Focus - 02.11.2019

FOTOS DER WOCHE

Foto: Anna Moneymaker/The New York Times/laif

Der Zeuge

Alexander Vindman, 44, kam mit drei

Jahren aus der Ukraine in die USA. Er

diente in Südkorea und Deutschland,

wurde im Irak verwundet

Der Berater

Michael Volkov, ein ehemaliger

Bundesanwalt, begleitet Vindman

zur Anhörung vor den Abgeordneten,

leistet ihm rechtlichen Beistand

Alexander Vindman mag

es geahnt haben, dass

dieser Gang zum Capitol

Hill nicht sein leicht wür-

de. Sein Gesicht spricht

Bände. Der Oberstleutnant

sagte vor dem Kongress

im Impeachment-Prüf-

verfahren gegen den US-

Präsidenten aus. Was er

sagte, löste anschließend

eine Welle von Schmutz-

tiraden aus – und sie

richteten sich gegen den

Kriegshelden. Was war

geschehen? Vindman, seit

2018 Ukraine-Experte im

Nationalen Sicherheitsrat,

hat Donald Trump in der

Ukraine-Affäre schwer

belastet. Seine Aussagen

legen nahe, dass Trump

den ukrainischen Präsi-

denten Wolodimir Selens-

kij in einem Telefonat

direkt aufforderte, gegen

den Sohn seines politi-

schen Kontrahenten Joe

Biden zu ermitteln. Vind-

man war Ohrenzeuge des

Gesprächs und hatte

bereits auf inkorrektes

Verhalten des Präsidenten

und seiner Mitarbeiter

hingewiesen. „Verräter“,

„Spion“ musste sich der

gebürtige Ukrainer da -

rauf hin nennen lassen.

Trumps Lieblingssender

Fox News zweifelte offen

seine Loyalität an. Dem

Präsidenten und seinen

Anhängern gehen offen-

bar die Nerven durch. Ein

für seine Tapferkeit aus-

gezeichneter US-Offizier

lässt sich dadurch wohl

kaum erschüttern. Anders

John Bolton: Trumps

Ex-Sicherheitsberater

verweigert die Aussage. n

GUDRUN DOMETEIT

Premiere

im Kapitol

Washington

FOCUS 45/2019 11