FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport FREITAG,8.NOVEMBER 2019·NR.260·SEITE 31
Stimmt der Eindruck, dass bei der Welt-
Anti-Doping-Konferenz in Kattowitz
daswichtigsteThemanichtaufderTages-
ordnung stand: der Umgang mit der Da-
tenmanipulation und damit mit dem
staatlichenDopingRusslands?
Dasis trichtig.DasProgrammwaraufdie
Zukunftder Anti-Doping-Arbeitgerich-
tet:WiekönnenwirunserRegelwerkver-
bessern,damitdas,waspassier tist,nicht
nocheinmal geschieh tundein esolche Re-
gelverletzung entsprechendeKonsequen-
zen hat .Hinter denKulissen wurde aber
über dasweiter eVorgehen in der Causa
Russland gesprochen. Das Code-Compli-
ance-Komitee wirdsichinKürze treffen
und eine Empfehlung für denweiteren
Umgang erarbeiten. DerFragenkatalog,
der an dierussischen Verantwortlichen
versendetwurde, is tnicht vollständig be-
antwor tetworden. VorWeihnachtenwird
sichdas Exekutivkomitee treffenund auf
Basis der Empfehlung über dasweitere
VorgehenderWadaentscheiden.Daswer-
denspannendeZeiten.
Ist die spannendste Frage die,obRuss-
land, wennsich die russische Anti-Do-
ping-AgenturRusadaalsnichtregelkon-
formerweist,andenOlympischenSpie-
lenvonTokioteilnehmendarf?
Das wäre der übernächste Schritt .Davor
kommt nachden neuenRegeln eine Ent-
scheidungdesCas...
...des oberstenSchiedsgerichts des
SportsinLausanne.
Russland hat nachdem neuenStandard
die Möglichkeit,gegendie Entscheidung
derWadavorzugehen.
JuriGanus,de rGeneraldirektorderRu-
sada, beteuert aufallen Sendern und in
allen Medien,dass seine Organisation
nichts mit den Manipulationen zu tun
hat.Erkritisier tdie Autoritätenseines
Landessoheftig,dassmansichfragt,ob
er leidenschaftlich fürdie unschuldigen
Athleten kämpft und dabei Kopfund
Kragen riskiert oder ob er als Doppel-
agent die Strategie des Apparates ver-
tritt.WiesehenSieihn?
Dasis tschwerzubewerten.Er gehörtmit
seiner Agentur zur Gruppe derNationa-
len Anti-Doping-Agenturen, denNados,
diederzeitversuchenzuhelfen,einunab-
hängiges Anti-Doping-System in Russ-
land aufzubauen. Aber ic hpersönlich
kannihnnichteinschätzen.
SindSieüberrascht,dassesmitdenRus-
sennundochwiedervorsSchiedsgericht
gehenwird?
Ichhatteerwartet, das sesnicht so glatt
läuft, wie alle jubelndvorausgesagt ha-
ben. Wasnicht thematisiertwurde: Zur-
zeit greifen wieder HackerAnti-Doping-
Organisationenan un dversu chen, in de-
renDatensy steme einzudringen, Grup-
pen wieFancy Bear,die mit Russ land in
Verbindunggebracht werden.Ic hempfin-
de es als unterirdisch, dassindem Mo-
ment,indemmanversucht,aufzudecken,
wasinRussland passiertist,wer warum
dieDatenausdemLabormanipulierthat,
wie zurAblenkung solche Angriff ekom-
men.Dasgehtgarnicht.
Ist auch IhreOrganisation attackiert
worden?
Nach Auskunf tunserer IT-Dienstleister
und unseren Sicherheitsbeauftragten ha-
ben wirkeine Er kenntnisse, dassein An-
griffstattgefundenhatoderunsere Syste-
mekompromittiertwordensind.Wirsind
permanentwachsam.
Kompromittiert–dasWortpassthervor-
ragend auf dasAnsehen derWelt-Anti-
Doping-Agentur Wada.Haben Sie den
Eindruck,dass deren Arbeit unterdem
Widerstreit leidet, dass die Doping-Be-
kämpfer einerseitsdie Russe nmit ihren
Manipulationennicht durchkommen
lassen wollen und dass andererseits das
Internationalen Olympische Komitee,
dasIOC,dierussischenAthletenbeisei-
nenSpielenamStarthabenwill?
Das darfnicht passieren.Wirhaben in
Kattowitz zwanzig JahreWada gefeiert.
Esis teinfac handerZeit,das sdieGo ver-
nance-Strukturen überarbeitet werden.
Esgehtum Transparenz,Unabhängigkeit
und Ausschlussvon Interessenskonflik-
ten. Unterder LeitungvonUlric hHaas
vonder Universität Zürichhat eine Ar-
beitsgruppe für Governance-Fragen, de-
renMitgliedichwar,nachlangemRingen
eine Strukturreform auf den Wegge-
bracht .IchvertretedieMeinung,dassdas
ExekutivkomiteederWadavielunabhän-
gigerseinmuss.
Ermutig tSiedieWahlvonWitoldBan-
kazumPräsidentenderWadaam Don-
nerstag?
Erwir dderer stehauptamtlichePräsident
werdenund keinenzweitenHutalsMinis-
teraufhaben. Daswaramscheidenden
Präsidenten...
...Craig Reedie, zeitweise Vizepräsi-
dentdesIOC...
...zukritisieren:dievielenÄmter,dieer
innehatte. Er istIOC-Mitglied,warzeit-
weise im Exekutivkomitee des IOC. Da
fällt es schwer,die har tenEntscheidun-
genzutreffen,dieimBereichAntidoping
getrof fenwerdenmüssen.
Erwarten Sie vonBanka neuen
Schwung?
Die Chancegebe ic hihm. Wirhatten ei-
nenfairen Wahlkampfundeindemokrati-
sches Verfahren innerhalb des Europa-
rats, das sBankaals europäischerKandi-
dat ins Rennen ging. Sein erster Besuch
galt den zwanzig führendenNationalen
Anti-Doping-Agenturen; daswarimJuni
in Oslo. DerAustausch hat mich ermu-
tigt.
Ist dieser Besuch einZeichen desRe-
spektsvordenPraktikern?
Wir, die NationalenAnti-Doping-Agen-
turen, machen mehr
als siebzig Prozent
der Anti-Doping-Ar-
beit.Inder Rede von
Thomas Bachhabe
ichdie Nadosver-
misst.Ich hörteim-
mer nur Wada,IOC
undIT A...
...InternationalTes-
tingAgency.
Diejenigen, die professionell die Arbeit
an der Basis leisten, kommen mit ihrem
Ratund ihrer Erfahrung in der Gover-
nance-Reformder Wada nicht ausrei-
chendvor.WirhabenkeinenSitzimFoun-
dationBoard.
Bedeute tdas, dass Sievon den harten
und wichtigen Entscheidungen ausge-
schlossensind?
Wirspielen über Bande.Wirberaten die
RegierungsvertreterEuropas inFachfra-
genindiesem Gremium undkönnen so-
mit unser Knowhoweinbringen. Ichbin
beidenSitzungenderentsprechendenKo-
mitees imRahmen des Europaratesge-
meinsam mit der Delegationsleitung aus
dem Bundesministerium des Innern, für
Bau und Heimat anwesend. Wirarbeiten
hiersehrgutundeffektivzusammen.
ZurITA,diefrüheralsIndependentfir-
mierteund jetzt nu rnoch International
ist...
AusAuthority istAgency geworden. Die
AutoritätderEinrichtungisteinbisschen
zurückgefahrenworden. Sie istnicht un-
abhängig.ImBoardsitzenwiederVertre-
terdesIOC.
DreiderfünfPlätzehaltendieIOC-Mit-
glieder Kirsty Coventry, Ugur Erdener
und Francesco RicciBitti, einst IOC-
Mitglied,heute Präsident der Vereini-
gungde rOlympischenSommersportver-
bänd eundMitgliedderKoordinierungs-
kommission derSpiele vo n2016, 2020
und2024.WarummussesdieseAgentur
geben?
Die IT Asoll die internationale Anti-Do-
ping-Arbeitvonden Verbänden lösen.
Aberso ganzloslassenwilldasIOCnicht.
Neben derUnabhängigkeitfehlt die Er-
fahrung. Dies istleider nicht dergroße
Wurf.
Wirdde rAnsprucherfüllt,nationaleIn-
teressen unddie des Sports zurückzu-
drängen?
Der Code schreibt mehrUnabhängigkeit
fest.Zugleic hsetzt man den nationalen
Anti-Doping-Agenturen die ITAvor die
Nase.Die NadoshabendieseUnabhängig-
keit, das istsehr wertvoll. Ic hmag es
nicht, dassman alle über einenKamm
scher t.DasIOCunddieWadasolltendif-
ferenzieren, wo guteArbeit gemacht
wird.
HatBachSiemitderAnkündigungüber-
rascht, dass neueAnalyseverfahrenein-
geführtwerdensollen?
FürmichwarnichtsNeuesdabei;dasma-
chen wir alles bereits. Mit dem Dried
BloodSpothabenwirschon2015,2016ei-
gene Projekteinitiiert. Unswurden Stei-
ne in denWeggelegt.Dies sei nicht die
Method eder Zukunft, hieß es.Wiremp-
fanden die Methode als guteErgänzung
und haben sie beim Nach wuchs einge-
setzt.
Die Probe bestehtaus einem getrockne-
tenBluttropfen?
VierBluttropfenausderFingerspitzewer-
den auf eineFilterpapierkarteaufgetra-
genund getrockne t. Man kann sie in ei-
nem versiegelten Briefumschlag ins La-
bor schicken, ohneKühlung, ohnegroße
Transportkosten. Sie werden ausgestanzt
und können analysiertwerden. DerTest
decktnichtdenvollenUmfangeinerkon-
ventionellen Blut- oderUrinprobe ab.
Aber eine breitePalette vonSubstanzen,
die ständig erweiter twird, is tnachweis-
bar.Gemeinsam mit dem Labor inKöln
habenwirhierPionierarbeitgeleistet. Mit
dem Verfahren können wirAthletenent-
lasten, vonaufwendigenKontrollen, und
bei bestimmten Frages tellungen unbe-
rechtig te Doping-Vorwürfe ausschließen.
Ichfinde es erstaunlich, dasswir viel
Geldin vestierthabenundindenKommis-
sionen, die die Einführung desTestsfür
die Olympischen SpielevonTokio 2020
undPeking2022vorbereitensollen,nicht
berücksichtigt werden.
Das IOC hatmit der Reanalyse alter
Proben dafürgesorgt, dass Berge von
Olympia-Ergebnissen neu geschrieben
werdenmussten.
Das warein sehr erfolgreiches Pro-
gramm, gerade wasdie Anal yseder Pro-
benvonPekingundLondonangeht.Dar-
aufhin haben wir die mehr als fünfhun-
dertProben,die wir nochaus den Olym-
piajahren 2008 und 2012vondeutschen
Athletinnen undAthletengelager that-
ten,inallenSportarten,aus Trainingund
Wettkampf,mitdenselbenMethodenana-
lysieren lassen. Eswarnicht eine einzige
positiveProbe dabei. Das istfür mic hein
Zeichen, dasswir eine andereQualität
der Anti-Doping-Arbeithaben, und es
sprichtfürunsereAthletinnenundAthle-
ten.
HabenSie auch dengenbasiertenBlut-
test schon eingesetzt, den Bach fürTo-
kio2020ankündigt?
WissenschaftlicheTeams in aller Welt
sindseitmehrerenJahrenmitverschiede-
nenAnsätzenbeschäftigt.Einigesindauf
der Zielgeraden. Es bedarfeines enor-
menAufwandes,bismanhiereinrechtssi-
cheres Nach weisver fahrenhat.ImAugen-
blicksinddieMethodennochnicht routi-
nemäßig einsetzbar. Der Clou an der Sa-
cheist,unddashabenwirvorachtJahren
mit Wachstumshormon bereitsgemacht:
Proben nehmen, einfrieren undwarten.
SobalddieMethodevalidiertundzu gelas-
sen is t: Proben aus derKühlung nehmen
und analysieren. Das istnichts Neues.
Eine moderne Anti-Doping-Agentur tut
all dieses ohnehin, und zwar nicht nur
allevierJahre,sondernjedenTag.
Wenn Sie ein Thema auf die Tagesord-
nunghättensetzendürfen,welcheswäre
dasgewesen?
DieRechtederAthletinnenundAthleten
und ihr eMitsprache in den Gremien.Sie
sindderMitte lpunktdesGanzen.Wirsoll-
tenunsunterordnenundallesfürdensau-
beren Sportund die Athletentun. Sie ge-
benfürihrenSportalles.
DieFragenstellteMichaelReinsch.
Foto dpa
AmMittwochhatder1.FCKölneinneu-
es Trikot vorgestellt, „knallrot-kölsch“,
wieesaufderHomepagedesBundesligis-
tenheißt, mit Dom, Krönchen undNar-
renkappe. Es sind ja nur nochwenige
Tagebiszum11.11.,demBeginnderfünf-
tenund wichtigstenJahreszeit im Rhein-
land.NunlässtsichüberdieHumorquali-
tätimKarne valtrefflichstreiten, aber
mitseinemneuenLeibchenhatderFCun-
freiwilligfürKomikgesorgt:Esistdietex-
tilgewordene Zustandsbeschreibung ei-
nes Karnevalsvereins. Hinter denKulis-
sen geht es hochher,und auf demRasen
wirkten die jüngstenAuftritte wie eine
fußballerische Büttenrede, nur dassdem
Publikum das Lachen im Halsestecken
blieb.Geschunkelt wirdbeim FC schon
langenichtmehr.
Tabellenplatz 17, schlechtesterSturm
(neun Tore), schlechteste Laufleistung
(1115,8 Kilometer), auc hinSachen Tor-
schüsse(120)undPassquot e(79Prozent)
sinddieKölnerweitunteninderRanglis-
te zu finden. Zuletzt gabesN iederlagen
gegenMainz05,imPokalbeimViertligis-
ten1.FCS aarbrückenund im Derbybei
Fortuna Düsseldorf.„Daistjetzterstmal
eine Leere“, sagteMittelfeldspieler Mar-
coHöger,nachdemerundseineKollegen
sichvon den 6000 mitgereistenFans hat-
tenbeschimpfen lassen.Trainer Achim
Beierlorzergabsichzwarweiterhin opti-
mistisch, aber es schien ausgemachteSa-
chezusein,das serdiePremieredesKar-
nevalstrik otsandiesem Freitag (20.30
Uhr/DAZN) gegenHoffenheim nicht
mehr an der Seitenlinieerlebt.Nun darf
er doc hweitermachen.Weil er und die
Mannschaft„die Wende schaffenkön-
nen“, wie derVorstand nac hstundenlan-
genBeratungenwissenließ.
Esis tjagarnichtsoeinfach,denÜber-
blickzubehalten,werdabeim FCwann
wasund wie entscheiden darf.Vorstand,
Geschäftsführung,Aufsichtsrat –dasgibt
es bei vielen Klubs, aber inKöln gönnen
sie sic hauchnochein Sportkompetenz-
team, einen Mitgliederrat, einen Beirat
unddensogenanntenGem einsamenAus-
schuss. Der gilt als höchstesGremium
und sprachBeierlorzer „dasVertrauen“
aus. Allerdings nur für 90 Minuten. Soll-
tendie Kölner auchgegen Hoffenheim
leer ausgehen, mussder Trainer wohl ge-
hen.
DasserüberhaupteineGnadenfristbe-
kam,sollandenGeschäftsführernArmin
Veh(Sport) und AlexanderWehrle (Fi-
nanzen) liegen. Eigentlichsei eine Mehr-
heit im Verein für ein schnelles Endege-
wesen,heißtes,dochVehund Wehrlesol-
len dasverhinderthaben. Das Duo hat
sichder kompliziertenVereins struktur
zum Trotzeine ordentliche M achtfülle
aufgebaut.Und nac hden Zerwürfnissen
im mittlerweile ehemaligenVorstand na-
hezu ohneKontrollinstanz Millionen in
den Kader in vestiert. Der FC solltesich
schnell wieder in der Bundesligaetablie-
ren,der AbstiegvoreineinhalbJahrenals
kleiner Betriebsunfall. So der Plan. Doch
jetztsiehtdasandersaus.Einneuerlicher
Abstieg hätt ewohl weitreichendereFol-
gen.DiesmalkannmannichteinfachAn-
thonyModestenachChinaveräußern. Na-
türlic hkann man ihnverkaufen, er istja
wiederda,aber35Millionenwirdernicht
wiederbringen,derStürmertrifftdasTor
nichtmehr.DasselbegiltfürJhonCórdo-
ba, 2017 als Modeste-Nachfolger für 17
Millionen Euroaus Mainzgekommen.
Auch Timo Horn,vornicht allzu langer
Zeit als potentiellerNationaltorwart ge-
handelt,istnebenderSpur.
Mancheiner imVerein kommt sich
nun vorwie in einerZeitschleife.Auch
vorzweiJahrenliefsportlichnichts,auch
da ging der Manager (JörgSchmadtke),
auchdaw ackelteder Trainer (P eter Stö-
ger) –obwohl wenigeMonatezuvor Auf-
bruchstimmung herrschte.Dahatten am
letzten Spieltag derVorsaison Tausende
denRasengestürmt,umdenerstenEuro-
papokaleinzug seit 25 Jahren zufeiern.
Danac hwurde garübereine nStadionaus-
bau nachgedacht,weil der FC den 50000
Plätzenentwachsensei.Passenddazureis-
te GeschäftsführerWehrle nachChina,
um Kooperationen zu schließen. Der FC
aufdemWegzurWeltmarke.
Es folgteein krachender Niedergang:
nur fünf Saisonsiege,Abstieg, Entlassun-
gen, Rücktritte. Zwarstieg der FC direkt
wieder auf, aber das wurdeweit weniger
begeis tert gefeiertals in den Jahren zu-
vor. Es warjader sechste Au fstieg in
nicht mal zwei Jahrzehnten,wasnatür-
lichnur möglichist,wenn man zuvor
auchsechsmal abgestiegen ist. Zudem
wardie SaisonvondiversenStörgeräu-
schen begleitet.ImVorstand rumpeltees
so gewaltig, das sPräsidentWerner Spin-
nerzurücktrat,selbstTrainerMarkusAn-
fang mus stekurzvor Saisonendegehen.
Für den Aufstieg reicht eestrotzdem.
„Nie mehr zweiteLiga“, sangendieFans.
EskönnteeinWunschbleiben.
Ausgezeichnet:IOC-Präsident BachempfingamDonnerstagdie Ehrendoktorwürde der Universität Danzig. FotoEPA
NochneunzigMinutenVertrauen
Wieineiner Zeitschleif egefan gen:Lusti gistbeim1.FCKölnhöchstensdas Trikot/VonBernd Schwickerath,Köln
Jeck:das neueKölnerTr ikot FotoImago
Tönnies bedauert aber mals
Der SchalkerAufsichtsratschef Cle-
mensTönnies hat sichinseinemers-
tenIntervie wnachderselbstauferleg-
tenDenkpause abermals für seine
verbalen Entgleisungen entschuldigt
und eingeräumt,gelitten zu haben.
„Drei Monateohne Schalke, daswar
einehar teZeit“,sagt eder63-Jährige,
derseinenRufdurch rassistische Äu-
ßerungen über Afrikanerramponiert
hatte,beiSchalkeTV. Tönniesnutzte
das klubinterne Gesprächzueiner
neuerlichen Entschuldigung. „Ich
habees ganzbestimmtnichtbösege-
meint, beleidigend oderverletzend.
Deswegenbinichauchsofor tangetre-
tenund habe michentschuldigt und
tue es jetzt nochmal. Ic hbin nicht
der,der trennt, sondernder,der ver-
eint“, sagteder Klubchef.Tönnies
gabzu, vonder „Wucht derReaktio-
nen totalerschlagen“ gewesen zu
sein. „Ichhabe Fehler gemacht, ich
stehe für dieFehler ein und habe
wahnsinnigviele Gesprächegeführt.
IchhabemichunddasThemahinter-
fragt“, sagteder Fleischgroßfabri-
kant. sid
Die DTMunter Strom
Die Macher der DeutschenTouren-
wagenMasters (DTM)wollen eine
RennseriefürleistungsstarkeTouren-
wagenmit Elektroantrieb ins Leben
rufen. Der Vermarkter ITR hat am
Donnerstag eineKonzeptstudievor-
gestellt,die Fahrzeug emitLeistungs-
spitzen vonbis zu 1000 PS und
Höchstgeschwindigkeitenvondeut-
lichmehr als 300 Kilometern in der
Stunde vorsieht.Diese Vision stelle
zunächs t„eine mögliche Erweite-
rung des Angebots“ imRahmenpro-
gramm derDTMdar,sagteITR-Chef
Gerhar dBerger. sid
„Das IOCwill
nich tloslassen“
sid. FRANKFURT. Der Deutsche
Fußball-Bund (DFB) will sichunter
der Führung des neuenPräsidenten
Fritz Keller seinergesellschaftlichen
Verantwortung mehr als bisherstel-
lenunddemokratischeWerteverteidi-
gen. Das kündigteKeller,der „mit in-
ternen und externen Interessengrup-
peneinLeitbild“entwickelnwill,inei-
nem Beitragfür „Die Welt“ an –und
nanntedas Beispiel Frauenrechte.
„Deshalbhabe ic hinmeiner er sten
DFB-Präsidiumssitzung eine Be-
schlussvorlageeingebracht, auf deren
Grundlage wir keine Auswahlmann-
schafte nmehrzuSpielen in Ländern
antreten lassen, in denen Frauen
nicht gleichberechtigtund freivon
DiskriminierungZugang zu Fußball-
stadienoder anderen Sportstätten ge-
währtwird“, schrieb der 62-Jährige.
Mit Blick auf die Debatteumd ie Na-
tionalspielerEmreCanundIlkayGün-
dogan rund um ihren Instagram-Li ke
fürden militärischenGrußtürkischer
NationalspieleräußertesichKelldif fe-
renzierter.„Natürlichsindbeidenicht
unschuldiganderDiskussion.Mitsen-
siblenThemenmussmanauc hbeiSo-
cial Media sensibel umgehen“,
schrieb der DFB-Boss.„Auchwir als
DFB müssen uns kritischhinterfra-
gen,ob wirimUmgangmitdemThe-
maallesrichtigmachen.“
InKürze
mr.KATTOWITZ. 930 Anträgeauf
EntschädigungnachdemzweitenDo-
ping-Opfer-Hilfegesetz (DOHG) in
Höhe von10500 Eur osind bis Ende
Oktober positiv beschiedenworden.
Das entspricht einer Leistung von
9,765 Millionen Euro.Weiter e291
sind in Bearbeitung. 93 Anträgehat
das Bundesverwaltungsamtabge-
lehnt.Bis Ende des Jahreswerden
noch120 Anträgeerwartet. Dies hat
dasBundesinnenministeriumaufAn-
frag ederBundestagsfraktionderGrü-
nen/Bündnis90mitgeteilt.Von57An-
trägen vonGeschädigten in zweiter
Generation wurde ein einziger posi-
tivbeschieden.46wurdenabgelehnt,
zehnsindinBearbeitung.
Eine weitereVerlängerung der
Fristsei nichtvorgesehen, teiltder
ParlamentarischeStaatssekr etär Ste-
phanMayer(CSU)mit.Dasstaatliche
Doping im DDR-Leistungssportsei
Anfang der 1990er Jahreumfassend
öffentlichdargestelltworden.DerDo-
ping-Opfer-Hilfe e. V. wurde 1999ge-
gründet. Doping-Opfer hatten seit
2002Gelegenheit,staatliche finanziel-
le Hilf ezubeantragen. Das DOHG2
habenunweiter evierJahr eZeitgege-
ben,sic hzumelden.DieAbgeordnete
MonikaLazar,Sprec herinfürSportpo-
litik in derFraktion der Grünen,for-
dertdie Verlängerung des Gesetzes
umein weiteresJahr.Imkommenden
Jahrsoll eeineStudiezuLangzeitschä-
den des DDR-Zwangs-Doping-Sys-
temsveröffentlichtwerden;dies lasse
weitereAnträg eerwarten, sagtesie.
Allen Opferndes DDR-Staats-Do-
ping-Systems solltedie Möglichkeit
eingeräumtwerden, einenAntragauf
Entschädigungzustellen.
mr.KATTOWITZ.DieComputer-
Daten, welche die Welt-Anti-Do-
ping-Agentur(Wada)ausMoskauer-
halten hat, sind manipuliert. Dashat
amDonnerstagderbritischeJuristJo-
nathanTaylordemGründungsratder
Wada in Kattowitz mitg eteilt;Exper-
tenderWadaundausRuss landsowie
die Ermittlungsabteilung derWada
seien aufgefordert,festzustellen, wie
diesgeschehensei.AufBasisihrerBe-
richte wi rd Taylor,Vorsitzender des
unabhängigenCode-Compliance-Co-
mitee, dem Exekutivkomitee der
Wada empfehlen, ob dieRuss ische
Anti-Doping-Agentur Rusada ausge-
schlossen werden solle; die Folge
könntederAusschlussRussland svon
den Olympischen Spielen 2020 sein.
Der russische SportministerPawel
Kolobkow hattesichzuvor entgegen-
gesetzt positioniert. „Unser eExper-
tensagen, dassnichts gelöscht wor-
denis t. DieManipulationen(...)gab
es nicht“, sagteKolobkow am Don-
nerstagder NachrichtenagenturInter-
fax. Er machte„technis cheProble-
me“verantwortlich.
Andrea Gotzmann,VorstandsvorsitzendederNationalen
Anti-Doping-Agentur,überdenAuftrittvonIOC-PräsidentBach
beimAnti-Doping-Gipfel,deutschePionierarbeit unddenmöglichen
Olympia-AusschlussRusslands.
Andrea Gotzmann
Kellerkündigt
Leitbildfür
DFBan
930Doping-Opfer
entschädigt
Wada:Daten
manipuliert
Russischer Minister
streitetEingriffab