National Geographic Germany - 11.2019

(Barry) #1

„NACH LEISTUNG Î


BEURTEILT ZU


WERDEN.“


Sylvia Earle ist Ozeanografin und
engagiert sich für den Schutz der Meere.
Das MagazinTimeehrte sie dafür mit der
Auszeichnung „Heldin des Planeten“.
„Wir brauchen gleiche Chancen. Ich möchte nach
Leistung beurteilt werden. Und: Die Veränderung
darf nicht nur darin liegen, wie Frauen von Männern
gesehen werden, sondern wie sie sich selbst sehen.
Im Sinne von: Die Veränderung beginnt bei dir.“

21 %
betrug im Jahr 2018
der Gehaltsunter-
schied zwischen
Männern und Frauen
in Deutschland. Diese
Differenz des
durchschnittlichen
Bruttostunden-
verdienstes ist als
Gender Pay Gap
bekannt. Dass Frauen
weniger verdienen,
liegt vor allem daran,
dass sie häufiger in
schlecht bezahlten
Berufen und seltener
in Führungspositionen
tätig sind. Außerdem
arbeiteten 47 Prozent
der Frauen in Teilzeit
und verdienten
daher weniger.

Am wichtigsten finde
ich, dass viele Frauen
in einflussreiche
Positionen gelangen.
Das wird zu anderen
notwendigen Fort-
schritten führen,
beispielsweise zu
Chancen- und
Lohngleichheit, Freiheit
zur Selbstentfaltung
und mehr Respekt. Und
ich wünsche mir mit
Blick auf die Entwick-
lungsländer: mindes-
tens sieben Jahre gute
Schulbildung für alle
Mädchen – dann haben
sie bessere Chancen
auf Gleichstellung.

IST DIE NEUE CHEFIN
DER EUROPÄISCHEN
ZENTRALBANK.

Ich wünsche mir, dass
wir in zehn Jahren nicht
mehr darüber zu reden
brauchen, weil wir eine
echte Gleichstellung
erreicht haben. Darauf
sollten wir hinarbeiten.
Ich bin etwas über-
rascht von der Aufmerk-
samkeit darüber, dass
ich die dritte Nobel-
preisträgerin in Physik
bin. Mir war das nicht
einmal bewusst. Für
problematisch halte ich
eine Trendumkehr, die
ich gelegentlich
wahrnehme: dass zwar
Frauen gefördert
werden, aber manche
Männer zurückbleiben.
Es gibt mehr Studen-
tinnen als je zuvor, in
vielen Fächern stellen
sie die Mehrheit.
Irgendwann werden wir
uns fragen, warum
nicht mehr Jungen
studieren.


MIT MITTE 20 ENT-
WICKELTE DIE
KANADIERIN EINE
TECHNIK, DIE DEN
EINSATZ VON LASERN
REVOLUTIONIERTE.
DIE PROFESSORIN
GEWANN MIT ZWEI
KOLLEGEN 2018 DEN
PHYSIK-NOBELPREIS.

DONNA


STRICKLAND


CHRISTINE


LAGARDE


Die eine Änderung, die
zu Gleichberechtigung
führt, gibt es nicht.
Zwei Punkte finde ich
essenziell: gleiche
Bezahlung für gleiche
Arbeit und eine
paritätische Aufteilung
der Kindererziehung.
Wie man das am
besten umsetzen kann,
ist umstritten. Führt die
ungleiche Bezahlung
dazu, dass Frauen mehr
Zeit in die Kinder
investieren? Dann
würde gleicher Lohn
bedeuten, dass Männer
und Frauen sich die
Familienarbeit teilen.
Oder beginnt der
Wandel mit der
gesellschaftlichen
Veränderung? Männer
und Frauen würden sich
gleich viel um ihre
Kinder kümmern und
wären so vor dem
Arbeitgeber gleich!
Egal wie – ich wünsche
mir, dass in zehn Jahren
Männer und Frauen die
Verantwortung für ihre
Kinder ganz selbst-
verständlich teilen und
der Gender Pay Gap
endlich Geschichte ist.

DIE PROFESSORIN
FÜR INGENIEUR-
WISSEN SCHAFTEN
AN DER HOCHSCHULE
FÜR WIRTSCHAFT UND
TECHNIK BERLIN
ERFORSCHT, WIE DIE
IMMOBILIENBRANCHE
AUF MEGATRENDS
REAGIERT.

REGINA


ZEITNER


Was muss sich in den kommenden


zehn Jahren für Frauen ändern?


104 NATIONAL GEOGRAPHIC

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