Süddeutsche Zeitung - 07.11.2019

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6/7 V2 SZEXTRA Die Redaktionempfiehlt Woche von 7. bis 13. November 2019, Nr. 257 DEFGH



Von großerVorfreude beflügelt, reise ich morgens mit
dem Zug von Frankfurt nach München. Immer wenn es
meine Zeit erlaubt, besuche ich dort einen guten
Freund: van Goghs Sonnenblumen, die zurzeit in der
Alten Pinakothek zu sehen sind. Ich kann es nicht erklä-
ren, aber die ungeheure Kraft dieses Bildes fesselt
mich, seit ich als kleiner Junge zum ersten Mal staunend
davorstand – ich kann es stundenlang ansehen. Abends
dann eine noch schönere Begegnung: im Gasteig besu-
che ich ein Konzert der Münchener Philharmoniker und
sehe meine alte Studienkollegin Janine Jansen wieder,
die Max Bruchs zauberhaftes Violinkonzert geben wird.

Vormittags treffe ich drei Journalisten zu
ausführlichen Interviews.Danach brau-
che ich dringend frische Luft und wün-
sche mir weißblauen Himmel für einen
Spaziergang zur Kaffeerösterei Fausto in
der Kraemerschen Kunstmühle. Guter
Gott, was stehen da Geräte! Die Kredit-
karte bleibt im Hotel. Abends – ich geb’s
ja zu: Bayern gegen Dortmund. Ich
MUSS es einfach sehen! Und wie gerne
mal in der Allianz Arena! Hat jemand
eine Karte für mich?

Von München nach Wien zum Artemis-
Quartettabend im herrlichen Mozartsaal
des Wiener Konzerthauses. Auf dem
Weg zum Bahnhof hole ich wie immer
Brezen beim Karnoll-Standl am Viktuali-
enmarkt. Zum Niederknien gut und in
meiner Wahlheimat Berlin schmerzlichst
vermisst. Auf der Zugfahrt lausche ich
Schuberts Winterreise mit dem phäno-
menalen Bassbariton Florian Boesch.
Unzählige Male hab ich’s schon gehört –
schlicht überwältigend!

Ein ganz besonderer Tag für das „Artemis Quartett“:
Der zum 30-jährigen Bestehen entstandene Dokumen-
tarfilmArtemis – The Never Ending Quartethat Premie-
re. Wir vier reisen dafür extra nach Hamburg und wan-
deln in feinstem Gewand auf dem roten Teppich des
Zeise-Kinos. Im Anschluss folgt ein ausführlicher Dialog
mit dem Publikum. Meine Familie, die in München auf
mich wartet, pilgert derweil auf Anraten/Befehl des
kleinen Sohnemanns ins Deutsche Museum. Die Berg-
bau-Abteilung hatte ihn beim ersten Besuch derartig
beeindruckt, dass er diese Mischung aus Staunen und
Grusel unbedingt noch einmal erleben muss!

Gleich morgens proben wir fleißig Alfred Schnittkes


  1. Streichquartett, das wir bald in Amsterdam auffüh-
    ren werden. Unsere Geigerin Suyoen lädt anschließend
    in ihr Münchener Lieblings-Restaurant Fuyuan am
    Königsplatz. Seit Wochen schon schwärmt sie von
    Pangasiusfilet in Chiliöl mit Glasnudeln, Auberginen mit
    Schweinefleisch... Die Erwartungen sind dementspre-
    chend hoch! Allen Kammermusik-Freunden empfehle
    ich ein Konzert meiner ehemaligen Studenten, dem
    Quartetto Adorno um 20 Uhr in der Allerheiligen Hofkir-
    che der Residenz. Ein ganz wundervolles Ensemble!
    Leider werde ich selbst dann schon im Flieger sitzen.


Mit ihrer heiteren Mitsing-Hymne „Ho Hey“ stürmten
dieLumineers2012 die Charts, ihr Debütalbum war
losgelöster und minimalistischer Folkrock-Sound. Seit-
dem sind mehr als sieben Jahre vergangen, und die
Band hörbar gereift. Und trotz eher schwerer Themen
wie etwa die Alkoholsucht ist „III“ der Lumineers nicht
theatralisch, sondern immer noch leichtfüßiger Folk-
rock, der echte Geschichten erzählt und mit denen sie
jetzt auch ins Zenith kommen.

The Lumineers, Donnerstag, 7. November, 20 Uhr,
Zenith, Lillienthalallee29,t218373 00

Flug von HAM nach MUC. Um 20 Uhr unser Quartett-
abend im Prinzregententheater mit unter anderem
Schuberts letztem Streichquartett. Die 50 Minuten die-
ses immensen Werkes verhandeln wahrhaft existenzielle
Dinge. Diese Musik bedeutet für uns Interpreten eine
Grenzerfahrung: Nicht nur ihre emotionale Intensität
fordert uns aufs Äußerste – Schuberts sprichwörtliche
„himmlische Längen“ beanspruchen auch den Bewe-
gungsapparat wie nur ganz wenige andere Werke. Schu-
berts Transzendenz braucht Zeit und Hingabe, sie will
tatsächlich errungen sein. Erst ein finaler, übermächtiger
G-Dur-Akkord ruft uns zurück in die Gegenwart.

„Orlando“, der Roman von Virginia Woolf aus dem Jahr
1929, indessen Mittelpunkt ein junger Mann steht, der
sich zur Frau verwandelt, erlebt eine erneute Wiederent-
deckung. Inspiriert durch ihre Liebesgeschichte mit Vita
Sackville-West, schwelgt Virginia Woolf in der Uneindeu-
tigkeit der Geschlechter. In New York kuratierte die
Schauspielerin Tilda Swinton, die Orlando einst in der
Sally-Potter-Romanverfilmung spielte, die wichtigsten
zeitgenössischen Fotoarbeiten zur Gender-Thematik.
Jetzt gastiert die Schau im Literaturhaus (siehe Seite 4).

Orlando, Freitag, 8. November, bis Sonntag, 12.Janu-
ar2020, Literaturhaus, Salvatorplatz1,t 2919340

AUSSTELLUNG
Tilda Swinton als Kuratorin


Über Dekaden lotete der amerikanische Pia-
nist und Komponist Herbie Hancock die Gen-
res aus. Seit 1961 gab es dafür auch eine ganze Reihe
Grammys und Oscars für den fast 80- Jährigen, und mit
seinem Ausflug „Rockit“ in die Welt des Techno schaffte
er es an die Spitze der amerikanischen Dancecharts. Mit
seiner neuen dreiköpfigen Band bleibt Hancock sich
auch in München treu – also unberechenbar (s. Seite 5).

Herbie Hancock, Mittwoch, 13.November, 20Uhr,
Philharmonie, Rosenheimer Straße5,t218373 00

GETAN
Stilprägender Pianist

Höhepunkte der Woche

Mehr als WorteDas Literaturfest widmet sich der Frage, wie sich die Welt nach dem Mauerfall verändert hat, in der Allerheiligen Hofkirche


wirdder Bayerische Buchpreis verliehen, und an verschiedenen Orten in München verlesen die Mitglieder der Initiative „Die Vielen“ ihre Absichtserklärung


Zum zehnjährigen Bestehen widmet sich das Literatur-
fest in diesem Jahr der Frage, wie sich die Welt nach
1989 verändert hat. Was ist passiert seit dem Mauer-
fall? Welche gesellschaftspolitischen und künstleri-
schen Impulse haben die neuen Demokratien weltweit
ausgelöst? Und wie können wir diese nutzen für ein
gelingendes Miteinander? Dazu werden mehr als 120
Autoren erwartet (siehe Titelseite und Sonderbeilage).

Literaturfest, Mi., 13.Nov., bis Sa., 1. Dez., verschiedene
Orte, Programm: http://www.literaturfest-muenchen.de

LITERATUR
Ein Fest der Bücher

Schauspieler undAutor Joachim Meyerhoff erhält den
„Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten“ beim
Bayerischen Buchpreis 2019. Weitere Preise diskutieren
die Kulturjournalisten Sandra Kegel (FAZ), Knut Cordsen
(BR) und Svenja Flaßpöhler (Philosophie Magazin) live
aus. In der Belletristik sind Carmen Buttjer, Steffen
Kopetzky und David Wagner, beim Sachbuch Cornelia
Koppetsch, Jan-Werner Müller sowie Dieter Thomä
nominiert. Die Verleihung in der Allerheiligen Hofkirch-
kann man über den BR live mithören oder ansehen.

Livestream Bayerischer Buchpreis, Do., 7. Nov.,
20.05Uhr, auf Bayern 2 und in der BR-Mediathek

LITERATUR
Buchpreis im Livestream

Es war1951, als in München Karl Höllers Variationen
über das Lied „Mein junges Leben hat ein End“ des
niederländischen Renaissance-Komponisten Jan Pieters-
zoon Sweelinck zur Uraufführung kam. Höller wurde
später Präsident der Münchner Musikhochschule, sein
Werk, das sich zwischen Spätromantik und Moderne
bewegt und zu Unrecht vergessen, wird jetzt von den
Münchner Symphonikern wiederentdeckt.

Münchner Symphoniker, Mi., 13.Nov., 20 Uhr,
Herkulessaal, Residenzstr. 1,t218373 00

Wann wurde aus „Sex, Drugs & Rock ’n‘ Roll“ eigentlich „Selfie,
Smoothie & Spotify“? Was haben Disney-Filme mit Pornos gemein-
sam? Und wie kommen wir endlich zum Weltfrieden? Vielleicht
liefern ja hippe Instagram-Trends oder doch die Wagner-Oper
Antworten auf diese Fragen. Eins ist aber sicher: Braves Damenka-
barett war gestern. „Sexuelle Belustigung“ heißt der Abend, bei
dem es obendrein auch noch feministische Anbagger-Tipps beim
inzwischen dritten Programm des Musik-Comedy-Duos „Suchtpo-

tenzial“ gibt. Das besteht aus der Berliner Sängerin Julia Gámez
Martin und der schwäbischen Pianistin Ariane Müller, die sich virtu-
ose Gesangsduelle, derbe Wortgefechte und kluges Pointengewit-
ter liefern – und das glücklicherweise abseits von Konventionen
und Klischees.

Suchtpotenzial, Donnerstag, 7.November, 20Uhr, Lustspielhaus,
Occamstraße8,t218373 00

KONZERT
Wiederentdeckung

Sonntag



  1. NOVEMBER


Entschleunigung heißt die große Sehnsucht unserer
Zeit. Wie aufregend es sein kann, zur Ruhe zu kommen,
erlebt man bei der neuen GOP-Show „Slow“ – „Lang-
sam“. Und ein bisschen Selbstironie schwingt da auch
mit, wenn der Schweizer Claude Criblez mit seiner
federleichten und lachtränentreibenden Poesie alles
etwas gelassener angeht. Nach dem „Höherschneller-
weiter“ jagen dafür junge Akrobaten mit ihren musika-
lisch-dynamischen Choreografien.

Slow, Do., 7. Nov., 20Uhr (Premiere), GOP Varieté-
Theater, Maximilianstr. 47,t218373 00

Die Reihe „München leuchtet“ lädt immer eine Münch-
ner Autorin ein. Jetzt ist es die Schriftstellerin Dagmar
Leupold, die ihren Roman „Lavinia“ vorstellt. Es ist die
sprachgewaltige und schonungslose Selbstbetrachtung
einer Frau, eine Geschichte darüber, nicht um jeden
Preis immer dazugehören zu müssen. Bei Leupold be-
kommt jeder eine Stimme, die Musik, die Vögel, die
Literatur vom mittelalterlichen Heinrich von Veldeke
über Ingeborg Bachmann bis zu Uwe Johnson.

Dagmar Leupold, Freitag, 8. November, 20 Uhr,
Literaturhaus, Salvatorplatz1,t2919 3427

Samstag


9.NOVEMBER


Der New Yorker John Scofield zählt zu den einfluss-
reichsten Jazz-Gitarristen der Gegenwart. Festlegen
lässt er sich nicht: Jazz sei immer anders, sagt er, und
meint dabei vor allem die Improvisation – jene sponta-
ne Ideen, die er jeden Abend aufs Neue ausleben kann.
Einer, der weiß, wie man auf so etwas reagiert, ist der
Pianist Jon Cleary aus New Orleans, der schon Taj-Ma-
hal, B.B. King und Bonnie Raitt begleitete (s. Seite 5).

John Scofield & Jon Cleary Duo, Mo., 11. Nov., 21Uhr,
Night Club, Promenadepl.2,t21 837300

BÜHNE
Poesievolle Akrobatik

LITERATUR
Sprachgewaltiger Roman

KONZERT
Jazz-Gitarre ohne Grenzen

BÜHNE


Frauen mit Biss


DIE WOCHE VON GREGOR SIGL


Populär wurdeJuan Diego Flórez einst mit Latino-Schla-
gern. Doch mit seiner weichen, galanten, höhensiche-
ren Stimme – bejubelt von Kritik und Publikum – hat
sich der 46-Jährige als Tenore di grazia durch das Bel-
canto-Repertoire gesungen und wagt sich neuerdings
auch ins dramatischere Opernfach vor. Sein ganzes
Können zeigt er beim Arienabend mit Verdi, Puccini,
Bizet bis Lehár, begleitet von der Deutschen Staatsphil-
harmonie Rheinland-Pfalz unter Jader Bignamini.

Juan Diego Flórez, Montag, 11. November, 20Uhr,
Philharmonie, Rosenheimer Str.5,t21 837300

KONZERT
Höhenflüge mit Puccini

Montag



  1. NOVEMBER


Mittwoch



  1. NOVEMBER


Zum vierten Mal schon feiert der Verlag „Random
House“ die großen Gefühle, die romantische Komödie
und die prickelnde Erotik in der Literatur und gibt sei-
nem zweitägigen Festival auch gleich den passenden
Namen: „Lit.Love“. Hören und begegnen kann man
unter anderem Katherine Webb, Adriana Popescu,
Wladimir Kaminer und Manuela Inusa (siehe Seite 4).

Lit.Love, Sa./So., 9./10.Nov., 10Uhr, Random House,
Neumarkter Str.28, Programm unter http://www.litlove.de

LITERATUR
Große Gefühle

Beim norwegischenPianisten Ketil Bjørnstad muss man
mit allem rechnen. Romantische Melodien wechseln
sich bei dem 67-Jährigen gerne mit harten Dissonanzen
ab. Dabei mischt der Meister der Improvisation europäi-
sche Konzertmusik mit jazzigen Passagen zu einer ganz
neuen, melodiösen Klangerfahrung, die auch schon
Filme von Regisseuren wie Jean-Luc Godard oder Ken
Loach bereicherten.

Ketil Bjørnstad, Samstag, 9.November, 21 Uhr,
Unterfahrt, Einsteinstraße 42,t44827 94

KONZERT
Meister der Improvisation

Gregor Siglist Geiger, Bratschist
und Mitglied des Artemis-
Quartetts.FOTO: FELIX BROEDE

Sarah Connor ist keine, die vor einem klaren Bekenntnis
gegen Homophobie und Rassismus zurückscheut – zu
der Zeile „AfD-Idioten, mein Herz kriegt ihr nicht“ aus
einem ihrer neuen Songs „Ruiniert“, reckte sie vor zwei
Wochen in Berlin auf der Bühne den Mittelfinger empor
und sorgte damit für Empörung. Politisch ist die 39-Jäh-
rige geworden, doch auch das große Gefühl kommt bei
ihren Konzerten nicht zu kurz (siehe Titel).

Sarah Connor, Samstag, 9.November, 20 Uhr,
Olympiahalle, Spiridon-Louis-Ring 21,t218373 00

KONZERT
Klare Statements

Freitag



  1. NOVEMBER


Donnerstag


7.NOVEMBER


Dienstag



  1. NOVEMBER


Gesagt


DIENSTAG
Himmlische Längen

KONZERT
Leichtfüßiger Folkrock

MITTWOCH
Hohe Erwartungen

MONTAG
Auf dem roten Teppich

SONNTAG
Winterreise im Zug

SAMSTAG
Ein Fussball-Wunsch

FREITAG
Konzert der Kollegin

Ungewöhnlich vielZeit werde ich in den kommenden
Tagen in München verbringen dürfen. Ein seltenes
Vergnügen, das ich in vollen Zügen genießen werde.
Heute Abend aber zunächst noch ein Auftritt mit dem
„Artemis Quartett“ in der Alten Oper Frankfurt. Und so
verpasse ich leider ein ganz besonderes Konzert im
August-Everding-Saal der Gemeinde Grünwald: Der
Mandolinist Avi Avital kreiert mit kongenialen Kollegen
an Kontrabass, Klavier und Percussion eine faszinieren-
de Musikmischung, die man so wohl noch nicht gehört
hat. Übrigens: Der Grünwalder Konzertsaal zählt zu
meinen Favoriten weltweit!

DONNERSTAG
Seltenes Vergnügen

Die „Sistersof Comedy“ gehen in die Komikerinnen-Of-
fensive. Zeitgleich in 41 deutschen Städten übernehmen
258 Frauen der Kulturszene die Bühnen – und zeigen,
dass „Frauen“-Humor mehr kann als Witze über Frust-
Shopping, Bindegewebe und Männerschelte. In München
sind es Constanze Lindner, Christine Eixenberger, Lisa
Catena, Caroline Ebner und Claudia Koreck. Der Abend ist
eine Benefizveranstaltung (siehe Seite 3).

Sisters of Comedy, Di., 12.Nov., 20Uhr, Lach– und Schieß-
gesellschaft, Ursulastr.9,t218373 00

BÜHNE
Lästern für den guten Zweck

Mal poppig,mal retro mit scharfem Seitenscheitel und
Wissenschaftler-Brille: So präsentiert sich der 35-jährige
Pianist Víkingur Ólafsson. In seiner Heimat Island ist er
eine Art Kultfigur, gilt als Klassikvermittler für die Genera-
tion Smartphone, ohne aber dabei zu banalisieren. Islän-
disch-nordisch ist auch der Abend in München. Daníel
Bjarnason, der auch am Pult des Iceland Symphony Or-
chestras steht, schrieb „Processions“ 2009 für Ólafsson.
Dazu gibt es Grieg und Tschaikowsky (siehe Seite 3).

Víkingur Ólafsson, Dienstag, 12.November, 20 Uhr,
Herkulessaal, Residenzstraße 1,t21 837300

KONZERT
Isländischer Abend

Ganz undgar entzückt und ergriffen sei sie, schrieb Clara
Schumann 1867 an Johannes Brahms über dessen klang-
gewaltiges und außergewöhnliches Werk. Keine gewöhn-
liche Totenmesse wollte er komponieren. „Ein deutsches
Requiem“ thematisiert vor allem das Diesseits und spen-
det den Hinterbliebenen Trost. In der Frauenkirche tun
dies der Chor und Orchester der Münchner Dommusik
unter der Leitung von Domkapellmeisterin Lucia Hilz.

Ein deutsches Requiem, So., 10.Nov., 17Uhr, Dom Zu
Unserer Lieben Frau, Frauenpl.12,t21 837300

KONZERT
Requiem für die Lebenden

Michael Bubléist die Reinkarnation eines Entertainers
aus einer längst vergangenen Ära. Einer, der nicht nur
selbst gute Laune hat, sondern auch anderen welche
macht mit beschwingt Zeilen wie „It’s a beautiful day and
I can’t stop myself from smiling“. Eigentlich. Der Kanadi-
er hat harte Zeiten hinter sich. Sein Sohn erkrankte
schwer. Ihm widmete Bublé sein neues Album „Love“,
besonders einen Song über Vaterliebe „Forever Love“,
den er auch bei seiner Arena-Tour singt (siehe Seite 5).

Michael Bublé, Sonntag, 10.November, 20 Uhr,
Olympiahalle, Spridon-Louis-Ring21,t218373 00

KONZERT
Romantischer Entertainer

„Für mich sind Konzerte Ereignisse, bei denen man etwas erlebt,
womitman nicht gerechnet hat. Ich bin keine Jukebox, in die
man eine Münze wirft, damit sie die gewünschte Musik spielt.“

Herbie Hancock


München ist Heimat lebendiger Musikszenen, die sich
nicht in nur eine Kategorie einordnen lassen. Mehr als
50Künstler machen diese Vielfalt hörbar. Sie bespielen
an zwei Tagen das Feierwerk beim Festival „Sound Of
Munich Now“ derSüddeutschen Zeitung. Das klingt mal
rotzig-punkig wie bei den vier Mitgliedern derProkrasti-
nation, die die Social-Media-süchtige Gesellschaft aufs
Korn nehmen oder zurückhaltend-melancholisch wie bei
Elena Rud (siehe Seite 5).

Sound Of Munich Now, Fr., 8. Nov., 22 Uhr, Sa., 9.Nov.,
18Uhr, Feierwerk, Hansastr. 39, der Eintritt ist frei

EVENT
Münchner Musikszene

Unter dem Titel „Wir sind Viele. Jede*r einzelne von
uns“, tatensich im Laufe dieses Jahres in Bayern mehr
als 200 Kulturinstitutionen zusammen und bekannten
sich zu einem toleranten, diversen Miteinander. Im Mai
verliehen sie ihrer Überzeugung bei der „Glänzenden
Demonstration“ Ausdruck (Foto). Jetzt also die „Woche
der Vielen“. Verlesen wird nicht nur im Marathon die
„Erklärung der Vielen“, sondern bei etwa 30 Lesungen,
Workshops, Konzerten, Aufführungen in Theatern,
Museen oder Kinos wird ein Fest der Solidarität gefeiert
und ein Bekenntnis zur Kunstfreiheit abgegeben.

Woche der Vielen, Sa., 9.bis, So., 17.Nov. , Programm
unter http://www.dievielen.de

Wenn die Sonne untergeht und die Lifte zum Stehen
kommen, endetfür die meisten Skifahrer der Tag. Doch
dann haben Jochen Mesle und Max Kroneck die Berge
für sich alleine.Full Moonist einer von sechs aktuellen
Dokumentarfilmen aus der Ski- und Snowboardszene,
die beim München-Stopp des „Freeride Filmfestivals“
gezeigt werden. In der zehnten Ausgabe liegt ein Fokus
auf ökologischen und nachhaltigen Aspekten wie in
Shelter,der die Geschichte eines 70-jährigen Hüttenwir-
tes erzählt.

Freeride, Mi., 13.Nov., 20 Uhr, Alte Kongresshalle,
Theresienhöhe 15, http://www.freeride-filmfestival.com

FILM

Gipfelglück


EVENT

Miteinander


E


r war so etwas wie der schwarze Prinz der Country-Music,
ihr Held und ihr Märtyrer, ihr Pate und ihr Hohepriester –
Johnny Cash. Seine Karriere ist scheinbar prototypisch für die
Karrieren wirklich großer Musiker in den USA: Aus einfachsten
Verhältnissen kommend, spielte sich ein zorniger junger Mann
gegen viele Widerstände in die Herzen der Menschen und in die
Charts und bezahlte für seine Karriere mit einem Martyrium aus

Drogensucht und Depressionen, aus verlorener Liebe und lebens-
langer Suche nach Erfüllung. Das Musical „Ring of Fire – The
Music of Johnny Cash“ von Richard Maltby Jr. und William Maede
verschweigt nichts. Die beiden lassen den alten Cash (David M.
Lutken) auf sein jüngeres alter Ego (Sam Sherwood) zurückbli-
cken mit Liedern wie „Folsom Prison Blues“, „Hey Porter“, „Far
Side Banks of Jordan“ und „I Walk The Line“. Doch Cash ist dabei

nicht allein. Seine Frau und große Liebe June Carter (Helen Jean
Russel und Margaret Dudasik) und seine Brüder Roy (Morgen
Morse) und Jack (Michael Hicks) stehen ihm zur Seite.

Ring of Fire – The Music of Johnny Cash, Deutschlandpremiere
Mittwoch, 13.November, 20Uhr, Deutsches Theater, Silbersaal,
Schwanthaler Straße 13,t21 837300

BÜHNE


Country im Blut


FOTO: REINHARD REIDINGER

FOTO: MARC WEILER

FOTO: DIEVIELEN

FOTO: TORSTEN GOLTZ

FOTO: DOUGLAS KIRKLAND

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