m-Bee: Aus für den Wechselrichter
Levity Space Systems: Satellit zum Mond
m-Bee bietet verbundene Batteriemodu-
le für stationäre Energiespeicher an. Da-
mit können Aufbau und Wartungsarbei-
ten reduziert und Kapazitäten erhöht
werden. Mit m-Bee werden bisher sta-
tisch verbundene Batteriemodule erst-
malig zu dynamisch vernetzten und akti-
ven Komponenten. Die heute üblichen,
zentralen Wechselrichter werden durch
ihr modulares System obsolet.
Bis März 2020 ist m-Bee durch das För-
derprogramm „Exist-Forschungstrans-
fer“ voll finanziert; die nötigen Patente
wurden durch die Technische Universi-
tät München und die Universität der
Bundeswehr München angemeldet und
bereits international erteilt.
Die Gründer von Levity Space Systems
haben ein ambitioniertes Ziel: den ers-
ten kommerziellen Kleinsatelliten in ei-
ner Mondumlaufbahn. So wollen sie ei-
ne kostengünstige Lösung etablieren,
um Nutzlasten zum Mond zu befördern.
Dafür entwickelt Levity Space Systems
einen Satelliten, der durch die Nutzung
eines neu entwickelten und effizienten,
elektrischen Antriebs andere Kleinsatel-
liten oder Landegeräte ins Weltall beför-
dern kann. Am Mond angekommen,
klinkt der Levity-Satellit die Nutzlast aus
und agiert anschließend als eine Relais-
Antenne für diese, um Daten auch über
große Entfernungen zu übermitteln.
Dabei wollen die Gründer nutzen, dass
die Ariane-Rakete ab 2021 Kleinsatelliten
bei ihren Starts für wenige Millionen
Euro mit an Bord nehmen soll.
Die Gründer haben ihren Bachelor in
Luft-und Raumfahrttechnik an der
RWTH Aachen abgelegt.
Während des Studiums waren die Pro-
fessoren der Raumfahrttechnik offen für
Gespräche über raumfahrtspezifische
Geschäftsmodelle und beraten das Team
bis heute, stellen Kontakte her und über-
prüfen technische Aspekte. Bei der Fi-
nanzierung des Projekts haben der Fach-
bereich sowie die Professoren das Grün-
derteam unterstützt, etwa beim
Akquirieren des Förderprogramms
„Start-up Hochschulausgründung“.
U
niversitäre Forschung im
deutschsprachigen Raum
sprüht vor Innovationskraft
und Unternehmergeist. Viele
neue Ideen entstehen in
Hörsälen, Seminarräumen und Laboren
der Hochschulen. Daher entwickeln im-
mer mehr Universitäten Inkubatoren, in
denen Forschungsergebnisse und innova-
tive Ideen in Start-ups verwandelt werden.
Hier werden brillante Ideen mit dem
Wissen um Vermarktung, Skalierung und
Partnersuche kombiniert. Innovationen
und Start-up-Kultur werden zum Schlüs-
selthema unserer Volkswirtschaft. Die
schnelle Umsetzung von der Idee zum Un-
ternehmen sichert unsere Zukunftsfähig-
keit. Start-ups sind der Mittelstand von
morgen und damit Rückgrat für das
Wachstum der Wirtschaft.
Mit der University Innovation Challenge
(UIC) zeichnen das Handelsblatt und die
Goethe-Universität Frankfurt zukunftswei-
sende Lösungen aus. Zwölf Finalisten in
sechs Kategorien stehen bereits fest. Die
Sieger werden nach den Live-Pitches auf
der Preisverleihung am 13. November in
Frankfurt gekürt. Voraussetzung für die
Bewerbung war: Die Geschäftsidee befin-
det sich noch in universitärer Forschung
oder wurde von einem Start-up mit uni-
versitärem Hintergrund entwickelt.
Das Feld der Finalisten zeigt eine weite
Bandbreite von Ideen: von der Dienstleis-
tung eines Auto-Abos bis hin zum kühnen
Plan, einen kommerziellen Kleinsatelliten
mit einer Nutzlast zum Mond zu schicken.
Medizinische Anwendungen wie die KI-ge-
stützte Auswertung von radiologischen
Bildern könnten Leben retten, ebenso ein
großes Sensorennetz für bessere Luft.
Die Beispiele zeigen, dass es den Hoch-
schulen immer besser gelingt, Ideen ihrer
Studenten und Absolventen in die Praxis
zu überführen. HB
University Innovation Challenge
Von der Uni
an den Markt
Handelsblatt und Goethe-Universität prämieren
die besten Ideen von Hochschul-Gründern.
FUTURE ENGINEERING
Plasmion: Elektronische Nase
Plasmion hat eine neuartige „elektroni-
sche Nasen“-Technologie für eine der
modernsten gängigen Laboranalyseme-
thoden, der Massenspektrometrie, ent-
wickelt und patentiert.
Mithilfe der Technik und ihres speziellen
Designs ist es erstmals möglich, Proben
in festem, flüssigem oder gasförmigem
Zustand ohne Probenvorbereitung und
in Echtzeit auf geringste Spuren von Ver-
unreinigungen zu untersuchen. Einsatz
findet die Technologie damit sowohl in
der medizinischen Diagnostik, der Um-
welt- und Lebensmittelanalytik als auch
im Bereich des Emissionsmonitorings.
Die Gründer von der TU München haben
ein Exist-Stipendium.
FUTURE CONNECTIVITY FOR SUSTAINABILITY
HawaDawa: Saubere Luft
HawaDawa konnte bereits auf dem Mün-
chener Oktoberfest im Bierzelt einen Er-
folg feiern: Der Start-up-Kongress Bits &
Pretzels verlieh der Gründung aus dem
Umfeld der TU München seinen diesjäh-
rigen Preis. Gründer Karim Tarraf und
seine Mitstreiter treffen den Zeitgeist:
HawaDawa will Kommunen kostengüns-
tig Daten über die Luftqualität bereitstel-
len und damit eine Beratung anbieten,
wie die Umwelt verbessert werden kann.
Die Vision des Teams ist es, Luftquali-
täts- und Umweltdaten in den Main-
stream der internationalen Entschei-
dungsfindung in den Bereichen Verkehr,
Mobilität, Versicherung, Gesundheit,
Stadt und Logistik zu integrieren. Letzt-
lich soll das Gesundheits- und Umweltri-
siken einer längeren Luftverschmutzung
reduzieren. Um diese Idee zu vermitteln,
versucht sich HawaDawa auch als eine
Art Thinktank in seinem Feld zu etablie-
ren – etwa über einen Blog.
Die TU München gab HawaDawa Zugang
zu einem breiten Netzwerk von Unter-
nehmen, Investoren, Branchenexperten
und Partnern. Darüber bot die Uni den
Gründern eine Plattform für die Zusam-
menarbeit mit Start-ups. Über Messen
und Konferenzen will Tarraf weitere
Kontakte zu relevanten Unternehmen
knüpfen. Dabei hilft ihm auch die recht
große Medienpräsenz, beflügelt von Aus-
zeichnungen wie auf dem Oktoberfest.
Erleben Sie die Start-ups live, und
stimmen Sie über die Gewinner ab.
Anmeldung unter: award.handels
blatt.com/university-challenge/
LIVE
Figur auf dem Campus der
Goethe-Universität Frank-
furt: Innovationskraft und
Unternehmergeist.
Bilderberg
Digitale Revolution
MITTWOCH, 30. OKTOBER 2019, NR. 209
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