FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft FREITAG,8.NOVEMBER 2019·NR.260·SEITE 21
ami. BERLIN.In der inzwischen langen
Reiheder StreitigkeitenzwischenGesund-
heitsministerJens Spahn (CDU) undden
Krankenkassensticht dieses Gesetz be-
sondershervor: Das am Donnerstag von
derKoalitionim Bundestagbeschlossene
„Gesetz für bessereund unabhängigere
Prüfungen–MDK-Reformgesetz“. Denn
es nimmt den Krankenkassen Einfluss
aufdenMedizinischenDienst,wennauch
weniger ,alszunächstvonSpahngeplant.
DerDienstprüftinihrem Auftragetwa
Abrechnungen der Kliniken oder stellt
fest,welcher der fünf Pflegegrade einem
Pflegepatientenzugebilligtwird–undda-
mitwiehochdiemonatlichenZuwendun-
genderPfleg eversicherungausfallen.Die
Krankenkassenhabennunabdemersten
Januar2020wenigerzusagenbeimMedi-
zinischen Dienst(MD),auchwenn ihnen
die Mehrheit derStimmen bleibt.Wohl
abermüssensieihnweiter finanzieren.
Die vongewählten Vertretern der Ar-
beitgeberundVersicher tenkontrollierten
Kassen hatten darin einen Angriff auf
ihreRecht egesehen. Dassnun stimmbe-
rechtig te Patienten vertreterden Dienst
beaufsichtigen–dasis teinNovumimGe-
sundheitswesen–schmerzt sie auch. Se-
hen sic hdie Selbstverwalter doc hnicht
nur als Vertreterder Beitragszahler,son-
dernauchalsjenerderPatienten.
SpahnbegründetedieReform,dieauch
auf das Lobbying seinesParteifreundes
und nordrhein-westfälischen Gesund-
heitsministersKarl-Josef Laumann zu-
rückgeht, so: „Umeffektiv,glaubwürdig
und handlungsfähig zu bleiben, wirdder
MedizinischeDienstvondenKrankenkas-
sen losgelöstund eigenständig or gani-
siert.“Die stellvertretende Vorsitzende
der SPD-Fraktion, Bärbel Bas, hielt sich
zugute,dieSPDhabediedeutlicheSchwä-
chung der Selbstverwaltung verhindert.
EhrenamtlicheVertreterderSelbstv erwal-
tung könnten auchweiterhin Mitglied im
VerwaltungsratdesMDsein.
Auch inhaltlichwirdmit dem Gesetz
manchesgeändert.DiegrößtenFinanzwir-
kungendürfteesbeider KontrollederKli-
nikabrechnungen entfalten, wo Modus
und Verfahren neugeregelt werden. Das
Thema istseit Jahren zwischen Kranken-
kassen und Kliniken umstritten,geht es
dochumMilliardenbeträgefür tatsächli-
cheoder vermeintlicheFalschabrechnun-
genund Fehler.Änderungen in denver-
gangenen Tagenhatten bei den Kranken-
hausvertreternzuneuerlicher Empörung
geführt,hattensiesichdochdeutlicheVer-
besserungen erhofft.Spahn verspricht
mehr Transparenz. Je besser dieRech-
nungsqualität,destoseltenerwerdenKlini-
kengeprüft, schlechteAbrechnungsquali-
tät führ tzufinanziellenKonsequenzen.
„Gezieltere Prüfungen lassen mehrZeit
füreineguteVersorgung“,sagtSpahn.
Wiesooft,werdenauchmitdiesemGe-
setz weiter egesundheitspolitische The-
men angesprochen: So wirddas im Jahr
2013 eingeführte Hygieneförderpro-
grammmitExtrageldfürdieKlinikenum
drei Jahreverlängert. Das Wechseln der
Krankenkasse soll einfacherwerden, der
Mindestzeitraum für eine Mitgliedschaft
wirdvon 18 auf 12 Monate verkürzt .Die
Kassen werden zudem zumAbbau über-
schüssigerFinanzreser venimJahr 2020
verpflicht et.Dassollsichsenkendaufdie
individuellenZusatzbeiträgeauswirken–
oderderenAnhebungenvermeiden.
G
ehtesumsPutzen,istallesGe-
rede vonneuen Rollenbildern
nur graue Theorie.Wieeine
neue undrepräsen tativeFor-
sa-Umfragezeigt, be vorzugen 61 Prozent
der Deutschenweibliche Putzkräfte,nur
1ProzenthätteliebereinenMannfürdie-
se Tätigkeit .36Prozent der Befragten ist
es egal, derRest hat keine Meinung zum
Thema.Interessant istauchdie Antwort
auf die Frage, warumdie große Mehrheit
lieber auf eineweibliche Putzkraftsetzt.
Hier gibtfast jeder Zweiteals Haupt-
grund an, dassersich„bei Frauen siche-
rerfühlt“. Mehr als jeder Dritteist davon
überzeugt, dass„Männerweniger gründ-
lich“putzen.
Auffälligis tferner ,wiegroßder Unter-
schied zwischendem Wunschnacheiner
Putzhilf eund dessenUmsetzung ist.
Exakt jeder Zweitekann sic hnacheige-
nenAngabenvorstellen,eineReinigungs-
kraf timHaushalt zu beschäftigen.Aber
nur jeder zehnte Bef ragte hat tatsächlich
eine Putzhilfebeschäftigt.Das deckt sich
mit mehreren anderen Erhebungen, die
ebenfallsaufzehnProzentkommen.
Für die magereQuote gibt es mehrere
Ursachen. Die eine istdie Bezahlung.
DemDeutschenHauswirtschaftsratzufol-
ge berechnetein privatesUnternehmen
füreineStunde Putzen jenachRegion23
bis 30 Eurodie Stunde. Die Preise auf
dem Schwarzmarkt schätztPeterHam-
mervomHauswirtschaftsratauf11bis15
Euro. Mit anderenWorten: Wird es of fi-
ziell, wird es doppelt soteuer.Zwarkön-
nen 20 Prozentder Kosten nac hder An-
meldung als haushaltsnahe Dienstleis-
tungvonderEinkommensteuerabgesetzt
werden,das reichtabernicht,umdiegro-
ße Preisdifferenz zu überbrücken. Hinzu
kommt, dasseine schwarzbeschäftigte
Reinigungskraftkein Geld bekommt,
wenn sie Urlaub macht oder krank ist–
einelegalbeschäftigteHilfehingegenhat
Anspruchauf Lohnfortzahlung undUr-
laubstage.„Wirbrauchen Zuschüssevom
Staat und vomArbeitgeber,umden
Schwarzmarktauszutrocknen“,sagtHam-
mervomHauswirtschaftsrat.DieseForde-
rung nac hstaatlichen Gutscheinensteht
auchimKoalitionsvertragvonUnionund
SPD, allerdings tut sichfaktischseit Be-
ginnderLegislaturperiodenichts.
Oftist die Höhe desStundenlohns oh-
nehin nicht ausschlaggebend. Werim
GroßraumRhein-MaineinePutzhilfeoffi-
ziell beschäftigen will, wirdimmer wie-
derdieErfahrungmachen,dassmögliche
Kandidaten überhauptkein Interesse an
einer offiziellen Tätigkeit haben.Viele
vonihnenbeziehen HartzIV,Unterhalts-
zahlungenvonihremEx-Partneroderan-
dereTransferleistungen, die sieteilweise
oderkomplett verlierenwürden,wennsie
mehr offizielle Einkünfte hätten. Domi-
nikEnstevomInstitu tderdeutschenWirt-
schaf tinKöln hält das sogar für den
Hauptg rund,warumdieSchwarzarbeitin
Privathaushalten nachwie vorenorm
hochist.Nachdem der Gesetzgeber das
Anmeldeverfahren starkvereinfacht hat-
te,verdreifachtesichdieZahlderMinijob-
ber in Privathaushalten seit 2005 zwar
auf aktuell 300000 Menschen. Seit drei
Jahren stagniertdie of fizielle Beschäfti-
gung aber.Und tr otzder Verdreifachung
arbeiten EnstesBerechnungen zufolge
nochimmer88,5Prozentillegal.
Der dritte Grund,warumess chwierig
ist,einePutzhilfezuf inden,liegtam Fach-
kräf temangel.Viele Menschen, die vor
ein paar Jahren nochgeputzt haben, sind
mittlerweileinderGastronomietätig,wo
die Löhne samtTrinkgeld höher liegen.
„Nicht nur in den Metropolen, selbstauf
demLandsuchenimmermehrMenschen
vergeblichnacheiner Haushaltshilfe“,
sagt Enste.Der WunschnachEntlastung
im Haushalt sei zwargroß, insbesondere
weildieQuotederer werbstätigen Frauen
enormgestiegenist,dasAngebotanPutz-
willigenseiaberknapp.„Dasgiltauchfür
nichtangemeldeteHaushaltskräfte.“
In der Forsa-Umfragegeben zwar 77
Prozent der Befragten an, dassesihnen
„sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ sei,
dassihrePutzkraf tlegalarbeite.Dassoll-
temanabernichtwirklichernstnehmen.
Johannes Bungart, Geschäftsführer des
Bundesinnungsverbandes „Die Gebäude-
dienstleister“,sprichtgarvoneiner„Dop-
pelmoral“.Vieleseiner2500Mitgliedsun-
ternehmen hättenversucht, ihreDienste
in wohlhabenden Gegenden anzubieten,
seien abergescheiter t: „Es gibt eine un-
heilbare Allianz zwischen Arbeitgebern
undArbeitnehmern:BeidehabenInteres-
seanSchwarzarbeit.“
hmk.BRÜSSEL. Übernahmen europäi-
scher Unternehmen durch ch inesische
Konzerne werdenin deröffentlichen De-
batteoft mit großer Skepsisgesehen. Es
gehedenChinesennurdarum,sichFach-
wissen anzueignen, heißt es dann. Die
Konkur renz werdedank der Subventio-
nendesStaatsunterboten–mitdemZiel,
denwirtschaftlichenundpolitischenEin-
flussChinaszustärken.Beleg edafürgibt
es kaum. Die Sorge vo rdem Ausver kauf
europäischerInteressenstütztsic hbesten-
falls auf Hörensagen. Dennocharbeiten
Berlin wie Brüssel daran, die Investitio-
nen aus China zu begrenzen. Umso be-
deutsamer isteine neueStudie desFor-
schungsnetzes „Econpol Europe“ einzu-
stufen, in der dieAutorendie In vestitio-
nen aus China mit denen aus anderen
Staaten verglichenhaben.
70000 grenzüberschreitendeÜbernah-
men in 92 Ländern bis 2018 hat dasFor-
scherteamunterderLeitungvonIfo-Präsi-
dent ClemensFuest untersucht.In1900
Fällen kamen dieKäufer aus China, in
171FällengingesumÜbernahmendeut-
scher FirmendurchChinesen.DasErgeb-
nis is tdifferenziert: Es gibt zwarUnter-
schiede zwischen demVorgehen chinesi-
scher und nichtchinesischer Unterneh-
men. Das bedeutet aber nicht, dassalle
gängigen (Vor-)Urteile stimmen. Dafür,
dassdieChinesengezieltihreKonkur ren-
tenunterbie ten,gibteskeineBelege.Bei-
debezahltenfürvergleichbar eUnterneh-
menähnliche Preise.Zudemgibt es „gro-
ße Unterschiede“ zwischenStaats- und
Privatunternehmen. Staatsunternehmen
investieren inUnternehmen, die in der
Rohstoffgewinnung und imAgrars ektor
tätigsind.Privatunternehmenkaufen Un-
ternehmen in der Elektroindustrie und
im Maschinenbau.Nurindie Autobran-
cheinvestierenbeide.PolitischeZielewie
die Seidenstraßeninitiativespielen dabei
allein für dieStaatskonzerne eineRolle.
Andererseits wiederum unterscheiden
sichderen In vestitionen nichtwesentlich
vondenenvonStaatsunternehmenausan-
deren Staaten.
Grundsätzlichkaufenaberallechinesi-
schen Investoren größereUnternehmen,
die höherverschuldetsind und nicht so
profitabel sind. Sie sind im Durchschnitt
siebenmalsogroß wie Unternehmen, die
Käufer aus anderen Ländernüberneh-
men. Die durchschnittliche Profitabilität
beimKaufliegtbeinull.Investorenande-
rerLänder konzentrieren sichindes auf
Unternehmen mit positiven Erträgen.
Fuest erklär tdas mit einem längerfristi-
genAnlagehorizontoderbesserenFinan-
zierungsmöglichkeiten durch staatliche
Banken.NichtzuletztinvestierendieChi-
nesen nachder Übernahme offenbar
mehr und zahlen den Angestellten höhe-
re Löhne. Über die Gründe dafürkann
auchFuestnur spekulieren: Die Beschäf-
tigten vomJobwechselabzuhaltenundzu
motivieren,könneeinGrundsein.
Industrieproduktion sinkt
Nach dem dieAuftragseingängeder
Industrie am Mittwoch nochüber-
raschend positiv ausgefallenwaren,
haben die aktuellen Produktionszah-
lendenHoffnungenaufeineschnelle
konjunkturelle Erholung einen
Dämpferverpasst.ImSeptembersetz-
te die Industrieproduktion ihreTal-
fahrtabermalsfort:Sie sank um 1,3
ProzentimVergleichzumVormonat,
wie dasStatistische Bundesamt am
Donnerstag mitteilte. Im dritten
Quar talbeläuftsichdasMinusderIn-
dustrieproduktion insgesamt auf 1,1
Prozent. sju.
Berlin unterliegt
DasLandBerlinhatimStreitumd en
künftigen Betrieb des Stromnetzes
derHauptstadtvor dem Landgericht
eine Niederlageeinstecken müssen.
DerVorsitzendeRichtergabamDon-
nerstag dem Antrag auf einstweilige
Verfügung derVattenfall-Tochter
Stro mnetz GmbHstatt, die bislang
das Netz betreibt.Damit geht der
Stre it voraussi chtlichindie nächste
Runde.DasLandwilldieseitrund20
Jahren privatisierteStromversorgung
wieder verstaatlichen. Nach einem
langwierigen Ausschreibungsverfah-
renbekam der landeseigene Betrieb
Berlin Energie im MärzdenZuschlag
für20Jahre. dpa
Nur3,5ProzentderHaushaltegebenan,dassbeiihnen„meistensderMann“dasPutzenübernimmt. Foto MauritiusImages
Die neueGesundheitspolizei
DieReformdesMedizinischenDienstesnimmtdenKrankenkassenEinfluss
*Das Angebotgiltnur fürPrivatkunden. Ausgenommensindu.a.Rahmenverträge
sowiedie Grund-und Ersatzversorgung,Mitarb eitervertr äge(insb esondereDepu-
tats-und Teamprodukte),die Energieliefer verträge E.ON Strom Purund E.ON Erd-
gasPur,E.ONSmartStromund E.ON SmartErdgas, E.ON RegionalStromund E.ON
RegionalErdgas, E. ON Kombi Strom undE.ON KombiErdgas,E.ONBerlinStrom,
E.ON SolarCloudBasis,HanseDuoHamburg,Hanse DuoMecklenburg-Vorpom-
mern,Lifestromflex, Lidl-Strom flexsowie Heizstromverträge. Dieaktuelle Über-
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mas.BERLIN.EineSteuersenkungfür
Elektrodienstautos, höheresteuerfreie
Verpflegungspauschalen auf Dienstrei-
senundeinegeringer eMehrwertsteuer
für Monatshygieneartikel–das Jahres-
steuergesetz, das am Donnerstagabend
auf derTagesordnung des Bundestags
stand, enthält einganzes Bündelgeld-
werter Änderungen. DerName verrät
einen Schwerpunkt: „Gesetzentwurf
zursteuerlichenFörderungderElektro-
mobilität und zur Änderungweiterer
steuerlicherVorschriften“, lauteterin
voller Schönheit.Esläuftdarauf hin-
aus, das sdie Nutzer vonElektrodienst-
wagenoderexternaufladbarenHybrid-
autosbisEnde2030nureinVierteldes
sonstüblichen Betrages alsgeldwer ten
Vorteil versteuernmüssen. Außerdem
sindfürHandwerkerundandereUnter-
nehmer,die Elektrofahrzeugefür den
Betriebanschaffen,Sonderabschreibun-
gengeplant.Das Aufladen vonpriva-
tenElektroautosimBetriebdesArbeit-
gebersbleibt nochlangesteuerfrei, ge-
nauso dasvomArbeitgeber gestellte
Dienstfahrrad. Beim Jobticket gibt es
eine Pauschalbesteuerung, sie wirkt
sichnicht auf die Entfernungspauscha-
leaus.
Lastwagenfahrer können künfti gpau-
schal 8EurojeArbeitstagerhalten –
steuerfrei. Die Verpflegungspauscha-
len für Dienstreisenwerden von24auf
28Eur oundvon12auf14Euroerhöht.
Gleichzeitigwirdneugeregelt,das sZu-
schüssedesArbeitgeberszurWeiterbil-
dung künftig generell keinen Lohn
oder geldwer tenVorteil dar stellen,
wenn diese der allgemeinen Beschäfti-
gungsfähigkeit dienen.Wiedie CDU-
PolitikerAntjeTillmannundOlavGut-
ting in einer Mitteilunghervorhoben,
könnenArbeitgeberweiterhinbiszu44
EuroimMonatsteuerfreianSachbezü-
geninFormvonGutscheinenundGeld-
karten an ihre Arbeitnehmergewäh-
ren. Diesgeltejedochnur,wenn die
Sachbezügezusätzlic hzumohnehinge-
schulde tenArbeitslohn ausgereicht
würden und dieKarten keine Barzah-
lungs- oder Wandlungsfunktion in
Geld hätten. Darüber hinauswerden
die Rahmenbedingungen für Mitarbei-
terwohnungen verbessert, indem ein
Bewertungsabschlagvomortsüblichen
Mietwerteingeführtwird. Solangedie
gezahlteMietezweiDritteldesortsübli-
chen Mietwerts nicht unterschreitet,
mussinderFolgederArbeitnehmerkei-
nengeldwer tenVorteilversteuern.
Außerdem wird dieWohnungsbau-
prämie erhöht.Der Prämiensatz wird
vomJahr 2021 an wieder auf 10 Pro-
zent angehoben,imJahr 2004warer
auf8,8Prozentgesenktworden.Berück-
sichtigt werden Aufwendungenvonbis
zu 700 Eurobei Alleinstehenden und
1400 Eurobei Verheirat eten (bisher
512und1024Euro).IndenGenussder
Förderung können allekommen, deren
zu versteuerndes Einkommen 35000
Euro(Ledige) beziehungsweise 70000
Euro(Verheirat ete) nicht übersteigt
(bisher 25 600 Euround 51 200 Euro).
Tampons und andereErzeugnisse für
Zwec ke derMonatshygienesollennach
dem Jahreswechsel nur noch mit dem
ermäßigten Mehrwertsteuersatzvon7
Prozent belegtwerden. Das Thema ist
im Internetintensiv diskutiertworden.
Beklagtwurdeeinegeschlechterspezifi-
sche Benachteiligung. „Steuerminder-
einnahmeninHöhevonrund35Millio-
nenEur ojährlich. Dabei wirddie volle
Weiter gabe der Steuerermäßigung an
den Endverbraucher unterstellt“, heißt
esnun.
Elektronische Bücher,Zeitungen
und Zeitschrif tenwerden ebenfalls
dem ermäßigtenSteuersatz unterwor-
fen,„unabhängigdavon,obdasErzeug-
nis auc hauf einem physischen Träger
angebo tenwird“. Bisher gilt dies nur
für „Platten, Bä nder,nichtflüchtige
Halbleit ersp eicher vorrichtungen ,,intel-
ligent eKarten(SmartCards) ‘undande-
re Tonträger oder ähnlicheAufzeich-
nungsträger,dieausschließlichdieTon-
aufzeichnung der Lesung eines Buches
enthalten“. Nunfällt darunter auch
„der Zugriffauf Datenbanken, die eine
Vielzahl vonelektronischen Büchern,
ZeitungenoderZeitschrif tenoderTeile
vondiesen enthalten“.Zurückgezogen
hatdie KoalitiondieumstritteneNeure-
gelungderumsatzsteuerlichenBehand-
lung vonBildungsleistungen und die
Neuregelung derVerluste,die Anleger
durch die Insolvenz einesUnterneh-
menserleiden.
KurzeMeldungen
Putzkräftewerden knapp
HöhereLöhne dank China
Fernost-In vestoren kaufenunprofitableUnternehmen
Das ändertsichandenSteuern
imkommenden Jahr
HöhereVerpflegungspauschalenaufDienstreisen
LegalePutzhilfensind
nurnochzub ekommen,
wennArbeitgeberhohe
Löhn ezahlen. Neunvon
zehnHaushaltshilfen
arbeitenschwarz.
VonChris tophSchäfer,
Frankfurt