SEITE 26·FREITAG,8.NOVEMBER 2019·NR.260 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
W
as mögen sichManager
vonFluggesellschaftenge-
dacht haben, als sie den
Himmel über Europa insgeheim zum
Reichder unbegrenzten Möglichkei-
tenerklärten?WeiljederMarktantei-
le dazugewinnen wollte, schufen sie
ein ÜberangebotanFlügen, die sich
nurmitimmerniedrigerenTicketprei-
sen verkaufen ließen.Überkapazitä-
tenwaren schon damals ein Dauer-
thema,dochalsdas AusvonAirBer-
linkurzfristigdasAngebotverknapp-
te,legtensiekollektivnochmalkräf-
tig nach. Nicht nur Billigflieger wie
Ryanair,Easyjetund Wizzair misch-
tenmit, auc hLufthansastocktedie
Pläneauf.DieQuittungfürdieSehn-
sucht nachdem Größersein bekom-
mensieallenungleichmehrfach:Ei-
nerseits schnurreninihren Büchern
die Gewinne zusammen.Steigende
Kerosinpreise lassenKosten schnel-
leranschwellen,alssiesichanande-
rerStelledur chEinsparungensenken
lassen. AndererseitswarenNiedrig-
preise wie 9-Euro-Tick etsfür die
KurzvisiteaufMallorcazurHochpha-
se der Klimadebatteein fatales Si-
gnal. Politiker fühlten sichgeradezu
ermutigt,nunkräftiginderLuftfahrt
zuzulangen. Die jüngste Lufthansa-
Bilanzzeigt:DieWachstumsbegeiste-
rung is tinder Konzernführung ge-
schwunden,diehöhereLuftver kehrs-
steuerwirdaberbleiben.
D
ieseAbschiedsredesolltekei-
ne Elog eauf den Siemens-
Chefsein.Diehättesich,sag-
teJoeKaeserselbst,ganzandersange-
hört.Waresdannwomöglic heineBe-
werbungfürweiter ezweiJahren statt
des angekündigtenAbgangs im Janu-
ar 2021,womit Kronprinz und Stell-
vertrete rRolandBuschweiterwarten
müsste?KaesersRedestrotz tevorpo-
sitiven Leistungsbilanzen einerAr-
beit,die ervorsechs Jahren, drei Mo-
naten und achtTagenbegonnen hat.
DenKonzernstellteraufdenKopf.
Kaeser hat esgeschaf ft,Siemens aus
demKellerderBrancheindieoberen
Etagenzuhieven.AktivistischeInves-
torenhaben sic htrotzdes Konglome-
ratsstatusheraus gehalten.Dieerlang-
te Ertrags- undWiderstandskraftist
wegendes radikalenUmbaus aber
vonnöten .Voneinemneuen Siemens
istwegenderbalddreiBörsenschwer-
gewichteSiemens,SiemensHealthca-
re und Siemens Energy nicht mehr
langedie Rede. In Kaesers„Ökosys-
tem“ schwirrendie Elementeumein-
ander.Fliehkräfte entstehen, die die-
se auseinandertreibendürften. Es ist
schwer vorstellbar,dassinmitten ei-
ner so schwierigen Situation derjeni-
gevonBordgeht,derdasGanzeaufge-
setz that.Mehrnoch:DieBörsehatzu-
dem signalisiert,dasssie sic heinen
Wechsel im Momentkaum vorstellen
kann.
G
ewinnerwartungen rauf,
aber die Dividenderunter.
Wasdie Deutsche Telekom
amDonnerstagpräsentierte,wareine
nichtalltäglicheKombination.Derun-
gewöhnliche Doppelschlag schickte
dieAktieumgehendaufTalfahr t. Der
überraschendstarkeAnstiegderNeu-
verschuldungwogfürvieleAktionäre
schwerer als die eher homöopathi-
sche Anhebung der Gewinnprognose
umwenigeralseinProzent.Dawares
auchein schwacherTrost, das sdie
nun in Aussicht gestellteAusschüt-
tung von60Cent in denkommenden
Jahren dasMinimum sein soll–auch
dann, wenn nac hder Fusion von
T-Mobile mit Sprint in Amerikavor-
aussi chtlicheinig emager eÜbergangs-
jahreanbrechen. DieTelekom hat
kaum eine andere strategischeWahl.
Um das NeugeschäftinSchwung zu
halten und beim Aufbruc hins
5G-Zeitalter vorn dabei zu sein,
braucht sie die hohen Investitionen
diesseits und jenseits desAtlantiks,
auchwenn sievorläufig schwer auf
der Bilanz lasten. UnterAktionären
istdamitGeduldgefragt .DieDividen-
denkürzungverschafft dem Konzern
LuftunderhältdiefinanzielleBeweg-
lichkeit .Aus Anlegersichtistdaskein
schönesSzenario.AberindieserPha-
sedes Technologie-ZyklusmussInves-
tiereninderHoffnungaufeinereiche
Ernt eVorranghaben.
Die drei von Siemens
VonRüdigerKöhn
Schwacher Trost
VonHelmut Bünder
Teurer Übermut
VonTimo Kotowski
SeitEndeSeptembersind dieBeschäftig-
tenvon Continental inAufruhr .Damals
hattedasManagementmitgeteilt,die Kos-
tensenken zuwollen, wovonglobal rund
20000 der 244000 Mitarbeiter desAuto-
zulieferersbetroffensind.InDeutschland
müssen7000von62000Beschäftigtemit
Veränderungenrechnen, zu denen auch
betriebsbedingteKündigungengehören
können. Teil des Plans istes, Werkezu
schließen oder deutlichzuverkleinern,
wogegenzuletzt Hunderte Beschäftigte
imba yerischen Rodingundimhessischen
Babenhausenaufdie Straßegegangen wa-
ren.DabeiwollenesdieBetriebsräteaber
nicht belassen. Sie haben eigene Berater
mandatiert,welchedieSparplänedesVor-
standsprüfensollen.
Nach Informationen derF.A.Z. haben
die ArbeitnehmervertreterinRoding die
BeratungsgesellschaftValidated Advice
beauftragt.SiesolldemdortigenBetriebs-
rathelfen, Alternativen für dasWerk zu
entwickeln, das der Vorstand im Jahr
2024 schließen will.Auch in Babenhau-
sen, wo Conti unter anderem die Serien-
produktion analogerTachometereinstel-
len will, istdie Beratungsgesellschaftak-
tiv.Imsächsischen Limbach-Oberfrohna
lassen sichdie Betriebsrätevon der ge-
werkschaftsnahenEWRConsultingunter-
stützen. Außerdem läuftdortschon län-
gerein Projekt mit der TU Chemnitz, de-
renFachleut eprüfen, inwieweit Brenn-
stoffzellenfürdenStandorteineAlterna-
tivesind.BislangbauendieBeschäftigten
dortvor allemhydraulischeKomponen-
tenfürDieselmotoren.
DieZeitdrängt,dennwege nderschwa-
chen Autokonjunktur und der bevorste-
hendenUmbrüche durch neue Antriebs-
technologien will das Management sein
Effizienzprogramm schnell umsetzen.
Wieaus informiertenKreisen verlautet,
könntederAufsichts ratschoninderüber-
nächs tenWoche zu einer außerordentli-
chen Sitzung zusammenkommen, um
über den aktuellenStand der Gespräche
zu beraten und neue Beschlüsse zufas-
sen. Zwarkann die Kapitalseit eimKon-
trollr atihr ePlänenotfallsauchgegendie
StimmenderArbeitnehmerbankdurchset-
zen.TrotzdemwollemanArgumentesam-
meln und eigene Konzepte entwickeln,
sagteinArbeitnehmervertreter. „DiePlä-
ne des Vorstands gehen viel zuweit, das
können wir nicht einfachhinnehmen.“
Ein SprechervonConti sagte, derKon-
zernseiderzeitinGesprächenmitdenAr-
beitnehmervertretern.Die Verhandlun-
genliefen„sehrkonstruktiv“.
Den groben Plan für sein Sparpro-
gramm,umdessenDetailsjetzt gerungen
wird, hattedas Unternehmen nacheiner
Aufsichtsratssitzung am 25. September
veröffentlicht .GleichzeitighattederVor-
stand umKonzernchef Elmar Degenhart
deutlichgemacht,das sweiter eEinschnit-
tefolgen könnten. PotentialfürmehrEffi-
zienz sieht er offenbar an vielenStellen.
Sowir dnachInformationenderF.A.Z. ge-
prüft,wiedieWerkeinDortmundundBe-
bra/Mühlhausen durch eine gemeinsame
SteuerungoderandereEingriff eeffizien-
terzusammenarbeiten können. Auch
dorthaben die Betriebsrätedem Verneh-
mennachEWRConsultingeingeschaltet,
um eigene Pläne zu entwickeln. Ein Stel-
lenabbau istoffenbar nicht ausgeschlos-
sen, dochwill sic hConti nicht zu Details
äußern. DerKonzernsei in einer „Prüf-
situation“,sagteeineSprecherinderSpar-
teVite sco,diebisOktoberunterdemNa-
menPowertrainfirmierte,undzuderdas
Werk in Dortmundgehört. Bebra/Mühl-
hausen sind sogenannteZebra- Werke,
dienebenKraftstoffpumpenundanderen
BauteilenfürVitescobeispielsweiseauch
Komponenten für die Sparte Chassis &
Safetyfertigen.
ContihattezuletztdieTurbulenzenauf
den Automärkten immerstärkerzuspü-
renbekommen.MiteinerschnellenBesse-
rungrechnetderVorstandnicht,weshalb
er vorwenigen Wochen den Bilanzwert
seinerÜbernahmendervergangenenJah-
re,den sogenannten Goodwill,korrigiert
hatte.Einschließlichweiterer Wertminde-
rungenbeläuftsichdieSonderlastauf2,5
MilliardenEuro,wasdem Konzernimlau-
fenden Jahr einenVerlus teinbrockt.
Gleichzeitig hat sichdas Management
vonseinen Plänen für einen Börsengang
vonVitesco verabschiedetundplantnun,
die Sparte über ein Spin-offabzuspalten.
DabeibekommenAktionärevonContizu-
sätzlichzuihren bisherigen Anteilen
neue Papierevon Vite sco ins Depotge-
bucht .Viele Arbeitnehmervertreterse-
hendaskritisch.Andersalsimursprüngli-
chenBörsenplanwerdeContinichtmehr
an Vitesco be teiligt sein,wasmehr Unsi-
cherheitbedeute,heißtes.
D
ie für Donnerstag angesetzte
Sitzung desAufsichtsrats der
Deutschen Bahn hatteesin
sich: Langestand nicht einmal
fest,wann die Mitglieder des Gremiums
zusammenkommen sollten, davorabvie-
le Gespräche zu führenwaren. Viel oder,
besser gesagt, das allermeiste hing mit
dem Namen Alexander Doll zusammen,
der er st voreineinhalb Jahren zu dem
Konzerngestoßen war, erst als Vorstand
für den Güterverkehr,dann auc hfür Fi-
nanzenunddamitverantwortlichfür den
geplantenVerkauf der unter der Marke
Arriva gebündeltenAuslandsgeschäfte.
Doll wehrte sichoffenbar heftiggegen
seineAbberufung,unddaszumindestam
Donnerstag er folgreich. In zweiWochen
soll es deswegen eine Sondersitzung des
Gremiumsgeben. Wieaus Bahnkreisen
verlautete,zählenzuseinenGegnern:der
Aufsichtsratsvorsitzende Michael Oden-
wald, der Vorstandsvorsitzende Richard
Lutz,InfrastrukturvorstandRonaldPofal-
laund VerkehrsministerAndreasScheuer
(CSU),derfürdenEigentümersteht.Die
AktiengesellschaftBahn gehörtbekannt-
lichdem Bund. Schon am Mittwoch, ei-
nen Tagvor der entscheidendenSitzung,
soll der CSU-Politiker dem Manager per-
sönlichgesagt haben, dasserihm nicht
mehr vertraue. Weil Doll so mächtige
Feinde hat, istnicht damit zurechnen,
dassernochmalsdavonkommenwird.
Zwei Dingewerden Doll angekreidet:
erstens die miserable Entwicklung des
Güter verkehrs,zweitensder„chaotische“
Verlauf des geplanten Arriva-Verkaufs.
Das Geschäftsfeld Güterverkehr galt
schonlangealsproblematisch,aberunter
Doll is tesnicht bessergeworden.Im Ge-
genteil: Nach einem Verlustvon 190 Mil-
lionen Euroimv ergangenen Jahrrech-
nen Konzernkreise nunmehr mit einem
Minus vonetwa300 Millionen Eurofür
dieses Jahr–obwohl dieTrassenpreise
sanken,wasfür sic hgenommen denVer-
lustum70b is80MillionenEurogedrückt
hätte. Praktischhättesichsomit derVer-
lustunter Doll sogarverdoppelt, werfen
ihmseineKritikervor.
Die schlechten Zahlen allein hätten
demManager nichtdiegroßeZahlanGeg-
nernimAufsichtsratundimVorstandein-
gebracht .Als entscheidendgilt etwasan-
deres:derUmgangmitdemgeplanten Ver-
kauf der TochtergesellschaftArriva. Dem
zuständigen Vorstandsmitgliedwurdevor-
geworfen,denAufsichtsratunddieRegie-
rung zu spät und unzureichend über die
Schwierigkeitenunterrichtetzuhaben.Er
habe sogar Informationen regelrecht zu-
rückgehalten,hießesausdemUmfelddes
Aufsichtsrats.DessenChefOdenwaldsol-
le Doll wenigeStunden vorder entschei-
denden Sitzung zum freiwilligenRückzug
aufgeforderthaben. Dieser soll abgelehnt
haben. Beobachter meinten lakonisch, da
poker ejemandumseineAbfindung.
Die Personalie trug dazu bei, dassein
anderer ,inder Öf fentlichkeit heftig um-
strittener Punktkeine Chance mehr hat-
te,nämlichdie Erhöhung der Bezügeder
Vorstandsmitglieder (mitAusnahmevon
Lutz und Pofalla, die nicht mehr bekom-
men sollten):Statt bisher 400 000 Euro
sollen sie 585 000 EuroimJahr erhalten.
DaswardasEr gebnis,nachdemdieUnter-
nehmensberatungKienbaumdieGehalts-
struktur im Bahn-Vorstand untersucht
hatte. Zehn Jahr esind die Bezüge nicht
gestiegen. Das dicke Plus kaminder Öf-
fentlichkeitdennochnichtgu tan.Bundes-
verkehrsministerScheuer sprachschon
Ende vergangenerWochevon einemfal-
schen Signal–auchmit Blic kauf die
schlechtenZahlendesKonzerns.
TrotzdervielenPunktemitAufregerpo-
tential galteinsalssicher:derEinzugvon
SigridNikutt ainden Bahnvorstand, zu-
ständig für den Güterverkehr,Doll solle
sichauf seine Arbeit alsFinanzvor stand
konzentrierenkönnen,hießesvorderZu-
spitzung im Aufsichtsrat.Über einen
Wechsel vonNikutta, derzeit Chefin der
BerlinerVerkehrsbetriebe, wurde schon
mehrfachspekuliert. Am Mittwochabend
wurde sie schließlich vomKontrollgremi-
umindenVorstandberufen.
Die wirtschaftliche Lageder Bahn ist
heikel, der Stopp des Arriva-Verkaufs
wirft einigeFragenauf. Der Bundesrech-
nungshofkamvor kurzem in einem Be-
richtzudramatischen Ergebnissen. Bis
Ende 2019werdeeine Finanzierungslü-
ckevon fast drei Milliarden Eurobeste-
hen, schrieb er.Diese könne nicht durch
eine Neuverschuldunggeschlossenwer-
den, ohne dieVerschuldungsgrenze zu
überschreiten, die der Haushaltsaus-
schus sfestgelegthabe.„Solltendieerhoff-
tenVerkaufserlöse der Arriva plc. die Fi-
nanzierungslücke im Jahr 2019 nicht
schließenoderderangedachteVerkaufso-
garfehlschlagen,kann der DBAG-Kon-
zernseineIn vestitionennichtauseigener
Kraf tfinanzieren“,warntendiePrüfer.
bü. BONN.Das Geschäftder Deut-
schen Telekom läuftprächtig. In den
VereinigtenStaaten eiltT-Mobile US
voneinem Rekord zum nächsten, und
jetzt kommtderKonzernauchaufdem
Heimatmarkt und in den europäischen
Nach barstaaten stärkerinFahrt. „Die
Deutsche Telekom steht voll unter
Dampf“, sagteder Vorstandsvorsitzen-
de TimHöttges. ZumerstenMal über-
hauptübertraf derUmsatz in einem
Quartaldie Mark evon 20 Milliarden
Euro. Nach den guten Ergebnissen in
den er sten neun Monaten legt Höttges
die Messlattefür das Gesamtjahr jetzt
etwa shöher.Für den bereinigten Be-
triebsg ewinn (Ebitda)rechnet er mit
12,9MilliardenEuro,mithin200Millio-
nen Euromehr als zuvor prognosti-
ziert. Auch die In vestitionen sollen um
200 Millionen Eurohöher ausfallen, in
erster Linie,um den5G-Ausbau inden
Vereinigten Staatenzuforcieren.
An der Börse sorgte die Zwischenbi-
lanzfürEnttäuschung.Denntr otzhöhe-
rerGewinne kürztdieTelekomdieDivi-
dende. Hattesie im vorigenJahr noch
70 Cent je Aktie ausgeschüttet,werden
sichdieAnlegerfürdielaufendeSaison
mit 60 Cent bescheiden müssen. Dies
soll gleichzeitig die Mindestdividende
für die kommenden Jahresein –unab-
hängigdavon,obdieindenVereinigten
Staaten geplante Fusion mit demKon-
kurrenten Sprintzustande kommtoder
nicht .Bisherhattedie Telekom fürden
Fall,das ssiemitSprintzusammengeht,
nureinenMindestbetragvon50Centin
Aussicht gestellt.Grund sind diein der
Übergangsphaseerwartete nKostenfür
die Integration. Frühestens nac hdrei
Jahren rechnetdieTelekommitEinspa-
rungenundVerbundeffekten.
Aber die höhereMindestdividende
konnte die Anleger nicht überzeugen.
Die Telekom-Aktiestand amNach mit-
tagmit knapp3Prozent im Minus und
warSchlusslicht im Dax. Höttges und
Finanzvor stand Christian Illek begrün-
dete die abgesenkteAusschüttung mit
den deutlichgestiegenenFinanzschul-
den.„Wirwollenundmüssenunsdenfi-
nanziellenSpielraumerhalten,umwei-
tere Investitions- undWachstumschan-
cenaufbeidenSeitendesAtlantiksnut-
zen zu können“, sagteHöttges. Allein
im abgelaufenen Quartalhätten sich
3,1MilliardenEuroanzusätzlichenVer-
bindlichkeiten angehäuft. Insgesamt
lastetnun ein Schuldenberg von78,8
Milliarden Euroauf der Bilanz. Damit
bewegt sic hdie Verschuldung nun
leichtoberhalbdesselbs tgestecktenLi-
mits.Illekzeigtesichaberüberzeugtda-
von, bis Jahresende in die angepeilte
Spannezurückkehrenzukönnen.
Für den Anstieg derFinanzverschul-
dung machteHöttges nicht zuletzt die
deuts cheMobilfunkauktionverantwort-
lich, bei derFrequenzenkünstlichver-
knapptwordenseien.DieTelekomhat-
tefür2,2MilliardenEuroSpektrumer-
steiger t. „Das is tüberbezahlt“,sagte
Höttges. DieAusgaben fürFrequenz-
auktionen nichtgerechnet, kalkuliert
dieTelekomimlaufendenJahr12,9Mil-
liarden Eurofür Netzinvestitionen, ein
Anstieg um 700 Millionen Eurogegen-
über 2018. In Deutschland sind davon
5,5MilliardenEuroeingeplant.Höttges
verwiesaufdieumfangreichen Ausbau-
auflagen derAuktion. In diesem Jahr
seien schon 1500 neueLTE-Stationen
aufgebautworden, umFunklöc herzu
beseitigen. In Amerikadagegen steckt
die Telekom bereits viel Geld in das
neue 5G-Netz. „Wir wollen Ende 2019
der er stelandesweite5G-Anbietermit
einerAbdeckungvonmehrals200Mil-
lionen Einwohnernsein“, sagteHött-
ges. Zudem richtetsichdie Telekom in
Amerika auf die im Junikommenden
Jahres anstehende nächste Frequen-
zauktioneinundmussdafürfinanzielle
Vorsorgetref fen.Kurzangebundengab
sichHöttges aufFragen nacheiner Be-
teiligung des umstrittenen chinesi-
schen Netzwer kausrüsters Huaweiam
5G-Ausbau. „Sicherheit derNetze ist
obersteBürgerpflicht“, sagteer. Jeder
AnbietermüssedieentsprechendenKri-
terien erfüllen.Weiter gehendeSchritte
seieneineEntscheidungderPolitik.
Aufdem Heimatmarkt sieht Höttges
dieTelekomauchnachderim Sommer
besiegelten Fusion vonVodafone mit
dem Fernsehkabelbetreiber Unityme-
dia auf gutemWeg. „Die Zahlen spre-
chen für sich.“ So hat sichdas Neuge-
schäf tmit schnellen Internetanschlüs-
sen deutlicherholt.Waren es im zwei-
tenQuartalnur 29000 Neukunden,
meldetedie Telekom jetzt einenZu-
wachsum47000 Anschlüsse. Belebt
hatsic hmit67000neuenKundenauch
dasFernsehgeschäft.EinVerkaufsschla-
gersinddie Stream-On-Tarife,indenen
Musik,SpieleoderVideosnichtaufdas
Daten volumen angerechnetwerden.
Ende September nutzten 2,8 Millionen
Kunden diese Option,fast 80 Prozent
mehralseinJahrzuvor. Spargegner:NichtnurinRodingliegendieNervenderMitarbeiterblank. Fotodpa
Ganz ohne Schienen:BussederBahn-Tochter gesellschaf tArrivaineinemLondonerDepot FotoBloomberg
Betriebsrat prüft Contis Sparpläne
SpekulationenumWerkinDortmund/VonChristianMüßgens,Hamburg
Die Telekom liefert
AktiesacktjedochnachDividendenkürzungab
TurbulenzenimBahn-Aufsichtsrat
DasGremiumstoppt
denVerkaufderSparte
Arriva undwillden
zuständigenVorstand
schas sen.Dersträubt
sichjedoch.
VonManfredSchäfers,
Berlin