Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1

Schönes Wochenende


18 Berliner Zeitung·Nummer 243·19./20. Oktober 2019 ·························································································································································································································································································


MehrRebfrauen,


bitte!


WEINKUNDE


VonRomanaEchensperger

T


raditionelleRollenbilderwarenlangeZeitüblichinder
Weinbranche.DerMannkümmertsichum Weinbergund
Keller,dieFrauum Kinder,BüroundProbierstube.Dasist
längstVergangenheit.VielebestensausgebildeteTöchter
übernehmendieBetriebe .DocherstjetztbesetzenFrauen
nachundnachauchwichtigePostenauf weinbaupolitischer
Ebene.SoseitneuestemdiesympathischeMeikeNäkel.Sie
führtzusammenmitihrerSchwesterDörtedasWeingut
Meyer-NäkelanderAhr.ImJ unidiesesJahreswurdeMeike
NäkelalsersteFrauins PräsidiumdesVerbandsDeutscher
Prädikatsweingüter(VDP)gewählt.DamitistsiedieersteFrau
imVorstandindermehralshundertjährigenGeschichtedes
renommiertenVerbandes.DerVDP vereint197deutscheSpit-
zenwinzer.
AlsPräsidiumsmitgliedentwickeltmandieArbeitdesVer-
bandesweiter.Derzeitwir dzumBeispieleinneuesSektstatut
diskutiert.Warumerstnach100JahreneineFraudor tsitzt,
kannsichMeikeNäkelnichtwirklicherklären.„Eswerden
nichtzuoftPlätzeimVorstandfrei.Ichkonntenachrücken,
weillanggedienteMitgliederindenRuhestandgingen.Ich
denke,esgibtschoneinenWandelindenBetrieben. Heute
gibtesmehrFrauenindererstenReihe.DaheristesanderZeit
gewesen,eineFrauzuberufen.“DassdiefehlendeBesetzung
vonSpitzenpostenandenFrauenselberliegenkönnte,hältsie
auchfürmöglich.„Ichhabeschonüberlegt,obichdasAmtan-
nehmensoll.IchhabeeineFamiliemitdreiKindernundein
Weingutzuorganisieren.ÜberzuwenigArbeitkannichmich
danichtbeschweren.DieFamiliemusseinenzusätzlichunter-
stützen,unddashabenwirvorherinter nbesprochen,obdas
füralleinOrdnungist“,erklärtsiedazu.
ImFamilienverbundundunterihrerÄgideentstehenübri-
gensher vorragendeSpätburgunder.„Dasistei nermeiner
Lieblinge“,sagtsiezudiesemGutswein.„Erpräsentiertfür
michdie RegionAhrmitihrenSchieferböden.“Demkönnen
wirunsnuranschließen.InderNasezeigensichintensiveAro-
menvondunklenBeeren,saftigenKirschen,etwasToast,
SchieferwürzeundKräutern.AmGaumen istd erWeinsehr
saftig.DieGerbstoffesindmoderatundabgerundet.Dieange-
nehmeSäurebalanciertdievollmundigeFrucht,undimFi-
nishzeigtsicheinefiligraneMineralität.EsisteinsaftigerSpät-
burgunder,derseine Herkunftverrätunddenmaningroßen
Schluckeneinfachgernetrinkt.AufdieFrage,obs iebeiallder
vielenArbeitnocheinmalentscheidenwürde,Winzerinzu
werden,antwortetsie:„AufjedenFall!Esgibtfürmichkeinen
schönerenBeruf!“

2017Spätburgunder trockenVDP-Gutswein,Weingut Meyer-Näkel,Ahr,
17,50 Euro,Wein un dGlas,Prinzre gentenstraße 2, 10717 Berlin

WOHIN AM WOCHENENDE?


Blusen


statt


Zitronen


Z


ueinem Ausflug ins Schloss
Charlottenburgwurde an dieser
Stelleschoneinmalgeraten.Andie-
sem Wochenende lohnt sich die
ReiseindieCity-Westgleichdoppelt,
denn die großzügige Orangerie,die
westlichandasSchlossensemblean-
schließt,wirdand iesemSonntagzu
einem Mekka fürModebegeisterte
und Liebhaber des handwerklichen
Designs.
Nach dem TodSophie Charlottes
1705 beauftragte KönigFriedrich I.
EosandervonGöthemitdemUmbau
des Charlottenburger Schlosses.
WestlichandasSchlossangrenzend,
entstandzwischen1709und1712das
langgezogene Gebäude derGroßen
Orangerie.Inden kaltenMonaten
überwinterten in der OrangerieAp-
fel-, Zitronen- undBitterorangen-
bäume.WährenddesLeerstandesim
SommerdientedieOrangerieregel-
mäßig als Schauplatz prachtvoller
Hoffesteund-bälle.

25 Modedesigner präsentieren
an diesemSonntag ihreaktuellen
Kollektionen auf der
Haupt.Stadt.Stil in der Großen
Orangerie.Das Motto: „Wir lieben
Kleidung und wollenwegvon Fast
FashionundMassenware.“Interna-
tionale,nationale und auchregio-
naleDesignersinddabei.
WieSandraSchimmele ausHen-
nigsdorf.DieGründerin derMarke
„Hemd ’s Up“haucht aussortierter,
hochwertiger Männerbekleidung
einzweitesLebenein.Soentstehtsa-
lonfähigeUpcyclingmode „Made in
Brandenburg“.
UmextravaganteKnöpfezukau-
fen, reist sie zu Auflösungenvon
Schneidereien. Nachhaltigkeit ist
SandraSchimmelegenausowichtig
wie Exklusivität. Als „feminin, stil-
voll und exklusiv“ bezeichnet sie
selbst ihreeinzigartigen Blusen.
Mansoll der Mode das Upcycling
nichtansehen.

DieHaupt.Stadt.Stil zieht als
Pop-up-Storedurch ganzDeutsch-
land. Mitdabei ist auch das Kra-
kauerLabelRabbitRabbit!„Modeist
keine bitterernste Angelegenheit –
sie soll Spaß machen!Siesoll den
Menschen Freude bereiten, die sie
entwerfen, produzieren und tra-
gen“, sagt die Gründerin Gizella
Mazur.Das zeigen auch ihreorigi-
nellenEinzelstücke–Blousonszum
BeispielimRetrolook.
NebenModedesignernstellenim
Ostflügel der Großen Orangerie
zahlreicheManufakturenihrehand-
gefertigten Produkte vor: Taschen
des Berliner LabelsWunderstueck
ausdemnachhaltigenMaterial Kork,
Interieur-Design, wie Keramikbe-
cher,Origami-Schmuck und kunst-
volleBetonlampen.
DieBerliner Fahrradmanufaktur
DesignyourBikefertigtRädernach
Kundenwünschen.So ist jedesRad
ein Unikat. Auch im gastronomi-

VonIda Luise Krenzlin

DieHaupt.Stadt.Stillädt
zumEntdeckenindie
GroßeOrangeriedes

SchlossesCharlottenburgein


Blick auf die Große Orangerie in Charlottenburg BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER

FUNDSTÜCKE


VonOlgaBobileva
HabenSieauchetwasNeuesinderStadtentdeckt?
Bitte schreiben Sie uns an: [email protected]

Zeitfür


eingroßesErntefest


Domäne Dahlem


K. WENDLANDT/DOMÄNE DAHLEM

S


ind Spaziergänge imOktober nicht wunderbar?Warm
eingemummelt derHerbstsonne entgegenschlendern
unddabeidemTanzder rot-goldenenBlätterzusehen–ein-
fachherrlich.IndiesemSinnemöchteichSiegerneaufdas
ErntefestderDomäneDahlemhinweisen,dasamWochen-
endeeinbuntesProgrammfürdieganzeFamiliebietet.Es
erwartenSieeinErnteumzugaufdemhistorischenGutshof
mitder Erntekönigin,festlichgeschmückteErntewagenso-
wie erntefrische Kürbisse undverschiedene Kohlsorten
oder Salate aus eigenem biologischem Anbau. An den
Marktständen können aber auch Süßes und erleseneBio-
Weine gekostetwerden. DasHonigschleudernamI mker-
standsorgtfürzusätzlichesStaunen.DanebengibtesDra-
chensteigen, Live-Musik,Kaspertheater,eine Feuershow
undvielesmehr.

Erntefest 2019Domäne Dahlem,Königin-Luise-Straße 49, Zehlendorf. Sa–So
10–18 Uhr,Eintritt 4Euro, ermäßigt2Euro

Berlins


Manga-Zentrale


Shop


IMAGO/PACIFIC PRESS AGENCY

A


lsichkleinwar,habeichmirgerneAnime-SerienimFern-
sehen angeschaut:Die„Macht des Zaubersteins“, „Mila
Superstar“oder„LadyOscar“fesseltenmichanNachmittagen
regelmäßig.Ganzbesondershatteesmir„SailorMoon“ange-
tan. DieAbenteuer mutigerHeldinnen, die gegen das Böse
kämpfen,habenmichimmerwiederfasziniert,undsowurde
ich ein Fan, der neueComics,Mangas undSonderausgaben
vonvornebishintenverschlungenhat.WiegroßdieAuswahl
anjapanischenComicstatsächlichist,wussteichlangenicht–
bisichdenJ-Storebetrat. BerlinsgefühltgrößteManga-Zen-
tralebieteteinriesigesAngebotanLesestoffinverschiedenen
Sprachen. In etlichenSachbüchernfinden sich Anleitungen
füralle ,dieselbst Mangaszeichnenwollen.WerAnime-Serien
bevorzugt,wirdimD VD-Angebotfündig.Und:Kleidung,Kos-
tüme oder Perücken fürCosplayer undHarajuku-Fans sowie
japanischeSweetssindauchimSortiment.

J-StoreBerlinKantstraße125, Charlottenburg.Mo–Sa 12–20Uhr

Barock


ganzneu


BachBeats


GUANGDA

B


arockmusikvonJohann Sebastian und Carl Philipp
EmanuelBachin KombinationmiteinerMarimbaund
Percussionklängen–wie passt das zusammen, fragenSie
sich. Es passt, wie die Akademie für AlteMusik Berlin und
das junge,vielfach ausgezeichnetePercussion-Duo Doub-
leBeatsamWochenendedemonstrierenwerden.Beiihrem
gemeinsamenProgramm„BachBeats“schaffendieEnsem-
bles neue Klangwelten, diebeim ersten Hören zwar unge-
wöhnlich erscheinen, aber umso beeindruckender sind.
Übrigens:DasPublikumwirdbeiBachBeatseineUrauffüh-
rungerleben.DerKomponistOscarStrasnoyhatden Musi-
kernein quirligesWerk geschrieben, dasvonBachs „Ver-
schiedenenCanones“inspiriertist.

BachBeats–Werkevon Johann Sebastian Bach, CarlPhilipp Emanuel Bach &
Oscar StrasnoySt. Elisabethkirche Berlin, Invalidenstraße3,Mitte. Sa 19.30Uhr,
So 17 Uhr,Tickets 22 Euro,ermäßigt 15 Euro

Waffeln


inFisch-Optik


Imbiss


IMAGO/PANTHERMEDIA

E


sgibtWaffelkreationeninFormvonQuadern, Quadraten,
Kreisen, Herzen–undFischen.Umgenauzusein:inForm
vonMeerbrassen.LetzterehabenSienochniegesehen?Dann
solltenSieunbedingtmalimTaiyakivorbeischauen.DerIm-
bissin FriedrichshainbietetdasgleichnamigeundinJapaner-
fundeneWaffelgebäckmitverschiedenenFüllungenwieCus-
tardCream–einerAr tVanillecreme–oderMochi–roterBoh-
nenpaste.FürganzSüßegibtesdiefrischzubereitetenWaffeln
in Fisch-Optik mitEiskreationen inGeschmacksrichtungen
wieMachaundMochi,diem itToppingswieFrüchten,Streu-
seln, Popcornoder Marshmallowsveredelt werden.Werstatt
aufTaiyakiLustau fPancake snachjapanischerArthat,kann
sichübereinPancake-TürmchenmitwahlweiseMatchaoder
Sirupfreuen.

Taiyaki BerlinGabriel-Max-Straße 2, Friedrichshain.Mo–Fr 13.30–21 Uhr,Sa–So
13.30–22 Uhr
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