für diese Schwerstarbeit nur gewebte
Körbe zur Verfügung.
Zu Füßen der Pyramide legen sie
einen mit Sand bestreuten Platz an,
500 M·eter lang und fast 300 Meter
breit. Das sakrale Zentrum schützen sie
mit einer drei Kilometer langen Holz
barriere. Aus Baumstämmen bauen
sie ein Kreisrund, das Stonehenge im
fernen England ähnelt. Sie können da
mit die beiden Tag-und-Nacht-Gleichen
exakt bestimmen, also den Beginn von
Frühling und Herbst. So berechnen sie,
wann es Zeit ist zu säen und zu ernten.
Um das Stadtzentrum entstehen in ei-
nem Radius von 80 Kilometern weitere
Siedlungen, und in jeder von ihnen plat
zieren sie einen großen Holzpfahl, der
aussieht wie ein Fahnenmast. Alles ist
streng geordnet.
S
o etwas hat es in Amerika nörd
lich von Mexiko nie zuvor ge
geben: Wo bislang etwa 1000
Dorfbewohner lebten, entstand eine
Heimstatt für rund 10 000 Menschen.
Zählt man die Bewohner der Umgebung
hinzu, waren es wohl sogar 40 000. Die
Urweinwohner erbauten binnen weni
ger Jahre eine zentral geplante Groß-
stadt, so groß wie London zu jener Zeit.
Ihr heutiger Name lautet Cahokia.
Das Merkwürdigste aber ist: Der
Bau der Stadt folgte einem vorgefer
tigten Plan. Denn direkt oberhalb der
Erdschicht, in der die Überreste des
planierten Dorfes ruhen, werden ver
blüffte Archäologen Jahrhunderte spä
ter die Spuren der Großstadt finden. In
Cahokia gab es keinen langsamen Über
gang zwischen bescheidenen Anfän
gen und späterer Blüte, sondern einen
Sprung. Während die Menschen am
Himmel dem Tod einer fernen Welt zu
sahen, schufen sie auf Erden eine neue.