Handelsblatt - 14.11.2019

(Steven Felgate) #1

unser Sortiment im Bereich Trail und


Outdoor massiv ausbauen.“ Dass die


leichtgewichtigen Wander- und Berg-


schuhe im Fachhandel gut ankom-


men, kann Oliver Walker, Outdoor-


Experte bei Intersport, nur bestäti-


gen. „On ist als Marke bei unseren


Händlern ziemlich beliebt und weit


verbreitet. Den neuen Cloudrock ha-


ben wir sowohl in unserem Online-


shop als auch in einigen Intersport-


Geschäften verfügbar. Wir sehen


durchaus Potenzial im Outdoor-Seg-


ment für On.“


Dort sind allerdings schon seit eh


und je die Platzhirsche Lowa, Meindl


und Hanwag unterwegs und kämp-


fen erbittert um Konsumenten. Dabei


verdienen die Mittelständler nicht


schlecht, denn wetterfeste Schuhe


liegen im Trend. So stieg bei der


Sporthändlervereinigung Sport 2000


der Umsatz mit den drei Marken 2017


um gut elf Prozent. Der oberbayeri-


sche Schuhfabrikant Meindl, bei Mil-


lionen Bergsteigern und Outdoor-


Fans Synonym für zuverlässige Ge-


ländeschuhe, verkauft im Jahr rund


eine Million Paar Schuhe und kommt


damit auf einen Umsatz von etwa 60


Millionen Euro. Der zum Tecnica-


Konzern gehörende Rivale Lowa er-


reicht mit rund 1,8 Millionen Paar 107


Millionen Euro, möchte allerdings


den Markteintritt von On nicht kom-


mentieren.


Es braucht Auswahl


Aber auch wenn sich Caspar Coppetti


derzeit keine Sorgen über das Ge-


schäft mit dem neuen Cloudrock ma-


chen muss, die Beine sollte er trotz-


dem noch nicht hochlegen. Denn um


sich als weitere starke Marke zwi-


schen den anderen Schuhfabrikanten


etablieren zu können, müssten die


Schweizer laut Einschätzung von Oli-


ver Walker im Bereich Outdoor für ei-


ne breitere Produktpalette sorgen.


„Bisher ist der Schuh eher ein Stand-


alone-Produkt“, so der Intersport-


Manager.


Coppetti selbst hat keine Zweifel


daran, dass er den anderen Outdoor-


schustern Marktanteile abluchsen


kann. „Wir hatten uns – das mag jetzt


naiv klingen – gar nicht besonders


mit den bestehenden Marken und


Sortimenten auseinandergesetzt,


sondern einfach den aus unserer


Sicht idealen Wanderschuh gemacht


mit Fokus auf Sicherheit und Speed“,


erklärt der Gründer und schwärmt:


„Wir sehen aber einen Milliarden-


markt mit höchst involvierten Konsu-


menten, die von einer Eskapade in


die Natur träumen und dafür viel


Geld auszugeben bereit sind – kann


es einen spannenderen Markt ge-


ben?“


On steht übrigens für „aktiviert,


eingeschaltet“. Auf die Idee, daraus


einen Markennamen zu machen,


kam Mitgründer Coppetti, als er


beim Joggen am Transporter einer


Filmproduktionsfirma vorbeikam,


auf dem ebendieses „On“ prangte:


Spot on, lights on. Das klang gut.


Gut sieht es für die Schweizer auch


im neuesten Ranking von Intersport


aus, dem größten Sporthändlerver-


bund hierzulande: Einen Riesensatz


und damit elf Plätze nach oben


machte die Laufschuhmarke zuletzt


und findet sich am Ende des Jahres


2018 auf Position 18 der wichtigsten


Lieferanten.


Damit sorgt On für mehr Umsatz


als Odlo, die Mammut-Gruppe, Deu-


ter, Vaude oder Reebok – bemerkens-


wert für eine Firma, die noch keine


zehn Jahre im Markt ist und vor nicht


allzu langer Zeit zerschnittene Gum-


mischläuche auf die Schuhsohlen


klebte.


Autozulieferer


Schaeffler begrüßt US-Investor


BDT Capital Partners hat ein


Viertel der Vorzugsaktien


erworben. Bei Vorstandschef


Rosenfeld und an der Börse


kommt die Nachricht gut an.


Axel Höpner München


D


er von der Autokrise gebeu-
telte Zulieferer Schaeffler hat
künftig einen US-Finanzin-
vestor mit an Bord. Die Investment-
firma BDT Capital Partners teilte am
Mittwoch mit, rund 25 Prozent der
ausstehenden Vorzugsaktien an dem
Auto- und Industriezulieferer erwor-
ben zu haben.
Schaeffler-Vorstandschef Klaus Ro-
senfeld begrüßte die Nachricht. „Ich
sehe das positiv. Das sind sehr profes-

sionelle Investoren mit Fokus auf Fa-
milienunternehmen“, sagte er im Ge-
spräch mit dem Handelsblatt. BDT
sei sehr langfristig engagiert.
Offenbar sehe man Schaeffler dort
als eine Aktie mit Potenzial an. Für
das Unternehmen selbst habe der
neue Großinvestor keine Konsequen-
zen. „Das sind keine Aktivisten, und
die Vorzugsaktien haben ja kein
Stimmrecht.“
BDT Capital Partners muss die Be-
teiligung nach Einschätzung aus In-
dustriekreisen sehr langfristig vorbe-
reitet haben. Der Finanzinvestor ha-
be die Position unbemerkt von den
Märkten in vielen Tranchen über ei-
nen längeren Zeitraum aufgebaut. Da
es sich um Vorzugsaktien handele,
griffen die üblichen Meldeschwellen
nicht.

Die an der Börse notierten Vor-
zugsaktien machen allerdings nur
rund ein Viertel des gesamten Ak-
tienkapitals aus. Der Rest ist über
Stammaktien in Besitz der Schaeffler-
Familie. Diese hat damit weiterhin
das alleinige Sagen bei dem Autozu-
lieferer.
Die in Chicago ansässige Handels-
bank richtet den Blick vor allem auf
Investitionen in Familienunterneh-
men. Der Investor ist erst seit weni-
gen Jahren mit einem Büro in
Deutschland aktiv.
An der Börse kam die Nachricht
vom neuen Großinvestor gut an. Die
im SDax notierten Schaeffler-Aktien
legten zum Handelsstart am Mitt-
woch um knapp drei Prozent zu, am
Nachmittag lagen sie rund 4,75 Pro-
zent im Plus bei 10,40 Euro.

Das sind


sehr profes-


sionelle


Investoren


mit Fokus auf


Familien-


unternehmen.


Klaus Rosenfeld
Vorstandschef
Schaeffler






 




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Unternehmen & Märkte
DONNERSTAG, 14. NOVEMBER 2019, NR. 220


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