Die Welt Kompakt am Sonntag - 20.10.2019

(Rick Simeone) #1

32 WIRTSCHAFT & FINANZEN WELT AM SONNTAG NR.42 20.OKTOBER2019


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anche Dinge scheinen aus der Mode
zu kommen und doch verschwinden
sie nie ganz. Das Fernsehen hat das
Kino nicht überflüssig gemacht, das
Auto die Eisenbahn auch nicht. Am
Geldmarkt gibt es eine ähnliche Entwicklung zu
beobachten.

VON DANIEL ECKERT

Als zeitgemäß gelten derzeit vor allem sogenannte
ETFs (Exchange-Traded Funds), börsengehandelte
Fonds, die einen bekannten Index abbilden. Die also
die gleichen Titel in der exakt gleichen Zusammenset-
zung enthalten wie der Index. Man braucht als Anleger
dafür keinen Fondsmanager. Bei klassischen Invest-
mentfonds hingegen entscheidet ein Experte, welche
Titel aufgenommen werden. Die Geldmanager, so die
Idee, können sich auf die guten Aktien beschränken.
Tatsächlich aber schneiden Indexfonds aus Sicht
der Anleger oft besser ab. Zum einen verursachen sie
geringere Kosten. Zum anderen erreicht die Mehrzahl
der ETFs eine mindestens so gute Wertentwicklung
wie klassische Investmentfonds.

Trotzdem sind die meisten der in Deutschland ge-
haltenen Anlageprodukte nach wie vor klassische In-
vestmentfonds. Zum Teil liegt das daran, dass hinter
den „Aktiven“ eine rege Verkaufsmaschine in den
Zweigstellen und Filialen steht. Außerdem sind klassi-
sche Fonds in manchen Situationen schlicht besser.
Für Volker Schilling, Anlageexperte und Vorstand
bei Greiff Capital Management, haben beide, ETFs
und aktive Fonds, ihre Daseinsberechtigung. Was ihn
ärgert, sind Mischwesen: Fonds, die als aktiv verwaltet
erscheinen, diesen Anspruch aber nicht einlösen. Un-
ter den klassischen Investmentfonds gab und gibt es
einige, deren Portfolio dem des Index sehr stark äh-
nelt. Bei einem Deutschland-Aktienfonds weichen
dann die Positionen nur minimal vom HDax ab, in
dem die 100 größten Börsengesellschaften gelistet
sind. Schilling nennt solche Produkte spöttisch „In-
dexschmeichler“ und kritisiert: „Die Fondsindustrie
hat jahrelang so getan, als wäre jedes Produkt, das ei-
nen Fondsmanager hat, ein aktiver Fonds.“ Während
ein ETF-Anleger selten mehr als ein halbes Prozent
Gebühren im Jahr abführen muss, werden bei einem
traditionellen Investmentfonds 1,5 Prozent oder mehr
in Rechnung gestellt. Inklusive Transaktionsgebühren
fallen nicht selten bis zu zwei Prozent im Jahr an. Die
höheren Kosten begründen die Vertreter der Fonds-
branche mit gründlichen Analysen. Darüber hinaus
führen sie an, dass Fondsmanager das Portfolio gegen
Marktschwankungen absichern. Indexfonds tun das
per Definition nicht, sie entwickeln sich wie der
Markt. Auch diese Absicherungen – seien es Stop-loss-
Vorgaben oder Derivate – sind mit zusätzlichen Kos-
ten verbunden. Das vielleicht wichtigste Instrument
der Risikosteuerung ist aber der Investitionsgrad. So
enthält ein aktiver Aktienfonds bei einem Index-
Höchststand manchmal nur 80 Prozent Aktien, der
Rest der Anlegergelder liegt auf dem Konto und wartet
auf günstigere Kurse und Einstiegsgelegenheiten.

VIEL MITTELMASSIn Indexfonds dagegen sind im-
mer 100 Prozent investiert. Die Anleger können also
schwache Marktphasen nicht nutzen, um billig einzu-
steigen. Das führt zwar nicht immer zu einer Rendite,
die über der durchschnittli-
chen Marktentwicklung
liegt. Es beinhaltet aber die
Möglichkeit, die Schwan-
kungen zu reduzieren und
sogar mehr Wert zu schaffen
als der Index. Tatsächlich ist
die Zahl der aktiven Produk-
te, überschaubar, die den
Kostennachteil ausgleichen
und auf lange Sicht besser
sind als die „Benchmark“.
Doch bei denjenigen, die es
schaffen, kann sich ein In-
vestment richtig lohnen. Manchmal ist die Rendite
doppelt so hoch wie beim ETF.
In der Praxis liegt in den Portfolios dieser Sparer je-
doch viel Mittelmaß. Die Top-Fonds kennen sie häufig
nicht. Denn allein in Deutschland zählt der BVI rund
8000 Publikumsfonds, darunter circa 3000 Aktien-,
2000 Renten-, 2000 Mischfonds und 40 Immobilien-
fonds. Um die guten Produkte zu finden, können
Selbstentscheider die Suchfunktionen von Online-
banken wie Comdirect, Consors, ING oder Onvista
nutzen und das Fondsuniversum nach ihren eigenen
Vorgaben durchforsten.
In der Bankfiliale sollte das ein Berater übernehmen.
Wichtig ist es, niemals nur auf die vergangene Wertent-
wicklung schauen. Der Manager kann einfach auch eine
Zeit lang Glück bei der Aktienauslese gehabt haben.
Hilfe bieten Fondsrankings, die auf die Qualität des Ma-
nagements eingehen, wie es Volker Schilling macht.
Auch der US-Finanzinformationsdienst und Vermö-
gensverwalter Morningstar vergleicht die Leistung von
Fonds, ebenso „Finanztest“ von Stiftung Warentest.

Klassiker mit viel Mittelmaß


Alle reden von Indexfonds.


Dabei vertrauen die meisten


Deutschen immer noch dem


Investmentfonds vom Berater



  • aus gutem Grund


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