Focus - 19.10.2019

BANKEN

Aktien jedenfalls konnten sie wohl zum

Teil mit Geld zahlen, das ihnen die Bank

zuvor geliehen hatte. Weiter sollen die

Katarer, damit sie zusätzlich zur Dividen-

de mit Sicherheit verdienen, Anleihen der

CS gekauft haben.

Deren über dem üblichen Zinsniveau

liegende Rendite sicherte ihnen die Bank

zu. Bei einem systemrelevanten Geldhaus

bedeutet das: Die Garantie kommt von der

Eidgenossenschaft. Ginge die CS plei-

te, müssten Schweizer Steuerzahler die

Ölmilliardäre kompensieren.

... oder die Gattin des Präsidentin

Rohner, das nebenbei, war 2008 noch

Chefjurist. Sein Aufstieg erfolgte unge-

wöhnlich zügig für einen, der zuvor nichts

mit Banken zu tun hatte. Seine Außen-

wahrnehmung hatte er wohl auch der

Unterstützung des Zurich Filmfestivals

ZFF zu verdanken.

Wer liest schon das dröge Kleinge-

druckte im Banken-Jahresbericht, wenn

es Hollywood-Stars zu sehen und eine

Cherchez-la-femme-Geschichte mitzu-

verfolgen gibt?

Die Credit Suisse zahlte früher für Fuß-

baller und andere mediokre Schweizer

Sportler. Bis Rohner was zu sagen hatte.

Und ein ehemaliges Fast-Top-Model. Die

Dame war damals noch die Freundin

eines Züricher Musikmanagers und

Barbetreibers und suchte für das zu

gründende Filmfest bei Züricher Unter-

nehmen nach Sponsoren. Wenig später

hatte Zürich sein Filmfestival. Und Ban-

ker Rohner eine zweite Ehe- und erste

Trophy-Frau.

Vor drei Jahren kaufte ein örtlicher

Verlag die Mehrheit an der Betreiber-

gesellschaft des ZFF, der Preis wurde nie

öffentlich, aber der Verlagsmanager, der

den Handel schloss, musste wenig später

gehen. Die Co-Direktorin des Filmfests

ist durch den Verkauf reich geworden.

Reich? Reicher wäre treffender. Ihr Mann

hat in den vergangenen 15 Jahren bei

der Credit Suissse vielleicht 35 Millio-

nen Euro verdient. Und weil er, in wei-

ser Voraussicht, kaum in Aktien der von

ihm geleiteten Firma investiert hat (in

Amerika undenkbar), dürfte noch einiges

davon vorhanden sein. Plus etwas mehr

• dank der Beträge, die er fürs Filmfest
  seiner Frau ausgab und somit fürs fami-
  lieneigene Konto.
  Ob die Mitbesitzer aus Katar Filmfreun-
  de sind, ist nicht bekannt. Dass sie aber
  den Präsidenten ihrer Credit Suisse und
  seinen CEO Tidjane Thiam, die nur ihret-
  wegen noch auf dem Chefsessel sitzen,
  gut leiden mögen, ist offensichtlich. Und
  durchaus verständlich. n

Chaos am Paradeplatz

Die prunkvolle Zentrale der Credit Suisse,

Hinter den klassischen Mauern geht es

weniger würdevoll zu

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