Die Welt - 19.10.2019

(Nora) #1

80


ENCORE


Althea (with Lace), 1947


LEN LYE


Museum


Tinguely,


Basel


23.10.–26.1.20


Ein über weite Strecken politisches Werk.


Und doch bei allem Engagement und


aller Entschiedenheit behutsam, fast zart,


und frei vom dröhnenden Pathos maskuli-


ner Politrhetorik. Während sich die frühen


Arbeiten der Paula Rego noch unverkenn-


bar zur dadaistischen Collagetechnik einer


Hannah Höch bekannten, brilliert die


Malerin später in einem Realismus, der mit


Kraft und Wärme um private Themen


wie Familie und die Krankheit ihres Mannes


kreist. Vollends im Spätstil reflektiert


die Künstlerin dann ihre Rolle als Frau und


schafft eindrückliche Sinn- und Denkbil-


der, die aus der Fülleder Lebenserfahrung


für eine feministische Öffnung des Kanons


und die Erweiterungder kunstgeschichtli-


chen Narrative plädieren. Gerade auf sie kon-


zentriert sich die großeAusstellung im


Serralves Museum in Porto,die die Grande


Dame der portugiesischenGegenwarts-


kunst als Malerin und Zeichnerin zeigt.HJM


UTAGAWA KUNISADA


aus der Serie Tôsei sanjûni sô, 1821/22


A


us der Serie
A

us der Serie
A

Possessão


I



  • I


  • I




VII,


2004


Die westliche Moderne ist ohne Japan nicht denkbar.


Daran kann man nicht oft genug erinnern. Im Frank-


reich des 19. Jahrhunderts dagegen war dieser Einfluss


durchaus bekannt. Nachdem sich Japan 1868 dem Westen


geöffnet und an den Weltausstellungen teilgenommen


hatte, deckten sich von Manet über Signac bis Van Gogh


praktisch sämtliche Künstler im und um den Impres-


sionismus mit Holzschnitten ein. Deren flächiger Bildauf-


baubaubau von Natur und Alltagsszenen, ihre schwarzen Konturen von Natur und Alltagsszenen, ihre schwarzen Konturen


und bunten Farben nahmen nicht nur Monets Seerosen,


sondern auch den modernen Cartoon vorweg. Nun eröff-


net das Hôtel de Caumont – Centre d’Art in Aix-en-


Provence einen Blick in die Zeit vor der Meiji-Restaura-


tion: Kostüme und Kunstwerke aus der Edo-Ära von


1603 bis 1867. Sie stammen aus der Georges Leskowicz


Collection, eine der größten ihrer Art weltweit, sowie


aus diversen Museen Frankreichs, darunter allein 150 be-


sonders wertvolle Ukiyo-e-Drucke: Die „Bilder der


fließenden Welt“ von Hokusai, Hiroshige, Harunobu und


Utamaro wurden nur in kleiner Anzahl gedruckt und


waren kulturellen Eliten vorbehalten. Nun dürfen wir sie


alle sehen. GB


Noch kennt ihn kaum einer, der


nicht Experte ist – doch nach dieser


Schau dürfte sich das ändern.


Len Lye (1901–1980), geboren im neu-


seeländischen Christchurch, ist


einer der einflussreichsten Experi-


mentalfilmer der Dreißiger- bis


Fünfzigerjahre. Masken und Orna-


mente aus Australien, Samoa und


Neuguinea bilden den Grundstock


seines Frühwerks, das er mit Ele-


menten des russischen Konstruktivis-


mus verschränkt. Von 1926 bis 1944


lebt er in London und bewegt sich


in Kreisen von Henry Moore und


Barbara Hepworth. Er beginnt, mit


Abstraktion zu spielen, kreiert Wer-


befilme und entwirft bereits in den


Dreißigern Konzepte zur filmischen


Umsetzung von Musik im Farbfern-


sehen, weshalb MTV ihn als einer


der Gründungsväter des Musikvideos


sieht. 1944 zieht Lye nach New York


und fertigt dort bis zu seinemTod


kinetische Skulpturen, Fotogramme,


Zeichnungen und Tonaufnahmen.


Ein Totalkünstler, zu Unrecht verges-


sen – aber nur noch bis heute. GB


— DIE ERSTEN DIREKTORINNEN


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WERTSACHEN


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— BLAU KALENDER


—^ DER AUGENBLICK


HOKUSAI,


HIROSHIGE,


UTAMARO...


Hôtel de Caumont, Aix-en-Provence


8.11.19–22.3.20


PAULA REGO


SERRALVES


MUSEUM,


PORTO


25.10.19 – 8.3.20


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