Frankfurter Allgemeine Zeitung - 08.11.2019

(vip2019) #1

SEITE 10·FREITAG,8.NOVEMBER 2019·NR.260 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


D

eröf fentlicheDiskurszum
Mauerfalljubiläumstimmt
nachdenklich.Manchedeut-
sche PolitikerdankenimVor-
feldder Feierlichkeitenzum9.Novem-
bervorallemderSowjetunionundMi-
chailGorbatschow. Natürlic hwärees
ohneGlasnostundPerestro jkanicht
zurWiedervereinigunggeko mmen.Der
MutvielerMenscheninderDDR,die
gegendasHonecker-Regimeaufstan-
den,darfebensowenigvergessen wer-
denwiedieentscheidendeRolleder
Vereinigten Staaten.
OhnedieHilfeWashingtonshättees
dieWiedervereinigungnichtgegeben–
dennauchinderwestlichen Welt
stemmtensichvieleStaatendagegen.
Essollt eselbstver ständlichsein,diese
Dankbarkeitzum Ausdruc kzubringen
–geradeinZeiten,indenendasge-
wachsenedeutsch-amerikanischeVer-
hältnisimmerwiederaufdieProbege-
stelltwird.WirDeutschenkönnenden
Vereinigten Staaten garnichtdankbar
genugsein.Allesandereisthistorisch
falsch.
IndenJahren1948/49versorgtendie
amerikanischensogenanntenRosinen-
bomberdasvonderRotenArmeeabge-
riegelt eWest-BerlinmitLebensmit-
teln.Die Luftbrückeverhinderteden
Hunger todvielerMenschen.Kurzda-
nachstartetendie Vereinigten Staaten

mitdemMarshall-Planeingroßangeleg-
tesKonjunkturprogrammfürEuropa–
daswarderStartschussfürunserWirt-
schaftswunderundderGrundsteinfür
unserenheutigen Wohlstand.
Inden folgendenJahrzehntensorg-
tendieVereinigten Staatenimmerwie-
derdafür,dassdiedeutscheFrageoffen-
blieb,dassdieTeilungDeutschlands
nichteinfachhingenommenwurde.
„DieZukunftdesWestensbe ruhtauf
derAtlantischenPartnerschaft–einem
Systemder Zusammenarbeit,derwech-
selseitigenAbhängigkeitundderÜber-
einstimmungzwischenVölkern,die
ihreLastengemeinsamtragenundihre
ChanceninallerWeltgemeinsamnut-
zenkönnen.Manchermagsagen,das
seilediglicheinTraum,dochich binan-
dererMeinung.EineganzeKettegro-
ßerLeistungen–Marshall-Plan,Nato,
Schuman-PlanundGemeinsamer
Markt –drängtunsaufdemWegzugrö-
ßererEinheitimmerweiter voran.“Die-
sesZitatdesamerikanischenPräsiden-
tenJohnF. KennedyinderFrankfurter
Paulskirche1963hatbisheuteBestand.
IndieserTraditionstehtauc hder
SatzRonaldReagans,derheutenoch
Gänsehautverursacht :„Mr.Gorbache v,
teardownthiswall!“.
AmEndesorgteGeorge H.W. Bush
mitseinemgroßendiplomatischenGe-
schic kundseinemfestenVertrauenin

Deutschlanddafür,dassdieWiederver-
einigungfriedlichundreibungslosab-
laufen konnte.ErsahnachdemMauer-
falldaseinmaligeZeitfens ter, indemes
gelingen konnte,Deutschlandundauch
Europawiederzuvereinen.Bushnann-
teDeutschland„partnersinleader-
ship“undtrafsichmitHelmutKohlin
CampDavid.Er forciertedieEinbin-
dungdesneuen,größerenDeutsch-
landsindieNato.Eswareine Zusam-
menarbeitaufAugenhöhe,dieuns
nochheuteinspirierensollte.
Umsoir ritierenderistes,wennPoliti-
kerjetztpauschaldenBündnispartnern
„imWesten“danken.Sowirdverschlei-
ert,das svieleandereAlliierteimWes-
tenderEinheitmindestensskeptischge-
genüberstanden.Siefür chteteneingrö-
ßeres,politischundwirtschaftlichstär-
keresDeutschland.
GroßbritanniensPremierministerin
MargaretThatcher ,diealsjungeFrau
dieBombennächtedesZweitenWelt-
kriegserlebthatte,trommelteamlau-
testengegendiedeutscheEinheit.Vor
dem9. November1989betontesiege-
genüberGorbatschowbeieinemMos-
kau-Besuch,sieseientschiedengegen
einvereinigtesDeutschland.Nach dem
Mauerfallsagt esie:„Zweimalhaben
wirdieDeutschengeschlagen.Jetzt
sindsiewiederda.“Sieversuchteauch,
BushaufihreSeitezuziehen,vergeb-
lich.

SubtileragierteFrançoisMitterrand.
DochauchderfranzösischePräsident
hättedieEinheitgernverhindertoder
zumindestvertagt.Wiesovieleandere
Westalliierte,unteranderemauchdie
NiederlandeundItalien.HelmutKohl
erinner tesichnochJahrespäterdaran,
wie„eisig“dieAtmosphäreaufdemers-
tenEG-GipfelnachdemMauerfall
war.
DieAmerikanerschwanktennicht.
Siestandenfest anunsererSeite.Siega-
benunseinenVertrauensvorschuss,
dennsiewolltendieWiedervereini-
gung.DaswardasgroßeGlückder
Deutschen.OhnedasVertrauenund
dieHilf ederAmerikanerhättedie
friedlicheRev olutionnichtihreKraft
entwickelnkönnen,dieletztlichzur
Wiedervereinigunggeführthat.Die
EinheitundFreiheitDeutschlandsund
Europaswaralsonurmöglichdurch
denZusammenhaltunddieKraftdes
transatlantischenBündnisses–durch
alleKrisenhindurch.Dasis teineBlau-
pausefürdieZukunft.Deutschland
wirdweiterinkraftvollerSolidaritätan
derSeit ederVereinigten Staatenund
dereuropäischenBündnispartnerste-
henundsichfürdieliberaleWeltord-
nungeinsetzen.

Der Autorist Transatlantik-Koordinator
derBundesregierungundMitglied des
Deutschen Bundestagesfür die CDU.

I

mGrunde spricht nichtsgegen
eine große Staatsreform. Es
sprichtauchnichtsdagegen,ein-
mal völlig of fenund ohneRücksicht
aufpar teilicheoderverfassungsrecht-
licheZwängeundVorgabenüberVer-
fahren und Institutionen zu diskutie-
ren. Das geschieht ja auch, wenn
auchnicht im ganz großen Kreis. Es
fehlt aberregelmäßig derWille, der
sichineinerMehrheitfürgrundle gen-
de Reformen äußert. Es is tkein Zu-
fall, das sThomas de Maizière seine
indieserZeitungausgeführtenbemer-
kenswer tenVorschlägeerstnach
dem Ende seiner Amtszeitgemacht
hat.Und das sPeter Altmaier,als Mi-
nister, eine regelmäßigeVerkleine-
rung des Bundestagesund eineVer-
ringerung derZahl der Ministerpos-
tenforder t.Essindineinempluralen
StaatswesenvieleKräfteundInteres-
sen zu berücksichtigen.Undjeder ist
Teil dieses Systems der „checks and
balances“,seiesimBund,indenLän-
dern, inParlament oderRegierung,
inden ParteienoderineinerderTau-
sendenLobbygruppen,dieaufvielfäl-
tigeWeiseEinflussnehmen.
Nurwenigis tunterdiesemGrund-
gesetz un verhandelbar.Und selbst
über denUmfang dieser „Ewigkeits-
garantie“ kann man streiten. Aber
sonstist im Prinzip alles möglich.
WenneinwirklichesBedürfnisdaist,
vonNotnichtzureden,unddie Fähig-
keit mitzureißen, dann wirdesauch
Mehrheiten fürweitreichendeRefor-
men geben. Bisher erscheint die De-
mokratie sosturmfes twie sie nur
seinkann.Undauchdiebes teVerfas-
sung bietetkeinen Schutz,wenn sie
nichtmitLebengefülltwird.


In guter Verfassung


VonReinhardMüller

A

lsdie Fahrpreisefürdenöffent-
lichen Verkehr anstiegen, gin-
gendie Studenten auf die Stra-
ße. Undals die Polizei die Pro-
testeniederschlagenwollte, wurden sie
größer undgrößer.Bis es Millionenwa-
ren, die demonstrierten–nicht gegendie
höherenFahrpreise, sonderngegen alles,
wasinihren Augenschon längstbesser
sein sollte. Daswarvor sechs Jahren in
Brasilien.Dochesk önntegenausogutheu-
te sein in Chile–oder morgeninPeru
oderineinemanderenLandLateinameri-
kas. Die Region is tinAufruhr .Gleichin
mehrerenLändernkam und kommt es zu
heftigen Protesten, Vandalismus, Plünde-
rungen undToten. Wasist los mit Latein-
amerika? Die Protesteinder Region las-
sensic hnichtineinenTopfwerfen.Zuun-
terschiedlich sind die einzelnen Länder
wirtschaftlich,gesellschaftlichund poli-
tisch. WährenddieDemonstranteninChi-
le einen sozialgerechteren Staat fordern,
kämpfendie BolivianergegeneineRegie-
rung,diesichumjedenPreisanderMacht
halten will. InVenezuela istdie Diktatur
bereitsinstalliert,dochderKampfderOp-
positiongeht weiter .InE cuador hatte
kürz licheineBenzinpreiserhöhungProtes-
teausgelöst. UndinHondurasrichtetsich
dieWutgegeneinenPräsidenten,derDro-
gengelder kassierthabensoll.
UnddochhabendieLänderLateiname-
rikaseiniges gemeinsam, das zumwach-
sendenUnmutbeiträgt.Amaugenfälligs-
tenistdieweitgeöffne teScher ezwischen
ArmundReich.Selbstimsostabilgelten-
denChilesinddieseGräbennunallenbe-
wusstgeworden:Aufde reinenSeitedieje-
nigen, die sichalles leis tenkönnen, auf
der anderen jene, denen der sozialeAuf-
stieg verwehrtbleibt und diestetsmit
dem Risikoleben, wieder armzuwerden
oder es zu bleiben.WerarmeElter nhat,
bleibthöchstwahrscheinlicharm,denner
wirdnicht die guten Privatschulen besu-
chen und mussschon in jungen Jahren
Geld verdienen, um dieFamilie durchzu-
bringen. Gesellschaftlichzeigen sich
nichtnurökonomischeUnterschiede,son-
dernauchkulturelle.
EinTeilLateinamerikaslebthinterho-
hen Mauernineiner eigenenWelt, die
kaum Berührungspunktemit der Realität
der nichtprivilegiertenBevölkerung hat.

DasgiltfürdenganzenKontinent.Undes
istnormal. Dochgenau das istdas Pro-
blem. „Wir werden nicht zurNormalität
zurückkehren, denn die Normalität ist
das Problem“, wurde neulichinChile auf
einHochhausprojiziert.
Dabei istdie Armut in Lateinamerika
gerade im vergangenen Jahrzehnt mar-
kantgesunken –selbstimwirtschaftslibe-
ralregiertenChile. In anderen Ländern
nutzten Regierungen, die sichsozialis-
tischnannten, die durch den Rohstoff-
boom prall gefüllten Staatskassen, um
Umverteilungsprogramme anzustoßen.
Sie schufen unzähligeneue Konsumen-
ten, die sichplötzlic hallerlei Dingeleis-
tenkonnten.Undsie schufen sichzu-
gleicheinetreueKlientelfürdienächsten
Wahlen. Wassie hingegen nicht schufen,
wardie „neue Mittelschicht“, als die die

vermeintlichenAufsteiger stetsbeschrie-
ben wurden.Viele Lateinamerikaner ha-
benheutezwarmehrGeld,dochihreKin-
dergehenimmernochandieselbenmise-
rablen Schulen, dieWarteschlagenvor
den öf fentlichen Krankenhäusern sind
nichtkleinergewordenunddieArbeitswe-
gemitüberfülltenBussennichtkürzer.
Weder die linkeUmverteilungspolitik
nochdie liberaleKonsolidierungspolitik
habendaranetwasgeändertundeinenso-
zialen Ausgleic herreicht. Es gibtweiter-
hinkeinerleisoziale Sicherheitin Latein-
amerika.UndderBoom,derdieLeuteei-
nigeZeitineinemKonsumrauschundbei
Launegehaltenhat,istvorbei.
Brasilien erwachte 201 3aus seinem
Traum, als sichdas Land auf dieFußball-
Weltmeisterschaftvorbereitete und beim
BlickindenSpiegelplötzlichmerkte,dass

sichkaumetwasveränder thatte.DieBra-
silianer wolltenplötzlichkeineneuenSta-
dienmehr,sondernSchulenundKranken-
häuser .Und sie wünschten sichPolitiker,
die sic hnicht mehr selbstbereicher nund
auf den eigenen Machterhalt bedacht
sind, sondernsichernsthaftumdas Land
kümmern.IndenJahrendaraufschrieBra-
silien zuerst nachder Absetzung seiner
Präsidentin,um wenig später diegesamte
politische Klasse fallen zu lassen und ei-
nen radikalen Außenseiter zum Präsiden-
tenzuwählen.DieseUnzufriedenheitmit
der politischen Klasse–unabhängigvom
politischen Lager des jeweiligen Amtsträ-
gers–zeigtsic hauchinChile,inBolivien,
inPeruundanderswo.
DiepolitischeKlassealleinfürdieMiss-
stände und dieUnzufriedenheitverant-
wortlichzumachen wäre jedochzuein-
fach.Denn diePolitik is tnicht mehr als
einSpiegeleinerGesellschaft,inderMiss-
trauen und Eigennutzvorherrschen und
in der jeder bereit ist, dieRegeln zu bre-
chen, wenn es ihm nuretwasbringt.Die-
sesVerhaltenziehtsichdurchalleSchich-
ten. Den LändernLateinamerikasfehlt
dersozialeAusgleich,dasis tunbestritten.
Undesist die Aufgabe derPolitik,das zu
ändern.Dochesfehlt noc hmehr:Bürger-
sinn und Solidarität–der Glaube in den
StaatunddieBereitschaft,sichfürihnund
seineMitbürgereinzusetzen.
DieEntfremdungvonder Politik und
vomStaatsowiedieenttäuschtenHoffnun-
genhaben nicht nur einegroße Frustrati-
on aufgebaut, die sichnun entlädt.Inden
vergangenen zehn Jahren istauchder
Glaube in die Demokratiegesunken. Der
alljährlichen Erhebung desUmfrageinsti-
tuts „Latinobarómetro“ zufolgefand 2018
weniger als die Hälfte der Lateinamerika-
ner,dassdie Demokratie jeder anderen
Staatsfor mvorzuziehen sei. DieUmfrage
zeigt, wie fragil dievergleichsweisejun-
genDemokratieninLateinamerikasind–
undwieanfälligdieLateinamerikanerauf
die Versprechungen vonHeilsbringern
vonden politischenRändern. Brasilien
hat Jair Bolsonarogewählt,der kürzlich
gerade wiederdie „Ordnung“ und das
WachstumunterderMilitärdiktaturlobte.
Lateinamerikaist nicht nur sozialgespal-
ten, sondernauchpolitisch.Undesbe-
stehtdieGefahr,dasssichdieRisse weiter
Mit Ge walt:Proteste in Chile FotoGetty vertiefen.DabeihätteesmehrMittenötig.

W

as habengerade Unions-
politiker nicht alles ver-
langt, um die Integration
praktizierender Muslime in die deut-
sche Gesellschaftzuerleichtern? Die
Spanne derVorschlägereicht vonder
Unterbindung derFinanzierungvon
Moscheen aus dem Ausland überdie
AbhaltungderFreitagsp redigtindeut-
scher Sprache bis hin zu derAusbil-
dung vonImamen nach akademi-
schen Standards, die fürkatholische
undevangelischeGeistlichestaatskir-
chenrechtlichverpflichtendsind.Und
nun das :Für die ErteilungeinesAuf-
enthaltstitels sollen „einfache deut-
sche Sprachkenntnisse“ ausreichen,
nachzuweisenbeiderEinreise,ersatz-
halberspätestensnacheinemJahr.
Dieses Erfordernis is t–mit Ver-
laub –eine Petitesse. Zwar setzt das
grundgesetzlichverbrief te Rechtauf
individuelle undkorporativ eReligi-
onsfreiheit dem Staat engeGrenzen,
willerdasTunundLasseneinerReli-
gions- undWeltanschauungsgemein-
schaf tregeln. Ein Islamgesetz nach
österrei chischem Vorbild etwa wä re
demnachwohl kaum verfassungs-
gemäß. Jedoch mussder Staat nicht
dulden,dassausländischeMächteauf
die hie rzulande praktizierte Religion
personellundfinanziellEinflussneh-
men, ohne für ihrTunRechenschaft
ablegen zu müssen. Am Ende liegt es
aber an den Muslimen selbst,sichso
zu or ganisieren, dasssie die Verfas-
sungsgarantien nicht nur als Schutz
vorstaatlicher Reglementierung in
Anspruchnehmen,sondernauchals
Schut zvorreligionspolitischerFremd-
bestimmung.


Als Nato-Generalsekr etär is tJens
Stoltenbergständig unterwegs. Doch
so viel Zeit wie jetzt in Berlin nimmt
er sic hsonstnur bei Reisen nach
Amerika–vier Tage.Indiesem Fall
sind es sogar vier entspannteTage.
Am Mittwoch wurdeStoltenbe rg mit
der Manfred-Wörner-Medaille ge-
ehrt;das wareiner seinerVorgänger.
AmSamstagwirdStoltenber ganden
Feiernzum Fall der Mauerteilneh-
men. ZweiStücke davonließ er übri-
gens am Eingang zum neuenNato-
Hauptquartier in Brüssel aufstellen.
Frieden und Solidarität seienstärker
als jeder Gegner,sagteStoltenberg
dortbeieinerkleinenZeremonie.
Am Donnerstag trafStoltenberg
die Kanzlerin. Beidewollten voral-
lem denNato-Gipfel Anfang Dezem-
ber in Londonvorbereiten. Bei die-
sem Termin bekommen manche Di-
plomatenweicheKnie,weildannDo-
nald Trumpauftaucht und es wieder
um Verteidigungsausgabengeht.Bis
2024 sollen sichalle Mitgliedstaaten
demZiel„annähern“,zweiProzent ih-
rerWirtschaftskraftinVerteidigung
zu in vestieren. Deutschland will
danner stbei1,5Prozentliegen,doch
hat VerteidigungsministerinAnne-
gret Kramp-Karrenbauer jetzt erst-
mals ein Datum für das höhereZiel
genannt: 2031.Beider Nato wirdder
Kraf takt, der dahintersteht, aner-
kannt.Die Richtungstimmt, pflegt
Stoltenbergzusagen. Er würdigt
auchimmerwiederdieRollederBun-
deswehrindenAuslandseinsätzen.
InBerlinkannder Nato-Generalse-
kretär jetzt herausfinden, wie denn
nun eigentlichdie Position der Bun-
desregierung zu einer Schutzzone in
Syrienist.AlsKramp-Karrenbauerih-
renVorstoß bei derNato präsentier-
te,hatteStoltenber gzurückhaltend
reagiert–sie sprachjanicht für die
ganze Bundesregierung,wasinder
Allianzungewöhnlichist.Stoltenberg
trif ft nun auc hAußenministerHeiko
Maas,vorallemaberwirdervonder
Kanzlerin Aufklärung erbetenha-
ben.DieNato als Or ganisation spielt
bisher in denÜberlegungen keine
Rolle, aberwenigstens ihre europäi-
schenMitgliedermüsstenmitziehen.
Stoltenbergist Deutschland eng
verbunden. Als er Ministerpräsident
in Norwegen wurde, machteerseine
erste Auslandsreise nachBerlin. Es
gibt aucheinen familiären Bezug.
Sein Großvater warindeutscher
Kriegsgefangenschaft,während sein
Vaterals SoldatderalliiertenBesat-
zungstruppen in Schleswig-Holstein
stationiertwar.Beide seien zugro-
ßen Freunden und Bewunderern
Deutschlands geword en, berichtete
Stoltenbergkürzlich.
Der Norweger steht jetzt seit 2014
an der Spitze der Allianz, seinVer-
tragläuftnochdreiJahre.Dannwäre
erderGeneralsekretärmitderzweit-
längstenAmtszeit, nachdem Nieder-
länderJosephLuns.In Zeiten,dadie
Nato immermalwiedervomwichtigs-
tenVerbündeteninWashingtonin
Fragegestelltwird, verkörper terKon-
tinuität und Sachlichkeit.Mit Präsi-
dentTrumpkommter besserzurecht
als viele andere.Zugutekommtdem
Norweger seine nüchterne und diszi-
plinierteArt. THOMASGUTSCHKER

Welche Freiheit?


VonDanielDeckers

JensSTOLTENBERG FotoAP

Normalität istdas Problem


FremdeFedern:PeterBe yer


Danke,Amerika!


Diszipliniert


Lateinamerikaist inAufruhr .DieKluft


zwischenArmundReichistgroß.


VonTjerkBrühwiller,SãoPaulo


Diewichtigen Themen.Kompakt aufbereitetundeingeordnet.


Kürzer gefasst.Weitergedacht.



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