Es ist doch immer wieder dasselbe. Wir reisen in
die aufregendsten Städte der Welt, aber wo sind
die wirklich schönen Bars, guten Restaurants und
fancy Hotels, kurz: die kleinen, feinen und per-
sönlichen Tipps, die nicht in jedem Reiseführer
stehen? Hat da nicht gerade neulich jemand so
ein traumhaftes Art-déco-Hotel in Miami erwähnt,
das immer noch ein Geheimtipp ist – aber wo ist
diese Information nun hin? Und wo genau liegt
diese Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die sich
angeblich in einem Amsterdamer Dachboden
versteckt? Nun gibt es ihn endlich, den Stadtfüh-
rer in Newsletter-Form für das kunstaffine Publi-
kum. Four Fancy Finds ist die neueste Erfindung
von Jan Winkelmann, Kurator und Gründer der
Kunst-Plattformen Exhibitionary und Amazing
Editions. Zweimal pro Woche verschickt er nun
vier Tipps aus vier verschiedenen Städten, die in
Form von leuchtenden, Instagram-tauglichen
Fotos mit knackigen Kurzbeschreibungen im
Posteingang landen. Die Fotos sind verlinkt zu
den Webseiten der Locations. Momentan ist
Four Fancy Finds noch kostenlos – für die Zukunft
ist ein weiterer Service geplant, wie etwa der
Zugang zu Google-Maps, wo alle Finds pro Stadt
gebündelt sind. GB
HIER KOMMT KURT
KURT DON PROFILE
Das SKETCH in London GORDON MATTA-CLARK, STILLS AUS THE WALL
Er wäre wohl erschossen worden, hätte er 1976 Löcher
in die Berliner Mauer gesprengt. Die Selbstschussanlage
am antifaschistischen Schutzwall hätte kurzen Prozess
gemacht, und auch die Grenzsoldaten der DDR waren
nicht gerade als Kunstkenner bekannt. Freunde haben
den jungen Mann von seinem Selbstmordkommando
abgebracht. Also änderte der gelernte Architekt, der auf
Einladung der Akademie der Künste an den Berliner
Festwochen teilnahm, seinen Plan und sprühte „Made in
America“ auf die Mauer, nebst eines sowjetisch über-
formten US-Sternenbanners mit Hammer und Sichel. Im
von Amerika beschützten West-Berlin auch keine Idee,
die bei der Obrigkeit besonders gut ankam. Also nahmen
brave Polizisten erst einmal die Personalien auf: Gordon
Matta-Clark, geboren 1943, wohnhaft in New York. Die
Kunstgeschichte erinnert sich an ihn als einen der ein-
flussreichsten Konzeptkünstler der Siebzigerjahre, einen
Theoretiker wie Praktiker des Dekonstruktivismus, einen
subversiven Situationisten. Den Mauerfall, den wir am
9. November zum 30. Mal feiern, erlebte er dennoch
nicht. Bereits 1978 starb Matta-Clark im Alter von 35
Jahren an Krebs. Die Dokumentation seiner Perfor-
mance The WallThe WallThe Wall ist im Museum of Modern Art zu sehen ist im Museum of Modern Art zu sehen
und im Internet: https://vimeo.com/53784980 WOE
FÜR
FANCY
FREUNDE
MAUER
STURM
Es sind genau die Dinge, die man in Muse-
umsshops vergeblich sucht: T-Shirts und
Pullover, bedruckt mit den großartigen, tra-
gikomischen Zeichnungen, Skizzen und
Notizen von Kurt Cobain, inklusive seiner
wuschigen Signatur. Da grinst ein satani-
scher Jesus mit Halloween-Kürbiskopf vom
Kreuz herab, ein trostloses Skelett schwebt
verkatert im luftleeren Raum, Strichmänn-
chen, Hände und Füße bilden ein Kritzelwirr-
warr, in dem immer wieder der Name Kurt
auftaucht, etwa in Form von „Kurt Resurrec-
tion“, und man kann es nicht anders sagen,
als dass mit diesem Merchandising die Aufals dass mit diesem Merchandising die Aufals dass mit diesem Merchandising die Auf--
erstehung des Nirvana-Sängers mehr als
gelungen ist. Die KurtKurtKurt-was-here-was-here-Kollektion ist
bei Barney’s New York und online auf der
Webseite http://www.KurtCobainShop.com erhält-
lich. Mit jedem gekauften Stück wird die
Jed Foundation unterstützt, die in den USA
Suizidprävention betreibt. Nirvana-Fans als
Lebensretter – wer hätte das gedacht? GB
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