Die Welt am Sonntag - 20.10.2019

(Sean Pound) #1

D


as Opfer geht zu
Bett und schläft in
voller Gesundheit
ein. Gegen zwei Uhr
morgens wird es
durch einen hefti-
gen Schmerz im
großen Zeh geweckt“, so beschreibt Tho-
mas Sydenham 1683 einen Gichtanfall.
Bis heute wird die Schilderung des be-
rühmten Arztes gerne von Medizinern
zitiert. „Der Schmerz gleicht dem einer
VVVerstauchung. Dazu fühlt sich die Stelleerstauchung. Dazu fühlt sich die Stelle
an, als würde jemand kaltes Wasser da-
rübergießen.“ Was im Fuß beginnt, er-
fffasst bald andere Gelenke. Von „Folter-asst bald andere Gelenke. Von „Folter-
qualen“ schreibt Sydenham, bei denen
selbst das Gewicht des Bettzeugs uner-
träglich werde. Der Arzt wusste, wovon
er schrieb – er war selbst betroffen.

VON JULIAN AÉ

336 Jahre später ergeht es in Deutsch-
land ungefähr drei Prozent aller Män-
ner so wie Sydenham. Die Gicht, einst-
mals eine Krankheit der wohlhabenden
Elite, hat sich zur Volkskrankheit ge-
mausert. Aktuelle Forschungsarbeiten
zeigen außerdem: Gicht ist kein isolier-
tes Phänomen, sondern hängt eng zu-
sammen mit anderen Stoffwechselstö-
rungen und Volkskrankheiten.
Gicht trifft in erster Linie die Älteren,
etwa sieben Prozent aller Menschen
über 65 sind betroffen. Doch auch unter
den Jüngeren beobachten Mediziner ei-
ne Zunahme der Fälle. Schuld an der
Gicht ist vor allem der übermäßige Ge-
nuss von Fleisch und Alkohol, insbeson-
dere Bier. Ein weiterer Risikofaktor ist
Übergewicht. Einst nannte man Gicht
die „Krankheit der Könige“. In Zeiten
von billigem Fleisch und Alkoholika hat
das Leiden nichts Majestätisches mehr.
Der Hang zu üppigen Mahlzeiten und
feucht-fröhlichen Gelagen ist jedoch
nur ein Puzzleteil bei der Beantwortung
einer wichtigen Frage: Warum trifft es
den einen und den anderen nicht?
Schließlich bleiben viele fleischliebende

Hedonisten von Gicht verschont – eini-
ge Müslienthusiasten erkranken hinge-
gen trotz Enthaltsamkeit.
Diese Frage treibt auch die Freibur-
ger Wissenschaftlerin Anna Köttgen
um. Die Direktorin des Instituts für Ge-
netische Epidemiologie an der Unikli-
nik Freiburg erforscht die genetischen
Ursachen von Gicht. Die neueste Arbeit
unter ihrer Leitung ist Anfang Oktober
erschienen, ein echtes Mammutprojekt:
Wissenschaftler aus 195 Einrichtungen
in über 15 Ländern haben die Daten von
mehr als 450.000 Studienteilnehmern
ausgewertet. Die Forscher fahndeten
nach genetischen Besonderheiten, die
für das Gichtrisiko verantwortlich sein
könnten. Dabei gab es einige Überra-
schungen. „Es gibt mehr Menschen mit
einer sehr stark ausgeprägten geneti-
schen Veranlagung für Gicht als bisher
gedacht“, stellt Köttgen fest. Zudem
kann das Risiko sehr unterschiedlich
ausgeprägt sein. „Es handelt sich um ei-
ne deutlich abgestufte Veranlagung, ge-
netische Risikovarianten aus dem ge-
samten Erbgut kommen da zusammen“,
sagt Köttgen.
Die Wissenschaftler haben 183 Berei-
che des Genoms identifiziert, die mit
dem Auftreten der Gicht in Zusammen-
hang stehen. Der Einfluss der Gene ist
enorm: Bei Menschen mit sehr starker
erblicher Veranlagung tritt Gicht 100-
mal so häufig auf wie bei Menschen mit
besonders vorteilhaften Genen. Wer an-
fällig für Gicht ist, muss zudem weitere
Gebrechen fürchten. Die genetischen
Ursachen der Gicht spielten laut Kött-
gen auch bei anderen Erkrankungen ei-
ne Rolle: „Wir konnten zeigen, dass bei-
spielsweise die genetischen Programme
für Gicht und schlechte Blutfettwerte
ähnlich sind.“
Die Ergebnisse der Studie bestätigen
einen lange gehegten Verdacht: Die Ur-
sachen der Krankheit sind eng ver-
knüpft mit dem metabolischen Syn-
drom, also einer Kombination aus Über-

knüpft mit dem metabolischen Syn-
drom, also einer Kombination aus Über-

knüpft mit dem metabolischen Syn-

gewicht, Bluthochdruck, hohen Choles-
terinwerten und Diabetes.

Doch wie entsteht Gicht überhaupt?
Warum führen, abgesehen von der Ge-
netik, gerade Fleisch und Bier zu den
schmerzhaften Symptomen? Schuld
sind die sogenannten Purine, eine wich-
tige Stoffgruppe im Körper (siehe Kas-
ten). Sie werden zu Harnsäure abge-
baut, diese wird dann über den Urin
ausgeschieden. Ist die Niere mit der
Aufgabe überfordert, führt das zu einem
hohen Harnsäurespiegel im Blut – eine
Hyperurikämie. An dieser Stelle kom-
men die Gene ins Spiel, denn sie beein-
flussen, wie gut die Niere Harnsäure
ausscheiden kann. Schätzungen zufolge
hat in Industrienationen fast jeder vier-
te Mann zu hohe Harnsäurewerte. Am
häufigsten sind Männer jenseits der 50
betroffen, da die Leistungsfähigkeit der
Nieren im Alter abnimmt. Frauen sind –
zumindest bis zur Menopause – durch
Östrogene geschützt, die sich auf die
Harnsäureausscheidung auswirken.
Auch im Alter erkranken sie seltener an
Gicht.
Übersteigt der Harnsäurespiegel ei-
nen bestimmten Wert, fällt der Stoff in
Form kleiner Kristalle aus. Lagern sie
sich in den Gelenken ab, können sie
schwere Entzündungsreaktionen her-
vorrufen – ein akuter, extrem schmerz-
hafter Gichtanfall. Allerdings führen
erhöhte Harnsäurewerte nicht automa-
tisch zu Gicht. „Das ist wie beim Blut-
hochdruck – den gibt es sehr häufig.
AAAber nur ein Teil der Menschen be-ber nur ein Teil der Menschen be-
kommt auch eine symptomatische Er-
krankung wie Herzinfarkt“, erklärt Ge-
org Schett, Rheumatologe und Profes-
sor für innere Medizin an der Uni Er-
langen.
Auch dafür sind die Gene verantwort-
lich, denn bei manchen Menschen rea-
giert das Immunsystem weniger heftig
auf die Ablagerungen, sodass schwere
Entzündungen ausbleiben. Langfristig
können die Kristalle auch dann die Ge-
lenke beschädigen und zu Schmerzen
führen. „Gichtpatienten werden oft
nicht diagnostiziert, weil immer nur an
den typischen Anfall an der Großzehe

gedacht wird. Aber das ist nur eine von
vielen Manifestationen der Gicht – man
muss auch bei anderen Muskel- und Ge-
lenkschmerzen immer an eine Gicht
denken“, sagt Georg Schett, der selbst
zu der Krankheit forscht.
Wenn die Gicht typisch verläuft, ist
das Grundgelenk des großen Zehs als
Erstes betroffen, die Gründe hierfür
sind unklar. Als erste Maßnahme müs-
sen Gichtpatienten purinreiche Speisen
wie Fleisch und Innereien meiden. Das
Gleiche gilt für der Deutschen Leibge-
tränk: „Der Bierkonsum muss bei Gicht
ganz deutlich reduziert werden“, betont
Schett. Gewiss nicht ohne Bedauern –
der Professor lehrt und lebt in Franken.
Der moderate Konsum purinärmerer
Getränke wie Wein gilt dagegen als we-
nig riskant. Auch Medikamente, die den
Purinabbau drosseln, können dabei hel-
fen, den Harnsäurespiegel zu senken.
Ob man sie langfristig einnehmen soll-
te, darüber muss der Arzt im Einzelfall
entscheiden.
Gelingt es nicht, den Harnsäurespie-
gel zu senken, drohen neue Anfälle.
Auch Knie, Hände oder Schultern kön-
nen irgendwann betroffen sein. In
schlimmen Fällen kann es zu regelrech-
ten Deformationen der Gelenke kom-
men. In der Nähe der Gelenke und an
der Ohrmuschel ballt sich die Harnsäu-
re zu Gichtknoten zusammen. Lebens-
gefährlich können Ablagerungen in der
Niere werden.
Die Ursache all dieser Beschwerden
liegt genau genommen weit in der Ver-
gangenheit. Vor etwa 15 Millionen Jah-
ren verloren unsere Vorfahren durch ei-
ne Genmutation das Enzym Uricase,
das die Harnsäure abbaut. Erhöhte
Harnsäurespiegel waren damals ver-
mutlich ein Überlebensvorteil: Sie er-
leichtern es dem Körper, Fettreserven
anzulegen und auch in Zeiten der Nah-
rungsknappheit einen stabil hohen
Blutdruck zu bewahren. Ironie der Evo-
lution: Eine Mutation, die zum Erfolg
unserer Spezies beitrug, wurde zur Gei-
ßel des modernen Genussmenschen.

Auf dem Oktoberfest werden Unmengen an Fleisch und Bier verzehrt. Menschen, die anfällig für Gicht sind, müssen sich hier besonders in Acht nehmen

GETTY IMAGES EUROPE

/JOHANNES SIMON

Das


Leiden


am


Überfluss


Warum erkranken manche


Menschen an Gicht, wenn sie viel


Fleisch essen? Die Lösung des


Rätsels liegt in den Genen


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20 WISSEN WELT AM SONNTAG NR.42 20.OKTOBER


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er Herbst ist die Zeit für Wald-
spaziergänge. Wer aber in die-
sem Jahr unterwegs ist, be-
kommt statt prachtvoller, bunter Natur
vielerorts nur kahle Kronen, vertrock-
nete Nadelbäume und stapelweise ge-
fällte Bäume zu sehen. Die Wälder ha-
ben die Dürre- und Hitzeperioden der
Sommer 2018 und 2019 nur schlecht ver-
kraftet. Trockenheit schwächt Bäume
und schafft zudem günstige Bedingun-
gen für Schädlinge wie Borkenkäfer, die
vor allem die angeschlagenen Fichten in
Massen befallen haben.
Das Schlimmste, so warnen Förster
und Waldbesitzer, könnte den Wäldern
aber noch bevorstehen. Wegen des Kli-
mawandels werden Hitzephasen häufi-
ger. Und bislang lassen sich nicht ein-
mal die Folgeschäden der vergangenen

beiden Jahre sicher einschätzen. Bäume
sterben nämlich nicht innerhalb weni-
ger Tage, sondern in einem langsamen
Prozess – der oft erst erkannt wird,
wenn es schon zu spät ist. Wissen-
schaftler der US-amerikanischen Uni-
versitäten Duke und Princeton haben
jetzt eine Möglichkeit gefunden, diesen
Prozess früher vorherzusehen. Und so
möglicherweise noch abzuwenden.
WWWenn Bäume, beispielsweise wegenenn Bäume, beispielsweise wegen
lang anhaltender Trockenheit, unter
Stress stehen, schwindet ihre Wider-
standskraft. Das bedeutet, dass sie sich
in der Wachstumsphase langsamer re-
generieren als sonst und weniger neue
Blätter oder Nadeln hervorbringen –
und zwar schon Monate bevor der
WWWald stirbt. Die Schwächezeichen er-ald stirbt. Die Schwächezeichen er-
kannten die Forscher, indem sie Satel-

litenbilder von Wäldern in Kalifornien
aus den Jahren 1999 bis 2015 auswerte-
ten. In diese Zeit fielen vor Ort zwei
Dürreperioden.
Die Bäume regenerierten sich jahre-
lang immer wieder, bis irgendwann der
Punkt erreicht war, an dem die Schwä-
cheperiode einsetzte. In der Folge
starben die Wälder nach einigen Mo-
naten ab. Dieser Mechanismus ließe
sich also als Frühwarnsystem einset-
zen, schreiben die Wissenschaftler im
Fachmagazin „Nature Climate
Change“. In drei Vierteln der Fälle wa-
ren die Anzeichen – also schwindende
Widerstandskraft – mindestens ein
halbes Jahr im Voraus zu erkennen, in
den übrigen Fällen sogar mehr als 19
Monate im Voraus. In jedem Fall traten
sie deutlich früher auf, als die Baum-

wipfel braun wurden und die Bäume
ihre Blätter verloren. Dabei stellten
die Forscher Unterschiede zwischen
den Baumarten fest. So verlieren etwa
Eichen, wenn ihre Resilienz schwin-
det, deutlich schneller ihre Blätter als
Kiefern ihre Nadeln.
„Jede Baumart reagiert anders“, er-
klärt Mukesh Kumar von der Duke Uni-
versity, einer der Autoren der Studie.
„Manche Bäume können Stress sehr
lange aushalten, bevor sie ihre Blätter
abwerfen oder sterben.“ Die Forscher
fffanden heraus, dass Eichen unteranden heraus, dass Eichen unter
schwierigen Bedingungen im fort-
schreitenden Klimawandel deutlich
bessere Überlebenschancen haben als
Fichten oder Kiefern.
Davon gehen auch andere Wissen-
schaftler aus. Die meisten deutschen

WWWälder etwa werden deshalb so umge-älder etwa werden deshalb so umge-
baut, dass sie längere Hitze- oder Tro-
ckenperioden in Zukunft besser aus-
halten können: mit weniger Monokul-
turen aus Nadelbäumen und mehr
Mischwald aus Baumarten wie Eichen,
Kastanien oder Douglasien, die mit
den veränderten Bedingungen klar-
kommen.
Förster könnten die Forschungser-
gebnisse als Frühwarnsystem nutzen,
um Risiken für den Baumbestand bes-
ser vorherzusehen, hoffen die ameri-
kanischen Wissenschaftler. So wären
sie in der Lage, rechtzeitig zu reagie-
ren und etwa kranke oder von Borken-
käfern zerstörte Bäume fällen und ab-
transportieren zu lassen, bevor andere
Pflanzen befallen werden.
SARAH MARIA BRECH

Check-up für den Wald


Forscher entwickeln


eine Methode, um


Schäden an Bäumen


früher zu erkennen –


und so womöglich


einzudämmen


Eine zentrale Rolle bei der Entste-
hung von Gicht spielen die Purine.
Das sind Stoffe, die vor allem im
Zellkern vorkommen. Dort haben sie
eine wichtige Funktion: Sie sind am
Aufbau der DNA, des Trägers der
Erbinformationen, beteiligt. Speisen,
in denen Zellen und Zellkerne sehr
konzentriert sind, haben die höchs-
ten Puringehalte und müssen von
Gichtpatienten vermieden werden.
In den Top Five der Purinbomben
finden sich: Innereien,die Haut von
Geflügel oder Fisch, Sprotten, Ölsar-
dinen und Bierhefe. Deswegen sollte
auch Biervermieden werden. Es
enthält noch viele Purine aus der
Hefe, die beim Brauprozess benötigt

wird. Purinärmere alkoholische Ge-
tränke dürfen in Maßen genossen
werden. Generell wird zu einer Er-
nährung mit wenig Fleischgeraten


  • bei Milchprodukten können Be-
    troffene hingegen beherzt zugrei-
    fen. Ganz anders verhält es sich mit
    Fructose.Vor allem fructosehaltige
    Softdrinks treiben den Harnsäure-
    wert in die Höhe, denn der Frucht-
    zucker verändert die Harnsäure-
    ausscheidung über die Niere. Gicht-
    patienten sollten besonders auf die
    Zutat „Glucose-Fructose-Sirup“ in
    industriell hergestellten Lebens-
    mitteln achten. Obst enthält zwar
    auch Fructose, gilt aber in normalen
    Mengen als unbedenklich.


Vorbeugung durch Ernährung

So entsteht Gicht

Harnsäurekristalle Entzündungsreaktion

Blutgefäß

Immunzellen platzen
und verstärken
Entzündung

Immunzellen
nehmen
Kristalle auf

Immunzellen
werden von
Harnsäure-
kristallen
angelockt

Der erste Anfall tritt häufig im Grund-
gelenk des großen Zehs auf. Dort
kristallisiert Harnsäure aus und
verursacht eine Immunreaktion.
Spezielle Zellen des Immunsystems,
die Leukozyten, erkennen die Kristalle
als Fremdkörper. Bei dem Versuch,
die Kristalle zu umschließen und zu
neutralisieren, platzen die Leukozyten.
Das lockt weitere Immunzellen an – es
entsteht eine Entzündung.

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