Herbstzeit, Rätselzeit. Nichts
ist schöner als eine gepfleg-
te Raterunde, wenn es drau-
ßen ungemütlich wird. Außerdem ist
Anti-Doping-Konferenz in Kattowitz,
zum zwanzigjährigen Jubiläum der
Welt-Anti-Doping-Agentur, da schau-
en wir doch mal, was die Sportfreun-
de in der Kategorie Doping zu bieten
haben. Also: Wer hat’s gesagt?
„Ich würde für alle Topspieler, die
ich kenne, meine Hand ins Feuer le-
gen. Wir werden oft kontrolliert. Und
selbst wenn sich jemand etwas rein-
hauen würde, glaube ich nicht, dass er
dadurch besser spielen würde.“ Klingt
so – bekannt? Ist ja auch ein wunder-
bares Zitat. Ein wahrer Klassiker, und
dann auch noch auf gleich drei Ebe-
nen. Schauen wir uns die Argumenta-
tionskette noch einmal in der Zeitlu-
pe an. Doping? Keinesfalls! Denn, ers-
tens: Saubere Topspieler, kein Zwei-
fel, Hand im Feuer. Außerdem, zwei-
tens: So viele Kontrollen, eh klar. Und
drittens, Trommelwirbel: Doping
bringt doch sowieso nichts.
Klingt verdächtig nach Fußball?
Klingt wie – ja, genau, Hans-Wilhelm
Müller-Wohlfahrt. Der Mannschafts-
arzt der Bayern – und damals auch
noch bei der Nationalmannschaft –
hatte im vergangenen Jahr in der
„Zeit“ erst „mit beiden Händen“ für
seinen Patienten Usain Bolt gebürgt
und dann Doping im Fußball ausge-
schlossen, denn: „Es würde ihnen
auch nichts bringen.“ Und: „Im Übri-
gen gibt es auch sehr viele Kontrol-
len.“ Wie gesagt: ein Klassiker.
Aber Müller-Wohlfahrt war es die-
ses Mal nicht. Es geht gar nicht um
Fußball. Nein, der Mann mit der
Hand im Feuer und dem Insiderwis-
sen, dass Doping in seinem Sport nun
wirklich nicht weiterhilft, ist Tennis-
spieler Dominic Thiem. Das Zitat
stammt aus einem Interview mit dem
Magazin „Socrates“. Der Österrei-
cher, Nummer fünf der Welt, hat sich
in seiner Karriere rund 20 Millionen
Dollar Preisgeld erspielt, in diesem
Jahr allein knapp sechs Millionen.
Summen, die nur absolute Laien für ei-
nen Doping-Anreiz halten können.
Tatsächlich wirken die Millionen ver-
mutlich abschreckend Wer wollte
denn ernsthaft so viel Geld durch den
Griff zu leistungssteigernden Mitteln
in Gefahr bringen wollen? Zudem,
was sollte die Manipulation des eige-
nen Körpers bringen in einem Sport,
in dem die Stars der Branche von Janu-
ar bis Ende November um die Welt jet-
ten, Tag ein, Tag aus auf dem Platz ste-
hen und, zum Beispiel, nach zwei Wo-
chen in Wimbledon ein Finale spie-
len, das vier Stunden, siebenundfünf-
zig Minuten dauert, und nach zwei
Wochen in New York eines, das nach
vier Stunden, fünfzig Minuten endet?
Nichts natürlich. Jedenfalls in der
Welt, in der Andre Agassi nie über
seinen Methamphetamin-Konsum ge-
schrieben hat und seine vertuschte po-
sitive Doping-Probe. In der es keine
schlechten Witze gibt über den wei-
ßen Sport, weil es eben auch keine
Sportler gibt, die erklären sollen, wie
die Koksspuren in die Doping-Probe
gekommen sind.
In der anderen Welt aber, der ech-
ten, gibt es Jahr ein, Jahr aus Sportler,
Funktionäre, Ärzte, die sich in Sachen
Doping womöglich nie etwas zu schul-
den kommen lassen – und die Öffent-
lichkeit trotzdem für dumm verkau-
fen. Da hat sich nichts geändert, zwan-
zig Jahre nach Gründung der Wada.Doping? Bringt
doch nichts
Von Christoph Becker
Martina Voss-Tecklenburg ist selbst-
bewusst genug, um eine eigene Erklärung
zu liefern für das, was sich am Samstag
(18:30 Uhr / Eurosport) im Londoner
Wembley-Stadion anbahnt. 90 000 Zu-
schauer werden vor Ort sein, wenn das
von der Bundestrainerin betreute deut-
sche Nationalteam England herausfor-
dert. „Es wird schon auch mit uns zu tun
haben und zu einem Teil daran liegen,
dass Fußballduelle zwischen England und
Deutschland bei Männern wie Frauen mit
Emotionen verbunden sind“, sagt Voss-
Tecklenburg vor der ersten ernsthaften
Standortbestimmung nach dem enttäu-
schenden Viertelfinal-Ausscheiden bei
der Weltmeisterschaft im Juni.
Tatsächlich trägt der Gegner sicher
dazu bei, dass am Samstagabend ein Euro-
parekord für ein Fußballspiel von Frauen
aufgestellt wird. Aber vor allem ist die Be-
gegnung der vorläufige Höhepunkt eines
Booms im englischen Frauenfußball. Die
starke WM im Sommer mit der Halbfinal-
teilnahme und dem charismatischen frühe-
ren Nationalspieler Phil Neville auf der
Trainerbank sowie die Ausrichtung der
EM 2021 haben den Fußballerinnen auf
der Insel einen erheblichen Schub gege-
ben. Die Liga erlebt einen Aufschwung
dank immer ernsthafterer Engagements
der Männer-Topklubs aus London und
Manchester. Der Fußballverband FA hat
deshalb viel in Bewegung gesetzt, um die-
se Entwicklung mit dem Rekordspiel in
Wembley zu untermauern. So lässt der
Verband Jugendliche schon für ein Pfund
ins Stadion, und Familien können anders
als bei Männer-Länderspielen zu bezahlba-
ren Preisen Stadiontourismus zu einer
auch noch familienfreundlichen Anstoß-
zeit betreiben. Und so werden viele Eng-
länder erstmals zu einem Fußballspiel der
Frauen pilgern, wo sie vor Ort von der At-
traktivität überzeugt werden sollen. „Das
wird großartige Werbung für den Frauen-
fußball und sicherlich auch weiteren
Schub geben für die Entwicklung in Eng-
land“, sagt Voss-Tecklenburg.
Die 51 Jahre alte Bundestrainerin will
aber mit ihrem Team etwas Wasser in den
englischen Wein gießen. Die Deutschen
wollen sich gegen die Engländerinnen be-
weisen, die bei der WM in Frankreich mit
Hochgeschwindigkeitsfußball imponiert
hatten und letztlich die Einzigen waren,
die den Weltmeisterinnen aus den Verei-
nigten Staaten ernsthaft Paroli bieten
konnten. Seit dem Turnier hat das Team al-
lerdings in drei Spielen gegen ernstzuneh-
mende Gegner wie Belgien, Brasilien
oder Norwegen nicht mehr gewonnen.
Die Kulisse nutzt Voss-Tecklenburg da-
bei bewusst als Mittel, um ihr Team zu mo-
tivieren. „Ich weiß selbst nicht, was es be-
deutet, vor 90 000 Zuschauern zu spie-
len“, sagt die Bundestrainerin, die die
Chance auf ein solches Erlebnis 1999nicht nutzen konnte. Damals schied das
deutsche Team im Viertelfinale der Welt-
meisterschaft in den Vereinigten Staaten
aus und verpasste somit das Endspiel, das
die bis heute gültige Bestmarke von
90 185 Besuchern in Pasadena aufgestellt
hat. Nachdem Voss-Tecklenburg bei der
WM erfahren musste, dass einige Akteu-
rinnen in der Drucksituation des letztlich
1:2 gegen Schweden verlorenen Viertelfi-nals sich allein durch einen Ausgleichstref-
fer völlig aus der Bahn werfen ließen, will
sie in Wembley nun sehen, wie ihre Spiele-
rinnen mit einer weiteren Grenzsituation
zurechtkommen. „Wer ist durch die Kulis-
se gehemmt? Wer wächst daran? Das sind
Fragen, auf die wir Antworten bekom-
men“, sagt Voss-Tecklenburg. „Ein Spiel
vor einer solchen Kulisse ist ein Geschenk
für die Entwicklung jeder Spielerin.“Dieses Geschenk erhofft sich auch Pau-
line Bremer, die Erfahrungen ähnlicher
Art schon gesammelt hat auf englischem
Boden. Seit zwei Jahren spielt sie bei Man-
chester City und gewann mit ihrem Team
vor immerhin 45 000 Zuschauern beim
FA-Cup-Finale in Wembley den Pokal, vor
ähnlicher Kulisse hatte sie mit dem deut-
schen Nationalteam 2014 im Alter von 18
Jahren in ihrem damals vierten Länder-
spiel 3:0 gegen England gewonnen. „Aber
ich vermute, dass es noch einmal ein Un-
terschied ist, ob da 45 000 Zuschauer drin
sind oder 90 000“, sagt Bremer, neben
Spielführerin Alexandra Popp die einzige
im Team verbliebene Spielerin vom dama-
ligen Duell. Die Torjägerin hat nach einer
mehr als einjährigen Verletzungspause zu-
letzt sowohl in der Liga wie im National-
team Traumtore erzielt. Sie scheint auf
dem besten Weg, ihre Erfahrungen aus
Champions-League-Siegen mit Olym-
pique Lyon und nun der Zeit in Manches-
ter zu nutzen, um das Weltklasseniveau zu
erreichen, das ihr viele prognostiziert hat-
ten. „Die Zeit im Ausland hat mir gehol-
fen, als Persönlichkeit zu reifen“, sagt Bre-
mer. „Und die englische Liga ist sicher der-
zeit kein schlechter Ort für Weiterentwick-
lung, auch wenn ich die Bundesliga über-
haupt nicht als schlechter beurteilen wür-
de. In England ist aber derzeit einfach
eine sehr positive Stimmung für Frauen-
fußball.“ Am Samstag will sie diese aber
erst einmal für 90 Minuten trüben.D
ie große Show war schon eine
Stunde vorüber, das Flutlicht
heruntergedimmt, aber Achraf
Hakimi ging immer noch vor-
an. Mit entschlossenen Schritten eilte der
21 Jahre alte Marokkaner einem Kleinbus
entgegen, der ihn von der Stätte seiner Hel-
dentaten fortbringen sollte. Im Schlepp-
tau hatte er ein paar Kumpel, die ihm folg-
ten wie eine Vorstadtgang ihrem Anfüh-
rer, wobei an diesem Abend ganz Dort-
mund Hakimi zu Füßen lag. Sebastian
Kehl schwärmte nicht nur von dessen
„Gier“ und der „läuferischen Intensität“,
auch „die Verrücktheit“ Hakimis „tut unse-
rem Spiel sehr gut“, sagte der Leiter der Li-
zenzspielerabteilung. Zwei Treffer hatte
der gelernte Rechtsverteidiger zu diesem
hinreißenden Fußballerlebnis beigesteu-
ert, in dessen Verlauf der BVB einen
0:2-Rückstand zu einem kostbaren 3:2 ge-
gen Inter Mailand gedreht hatte. Das Stadi-
on war versunken in zuckersüßen Emotio-
nen, Kehl formulierte gar das höchste
Lob, das überhaupt denkbar ist für ein
Team von Borussia Dortmund: „Das war
richtiger BVB-Fußball, sehr intensiv, sehr
mutig, all das, was wir uns immer ge-
wünscht haben.“ Und niemand verkörper-
te diese Beschreibung besser als Hakimi.
„BVB-Fußball“ ist seit den Tagen von
Jürgen Klopp immer auch mit der Bereit-
schaft zu einem gewissen Kontrollverlust
verbunden. Dieser Stil wird oftmals zu ei-
nem aufregenden Balanceakt zwischen
Mut und Übermut, und Hakimi ist ein be-
sonders waghalsiger Tänzer auf diesem
schmalen Grat. „Er ist sehr, sehr offensiv,
extrem offensiv, egal ob er Verteidiger
spielt oder Flügelspieler“, sagte Trainer
Lucien Favre über Hakimi, der in seiner
Rolle als Rechtsverteidiger kurz nach der
Pause einen Ball am Mittelkreis eroberte
und am Ende des folgenden Spielzuges als
Mittelstürmer am Fünfmeterraum zum
1:2 traf. Am Ende eines Laufweges jen-
seits aller Vernunft. Damit verschaffte er
dem Stadion und seinem Team einen Ener-
gieschub, dem die sonst so souverän wir-
kenden Mailänder nichts entgegenzuset-
zen hatten.
Hakimi „spürt die Situation sehr, sehr
gut, er will immer nach vorne“, erklärte
Favre, in dessen Worten eine gewisse Am-
bivalenz anklang. Zuletzt hatte der Trai-
ner Hakimi eher im Angriff eingesetzt,
weil diese mitreißenden Anfälle akuter
Angriffslustigkeit oft nur schwer mit den
genuinen Aufgaben eines Rechtsverteidi-
gers kompatibel sind. Auch in der ersten
Hälfte waren solche Dysbalancen noch
gut sichtbar gewesen, das Spiel nach vorne
war gut, Fehler in der Defensive hatten je-doch zu zwei Gegentreffern geführt. Erst
nach der Pause passte alles ganz wunder-
bar. Eigentlich habe er sich gewünscht,
„dass man nicht unbedingt einem 0:2 hin-
terherrennen“ müsse, sagte Julian Brandt,
der das 2:2 geschossen hatte (64.), aber so
eine Vorgeschichte ermögliche „dann
eben diese ganz speziellen Siege“.
Damit drängt sich wieder einmal die
Vermutung auf, dass Borussia Dortmund
immer dann besonders bei sich ist, wenn
die Mannschaft mit dem Mut großer Aben-
teurer spielt. Das war in den Erfolgsjahren
mit Jürgen Klopp so, in den guten Phasen
unter Thomas Tuchel ebenfalls, genau wie
in der Hinserie der Vorsaison, als die
Mannschaft ihre große Erfolgsphase unter
Favre hatte. Die Frage ist nur, ob sich so
immer noch große Titel gewinnen lassen.
Erstaunlich ist, dass diese Magie gerade
jetzt zurückkehrt. Schließlich liegen hoch
komplizierte Oktoberwochen hinter dem
Klub, in deren Verlauf über den Trainer,die Mentalität und die Leistungsschwan-
kungen mehrerer wichtiger Spieler disku-
tiert worden war. Nun spielt zumindest Ha-
kimi in prachtvoller Verfassung, vier der
fünf Dortmunder Champions-League-
Treffer der laufenden Gruppenphase hat
der noch bis zum Sommer von Real Ma-
drid ausgeliehene Profi erzielt. „Ich bin
überrascht, dass ich der beste Torschütze
der Borussia bin“, erklärte er.
Das Siegtor schoss Hakimi nach einem
weiteren dieser mitreißenden Läufe in die
Tiefe (77.), die Südtribüne feierte den
zweimaligen Torschützen frenetisch. Der
ehemalige Weltklasseverteidiger Per Mer-
tesacker hatte als TV-Experte allerdings
auch eine gewisse Mitschuld Hakimis am
frühen 0:1 von Lautaro Martínez (5.) er-
kannt. In dieser Situation hätte er mit ein
paar Schritten mehr seinen Kollegen Ma-
nuel Akanji absichern können, und wo-
möglich wird auch Favre noch einmal auf
die Szene hinweisen. Aber das wäre eineKritik auf sehr hohem Niveau, denn der
Hauptfehler war Akanji unterlaufen. Aller-
dings wurde auch in dieser Szene wieder
die Frage deutlich, mit der Hakimi sich wo-
möglich noch öfter auseinandersetzen
muss: Ist er nun ein Außenverteidiger
oder ein Flügelstürmer?
Favre hatte neulich gesagt, er sehe Haki-
mi aufgrund seiner ungestümen Angriffs-
lust eher vorne – und stellte ihn nun doch
wieder in der Vierer-Abwehrkette auf.
Dass er das auch gegen den FC Bayern am
kommenden Samstag wagt, ist höchst frag-
lich, dass Hakimi allerdings zur Startelf ge-
hören wird, steht so gut wie fest. Beim
BVB wurde ja zuletzt auch über Formpro-
bleme einiger Säulen der Vorsaison disku-
tiert, Marco Reus, Jadon Sancho oder
Paco Alcácer befinden sich im Moment
nicht in der besten Verfassung. Hakimi
spiele hingegen „in überragender Form,
man kann ihn eigentlich hinstellen, wo
man will“, sagte Kehl.Lotto , Mittwoch: 7 – 11 – 32 – 39 – 45 – 46.
Superzahl: 4.
Spiel 77: 1 – 8 – 1 – 7 – 6 – 4 – 3.
Super6: 0 – 7 – 0 – 3 – 5 – 9.Europa League, Gruppenphase, 4. Spiel-
tag: Standard Lüttich – Eintracht Frankfurt
(18.55Uhr), VfL Wolfsburg – KAA Gent, Bor.
Mönchengladbach – AS Rom (beide 21
Uhr).„Ein Spiel vor einer solchen Kulisse ist ein Geschenk“
Die deutschen Fußballfrauen treten vor 90 000 Zuschauern im Wembley-Stadion gegen England an / Von Daniel Meuren, Frankfurt
In England gereift: Pauline Bremer (links) spielt bei Manchester City. Foto Reuters
Lieblingder Südkurve: Achraf Hakimi verkörpert das Unberechenbare im Dortmunder Spiel. Foto AP
RTL: 21 Uhr: Fußball, Europa League, Grup-
pe J, 4. Spieltag: Borussia Mönchenglad-
bach – AS Rom.
SPORT1: 19.30 Uhr: Eishockey, Deutschland
Cup in Krefeld, Deutschland – Russland.Gruppenphase, 4. Spieltag:
L Gruppe E
FC Liverpool – KRC Genk 2:1, SSC Neapel
- FC Salzburg 1:1. – Tabelle: 1. Liverpool 4
Sp./9 Pkt., 2. Neapel 4/8, 3. Salzburg 4/4,
- Genk 4/1.
L Gruppe F
FC Barcelona – Slavia Prag 0:0, Borussia
Dortmund – Inter Mailand 3:2. –Tabelle: - Barcelona 4/8, 2. Dortmund 4/7, 3. Mai-
land 4/4, 4. Prag 4/2.
L Gruppe G
Zenit St. Petersburg – RB Leipzig 0:2,
Olympique Lyon – Benfica Lissabon 3:1. –
Tabelle: 1. Leipzig 4/9, 2. Lyon 4/7, 3. St.
Petersburg 4/4, 4. Lissabon 4/3.
L Gruppe H
FC Valencia – OSC Lille 4:1, FC Chelsea –
AjaxAmsterdam 4:4. – Tabelle: 1. Amster-
dam 4/7, 2. Chelsea 4/7, 3. Valencia 4/7, - Lille 4/1.
Die Magie ist zurück
Wie einst mit Jürgen
Klopp: Der BVB
verzaubert gegen
Inter sein Publikum –
allen voran Achraf
Hakimi, Verteidiger
mit Laufwegen
jenseits aller
Vernunft.
Von Daniel Theweleit,
Dortmund
Ergebnisse
sid.SANKT PETERSBURG. Das
erst zweite Tor seiner Profikarriere
hätte Diego Demme auch an der
Spielkonsole nicht besser hinbekom-
men. Der Mittelfeldspieler von RB
Leipzig, der demnächst für die klubei-
gene E-Sport-Abteilung in der Virtu-
ellen Bundesliga um Punkte zocken
wird, hatte den Ball kurz angenom-
men und ihn mit voller Wucht aus 19
Metern ins Tor geschossen. Und die-
ser Treffer zum 1:0 (45.+5) war für
Leipzig der Türöffner beim 2:0-Sieg
in der Champions League bei Zenit
Sankt Petersburg, mit dem die Sach-
sen dem Achtelfinale schon sehr
nahe gekommen sind.
Für Demme war der Volltreffer ein
höchst seltenes Erlebnis. In seinen 205
Pflichtspielen zuvor für RB hatte der
27-Jährige nur einmal vor zweieinhalb
Jahren beim 4:0 gegen Freiburg per
Kopf getroffen – und dabei einen
Schneidezahn verloren. „Heute ist al-
les im Gebiss noch da, und auch sonst
ist alles heil geblieben“, sagte der selte-
ne Torschütze. Schon in der Halbzeit-
pause sei er in der Kabine von ein paar
Spielern und Betreuern „in Empfang
genommen“ worden, „weil das ja nicht
so oft vorkommt, dass ich treffe“. Auch
Trainer Julian Nagelsmann freute sich
für den nimmermüden und zweikampf-
starken Deutschitaliener, der im Juni
2017 sein erstes und bislang letztes
Länderspiel im DFB-Trikot bestritten
hat. „Es ist schön, dass sich nicht nur
unsere Stürmer belohnen, sondern
auch die Arbeitstiere. Zu denen zählt
Diego“, sagte Nagelsmann.
Dass Marcel Sabitzer zum 2:0 (63.)
traf, war dagegen fast schon selbstver-
ständlich. Der Österreicher hat unter
Nagelsmann nochmals einen Sprung
nach vorne gemacht, vor allem in Sa-
chen Torgefahr. „Es fühlt sich gut an
und macht Spaß unter dem Trainer.
Das wirkt sich aus“, sagte Sabitzer
nach dem achten Pflichtspieltreffer
in dieser Saison. Im Heimspiel in
zwei Wochen gegen den portugiesi-
schen Meister Benfica Lissabon
reicht RB nun schon ein Unentschie-
den, um den erstmaligen Einzug in
die K.-o.-Runde der Champions
League perfekt zu machen. „Wir müs-
sen jetzt noch einen kleinen Schritt
gehen“, sagte Nagelsmann.
„Torjäger“
Demme
Zweites Profitor im
205.Pflichtspiel für RB
Fußball am Donnerstag
Sport live im Fernsehen
Champions League