Süddeutsche Zeitung - 18.11.2019

(National Geographic (Little) Kids) #1
Als erstes Skigebiet Deutschlands ist die
Zugspitzein die Saison gestartet. Seit dem
Wochenende können Skifahrer und Snow-
boarder an Deutschlands höchstem Berg
(2962 Meter) ihre ersten Schwünge dieses
Winters ziehen – teils auf Schnee vom Vor-
jahr. Frischer Neuschnee und Sonnen-
schein bescherten am Samstag perfekte
Verhältnisse. Sonntags zogen Wolken
übers Platt. Am Freitag hatte stürmischer
Wind den Spaß am ersten Skitag auf der
Zugspitze erheblich erschwert. Eine Bahn
sowie die beiden dazugehörigen Abfahrten
hatten zunächst nicht wie geplant in Be-
trieb genommen werden können. Auf der
Talstrecke der Zugspitz-Zahnradbahn ver-
kehrten keine Züge, Bäume stürzten auf
die Strecke. Fahrgäste mussten auf Busse
umsteigen. Der Sturm richtete auch Schä-
den an den Strecken der Werdenfelsbahn
an: Noch am Sonntag kam es zu Verspätun-
gen zwischen Weilheim und Garmisch-Par-
tenkirchen, zwischen Murnau und Ober-
ammergau fielen zahlreiche Verbindun-
gen komplett aus. dpa, sz

Saisonauftakt


mit Hindernissen


Bernau am Chiemsee– Heiß gelaufene
Bremsen haben am frühen Sonntagmor-
gen den Nachtzug von Venedig nach Mün-
chen gestoppt. „Rund 200 Reisende muss-
ten den Zug verlassen und wurden in Bus-
sen bis zum Bahnhof Rosenheim ge-
bracht“, sagte ein Sprecher der Bundespoli-
zei. Verletzt wurde niemand. „Die Bahn-
strecke München-Salzburg war zeitweise
voll gesperrt“, teilte der Sprecher mit. Der
Zugführer hatte gegen 5.30 Uhr Rauch an
einem Waggon bemerkt und den Zug im
Bahnhof Bernau am Chiemsee angehalten.
Ein Großaufgebot der Feuerwehr war im
Einsatz. Nach ersten Erkenntnissen waren
die Bremsen, die per Druckluft gesteuert
werden, an einem Waggon des Zuges de-
fekt. Nach der Abfahrt hatten sich die
Bremsklötze nicht ganz gelöst und durch
die Reibung Funkenflug und Rauch verur-
sacht. Der Waggon wurde am Sonntagvor-
mittag zur weiteren Untersuchung nach
München gebracht. dpa


Wasserburg am Inn– Ein Unbekannter
hat einen Pfleger des psychiatrischen Kran-
kenhauses in Wasserburg am Inn mit Ben-
zin überschüttet und versucht, ihn anzün-
den. „Das Benzin am Boden verpuffte und
der Pfleger konnte sich gerade noch in Si-
cherheit bringen“, sagte eine Polizeispre-
cherin am Sonntag. Durch die Verpuffung
erlitten der Pfleger sowie mehrere Patien-
ten der Station eine Rauchgasvergiftung.
Der Unbekannte hatte nach Auskunft der
Polizei in der Nacht zum Sonntag mit ei-
nem Benzinkanister in der Hand an der Ein-
gangstür der Station geklingelt. Nach sei-
ner Attacke flüchtete der Mann. Eine Groß-
fahndung blieb vorerst erfolglos. „Ob es
sich um einen Patienten handelt oder je-
mand von außerhalb ist derzeit völlig un-
klar“, sagte die Polizeisprecherin. Hinwei-
se erhoffen sich die Ermittler von einem
Zeugenaufruf. Zudem laufe die Spurensi-
cherung auf Hochtouren. „Wir suchen
auch nach dem Fünf-Liter-Kanister, den
der Täter entsorgt haben könnte.“ Auf dem
Areal des Krankenhauses sind die Statio-
nen in einzelnen, frei stehenden Häusern
untergebracht. „Dadurch müssen wir mit
vielen Beamten suchen.“ dpa


Würzburg– Bayerns Wirtschaftsminister
Hubert Aiwanger bleibt Bundesvorsitzen-
der der Freien Wähler (FW). Auf einer Bun-
desmitgliederversammlung in Würzburg
erhielt der 48-Jährige 94,3 Prozent der ab-
gegebenen Stimmen, wie die Partei am
Sonntag mitteilte. Stellvertreter wurden
am Samstag Manfred Petry, Gregor Voht
und Gabi Schmidt. In seiner Rede betonte
Aiwanger, der seit 2006 auch Vorsitzender
der bayerischen FW ist, die Notwendigkeit
für die Politik seiner Partei auf Bundesebe-
ne. Die Freien Wähler stünden für „die Kon-
zentration der Politik auf das Machbare
und Mögliche, stabile Mehrheiten der Mit-
te und eine solidarische Gesellschaft“. Ai-
wanger ist seit 2010 Bundesvorsitzender
der Freien Wähler. Die FW bilden seit ei-
nem Jahr als Juniorpartner zusammen mit
der CSU die Regierung in Bayern.dpa, sz

Ingolstadt– Nach Ermittlungen zum ge-
waltsamen Tod einer 80-Jährigen in Ingol-
stadt hat die Polizei einen Tatverdächtigen
festgenommen. Der 27-Jährige aus dem
Landkreis Eichstätt kam in Untersu-
chungshaft, wie die Polizei am Sonntag
mitteilte. Er wird des Totschlags an der Se-
niorin beschuldigt. Der Mann, der in der
Wohnung seiner Schwester festgenom-
men wurde, schwieg zunächst zu den Vor-
würfen. Weitere Details nannte die Polizei
aus ermittlungstaktischen Gründen vor-
erst nicht. Die 80-Jährige war am vergange-
nen Mittwoch tot im Keller ihres Hauses ge-
funden worden. Eine Haushaltshilfe hatte
die Seniorin in dem Anwesen im Südwes-
ten der Stadt entdeckt. Laut Obduktion
starb die Frau an stumpfer Gewalt gegen
Oberkörper und Hals. dpa

von lisa schnell

Amberg– Wie Daniel Föst am Samstag-
morgen da in Amberg vor der Bühne steht,
kann einen schon verwundern. Es hieß ja
immer, er müsse sich keine Sorgen ma-
chen. Selbst Ulrich Lechte, der Mann, der
ihn bei der Wahl zum Landeschef heraus-
fordert, beschrieb ihr Duell als eines zwi-
schen „David und Goliath“. Und trotzdem
glitzern auf Fösts Stirn jetzt Schweißper-
len in einem Saal, der so warm nun auch
wieder nicht ist. Seinen Sohn, der keinen
Meter von ihm weg steht, sieht Föst gar
nicht. Da kann der Dreijährige noch so oft
mit seiner FDP-Fahne wedeln. Papa hat ge-
rade andere Sorgen. Nur ein paar Meter
weiter nämlich geht sein Herausforderer
die Reihen der Delegierten ab, um in letz-
ter Minute noch für sich zu werben.
Am Ende gewinnt Goliath dann doch,
aber nur knapp: Von den rund 370 Delegier-
ten stimmen 54,3 Prozent für Föst und
42,7 für Lechte. Vor zwei Jahren hatte Föst
noch 79 Prozent. Sicher, damals war er der
einzig ernstzunehmende Kandidat. Doch
selbst ohne Gegenkandidaten, hätte er
diesmal einen Dämpfer bekommen, heißt
es bei den Delegierten. Die Botschaft an
ihn lautet also: bitte weitermachen, aber
nicht ganz so wie zuvor.
Zu sehr Solo-Tänzer, zu wenig Team-
player. Das hört man so an Kritik über
Föst, wenn man in der Vorhalle mit den De-
legierten spricht, übrigens vor dem Stand
der bayerischen Zahnärzte, der offenbar
auf keinem FDP-Parteitag fehlen darf. Und
dann natürlich die Sache mit Albert Duin,

jetzt Landtagsabgeordneter, 2017 noch
Fösts Vorgänger als Landeschef. Föst war
unter ihm Generalsekretär, zwischen die
zwei passte kein Blatt, so dachte zumin-
dest Duin. Dann aber unterstützte Föst
nicht ihn als Spitzenkandidaten für die
Landtagswahl, sondern sprach sich für ei-
ne Urwahl aus und damit irgendwie auch
für Martin Hagen, der sich klar gegen Duin
durchsetzte und jetzt für seinen Job als
Fraktionschef im Landtag viel Lob kriegt.
Auf Fösts Wort kann man sich nicht verlas-
sen. So verbreiten das seine Gegner. Das
Wohl der Partei wiegt mehr als alte Loyali-
täten. So seine Unterstützer.
Dass es am Ende doch kein Wunder von
Amberg gibt, wie es sich Lechte wünschte,
liegt auch an Fösts Bilanz: Unter ihm zog
die FDP in Berlin und München wieder in

die Parlamente ein, wenn in Bayern auch
knapp mit nur fünf Prozent. Die Mitglieder-
zahlen steigen, bald sollen sie die 7000er-
Marke reißen. Zudem stellt Fösts Bezirks-
verband Oberbayern alleine rund 40 Pro-
zent der Delegierten.
Sein Herausforderer Lechte dagegen
kann auf eine weit kleinere Hausmacht zu-
rückgreifen. Er ist Vorsitzender der FDP
Oberpfalz, die nur 24 von den rund 370 De-
legierten stellte. Wie Föst sitzt er seit 2017
im Bundestag, ist aber weit unbekannter,
auch wenn er fast zwanzig Jahre im Landes-

vorstand saß. Dass er trotzdem ein Ergeb-
nis einfährt, das selbst seine Gegner als
„achtbar“ bezeichnen, mag neben dem Un-
mut gegen Föst auch an Lechtes Rede gele-
gen haben.
Es gibt wohl kaum eine Gruppe in der
FDP, der Lechte nichts verspricht: den
Jungliberalen wieder eine beratende Stim-
me im Präsidium, den Frauen eine Doppel-
spitze, den 96 Kreisverbänden mehr Auf-
merksamkeit und der Geschäftsstelle eine
Renovierung. Im Gegensatz zu dem angeb-
lichen Solodarsteller Föst präsentiert er

sich als einer, dem „Egotouren“ fremd sei-
en. Eine „Kuschel- und Hätschelrede“,
heißt es nachher. Gut, aber nicht gut ge-
nug. Denn: Geht es nicht auch um Politik?
Föst hat die Schwäche seines Vorred-
ners gleich erkannt. „Lasst uns ein biss-
chen Politik machen!“, ruft er den Delegier-
ten zu und meint damit – Überraschung –
Sozialpolitik, ein Feld, auf dem sich die
FDP bisher eher wenig profiliert hat. Nun
aber will die FDP auch eine „Stimme der
hart arbeitenden Bevölkerung“ sein. Ein
Gruß an die SPD. Ein weiterer geht an die

CSU. Bei ihr will Föst wildern, indem er Bau-
ern umwirbt, die von der neuen grünen Ge-
sinnung der CSU enttäuscht sind. Aber
nicht falsch verstehen: Gegen den Klima-
wandel will die FDP natürlich auch etwas
tun, nur eben mit neuen Technologien und
nicht mit „Askese und Verboten“, wie es die
Grünen machten, so Föst. In ihrem Leitan-
trag zur Kommunalwahl fordert die FDP
zudem eine digitale Verwaltung und regio-
nale Wirtschaftsfördergesellschaften. Da-
mit wollen sie den Freien Wählern etwas
entgegensetzen, die viele als Hauptkonkur-
rent der FDP auf dem Land ausgemacht ha-
ben. Als seinen Generalsekretär ernennt
Daniel Föst den Bundestagsabgeordneten
Lukas Köhler, der sich als Klimapolitiker
profiliert hat. Er ist wohl nicht ganz un-
schuldig daran, dass Föst die Wahl gewon-
nen hat. Zumindest bekommt kaum einer
so viel Applaus wie er.
Überhaupt soll es schon FDP-Parteitage
gegeben haben, bei denen mehr Begeiste-
rung in der Luft gelegen hat. Stattdessen
gibt es noch ein wenig Kritik am Vorstand.
Nur drei der zehn Mitglieder sind Frauen
und das obwohl die FDP weiblicher werden
will. Einige Delegierten erinnern daran,
was sich die FDP mal geschworen hatte:
nie wieder den Kontakt zur Basis zu verlie-
ren. Dazu passe nicht, dass im Vorstand
vor allem Abgeordnete sitzen und die Pos-
ten größtenteils in Hinterzimmern ausge-
macht würden. Eines finden die meisten
gut: Dass Ulrich Lechte als dritter Stellver-
treter auch wieder im Vorstand ist. Die Grä-
ben, die durch seine Kandidatur gerissen
wurden, sollen sich so wieder schließen.

München– IlseAigner weiß, welche Be-
deutung der Bekleidung im politischen
Geschäft beigemessen wird. So oft hat sie
Tracht getragen, dass ihr Ebenbild als
Playmobil-Figur nur mit Dirndl gebaut
wird. Und wenn sie im Landtag zu Zeiten
des CSU-Machtkampfs im Hosenanzug
daherkam, raunten Parteifreunde sofort
von einer Kampfansage um das Minister-
präsidentenamt: Sieh an, die Ilse im küh-
len Businesslook. Will sie also in die
Staatskanzlei einziehen? Frauen haben es
auch optisch schwerer als Männer, die ih-
re Ambitionen im uniformen Anzug ver-
stecken können. Jetzt wurde Aigner kalt
erwischt – wegen eines Kleidungsstücks,
das sie warmhalten sollte. Und mit dem
sie unfreiwillig einen Streit belebt hat, der
wohl nie aufzulösen sein wird.
Als die bayerische Landtagspräsiden-
tin bei der Leonhardifahrt in Kreuth mit
Ministerpräsident Markus Söder in der
Kutsche saß, hatte sie sich einen Pelz aus
Fuchs um den Hals geworfen. Die Kritik
der Tierrechtsorganisation Peta kam so
prompt wie vernichtend: Aigner habe „da-
mit Millionen Füchse verhöhnt, die jedes
Jahr auf Pelzfarmen in winzige, verdreck-
te Käfige gesperrt“ und grausam getötet
würden. Auch bei der Jagd würden die Tie-
re qualvoll sterben, etwa zerquetscht in
Fallen oder wenn Schüsse nicht sofort töd-
lich träfen. Peta hoffe daher, „dass sich
Frau Aigner künftig von dem Steinzeit-
Look verabschieden und für ein tier-
freundliches Outfit entscheiden wird“.
Damit war der Ton gesetzt in einer De-
batte zwischen Brauchtum und Bewah-
rung der Schöpfung, zwischen Moral und
Modetrends. Aigner ließ über einen Spre-

cher ausrichten, dass es sich bei dem
Fuchspelz um ein altes Familienerbstück
und gelebte Tradition handle. Außerdem
sei es nachhaltiger, alte Stücke aufzutra-
gen, als sich neues Gewand wie Kunstpelz
zuzulegen. Eine Argumentation, der sich
die Trachtler gern anschließen.
Die Kritik an Aigner offenbare, dass Pe-
ta „keine Ahnung“ habe, findet Hans
Schwaiger, der Vorstand des Oberlandler
Gauverbandes. Keiner der Füchse, der tra-
ditionell zum Schalk oder Miadagwand
getragen werde, stamme aus engen Käfi-
gen, sondern aus heimischen Wäldern.
„Es ist umgekehrt“, sagt Schwaiger: „Kein
Fuchs stirbt, um als Pelzstola verarbeitet
zu werden.“ Der Fuchs werde vielmehr be-
jagt – und sein Fell verarbeitet, anstatt es

zu entsorgen. Das sei allemal besser, als
in Zeiten von Mikroplastik-Diskussionen
Kunstpelze aus aller Welt zu importieren.
Und überhaupt, mokiert sich Schwaiger:
Wenn man kritisiere, „dass unsere Frau-
en bei entsprechenden Temperaturen
Fuchspelze tragen, wann geht’s dann wei-
ter, dass man uns Trachtlern das Tragen
unserer Hirschledernen verbieten will?“
Eine lustige Frage, sagt Tobias Appl,
wo doch Hirsche in Bayern viel seltener
anzutreffen seien als Füchse. Einer Statis-
tik des Bayerischen Jagdverbandes zufol-
ge werden jährlich gut 100 000 Füchse ge-
schossen, die Spanne in den vergangenen
drei Jahrzehnten lag zwischen 80 000
und 140000 Exemplaren. Hingegen wer-
den in freier bayerischer Wildbahn jähr-
lich gut 12000 Hirsche erlegt.
Tobias Appl ist Bezirksheimatpfleger
der Oberpfalz, als Mann vom Fach ist ihm
die Dimension der Debatte bewusst. „Tra-
dition ist wichtig“, sagt der promovierte
Historiker. Aber sie diene nicht immer als
Rechtfertigung. „Jede Zeit definiert für
sich, was richtig und falsch ist.“ Dass Pel-
ze zum Statussymbol geworden seien, ha-
be viel mit Privilegien zu tun gehabt. Nur
Landesherren und Adeligen sei es früher
gestattet gewesen, auf die Jagd zu gehen.
Zur Trachtenbekleidung für das normale
Volk hätten es Pelze und Lederhosen erst
später gebracht. Und was bedeutet das
nun für Aigner und ihren Fuchsschal?
Das Anliegen von Peta sei durchaus be-
rechtigt bei Zuchttieren und unwürdigen
Lebensbedingungen, sagt Appl. In die-
sem Fall gehe es aber womöglich an der
Sache vorbei. Einen bereits vorhandenen
Pelz aufzutragen und ein Tier im Sinne

der Nachhaltigkeit komplett zu verwer-
ten, dagegen sei nicht viel einzuwenden.
Andererseits wisse eine Person des öffent-
lichen Lebens wie Ilse Aigner genau, dass
sie mit ihrer Kleidung immer auch ein Zei-
chen setze – in diesem Fall bei einer ober-
bayerischen Brauchtumszeremonie. Das
müsse jeder für sich abwägen.

Ähnlich sieht das Christian Hierneis,
der tierschutzpolitische Sprecher der Grü-
nen im Landtag. Füchse würden geschos-
sen, weil sie Krankheiten übertragen oder
Wiesenbrüter und Niederwild jagen. Über
die nötige Zahl lasse sich streiten. Und Aig-
ner? Macht sie Pelze durch das Tragen
des Fuchses salonfähig? „Die Menschen
können nicht unterscheiden zwischen ei-
nem Fuchs aus Bayern und einem Nerz
aus China“, glaubt Hierneis. Er sehe die Sa-
che aber „nicht dramatisch“. Ein Tier kom-
plett zu verwerten, gehöre zur Nachhaltig-
keit. Fast alle Menschen würden Schuhe
oder Gürtel aus Leder tragen.
Aigner ist es wichtig, sich „zu unserem
Brauchtum und Trachten zu bekennen“.
Füchse würden gejagt, um die Natur im
Gleichgewicht zu halten. Sie bleibe dabei:
„Es ist sinnvoll, ein altes Erbstück aufzu-
tragen.“ Am Freitag hat sie den nächsten
Termin mit Söder in Oberbayern. Es ist
nicht zu erwarten, dass sie mit Fuchspelz
aufkreuzt. Aber dann ist auch nicht Leon-
hardi, sondern eine Sitzung des CSU-Be-
zirksvorstands. wolfgang wittl

Pfleger in Psychiatrie


mit Benzin übergossen


Aiwanger bleibt


FW-Bundesvorsitzender


Ilse Aigner trug bei der Leonhardifahrt,
bei der sie mit Markus Söder in der Kut-
sche saß, eine Fuchs-Stola. FOTO: FACEBOOK

Zug-Stopp wegen heiß


gelaufener Bremsen


Tatverdächtiger


festgenommen


Der unterlegene 42-jährige Ulrich Lechte (links) gratuliert dem wiedergewählten
Landesvorsitzenden Daniel Föst, 43, zum Sieg. FOTO: NICOLAS ARMER/DPA

von matthias köpf

E


ine Stadt, die nicht in den Verdacht
geraten will, bloß irgendeine entle-
gene Gemeinde am Land zu sein,
braucht ein richtiges Verkehrsproblem.
Dieses Verkehrsproblem entsteht aber in
aller Regel sowieso von selber. Denn in ei-
ner Stadt wohnen meistens so viele Men-
schen, dass schon deren eigenes Herum-
fahren mit dem Auto für einen hausge-
machten Stau völlig ausreicht. In Rosen-
heim zum Beispiel leben mehr als 63 000
Menschen, und weil Rosenheim weitaus
die größte Stadt zwischen München und
Salzburg ist, zieht es zusätzlich zahlrei-
che Auswärtige zum Arbeiten, Anliefern
oder Einkaufen dorthin. Also Verkehrs-
problem, und weil manchen das Radeln
zu grün daherkommt und das Zufußge-
hen nicht fortschrittlich erscheint, muss
eine spektakulärere Lösung her. Viel-
leicht sogar eine mit Spannkraft bis zur
Kommunalwahl im März. Und so disku-
tierten die Rosenheimer Räte neulich
über eine Seilbahn durchs Stadtgebiet.
Der Antrag auf eine Machbarkeitsstu-
die kam aus den Reihen einer Partei, die
damit wirklich viele überrascht hat – vor
allem deswegen, weil kaum mehr einer
wusste, dass es diese Partei immer noch
gibt. Aber bitte: In Rosenheim gibt es also
noch Republikaner, aus welchen Grün-
den auch immer. Eine Machbarkeitsstu-
die für die Stadtseilbahn gibt es dagegen
vorerst nicht, obwohl die Stadtverwal-
tung und die anderen Fraktionen gar
nicht so richtig gegen eine Seilbahn sein
mochten. Nur wussten weder die Antrag-
steller noch sonst irgendjemand, von wo
nach wo das Seil denn zu spannen sein
sollte. Und das liegt gar nicht unbedingt
an der Rosenheimer Topografie.
Denn erstens gäbe es ja jenseits des
Inns den Schloßberg, der zwar in Ste-
phanskirchen liegt, aber allein wegen des
kleinen Höhenunterschieds schon gele-
gentlich als Bergstation einer Seilbahn
im Gespräch war. Und zweitens könnte so
eine Seilbahn auch in der Ebene funktio-
nieren, so wie das die jeweiligen Machbar-
keitsstudierer gerade für München und
Kempten untersuchen. Nur schweben die-
sen dort jeweils klar definierte Verbindun-
gen vor, während in Rosenheim vorerst
einfach niemandem eine hinreichend
nachgefragte Linie zwischen zwei Orten
einfallen wollte. Dazu sind offenbar nicht
nur ihre Republikaner, sondern auch die
Rosenheimer selber zu ziellos unterwegs.


Das Wunder bleibt aus


Beim Parteitag der FDP in Amberg setzt sich Daniel Föst gegen seinen Konkurrenten Ulrich Lechte bei der Wahl zum
Landesvorsitzenden durch – allerdings nur knapp. Damit ist die Botschaft der Delegierten klar: weitermachen ja, aber nicht wie bisher

Fuchs-Jagd


Brauchtum oder Brutalität: Tierschützer und Trachtenvereine streiten über Ilse Aigners Pelzschal


Nun will die FDP auch
eine „Stimme der hart
arbeitenden Bevölkerung“ sein

Ein Tier komplett
zu verwerten,
gehöre zur Nachhaltigkeit

FOTO: ANGELIKA WARMUTH/DPA

MITTEN IN ROSENHEIM

Im


Schwebezustand


DEFGH Nr. 266, Montag, 18. November 2019 R13


BAYERN

Free download pdf