Focus - 05.10.2019

(Ron) #1
POLITIK BILDUNG

Foto: Paula Winkler für FOCUS-Magazin

48 FOCUS 41/2019

K


lare Ansagen, irgendwie. Ein
Teeanager brüllt „Halt dein
Maul!“ über die Straße vor
der Schule in Richtung der
beiden Mädchen. „F... dich!“,
kriegt er mit schriller Stimme
zurück.
Was Kraftausdrücke angeht, sind die Jun-
gen und Mädchen an der Gretel-Berg-
mann-Schule in Hamburg-Neuallermö-
he auf dem Level für Fortgeschrittene.
Auf dem Schulhof hört man viele ver-
schiedene Sprachen, und manches Wort
gebrochenes Deutsch mischt sich mit
Jugendslang. Auch die Leibesertüchti-
gung funktioniert: Jugendliche zeigen
Schaukämpfe, traktieren sich mit Fußtrit-
ten. An einer Wand prangt ein Schriftzug:
Bauchig steht da geschrieben, worum es
hier eigentlich gehen soll, in einem Wort:
„Zuversicht“.
Die Lehrer der Bergmann-Schule unter-
richten rund 1138 Schüler, die meisten
davon kommen aus Familien mit gerin-
gem Einkommen, rund 75 Prozent haben
einen Migrationshintergrund. Man könn-
te sagen: „Problemkinder“ aus einem
„Problemstadtteil“ an einer „Problem-
schule“. Und viele von ihnen sprechen
schlecht Deutsch.
Die Gretel-Bergmann-Schule in Neu-
allermöhe steht exemplarisch für viele
Schulen in Deutschland. In Großstädten
wie Hamburg, Frankfurt am Main, Mün-
chen oder Berlin liegt der Anteil der bis
zu Sechsjährigen mit Migrationshinter-
grund mittlerweile bei bis zu 50 Prozent.
In Frankfurt gar bei mehr als 55 Prozent.
Heinz-Peter Meidinger, Präsident des
Deutschen Lehrerverbands, klagt: „Wir
schätzen, dass etwa jeder fünfte Erst-
klässler bei Einschulung wegen sprach-
licher Defizite nicht in der Lage ist, dem
Anfangsunterricht zu folgen.“
Die Gretel-Bergmann-Schule steht aber
auch exemplarisch für das Versagen deut-
scher Bildungspolitik. Denn wer kaum
Deutsch kann, hat kaum Aufstiegschan-
cen. Und wer kaum Aufstiegschancen
hat, verliert schnell den Glauben an eine
gute Zukunft.
Als der CDU-Politiker Carsten Lin-
nemann vor ein paar Wochen diesen
Missstand anprangerte und eine Vor-
schulpflicht für Kinder mit schwachen
Deutschkenntnissen forderte, ließ die
Empörungswelle nicht lange auf sich
warten. Sogar Parteifreunde warfen
Linnemann „populistischen Unfug“
vor. Dabei ist das Problem seit Langem

bekannt. Kinder aus Familien mit nicht
deutschen Wurzeln erzielen seit Jahren
deutlich schlechtere Bildungsergebnisse
und Abschlüsse als ihre Klassenkame-
raden ohne Migrationshintergrund. Die
OECD rügt, das deutsche Bildungssystem
sei vergleichsweise undurchlässig. Und
Migranten hätten besonders schlechte
Chancen, sozial aufzusteigen.
In Neuallermöhe versuchen die Leh-
rer, das Problem auf ihre Art etwas zu
mildern. Weil es sich um eine „Stadtteil-
schule“ handelt, können Schüler jeden
Abschluss machen. Für Flüchtlinge gibt
es internationale Vorbereitungsklassen,
im Volksmund „Willkommensklassen“.
Für Analphabeten eigene „Abc-Klassen“.

An der Wand der Klassenräume hängen
Bilder mit der Aufschrift „Mantel“ oder
„Blume“, daneben die gemalten Objekte.
Allerdings sind die Schüler, die hier vor-
mittags lesen und schreiben lernen, zum
Teil schon Teenager.
„Ich schätze die Durchlässigkeit im
System der Stadtteilschulen“, sagt Jörg
Schmidt, der kommissarische Schulleiter.
Er wirkt engagiert und bemüht sich darzu-
legen, dass das Image der Problemschulen
oft nicht zutrifft. Aber es ist eben Neu-
allermöhe. Vor ein paar Jahren stand in
der Lokalzeitung, dass Bergmann-Schüler
regelmäßig Brände in den Toiletten legten –
fast jede Woche, inklusive Evakuierung
des Schulgebäudes. Im Jahr 2017 sind
allein bis Ende Juli durch Vandalismus
Schäden in Höhe von 17 000 Euro entstan-
den – ein „Spitzenwert“ im Vergleich zu
anderen Hamburger Schulen.
In einem Klassenraum stehen vier Mäd-
chen zusammen, alle mit Migrations-
hintergrund. Sie kichern und albern – in
einer anderen Sprache. Als der Prorektor
und der Besucher den Raum passieren,
verstummen sie sofort und blicken sich
ernst an. Aus Höflichkeit? Aus Scham?
Die Schule ist selbst unter hartgesotte-
nen Hamburger Lehrerkollegen berüch-
tigt: Anonym erzählt eine Schulleiterin
aus einem anderen Hamburger Problem-
bezirk, dass Allermöhe „am schlimms-
ten“ sei. Die Gewaltprobleme reichen
offenbar sogar bis hin zu Handgreiflich-
keiten gegen Lehrer.

18 Prozent ohne Schulabschluss
Letzteres dementiert Schmidt entschie-
den. Natürlich gebe es vereinzelt Schwie-
rigkeiten mit Drogen oder Gewalt auch
an seiner Schule, die Mitwirkung einzel-
ner Eltern lasse zu wünschen übrig, aber
das neue Schulkonzept mit der Sprachför-
derung funktioniere. Immerhin 30 bis 50
Prozent der Schüler machten hier Abitur.
Doch zugleich gibt es einen besorgnis-
erregenden, weil gegenläufigen Trend.
Im vergangenen Jahr stieg die Schulab-
brecherquote bundesweit von 5,7 auf 6,3
Prozent an. Bei nicht deutschen Schülern
sogar von 14,2 auf 18,1 Prozent, heißt es im
„Bildungsmonitor 2019“ der Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM), die die Bil-
dungssysteme der deutschen Bundesländer
regelmäßig untersucht. INSM-Geschäfts-
führer Hubertus Pellengahr appelliert, die
Politik dürfe hier „nicht tatenlos zusehen“.
Er sagt: „Die bisherigen Anstrengungen
reichen offensichtlich nicht aus.“

»


Wir machen Sprach-
tests mit allen Kindern,
die gesamte Grund-
schulzeit hindurch

«
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Sabine Gryczke, 62, hat ein Fördermodell
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