ZUKUNFT GESTALTEN 35
In vielerlei Hinsicht gehört die
Welt noch immer den Männern,
aber von der Politik bis zur Kunst
arbeiten Frauen daran, das zu än-
dern: in Regierungsinstitutionen,
am Arbeitsplatz und zu Hause.
Durch Aktivismus auf den Straßen
und darüber, dass sie ihre eigene
Geschichte erzählen.
In Ländern wie Ruanda und dem
Irak sorgen gesetzliche Quoten für
einen beachtlichen Frauenanteil in
den Parlamenten. Seit 2003 hat
Ruanda durchgehend den im Ver-
hältnis weltweit höchsten Anteil an
Parlamentarierinnen (siehe Seite
66). In Malawi und anderen afrika-
nischen Ländern passieren Verän-
derungen durch weibliche Chiefs,
die Frauen und Mädchen stärken.
Doch Veränderung ist selten ein-
fach. Der patriarchale Status quo ist
tief verankert, vor allem in autori-
tären Staaten, wo jeder, der das Sys-
tem infrage stellt, ob Mann oder
Frau, einen hohen Preis zahlt. Bis
Die 1950 in Kraft
ge tretene Verfassung
Indiens sichert jedem
erwachsenen Bürger
des Landes das Wahl-
recht zu, unabhängig
von „Religion, Rasse,
Kaste, Geschlecht oder
Geburtsort“. Seit
den Anfängen haben
Frauen also das Wahl-
recht – und sie üben
es aus. Diese Frauen in
Bengaluru haben
gerade ihre Stimme für
die Parlamentswahl
2019 abgegeben; ihre
Fingernägel wurden
von Wahlhelfern mit
nicht abwaschbarer
Tinte markiert – eine
landesweite Praxis, die
mehrfaches Wählen
verhindern soll. Frauen
stellen noch immer
nur 14 Prozent der indi-
schen Parlamen tarier.
Doch seit die Wahlkom-
mission in jedem
Distrikt rein weiblich
besetzte Wahlstationen
anbietet, melden
einige Bundesstaaten
am Wahltag mehr
Frauen als Männer an
den Urnen.
INDIEN
UNBEIRRTE
WÄHLERINNEN