Die Welt - 02.11.2019

(Brent) #1
Unser Pensionär

Wolfgang Baack


verstarb am 4. Oktober 2019 im Alter von 82 Jahren.

Er gehörte unserem Hause von 1958 bis 1995 an
und war zuletzt in der Abteilung Ordnungsdienst tätig.

Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Axel Springer SE


Ich gehe zu denen, die mich liebten
und warte auf die, die mich lieben.

Horst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst EulensteinHorst Eulenstein


* 15. Februar 1927 † 23. Oktober 2019

Dankbar für ein erfülltes Leben durfte er friedlich einschlafen.

In Liebe

Michael Eulenstein
und Dr. Cornelia Eulenstein
Dr. Bastian Eulenstein
und Nathalie Eulenstein
Constantin Eulenstein

Andreas Eulenstein
Max und Katie Eulenstein
Stefan Eulenstein

Susanne Förster geb. Eulenstein
und Bernfried Zysik
Lisa Förster
Nicolas Zysik
Thomas Zysik

Mardona Roncal

53177 Bonn-Bad Godesberg, Im Hohn 17

Die Trauerfeier findet statt am Freitag, dem 10. Januar 2020 um 13.30 Uhr auf dem Kölner
Nordfriedhof, 50737 Köln, Pallenbergstraße. Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt imNordfriedhof, 50737 Köln, Pallenbergstraße. Die Urne wird zu einem späteren Zeitpunkt im
engsten Familienkreis auf Hoher See beigesetzt.

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02.11.19 Samstag, 2. November 2019DWBE-HP


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DWBE-HP

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12 WIRTSCHAFT DIE WELT SAMSTAG,2.NOVEMBER


P


eter Spuhler hat das voll-
bracht, was sie in Brasilien
ein Wunder nennen. Ein
weißes Kreuz auf rotem
Grund ziert die weltbe-
rühmte Christusstatue von Rio de
Janeiro. Es ist ein Geste der Dankbar-
keit an Spuhlers Firma Stadler Rail. Die
Thurgauer Zugbauer liefern die neuen
Züge für die Corcavado-Bahn, die Tou-
risten auf den Aussichtsberg und zur
Statue bringen. Zehn Jahre zogen sich
allein die Verhandlungen um den Auf-
trag – und das, obwohl der nur knapp 25
Millionen Franken schwer ist.

VON FLORIAN GEHM

Was für Brasilien voller Prestige und
Symbolik steckt, war für Stadler Rail
nur ein Auftrag von vielen. Zuletzt er-
hielten die Schweizer Zuschläge für den
Bau von elf Straßenbahnen in Augsburg,
für 34 Lokomotiven in Taiwan und 22
weitere in Spanien. Das klingt nach ei-
nem soliden Mittelständler. In den ver-
gangenen 32 Jahren machte Mogul
Spuhler aus einer Manufaktur mit 18
Mitarbeitern einen Konzern, der in ei-
nem Atemzug mit Siemens und Alstom
genannt wird und milliardenschwer ist.
Doch jetzt wächst der Druck auf den 60-
Jährigen – von der Konkurrenz aus Chi-
na, dem Brexit und seit dem Frühjahr
auch von der Schweizer Börse.

WELT: Sie haben beim Börsengang
von Stadler Rail 1,4 Milliarden Fran-
ken eingenommen. War das eine Be-
lohnung für Ihre Arbeit – oder nur ein
unternehmerischer Schritt?
PETER SPUHLER: WWWenn Sie eine Firmaenn Sie eine Firma
32 Jahre lang aufbauen, müssen sie sich
irgendwann fragen, wie sie noch fitter
für die Zukunft werden. Wir wollten die
Möglichkeit haben, uns für weiteres
Wachstum Mittel über den Kapital-
markt beschaffen zu können. Gleichzei-
tig ist eine Börsennotierung in gewissen
Märkten ein zusätzliches Gütesiegel, et-
wa im angelsächsischen Raum und in
Skandinavien. Für unseren weiteren
Kurs haben wir jetzt nicht nur den Kon-
zern hinter uns, sondern auch die Aktio-
näre. Aber es ist natürlich richtig, dass
beim Börsengang einiges Kapital zurück
in meine private Holding kam. Davon
habe ich die Hälfte bereits wieder inves-
tiert, auch bei Stadler. Ich suche nicht
mit der Kasse unter dem Arm das Weite.

Vielleicht sollten Sie sich das überle-
gen. Nach dem Start wurden die Pa-
piere von einer Schweizer Zeitung
kürzlich zum „Liebhaberwert für Ei-
senbahnbegeisterte“ degradiert.
Wir sind aktuell auf dem höchsten
Kursniveau bei circa 48 Franken. Das
sind fast 25 Prozent über dem Ausgabe-
kurs von 38 Franken vom 12. April 2019.
Aber wir stehen natürlich vor Heraus-
forderungen. Wir machen einen Um-
satzsprung von zwei auf knapp vier Mil-
liarden. Das hinterlässt Spuren. Gleich-
zeitig sind wir erneut starken Wäh-
rungsschwankungen ausgesetzt: Die
Hälfte der Produktionsleistung in der
Schweiz wird exportiert; da spüren wir
das Erstarken des Schweizer Frankens
ganz besonders. Auch dem Pfund, das
deutlich im Wert schwankt, sind wir
ausgesetzt – und in Großbritannien
steht der Brexit unmittelbar bevor, was
die Unsicherheit dort weiter erhöht. All
das sind geopolitische Herausforderun-
gen, auf die wir keinen Einfluss nehmen
können.

Also lautet die Devise: Aktien verkau-
fen?
Wir haben einen Auftragsbestand von
knapp 15 Milliarden Franken, was einen
neuen Rekord darstellt. Für mich ist das
ein sehr wichtiger Aspekt, mit dem wir
unsere Wettbewerbsfähigkeit unter Be-
weis stellen können – trotz des schwie-
rigen globalen Umfelds. Angesichts der
rezessiven Tendenzen in Europa und
den USA geben mehrere Jahresumsätze
in den Büchern eine gewisse Sicherheit


  • auch für die Aktionäre.


Kürzlich haben sie Aufträge für elf
Straßenbahnen in Augsburg, 34 Loko-
motiven in Taiwan und 22 weitere in
Spanien erhalten. Sind viele, schein-
bar kleinere Aufträge teil ihrer Unter-
nehmensstrategie?
Für uns sind das keine kleinen Aufträge,
sondern jedes Mal zweistellige Millio-
nenbeträge. Wir sind gerade in Europa
sehr stark aufgestellt. Mit einem durch-
schnittlichen europäischen Bestellvolu-
men von elf Milliarden Euro pro Jahr, bei
einem weltweiten Volumen von 55 Milli-
arden Euro jährlich, ist Europa das global
größte Marktgebiet. Und hier sind wir

nicht weit entfernt von den Marktantei-
len von Siemens und Alstom. Mit unse-
rem neuen Werk in den USA wollen wir
Nordamerika als wichtige Marktregion
erschließen. Dort haben wir schon mit
einigen Aufträgen für Furore gesorgt. In
Südostasien, wo wir schon mehrmals
Fuß fassen wollten, ist uns mit Aufträgen
aus Taiwan und einem Joint-Venture in
Indonesien der erste Schritt gelungen.

Ist das nächste Ziel ihrer Asienexpan-
sion dann der chinesische Markt?
Nein. China ist für uns ein geschlosse-
ner Markt. Da müssen wir gar kein An-
gebot abgeben, wir haben ohnehin keine
Chance. Das gilt für eine Handvoll ge-
schlossener Märkte, auf denen wir ge-
gen eine Wand laufen, etwa für Japan,
Südkorea und Frankreich, wo praktisch
nur bei inländischen Unternehmen be-
stellt wird. Wir lassen die Finger davon,
denn es gibt noch so viele Märkte, auf
denen wir sinnvoller angreifen können.

Das Problem ist aber doch, dass es die
Chinesen andersherum machen. Die
stehen mit ihren Produkten bei uns
vor der Tür – zum Kampfpreis.

Ich bin sehr liberal, was die Öffnung der
Märkte betrifft. Aber die Spieße müssen
gleich lang sein. Deshalb bin ich, zumin-
dest in diesem Punkt, mit Trump ein-
verstanden. Der Westen muss die
Marktverzerrung über staatlichen Sub-
ventionen, das Aufkaufen von Märkten
und Technologieunternehmen durch
Staatsunternehmen, stärker sanktionie-
ren. Ich habe nichts dagegen, wenn die
Chinesen Europa angreifen – Wettbe-
werb tut gut. Aber dann müssen auch
wir Westeuropäer auf dem chinesischen
Markt akzeptiert werden. Genau das ist
nicht der Fall. Dass mal jemand auf den
Tisch haut, finde ich absolut richtig.

Europa, immerhin Kernmarkt im
weltweiten Bahngeschäft, haut also
nicht genug auf den Tisch.
Nein. Ich bin der Meinung, Europa ist
politisch zu schwach aufgestellt. Wir
sollten unsere globalen Interessen als
ganzer Kontinent konsequenter vertre-
ten. Aber das schwierige Konstrukt der
Europäischen Union ist dabei im Nach-
teil. Russland oder China haben mit ih-
ren Staatsformen und ihrem Präsidial-
system in diesem Punkt einen Vorteil,
was langfristige strategische Überle-

system in diesem Punkt einen Vorteil,
was langfristige strategische Überle-

system in diesem Punkt einen Vorteil,

gungen anbelangt – leider, muss man
sagen.

Dann muss Sie die gescheiterte Fusi-
on von Siemens und Alstom innerlich
zerrissen haben. Die beiden wären ein
toller Konkurrent gegen China gewe-
sen – aber auch ein Gegner für Sie.
Wir haben uns nicht gegen diese Fusion
gewehrt. In einigen Bereichen wäre die
Marktmacht aber zu sehr ausgeprägt ge-

wesen. Beim neuen europäischen Zug-
sicherungssystem ETCS wäre ein
Marktanteil in Europa von circa 90 Pro-
zent erreicht worden. Aber wir wollten,
dass die Fusion zustande kommt. Denn
unsere Branche ist ein Projektgeschäft –
kein Produktgeschäft. Größe ist hierbei
nicht zwingend ein strategischer Vor-
teil, weil die Skaleneffekte sich zu wenig
durchschlagen. Wir haben 1800 „Flirt“-
Züge in 18 Länder verkauft, aber immer
mit kundenspezifischen Anpassungen.
Das ist in der Automobilbranche oder
Luftfahrt ganz anders, wo über die Grö-
ße auch Kosteneffekte erzielt werden.
Die Fusion hat für uns deshalb eine un-
tergeordnete Rolle gespielt. Die Chine-
sen kommen meiner Meinung nach so-
wieso und werden sich auf Großserien
konzentrieren. Wir sind besonders bei
mittleren Aufträgen stark – da haben
wir noch eine Menge dagegenzuhalten.

Und was haben Sie zu bieten?
Wir sind dauerhaft in viele Ausschrei-
bungen involviert. Bei Straßenbahnen
und Lokomotiven haben wir in Europa
aber sicherlich noch Nachholbedarf.
Wir kommen demnächst in diesen bei-
den Bereichen mit neuen Fahrzeugkon-
zepten auf den Markt. Dafür haben wir
gerade im Green-Technology-Markt ei-
nen ersten großen Auftrag aus Schles-
wig-Holstein mit 55 Akkuzügen bekom-
men. In diesem Segment haben wir gute
Chancen, zukünftig weiter zu wachsen.

Die Green Technology wird für den
Verkehr auf der Schiene eine zentrale
Zukunftsbedeutung haben. Beim ers-
ten großen Auftrag in Schleswig-Hol-
stein setzen Sie auf Strom statt auf
Wasserstoff. Ist das eine richtungs-
weisende Entscheidung?
Wir haben das Glück, dass wir bei bei-
den Technologien unsere Eisen im Feu-
er haben. In Schleswig-Holstein und
den Niederlanden bringen wir Akkuzü-
ge auf die Schiene, bei der österrei-
chischen Zillertalbahn setzen wir auf
die Brennstoffzelle. Ich persönlich glau-
be, dass sich der Akkuzug durchsetzt.
Denn alle Linien und Strecken, die zu-
mindest teilweise elektrifiziert sind, ha-
ben hier einen klaren Vorteil: Auf den
nicht elektrifizierten Teilstücken fah-
ren sie im Batteriebetrieb und können
bis zu 150 Kilometer überbrücken. Ist
die Oberleitung wieder da, fahren sie
wie ein Elektrotriebzug und laden ihre
Batterie parallel wieder auf. Die Brenn-
stoffzelle hat einen entscheidenden
Vorteil auf nicht elektrifizierten Stre-
cken über große Strecken. Aber die
Technologie birgt auch gewisse Risiken,
etwa bei der Betankung. Wir sind selbst
gespannt, was sich durchsetzt.

WWWill jetzt Nordamerika als wichtigen Markt erschließen: Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident von Stadler Rail, im Berliner Werk des Zugbauers im Stadtteil Pankowill jetzt Nordamerika als wichtigen Markt erschließen: Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident von Stadler Rail, im Berliner Werk des Zugbauers im Stadtteil Pankow

MARLENE GAWRISCH/ WELT

„In China haben wir keine Chance“


Der Schweizer Peter Spuhler machte aus dem 18-Mann-Unternehmen Stadler Rail einen Gegner für


Siemens und Alstom. Doch der Handelskrieg und die asiatische Konkurrenz setzen dem Bahnmogul zu


Peter Christoph Spuhlerwurde
1 959 in Sevilla geboren und
wuchs in Zürich auf. Nach seinem
Schulabschluss studierte er Be-
triebswirtschaft an der Univer-
sität St. Gallen. 1987 stieg Spuh-
ler bei der Stadler Fahrzeug AG
ein, zwei Jahre später übernahm
er die Firma. Diese führte er bis
zu seinem Wechsel in den Ver-
waltungsrat bis April vergange-
nen Jahres. Neben seiner Tätig-
keit bei Stadler saß Spuhler für
die SVP Thurgau von 2003 bis
2 012 im Schweizer Nationalrat.
Seit dem vergangenen Jahr ist er
außerdem Mitglied im Aufsichts-
rat der Robert Bosch GmbH.

Zur Person


I


ch weiß nicht, ob Sie vor einiger
Zeit mitbekommen hatten, dass
ein Grünen-Bundestagsabgeord-
neter namens Dieter Janecek vorge-
schlagen hat, Auslandsflüge zu ratio-
nieren. Jedem Bundesbürger sollten
drei Fernflüge zum Normaltarif er-
laubt sein, wer öfter fliegen möchte,
sollte entsprechend mehr für das Ti-
cket zahlen. Offen blieb, ob diese Re-
gelung für alle Bürger der Bundesre-
publik gelten sollte oder nur für die
„werberelevante Zielgruppe“ der 14-
bis 49-Jährigen, ob es eine Art „Bör-
se“ geben würde, bei der man die
nicht „verbrauchten“ Flüge gegen
CO 2 -Gutscheine tauschen könnte,
die ihrerseits zum Fahren eines Au-
tos mit Verbrennungsmotor berech-
tigen würden. Auch andere Punkte
blieben unklar, zum Beispiel, wie
man ausländische Airlines dazu
zwingen könnte, das deutsche Gut-
scheinsystem zu übernehmen. Gut,
es war nur ein „Denkanstoß“, mit
dem der Abgeordnete Janecek „ein
Zeichen setzen“ wollte, wie es so vie-
le derzeit tun, wenn es um das Klima
und den Umweltschutz geht.
Ich fand Janeceks Idee gut und
ausbaufähig. Wie wäre es damit? Je-
der Autofahrer bekommt ein Jahres-
kontingent von 20.000 Kilometern.
Wer mehr fährt, muss draufzahlen,
wie bei der verspäteten Rückgabe ei-
nes Mietwagens; wer weniger fährt,
kann die gesparten Kilometer einem
Familienangehörigen, Freund oder
Nachbarn überschreiben. Aber auf
mich hört ja keiner.
Ich hoffe, dass John Crudele, der
für die Boulevardzeitung „New York
Post“ schreibt, mit seiner Idee mehr
Erfolg haben wird. Der Kollege
möchte das „Speeding“ legalisieren,
wie Glücksspiel oder den Konsum
von Marihuana. In den USA gilt fast
überall ein Tempolimit, meist zwi-
schen 55 und 65 Meilen pro Stunde,
je nach Staat, Straße und Tageszeit.
Die meisten Amerikaner fahren aber
schneller, und wenn sie erwischt
werden, zahlen sie Strafen, die der
County-Sheriff festlegt. Besser wäre,
schreibt Crudele, wenn jeder Auto-
fahrer selbst entscheiden würde, wie
schnell er fahren möchte, und dafür
eine Jahresgebühr zahlt, eine Spee-
ding-Flatrate. Im Spitzenbereich von
80 bis 85 Meilen könnte so ein „Abo“
500 Dollar kosten, eine Stufe darun-
ter, 75 bis 80 Meilen, die Hälfte.
Technisch wäre das mit dem E-
ZPass, der zum bargeldlosen Bezah-
len der Mauttarife dient, ganz ein-
fach. Wir sollten das System über-
nehmen. Die Infrastruktur ist schon
da, Scheuers Mautstationen. Und
das wenige, was noch fehlt, das
schafft der Andy speedy herbei.

DIE ACHSE DES GUTEN

Flatrate


fffür Raserür Raser


HENRYK M. BRODER

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