KINO
F o t o s :
STUDIOCANAL, Andreas Rentz/Getty Images
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E
ine Hochhauswoh-
nung, ein offenes Fens-
ter, davor ein Stuhl.
Am Morgen ihres
- Geburtstags macht
Lara, eine Berliner Ver-
waltungsbeamtin im
Ruhestand, keinen sonderlich glückli-
chen Eindruck. Ihr Sohn, der erfolgreiche
Pianist Viktor Jenkins, soll am Abend ein
Konzert geben, um seine eigene Kompo-
sition aufzuführen, doch hat er bislang
keine Anstalten gemacht, seine Mutter
zur Premiere einzuladen. Dabei hatte
Lara ihn doch alles, was er über Musik
weiß, gelehrt, war sogar seine Klavier-
lehrerin gewesen. Kurz denkt sie noch
darüber nach, sich in die Tiefe zu stürzen,
dann klingelt es an der Tür. Als sie hinter-
her nicht länger auf seine Einladung war-
ten mag, macht sie sich in ihrem schicken
roten Mantel auf den Weg ins Theater,
kauft dort kurz entschlossen die Restkar-
ten und verschenkt sie an Bekannte und
ehemalige Kollegen. Oh Lara!
Es hat eine Weile gedauert, bis Lara
Jenkins’ und Jan-Ole Gersters Wege
sich kreuzten. Der 41-jährige Regisseur
sitzt in der Herbstsonne auf der Ter-
rasse des Berliner Restaurants „Nola’s
am Weinberg“ und versucht, die sie-
ben Jahre zwischen seinem großartigen
neuen Film „Lara“ und dem Debüt
... aber glücklich
Jan-Ole Gerster, 41, zeigt als
Regisseur, wie stilsicher ein
deutscher Film doch sein
kann. „Lara“ kommt am
- November ins Kino
FOCUS 45/2019