Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung - 06.10.2019

(Axel Boer) #1

20 wirtschaft FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG, 6. OKTOBER 2019, NR. 40


D


as erste Jahrzehnt dieses Jahr-
hunderts stand noch im Zei-
chen der Deregulierung und
Privatisierung. Jedoch hat die
Finanzkrise und ihre öffentlichen Kosten
einen radikalen Wandel und ein aus Frus-
tration geborenes Vertrauen in staatliche
Weisheit ein neues „Goldenes Zeitalter“
der staatlichen Regulierung hervorge-
bracht. Heute vergeht kein Tag ohne
neue Vorschläge zur Regulierung. Es gibt
nicht nur den ganzen Katalog der Regulie-
rungen als sogenanntes „Klimapaket“.
Nach Mietpreisbremse jetzt Mietende-
ckel, die Ferienwohnungsbremse in
Großstädten, Verbot von Zweitwohnun-
gen, Verbot von Plastikgeschirr, Rauch-
verbot in Privat-Pkw, Provisionsver-
bot für Versicherungsvertreter, Ver-
bot negativer Zinsen für Banken.
Vielleicht kommt nicht alles, aber
manches ist schon beschlossen.
Wer weiß eigentlich noch, was
das alles bringt. Steht am Ende
wirklich mehr soziale Fairness,
mehr ökologische Verantwortung?
Immerhin hat die deutsche Ener-
gieregulierung des letzten Jahr-
zehnts dazu geführt, dass statt ei-
ner Reduzierung der Co 2 -Belas-
tung das exakte Gegenteil eintrat.
Die wirtschaftswissenschaftliche De-
batte war auf diesen Ansturm des Re-
gulierungsvertrauens nicht vorberei-
tet. Ihre Politikberatung war besten-
falls punktuell, ohne geeignete Model-
le und eine konsistenten Folgenabschät-
zung oder Folgenbeobachtung. Keine
Regulierung musste sich systematisch
rechtfertigen, jeder macht, was gerade po-
pulär und mehrheitsfähig zu sein scheint.
In Deutschland wird dabei der Begriff
der Regulierung immer sofort mit einem
bestimmten Sachgebiet in Zusammen-
hang gebracht: Umwelt-Regulierung,
Plattform-Regulierung, Finanz-Regulie-
rung oder Telekommunikation-Regulie-
rung. Dies versperrt die Sicht auf Anwen-
dung und Bewertung grundlegender In-
strumente, bevor es überhaupt zu ihrem
Einsatz kommt.
Die Analyse von Regulierung muss
sich grundsätzlich auf zwei Ebenen bezie-
hen. Zum einen geht es um die Verant-
wortung für die Regulierung an sich,
also das „wer“. Wir kennen die zahlrei-
chen sehr unabhängig agierenden „Agen-
cies“ in Amerika. Bei uns in Deutschland
kann man das Kartellamt damit sicher
vergleichen, das aktuell oft im Streit ste-
hende Kraftfahrt-Bundesamt ist dagegen
eine abhängige, der politischen Regie-
rung nachgeordnete Behörde, und die
Bundesnetzagentur ist ein in jüngerer
Zeit geschaffener Zwitter. Zusätzlich
spielt die Interaktion mit regierungsunab-
hängigen Lobby-Gruppen gerade in der
Zeit der sozialen Netzwerke eine immer
größere Rolle. Die „Deutsche Umwelt-
hilfe“ kann als Beispiel dienen, wie ag-
gressive Themen-Lobbyisten Behörden
mit Regulierungsforderungen geradezu
vor sich hertreiben können.
Zum anderen aber geht es um das
„Warum“ und das „Wie“ der Regulie-
rung. Gerade in Deutschland stehen wir
hier vor einem großen Defizit. Würde
man sich zunächst verständigen, was man
eigentlich warum regulieren will, könnte
man auf eine Anzahl von „Werkzeugkis-
ten“ der Regulatoren zurückgreifen: Be-
fehl und Gehorsam, zielsetzende Rah-
menvorgaben, Abgaben und Subventio-
nen, heute auch der Bereich der zwanglo-
sen Anreize, Nudging genannt.
Warum sind diese grundlegenden Fra-
gen wichtig? Jede „Regulierung“ ist letzt-
lich ein Konzept. Um diese Konzepte
muss es politischen und sachlichen Streit

geben. Es gibt eben unterschiedliche Zwe-
cke und entsprechend unterschiedliche
Mittel. Das hat wiederum zur Folge, dass
sie von unterschiedlichen Personen nicht
gleichmäßig bewertet werden. Einerseits
wird Regulierung als ein Akt der staatli-
chen Bevormundung heftig kritisiert, an-
dererseits wird Regulierung als ein zentra-
les Element des staatlichen Schutzes für
alle möglichen Formen schützenswerte
Güter geradezu eingefordert. Die Anwen-
dungsbereiche staatlicher Regulierung ha-
ben sich, wie eingangs gezeigt, in den letz-
ten Jahrzehnten kontinuierlich erweitert.

Die Erkenntnis, dass staatliche Regulie-
rung neben der Garantie wettbewerbsfä-
higer Märkte auch zum Schutz vor Miss-
brauch von Gütern der Allgemeinheit
und zum Schutz sozialer Sicherheit und
der Vermeidung unzumutbarer Risiken
unerlässlich ist, wurde zuletzt am Beispiel
der Umweltschutz-Gesetzgebung seit
den siebziger Jahren des letzten Jahrhun-
derts deutlich.
Die Krise der Finanzmärkte und das
Aufkommen moderner Plattform-Ökono-
mien, die neue ungewollte Machtstruktu-
ren schaffen, haben zu einer wesentlichen

Intensivierung der Regulierung geführt.
Zum heutigen Zeitpunkt lassen sich eini-
ge große Felder benennen, in denen es
Grund gibt, an der Effektivität von Regu-
lierung intensiv zu arbeiten und nach Lö-
sungsmodellen zu suchen:


  • Es gibt zahlreiche teure und uneffek-
    tive Regulierungsstrategien.

  • Regulierung ist oft zu unflexibel und
    verursacht nicht zu selten das exakte
    Gegenteil des Gewollten.

  • Wir erleben gesetzliche Einschränkun-
    gen des administrativen Ermessens, die


Innovation selbst bei gutem Willen der
Behörden erschweren.


  • Unverständnis über den Sinn von
    Regulierung treibt Regulierte zur per-
    manenten Missachtung oder vermeint-
    lich kreativen Umgehung der Regeln.

  • Regulierungen sind oft der kleinste
    gemeinsame Nenner langer Kämpfe
    mit der Folge, dass sie weder den
    neuesten Stand der Regulierung
    noch den schnellsten Weg zur Ziel-
    erreichung darstellen.
    Um diesen Herausforderungen gerecht
    zu werden, wird es notwendig sein, Regu-
    lierung auf einer Ebene zu begreifen,
    die oberhalb der jeweils praktisch zu re-
    gelnden Sachverhalten liegt. Diese
    Aufgabe kann nur durch interdiszipli-
    näre wissenschaftliche Arbeit bewäl-
    tigt werden. Juristen, Wirtschafts-
    und Sozialwissenschaftler sind hier
    gemeinsam gefordert. Jede einzel-
    ne Regulierung verändert eben
    nicht nur den von ihr konkret regu-
    lierten Sektor, sondern auch eine
    Gesellschaft insgesamt. Das Span-
    nungsfeld zwischen Sicherheit und
    Freiheit wird hier immer eine
    wichtige Rolle spielen. Aber auch
    die Frage der Effizienzgewinne
    oder eben der Effizienzverluste
    durch Regulierung müssen bewertet
    werden können.
    Dies führt uns zu den Fragen: Wer
    ist der Regulator? Wie können die Re-
    gulierten Einfluss nehmen? Wer be-
    stimmt die Kriterien des Erfolgs, und
    welche Instrumente werden genutzt, um
    den Erfolg zu messen? Es hat den An-
    schein, dass die akademische Debatte zu
    diesen Fragen in dem Maße erlahmt ist,
    in dem die gesellschaftspolitische Akzep-
    tanz einer immer intensiveren Regulie-
    rung zugenommen hat. Wir stehen glück-
    licherweise nicht beim Punkt null. Wir se-
    hen die Aktivitäten des Deutschen Nor-
    menkontrollrates, unter anderem mit der
    konsequenten Verfolgung des Standard-
    Kostenmodells. In den Vereinigten Staa-
    ten sind seit einer Executive-Order von
    Präsident Reagan durchaus ausgefeilte
    Methoden des „Regulatory Impact Assess-
    ment“ entstanden, die Briten kennen dies
    seit Margaret Thatcher und später Tony
    Blair als „Better Regulation“. Meine Sor-
    ge ist allerdings, dass sich die meisten die-
    ser Versuche der rationalen Bewertung
    von Risiken auf Kostenmodelle beschrän-
    ken. In der Tat, es entstehen Verwaltungs-
    kosten auf allen Seiten, die Regulierungs-
    administration kostet die Wirtschaft in
    Deutschland viele Milliarden. Aber es
    könnte sein, dass die Verzögerungen und
    Erschwerungen von Genehmigungen al-
    ler Art vor allem Kreativitätskosten ha-
    ben. Betriebszulassungen beim Kraft-
    fahrt-Bundesamt dauern heute um ein
    Vielfaches länger. Was bedeutet das für
    Innovationszyklen bei Kraftfahrzeugen?
    Die prohibitiven Regulierungsstandards
    bei Finanzprodukten haben derer Vielfalt
    und Verbesserung praktisch zum Erlie-
    gen gebracht. Mit welchen Modellen ge-
    hen wir an diese Frage, welche Regulie-
    rungsfolgen-Abschätzung gibt es?
    Die oben behauptete Tendenz zur aka-
    demischen Erlahmung ist an der Zahl der
    im vergangenen Jahrzehnt veröffentlich-
    ten Publikation deutlich ablesbar. Das
    führt nicht zu weniger Regulierung, aber
    zu mehr unbeobachteter Regulierung.
    Dies wiederum hat nicht nur Folgen für
    die Qualität der wissenschaftlichen Dis-
    kussion und anschließend die Qualität der
    Regulierung. Es hat auch Folgen für die
    Vorhersehbarkeit regulatorischer Entschei-
    dungen und die intellektuell systematisier-
    te Einwirkung auf die Auswahl zwischen


Alternativen für Regulierungssysteme.
Dies ist dann ein erheblicher Mangel an
Rationalität auch für die Regulierten, ins-
besondere für regulierte Unternehmen.
Wir können und müssen Neues begin-
nen. 1998 wurde in Großbritannien mit
Mitteln der staatlichen Lotterie die Stif-
tung Nesta gegründet. Sie hat sich der
Unterstützung der Innovationskultur ver-
schrieben. Geprägt durch die Erfahrung,
wie zentral Regulierung für jegliche Inno-
vation ist, beschäftigt sie sich heute auch
mit Regulierung selbst. Die Tatsache,
dass die britische Regierung im Jahr 2018
mit dem „Regulators Pioneer Fund“ ei-
nen an die Regulatoren gerichteten Inno-
vationswettbewerb geschaffen hat, ist das
Verdienst dieser Stiftung. Aber auch der
theoretische Hintergrund entwickelt sich
weiter. Heute wird unter dem Begriff der
„Voraussehenden Regulierung“ eine neue
Konzeption von Regulierung erdacht. Da-
bei ist die Rede von Laboren, Testräu-
men, Demonstrations- und Pilotregelun-
gen. Es geht um risikobasierte, kooperati-
ve und sachnahe Regulierungsmethoden.
Die Identifizierung zukünftiger poten-
tieller Bedrohungen, Risiken, aufkom-
mender Probleme und Chancen rund um
eine neue Technologie oder einen neuen
Sektor ist ein wichtiger Teil dieser For-
schung. Einige Regulierungsbehörden
führen diese „Horizontscanning“-Verfah-
ren bereits regelmäßig durch, wie die
Food Standards Agency und die Human
Fertilisation and Embryology Authority
in Großbritannien.
Eine breitere Einbeziehung und Betei-
ligung ist das zweite wichtige Element
dieser vorausschauenden Ansätze. Das be-
trifft eine Vielzahl von Interessengrup-
pen. Die „Testbeds“ für autonome Fahr-
zeuge (AV) umfassen das koordinierte
Vorgehen von Regulierungsbehörden, lo-
kalen Behörden (oft Städte und Regional-
regierungen), Forschungseinrichtungen
und Technologieunternehmen. So hat bei-
spielsweise die „Autonomous Vehicle In-
itiative“ in Singapur ein branchenüber-
greifendes Komitee mit Mitgliedern des
öffentlichen und privaten Sektors geschaf-
fen, das die Integration von AVs über-
wacht, nachdem die „Land Transport Au-
thority“ mehr Flexibilität bei den Ver-
kehrsgesetzen gegeben hat, um autonom
fahrende Fahrzeuge auf öffentlichen Stra-
ßen zu testen. Darüber hinaus wurde ein
Sonderforschungsbereich eingerichtet,
um die AV-Technologie sowohl im Live-
als auch im Laborbereich zu testen und
zu verbessern.
Meine These lautet: Regulierung muss
vorausschauend und risikogetrieben sein.
Dabei wird es allgemeine Grundsätze der
Regulierung bezüglich Verfahren, An-
spruch und fortlaufender Bewertung ge-
ben müssen. Daraus lassen sich dann die
sektorspezifisch in vielerlei Hinsicht anzu-
passenden Regulierungen entwickeln.
Zurzeit sind Deutschland und die Euro-
päische Union kein Treiber dieser Diskus-
sion, im Gegenteil, sie drohen sie zu ver-
schlafen. Der europäische Kontinent ist
heute das Zentrum der Zukunftszweifler.
Daraus wächst das Vertrauen in einen re-
gulierenden Staat, und man arrangiert
sich mit seiner Langsamkeit. Der einfa-
che Ruf nach Freiheit und Deregulierung
verhallt. Aber auch Regulierung kann Zu-
kunft und Wettbewerbsfähigkeit ermögli-
chen. Voraussetzung ist auch hier die Be-
reitschaft, neue Wege zu gehen. Solche
Schritte in eine neue Dimension flexibler
Regulierung bedarf des wissenschaftli-
chen Modellierens und Begleitens. Wir
müssen damit beginnen.
Roland Koch, Hessens ehemaliger Ministerpräsident und
heute Professor an der Frankfurt School, hat dort vorige
Woche eine Konferenz zum Thema Regulierung organisiert.

Mit seiner Digitalwährung Libra will
Facebook die Welt des Geldes revolutio-
nieren. Internationale Zahlungen sollen
in Zukunft schneller und billiger abge-
wickelt werden können als bisher. Mehr
als zwei Dutzend maßgebliche Unter-
nehmen hatte das soziale Netzwerk in
seiner Libra Association versammelt,
um die Einführung der neuen Währung
im Sommer des kommenden Jahres si-
cherzustellen. Doch das anfängliche
Wohlwollen ist verflogen, die Kritik an
dem Projekt ist sehr laut geworden.
Nun kommt es ganz dicke für Face-
book-ChefMark Zuckerberg: Anders
als geplant, gewinnt Libra nicht neue
Partner, sondern es werden weniger.
Ausgerechnet der Online-Bezahldienst
Paypal, ein mächtiger Spieler im Zah-
lungsverkehr, zieht als erstes Unterneh-
men die Reißleine und steigt aus der Li-
bra Association aus. Das ist umso be-
denklicher, weilDavid Marcus, der das
Libra-Projekt bei Facebook leitet, frü-
her für Paypal gearbeitet hat.
Zuckerbergs Vorhaben droht zu ei-
nem Rohrkrepierer zu werden. Mehre-
re Regierungen auf der Welt, auch in
Europa, hatten vor der neuen Digital-
währung gewarnt. Libra soll nach der-
zeitiger Planung mit einem Korb von
stabilen Währungen und Staatsanlei-
hen abgesichert werden. Wenn ein Nut-
zer also mit Libra bezahlt, geht das

Geld direkt in diesen Fonds. Politiker
und Aufseher fürchten, dass die Digital-
währung in die Hoheit der Notenban-
ken eingreifen könnte. Außerdem könn-
te der Fonds angesichts der riesigen
Nutzerzahlen von Facebook zu Verwer-
fungen auf den Finanzmärkten führen.
Die Kritik wirkt. Zuletzt scheiterte
Facebook daran, die Unternehmen der

Libra Association zu einem öffentli-
chen Bekenntnis zu der Digitalwäh-
rung zu bewegen. Mit dabei sind auch
der Bezahldienst Stripe des IrenPa-
trick Collisonsowie Visa und Master-
card. Doch hat keine der Firmen bisher
die 10 Millionen Dollar überwiesen, die
jedes Mitglied zur Finanzierung der
Währung beisteuern soll. anst.

Lieber gut reguliert


als plump verboten


1.Lasst Euch von den Alten nicht aufhal-
ten! Viele tolle Erfindungen setzen sich
nicht durch, weil sie auf taube Ohren sto-
ßen. „Überall sitzen alte Leute wie ich,
sie blockieren, was sie nicht kennen“, sag-
te Barack Obama auf dem Münchner
Kongress „Bits & Pretzels“. Also müssen
Gründer Stimmung machen für ihre Ide-
en, damit die Gesellschaft sie akzeptiert.
„Denkt daran: Viele Politiker führen
nicht, sie folgen.“
2.Denkt „grün“! Viele Unternehmer
setzen auf Öko-Ideen. Obama ermutigt
Gründer, es ihnen gleichzutun. „Ihr seid
gebildete Menschen, Ihr wisst, dass das
Klimaproblem echt ist.“
3.Werdet reich! Obama hat nichts ge-
gen das Geldverdienen. Ein schwedi-
scher Freund von ihm investiert in Start-
ups, die den Wasser- oder Energiever-
brauch senken. „Er tut damit Gutes –
und verdient einen Haufen Geld.“ Was
will man mehr?
4.Kümmert Euch um die Unterneh-
menskultur! Wer die besten Talente an-
heuern will, muss ihnen
mehr versprechen als eine
gute Karriere. „Die junge
Generation, meine Töch-

ter eingeschlossen, wollen ethisch kor-
rekt handeln.“
5.Stellt Frauen ein! Die besten Teams
sind gemischte Teams, diese Erfahrung
hat Obama in seinem Amt immer wieder
gemacht. „Männer meinen alles zu wis-
sen, auch wenn sie nichts wissen. Und
sie reden die ganze Zeit.“ Deshalb sage
er ihnen: „Seid leise, und hört zu! Viel-

leicht lernt ihr etwas!“ Das allerdings
kann dauern, „bei mir hat Michelle 26
Jahre gebraucht“.

6.Bleibt wach und klar im Kopf! Jungun-
ternehmer arbeiten rund um die Uhr.
Ein Fehler, sagt Obama, der das gut
kennt: Als Präsident steckte er zu tief in
den Themen, was dazu führt, dass man
die Dinge nicht distanziert betrachtet.
„Jetzt, wo ich Abstand habe, wieder rich-
tig schlafe, fit und munter aufwache,
sehe ich vieles klarer.“

7.Denkt ans Gemeinwohl! Das Gemein-
wesen ist nicht der Feind des Unterneh-
mers, gibt Obama zu bedenken. Im Sili-
con Valley säßen leider einige Spitzenun-
ternehmer, die libertären Ideen nachhin-
gen und es als Zumutung empfänden,
Steuern zu zahlen, um Schulen zu finan-
zieren. „Man braucht eine Balance aus
Freiheit und Gemeinwohl.“ Wer anders
denke, solle nach Somalia reisen: einem
gescheiterten Staat ohne Polizei und Stra-
ßen. „Da sehen Sie: Das geht nicht gut.“

NAMEN & NACHRICHTEN


Berühmt geworden ist IngenieurAn-
drew McAfee mit seiner These,
dass die Digitalisierung den Men-
schen bald fast alle Arbeit weg-
nimmt. Jetzt kann man gegen ihn
wetten – allerdings in Sachen Um-
welt. 2029 verbrauchen die Vereinig-
ten Staaten weniger Energie, Papier,
Holz und noch einiges andere, pro-
phezeit er auf der Website „Long
Bet“, die mit Geld von Amazon-
GründerJeff Bezosläuft. Dort ha-
ben sich schon andere verschätzt: In-
ternet-ErfinderVint Cerfsagte, bis
2010 würden die meisten Bücher digi-
tal gelesen. Die Einsätze gehen an ei-
nen guten Zweck, der Gewinner
darf aussuchen, an welchen. bern.

Wetten gegen


den Guru


Regulierung kann Deutschland voranbringen.


Wenn sie nur klug gemacht ist.


Von Roland Koch


Sieben Tipps von Barack Obama


Was der ehemalige Präsident Gründern rät.Von Bettina Weiguny


Andrew McAfee Foto Picture Alliance

Digitalgeld verliert Freunde


Facebook-Gründer Zuckerberg Foto AP

Lebenshilfe von
Ex-Präsident
Barack Obama
Foto Getty

Illustration Getty
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