Focus - 21.09.2019

(Joyce) #1
im Spa kommt Zirbenöl zum Einsatz.
Ansonsten baden die Gäste in Ziegen-
milch, wie es schon Kaiserin Sissi tat,
oder in Heu, was das Immunsystem
stärken soll, und natürlich in Schafwol-
le. Allesamt sind das heimische Schön-
heitsmittel.
Das Ultental ist das ideale Ziel für
jene, die es urig, entspannt und gemüt-
lich mögen, gerade im Winterurlaub. Die
Schwemmalm ist ein kleines Skigebiet.
Mit Kabinenbahn und Sessellift geht es
hinauf zum Mutegg bis auf eine Höhe
von 2600 Metern. Auf den zehn leichten
bis mittelschweren Abfahrten ist Platz
für alle. Eine 25 Kilometer lange Loipe
verläuft romantisch am Falschauerbach
entlang. Für Schneeschuhwanderer und
Tourengeher bieten sich der Ultner Gip-
fel sowie der Nationalpark an.
Bereits vor mehr als 100 Jahren ver-
traute Doktor Christoph Hartung von
Hartungen auf die Heilkraft der alpinen
Umgebung, auf Wasser, Luft, Bewe-
gung – und zog damit die Hautevolee
seiner Zeit an. Franz Kafka kam, ebenso
Christian Morgenstern und Rudolf Stei-
ner. Thomas Mann soll im Ultental die
„Buddenbrooks“ vollendet haben. Der
Schriftsteller schwärmt in einem Brief:
„Es lebt sich gut und erholsam hier.
Man führt das auffrischendste Leben,
das sich denken lässt.“ Ob der Dich-
ter auch in Wolle gebadet hat, ist nicht
überliefert.n

Baujahr 1930, verwandeln im Neben-
raum Wollfetzen in edlen Nadelfilz.
Auch die Vliese fürs „Schafwollbaden“
laufen aus der alten Kardiermaschine.
Sie gehen an 25 Hotels in Südtirol. „Mit
unserer traditionellen Nadelfilzproduk-
tion sind wir die Letzten dieser Art“,
sagt Raffeiner.
Auf interessante Weise aus der Zeit
gefallen wirkt das gesamte Ultental.
Eine schmale Straße schraubt sich
von Meran aus hinauf in das Hoch-
gebirgstal. Die Dörfer sind nach Heili-
gen benannt: St. Pankraz, St. Walburg,
St. Nikolaus und St. Gertraud. An den
steilen Hängen kleben geduckte alte
Bauernhöfe, das Holz von der Sonne
dunkelbraun gebrannt. Die Eisriesen
der Ortlergruppe riegeln das Tal ab.
Lokale Attraktion sind drei Lärchen,
die angeblich mehr als 2000 Jahre
alt sind.
„Wir verbinden Tradition mit moder-
nem Luxus“, sagt Thomas Gerstgrasser
und bringt damit das Flair des Tals auf
den Punkt. Der Berater von Hotel- und
Gastronomieprojekten hat in St. Wal-
burg seine Vorstellungen von einem
idealen Hotel realisiert. Das „Arosea“
präsentiert sich in Beton und Holz, bie-
tet 4-Sterne-Luxus und einen ausge-
dehnten Wellness-Bereich. Der Geruch
der heimischen Zirbe umfängt den
Gast. Die Zimmer sind mit dem Holz
des Hochgebirgsbaums ausgestattet,



Fotos: Science Photo Library (1), dpa (1)

Apfelbad
Sinnliches Erlebnis mit Anti-
Aging-Effekt. Die Säure des
Apfels hat einen leichten Peeling-
Effekt auf die Haut und strafft
das Gewebe. Ein Apfelbad wirkt
revitalisierend und reinigend.
Es regt den Kreislauf an und
entspannt die Muskulatur.

FOCUSextra/2019 31

SÜDTIROL WELLNESS

VON APFEL BIS ZIRBE – ALPINE FITMACHER

Wollbad
Schafwolle enthält das pflegende
Wollfett Lanolin. Die Protein-
fasern der Wolle wirken beruhi-
gend, schmerzlindernd und tem-
peraturausgleichend. Ein „Bad“
in reiner Schurwolle soll das
Immunsystem stärken und gegen
Gelenkentzündungen helfen.

Heubad
Wohlige Wärme gegen Schmer-
zen. Ruhen im Heu ist schweiß-
treibend. Durch den Temperatur-
anstieg verbessert sich die
Durchblutung, die Heilkräuter
entfalten ihre Wirkung. Studien
belegen, Heubaden hilft bei
Arthrose, Ischias und Rheuma.

Zirbe
Ein Allrounder mit aromatischem
Duft. Zirbenöl regt den Kreislauf
an, pflegt die Haut und neutra-
lisiert unangenehme Gerüche.
Der ätherische Duft des Holzes
entspannt, fördert den Schlaf,
wirkt antibakteriell - und hält im
Schrank die Motten fern.

Schönes aus Schafwolle.
Von der Jacke aus Nadelfilz
über warme Socken bis zur
hochwertigen Matratze aus
reiner Wolle reicht das
Angebot der Manufaktur
Bergauf
in St. Walburg
Öffnungszeiten:
Mo.–Sa., 10–12 Uhr und
14.30–17.30 Uhr
http://www.bergauf.it

TIPP
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