BLAU
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im Oktober/November
Schmiedekunst, dabei denkt man
ja immer eher an schweres Gerät,
an Schwerter und Pflugscharen,
vielleicht noch an Balkongitter. Mit
so grobschlächtiger Alltäglichkeit
haben die Kunstwerke in Striking
Iron wenig gemein. Dünne, in
sich gedreht Eisenstäbe wachsen
miróhaft aus einem Tongefäß,
sie sollen beim Regenmachen
helfen. Das Lamellophon mbira
klingt zauberhaft, und kongolesi-
sche Wurfmesser gemahnen an
futuristische Schiffsschrauben
(falls es so etwas gibt). Striking Iron
heißt die 230 Werke starke
Ausstellung. Konzipiert im Fowler
Museum in Los Angeles,
ist Paris die einzige euro-
päische Station
und das Musée Quai
Branly wieder
einmal ein
Hingucker.BP
Das Wichtigste vorweg: Nein, mit dem Papsttum hat Pope.L
nichts zu tun. Es ist auch kein Künstlername, der Mann heißt
einfach so: William Pope.L, geboren im Jahr 1955 in Newark.
Das L steht für den Geburtsnamen seiner Mutter, Lancasterterter..
1978 begann Pope.L eine Serie von Performances, die mit
Times Square CrawlTimes Square CrawlTimes Square Crawl (1978) ihren Anfang nahm – der Künst (1978) ihren Anfang nahm – der Künstler
kroch dafür den Times Square entlang. Für The Great
White Way (2001–2009) zog er sich ein Superman-Kos-
tüm an und schnallte sich ein Skateboard auf den Rücken
und kroch bis zur Erschöpfung den Broadway entlang.
Ist Pope.L eine Art Endurance-Künstler, eine Art Iron Man
der Performance so wie Tehching Hsieh oder Marina
Abramović? Ja und nein. Der Körper des Künstlers wird zwar
als Werkzeug verwendet, aber er agiert nicht im White
Cube, sondern auf der Straße und ist dort vor allem: ein
schwarzer Mann in Amerika. Pope.L ist der Porträtist einer
erschöpften und gespaltenen Nation, deren eine Hälfte
gerade bemüht ist, ihren Präsidenten loszuwerden. Kann es
einen besseren Zeitpunkt für eine MoMA-Retrospektive
geben als diesen? BP
Pope.L
MOMA,
NEW YORK
21.10.19 – 1.2.20
Sie saugt uns ein, dreht uns auf
den Kopf und spuckt uns wieder
aus. Danach ist nichts mehr, wie
es war. Mit ihren körperbedrän-
genden, klanggewaltigen, bildin-
tensiven Videoinstallationen
hat Raphaela Vogel eine völlig
eigene Sprache entwickelt. Melk-
maschinen mit milchweiß triefen-
dem Silikon, bemalte Elch- und
Ziegenhäute mit einer Art syn-
thetischer Körperöffnung, Fil-
me, in denen die Künstlerin im
Strandwasser steht, mit einer
Babypuppe rutscht, melancholi-
sche Popsongs singt und in
Ganzkörperoveralls mit Muskel-
aufdruck durch die Landschaft
läuft, verfolgt von einer Droh-
ne – allein das ist schon Grund
dafür, dass Vogel im Alter von
31 Jahren eine Einzelschau im
Kunsthaus Bregenz bekommt.
Zumindest in Deutschland istZumindest in Deutschland istZumindest in Deutschland ist ge- ge-
rade keine besser als sie. GB
STRIKING
IRON
THE ART OF
AFRICAN
BLACKSMITHS
MUSÉE
QUAI
BRANLY,
PARIS
21.10.19–4.1.20
Dianae, 2015
Doppelglocke,
- Jh.
RAPHAELA
VOGEL
Kunsthaus Bregenz
19.10.19–6.1.20
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—^
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— BL AU K A LENDER
—^ DER AUGENBLICK
Thunderbird Immolation a.k.a. Meditation Square Piece, C-Print, 1978
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