Gasversorgung
Dänen geben Nord Stream 2 grünes Licht
Erfolg für Nord Stream 2:
Dänemark genehmigt den
Bau der Gaspipeline. Damit
rückt die Fertigstellung in
greifbare Nähe.
D
änemark hat der umstritte-
nen Gaspipeline Nord Stre-
am 2 seine Zustimmung ge-
geben. Wie die dänische Energiever-
waltung am Mittwoch mitteilte, darf
ein 147 Kilometer langer Teil der
Pipeline auf dem dänischen Konti-
nentalsockel südöstlich von Born-
holm durch die Ostsee verlaufen. Die
Behörde sei zu dem Schluss gekom-
men, dass dieser Streckenverlauf
zwei Alternativrouten – eine davon
sollte nordwestlich von Bornholm
verlaufen, eine andere auf längerem
Wege ebenfalls südöstlich von der In-
sel – vorzuziehen sei.
Die Nord Stream 2 AG hat mehr als
eineinhalb Jahre auf den Bescheid ge-
wartet. Die dänische Behörde habe
nicht der Wunschroute, sondern ei-
ner um acht Kilometer längeren
Route durch die ausschließliche Wirt-
schaftszone zugestimmt, sagte ein
Unternehmenssprecher. Nord Stre-
am 2 hoffe, dass zum Jahresende das
erste russische Gas durch die Leitung
strömen kann. „Wir arbeiten hart da-
ran, das Projekt in den kommenden
Monaten abzuschließen“, sagte Spre-
cher Steffen Ebert.
In den kommenden Wochen wür-
den die Vorbereitungsarbeiten bei
Bornholm beginnen. Dazu gehörten
etwa Gesteinsaufschüttungen für die
Querung von existierenden Seekabeln
und Rohrleitungen.
Bislang sind Ebert zufolge mehr als
2 100 Kilometer des Pipeline-Doppel-
strangs verlegt worden. Jeder einzelne
Strang hat eine Länge von gut 1 200
Kilometern. In russischen, finnischen
und schwedischen Gewässern seien
die Arbeiten vollständig, in deutschen
Gewässern größtenteils abgeschlos-
sen. Der Bau beider Anlandestationen
in Russland und Deutschland stehe
kurz vor dem Abschluss. Die Gaslei-
tung überbrückt eine Entfernung von
mehr als 1 200 Kilometern.
Trotz Kritik aus anderen EU-Staaten
und den USA steht die Bundesregie-
rung hinter dem Projekt und hofft auf
Versorgung mit preiswertem Gas –
jährlich sollen 55 Milliarden Kubikme-
ter Erdgas durch die Rohre nach
Deutschland fließen.
Die USA torpedieren das Projekt
seit Jahren. Zuletzt hatte die geplante
Sanktionierung der Unternehmen für
Aufregung gesorgt, die die Schiffe zur
Verlegung der Pipeline-Rohre betrei-
ben. Die US-Regierung wirft den Euro-
päern vor, sich mit der Pipeline von
russischen Erdgaslieferungen abhän-
gig zu machen und zugleich die Positi-
on der Ukraine zu schwächen.
Tatsächlich ersetzt Nord Stream 2
einen Teil der russischen Gaslieferun-
gen, die derzeit durch die Ukraine ge-
leitet werden. Die Ukraine ist stark
von den Durchleitungsgebühren ab-
hängig. Seit Wochen laufen Verhand-
lungen zwischen Russland, der Ukrai-
ne und der EU-Kommission, in de-
nen es um Anschlusslösungen für die
Ende 2019 auslaufenden Transitver-
träge geht. Die EU-Kommission
dringt darauf, dass Russland auch
nach Fertigstellung von Nord Stream
2 Gas durch das ukrainische Pipeline-
system leitet. Da die Durchleitung
durch die Ukraine die Kapazität von
Nord Stream 2 deutlich übersteigt, ist
eine Anschlusslösung unumgänglich.
Russland und die Ukraine pokern
aber um die Konditionen. In Ver-
handlungskreisen hieß es, es sei kei-
ne Einigung in Sicht.
Dem Energiewirtschaftlichen Insti-
tut an der Universität zu Köln (EWI)
zufolge wird Nord Stream 2 für euro-
päische Verbraucher zu Einsparungen
in Milliardenhöhe führen. Nord Stre-
am 2 hat nach eigenen Angaben bis-
her rund sechs Milliarden Euro inves-
tiert. Dies habe Arbeitsplätze in ganz
Europa geschaffen. Mehr als 1 000
Unternehmen aus 25 Ländern seien
an dem Projekt beteiligt. str/dpa
Arbeiten an der Nord-
Stream-Pipeline: USA
torpedieren das Pro-
jekt seit Jahren.
imago/JOKER
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