja Striegel, die
auf Tinder eher Männer aussucht, die auf
dem Foto mit einem Hund kuscheln. „Ich
denke mir dann: Der hat nichts gegen Hun-
de und ist wahrscheinlich auch nicht aller-
gisch gegen Tierhaare“, meint Striegel, für
die solche Soft Skills fundamental wichtig
sind, wenn sie jemanden kennenlernen
möchte – denn sie ist Inhaberin der Hunde-
zucht „Lakeview Labradors“ in Traubing
am Starnberger See und leitet Hundetrai-

nings, ist also ständig von Hunden umge-
ben. Außerdem lasse ein Hundefoto Rück-
schlüsse auf den Charakter des Herrchens
zu, findet sie: „Jemand, der ein Tier hat, ist
vermutlich sozial und sympathisch.“
Ein Flirt-Bewerbungsfoto mit Hund si-
gnalisiert: Da trägt jemand Verantwor-
tung, ist fürsorglich und liebesfähig. Wenn
sich ein Mann für zehn bis 15 Jahre an eine
Englische Bulldogge oder einen Mops bin-
det, ist er dann eventuell fähig, selbst
„Bleib“ zu machen und eine Familie zu
gründen? Das kann natürlich ein Trug-
schluss sein, falls es sich auf dem Foto um

einen Leih-Mops handelt, der als Flirtma-
gnet herhalten muss.
Besonders beliebt auf Tinder sind Fotos
mit nacktem Oberkörper und Wuschel-
hund: Diese Kombination signalisiert,
dass da ein fitter, naturverbundener Mann
am Start ist. Hundebesitzer leben tatsäch-
lich länger und sind gesünder, wie eine an-
dere Studie ergab. Für ihre Untersuchung
werteten Forscher der Universität Uppsala
und der US-Universität Stanford mehrere
Datenquellen von 3,4 Millionen Schweden
zwischen 40 und 80 Jahren aus, darunter
auch zwei Register über Hundehalter. Die

Ergebnisse wurden im renommierten Wis-
senschaftsmagazinNatureveröffentlicht:
Wer mit einem Hund zusammenlebt,
stirbt seltener an einer Herz-Kreislauf-Er-
krankung. Besonders auffällig war dieser
Zusammenhang bei Singles. Eine andere
Studie geht zudem davon aus, dass Hunde-
halter experimentierfreudiger, kreativer
und begeisterungsfähiger sind.
Ein sympathischer, gut erzogener und
nicht stinkender Hund mit ebensolchem
Mann scheint also wirklich ein Wow-Fak-
tor zu sein. „Hunde sind ein toller Kontakt-
Generator“, sagt Horst Wenzel von der Flirt-

University, „das war aber ohne Dating-
Apps auch schon so.“ Allerdings eignen
sich nicht alle Rassen zum Anbandeln.
Wenn man einer Untersuchung von „Elite-
partner“ glauben darf, wirken Hundebesit-
zer am attraktivsten, wenn sie einen Labra-
dor oder Golden Retriever an der Leine füh-
ren. Nur jede zehnte Frau kann sich dage-
gen für ein Pudel-Herrchen erwärmen. Am
wenigsten anziehend wirken Besitzer von
Zwerg-Pinschern und Kampfhunden wie
Pitbull, Rottweiler und Bullterrier aufs an-
dere Geschlecht.
Es sind hauptsächlich Männer, die mit
Hunden posieren. Aber auch manche Frau-
en präsentieren sich in Dating-Apps mit ih-
rem Haustier. „Hier ist die Intention je-
doch eine andere“, sagt Flirt-Unternehmer
Wenzel, „anstatt beim Betrachter den Be-
schützerinstinkt und den ,Ohhhh, süß‘-Ef-
fekt hervorzurufen, wollen Frauen dem Zu-
künftigen zeigen, dass bei ihnen tatsäch-
lich ein Hund oder eine Katze im Haushalt
lebt.“ Frauen wüssten, „wie sie ihren Kör-
per und ihr Gesicht perfekt in Szene set-
zen“, sagt Wenzel. Schon eine kleine Verän-
derung der Beinstellung trage dazu bei,
dass die Beine auf dem Bild plötzlich viel
länger wirkten. Den meisten Männern hin-
gegen falle es sehr schwer, vorteilhafte Fo-
tos von sich selbst zu knipsen – vielleicht
erklärt das den Einsatz von Hilfshunden.

Mit dem richtigen Hund spielen offen-
bar sogar Elemente wie Aussehen und Sta-
tus eine geringere Rolle. So gaben in einer
Umfrage des Forschungskreises „Heimtie-
re in der Gesellschaft“ 77 Prozent der be-
fragten Hundebesitzer an, dass sie durch
ihren Hund häufiger angesprochen wür-
den, rund die Hälfte schätzt den Hund als
Flirt-Faktor wichtiger ein als gutes Ausse-
hen. Jeder zehnte Mann und jede 20. Frau
sagte, dass sich nach dem ersten Beschnup-
pern aus einem Gassi-Kontakt eine feste
Beziehung entwickelt habe. Wenzel berich-
tet von Paaren, die sich mithilfe von Hunde-
fotos nähergekommen und dann zusam-
mengeblieben sind.
Gut und schön, aber kann man all diese
hübschen Erkenntnisse über die Hund-
Mensch-Relation einfach auf die Bezie-
hung zwischen Mann und Frau übertra-
gen? Ist ein Herrchen, das seinem begriffs-
stutzigen Golden Retriever „Platz“ bei-
bringt, automatisch ein guter Partner?
Nicht unbedingt. Genauso häufig wie die
hundebedingten Flirterfolge sind Hunde
als Trennungsgrund, es gibt Rechtsanwäl-
te, die gegen gutes Honorar Unterhalt für
Scheidungshunde einklagen.
Vielleicht sind die Hunde-Lovestorys
ein Mythos, der immer wieder befeuert
wird von Dating-Apps, kommerziellen
Partneragenturen und der Heimtierindus-
trie – unterfüttert von Geschichten wie der
von Katharina von der Leyen. In ihrem
Buch „Dogs in the City“ erzählt die Autorin
und Hundefreundin, wie ihr Mops Theo
das Bein an einem Mann hob. Eigentlich
ein dicker Hund! Doch der Typ lachte und
sagte: „Ich bin nicht böse. Nur ein bisschen
angepisst.“ Kann man sich eine romanti-
schere Anmache vorstellen?

Johann-Dietrich Wörner, Esa-Chef auf der Suche nach Coolness


„Lügen habenkurze
Dackelbeine“, warnt der
Flirt-Experte

Sie mussten weg


Mann sollzwei Lebensgefährten seiner Tochter getötet haben


Und dann hob der Hund
sein Bein. Ach, so was
von romantisch!

Götz Schubert, 56, Schauspieler, be-
herrscht das Stilmittel der doppelten
Verneinung. „Ich glaube nicht nicht an
Gott“, sagte er der Katholischen Nach-
richtenagentur. Zur Erklärung: Er zähle
sich selbst zu den Zweiflern, „wobei das
Zweifeln das Akzeptieren beinhaltet“.
An was er einfach nicht glaubt: die Un-
fehlbarkeit des Papstes.


Verena Müller, 32, siebte deutsche
Glühweinkönigin, hat einen Frevel zuge-
geben. Nach ein bis
zwei Tassen Glüh-
wein sei bei ihr
Schluss, sagte sie
laut einer Mitteilung
des Trierer Weih-
nachtsmarktes, wo
alljährlich die Krö-
nungsfeierlichkei-
ten stattfinden.
„Dann steige ich auf
Kinderpunsch um.“
FOTO: DPA


J. J. Abrams, 53, Star-Wars-Regisseur,
ist keine Petze. „Ich würde gerne sagen,
wer es war, tue es aber nicht“, sagte er in
der ABC-Sendung „Good Morning Ame-
rica“. Ein Schauspieler aus der neuen
Episode „Star Wars: The Rise of Skywal-
ker“ habe das streng geheime Drehbuch,
das extra auf unkopierbarem Papier
gedruckt sei, unter dem Hotelbett liegen
gelassen, wo es ein Zimmermädchen
gefunden habe, das es wiederum einem
Bekannten gegeben habe, der es auf
Ebay eingestellt habe. Glücklicherweise
habe ein Disney-Mitarbeiter das Dreh-
buch entdeckt und ganz schnell gekauft.
LautEntertainment Weeklymuss es sich
bei dem vergesslichen Schauspieler um
einen Hauptdarsteller handeln, weil nur
die das komplette Drehbuch ausgehän-
digt bekommen.


Harald Glööckler, 54, Modeschööpfer,
strebt einen Auftritt im Bierköönig auf
Malle an. Der Designer aus Kirchheim
an der Weinstraße sagte derBild-Zei-
tung, er wolle ein Lied mit dem Titel
„VIP“ aufnehmen,
einen Song „voller
Lust und Lebens-
freude“, und wenn
es gut laufe, wolle er
damit in der nächs-
ten Saison auf Mal-
lorca debütieren.
Glööckler räumte
aber ein: „Ein neuer
Pavarotti wird wohl
nicht aus mir wer-
den.“FOTO: DPA


Marquinhos, 25, brasilianischer Innen-
verteidiger von Paris St. Germain, hat
den größten Fußabdruck aller Spitzen-
fußballer, jedenfalls ökologisch betrach-
tet. Laut Berechnungen des Forschers
Andrew Welfle von der Uni Manchester
ist Marquinhos in diesem Jahr bereits
111000 Kilometer geflogen, was einem
CO2-Ausstoß von 53,5 Tonnen ent-
spricht. Zum Vergleich: Der Durch-
schnittsbrasilianer verbraucht im Jahr
etwa 2,4 Tonnen CO2.


Karlsruhe- Der Bundesgerichtshof hat
zwei Justizvollzugsbeamte vom Vor-
wurf der fahrlässigen Tötung freigespro-
chen. Sie hatten einem Gefangenen
Hafterleichterungen gewährt, der dann
während eines Freigangs als Geisterfah-
rer auf der Flucht vor der Polizei einen
tödlichen Unfall verursacht hatte und
anschließend als Mörder verurteilt
wurde. Die Beamtin in Wittlich und der
Beamte in Dietz handelten nach Über-
zeugung des 2. Strafsenats nicht sorg-
faltspflichtwidrig. Sie hätten alle rele-
vanten Aspekte berücksichtigt und
ihren Beurteilungsspielraum nicht über-
schritten. Der Vorsitzende Richter unter-
strich das auf das Grundgesetz gestütz-
te Recht auf Resozialisierung. dpa


Tirana– Ein schweres Erdbeben hat
am Dienstagmorgen gegen 4 Uhr den
Westen Albaniens erschüttert. In Tira-
na, der Hafenstadt Durres und einigen
Landgemeinden stürzten Häuser ein,
Menschen liefen in Panik auf die Stra-
ße. Mindestens 20 Menschen kamen
ums Leben, bestätigte das Verteidi-
gungsministerium. Regierungsstellen
sprachen von mindestens 600 Verletz-
ten. Zahllose Menschen wurden am
Dienstag noch unter den Trümmern
vermutet. Es war das schwerste Erdbe-
ben seit Jahrzehnten in Albanien, die
Erschütterung war noch in Nordwest-
griechenland, Südserbien und in Teilen
Süditaliens zu spüren. Das Institut für
Geowissenschaften in Tirana und das
Deutsche Geoforschungszentrum ga-
ben die Stärke des Bebens mit 6,3 an.
Die Polizei suchte mit 1900 Mann nach
Verschütteten. Die EU aktivierte ihren
Katastrophenschutzmechanismus.
Such- und Rettungsmannschaften aus
Italien, Griechenland und Ungarn seien
bereits auf dem Weg, teilte die EU-Kom-
mission mit. Ministerpräsident Edi
Rama reiste in die am schwersten be-
troffene Küstenstadt Durres, um sich
ein Bild von der Lage zu machen. „Alle
Staatsorgane wurden vom ersten Augen-
blick an mobilisiert, um jedes Men-
schenleben zu retten“, erklärte er. Für
Mittwoch sagte Rama einen Besuch in
Berlin ab.dpa


Johann-Dietrich Wörner,
65, istGeneraldirektor
bei der europäischen
Weltraumorganisation
Esa mit Sitz in Paris. Er
besitzt eine Krawatte mit
Esa-Logo – die ist im
Online-Shop allerdings
derzeit vergriffen.FO-
TO: RALPH ORLOWSKI/REUTERS

Der Köter als Köder


Die neueste Masche auf Dating-Portalen: Männer fotografieren sich mit Hund,
das wirkt angeblich sympathisch. Und wenn man gar keinen Hund hat?

Sie sollen auch noch einen
dritten Mann ermordet haben,
da flog alles auf

8 HF3 (^) PANORAMA Mittwoch,27. November 2019, Nr. 274 DEFGH
EIN ANRUF BEI ...
Wer hat hier den Hundeblick? „Dogfishing“ heißt ein angeblicher Dating-Trend. Also frei formuliert: Knipse dich mit
deinem (oder irgendeinem) Vierbeiner – und schon bald wirst du nicht mehr alleine Gassi gehen. FOTO: WILLIAM PERUGINI/IMAGO
Das coolere Logo? 1:0 für die Nasa. Und wer war auf dem Mond? 2:0. Wird schwer, das
aufzuholen, da hilft auch geballte Erdbeobachtungskompetenz nichts. FOTOS: NASA, ESA
LEUTE
BGH spricht JVA-Beamte frei
Tote bei Erdbeben in Albanien
KURZ GEMELDET

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