Der Stern - 26.09.2019

(Romina) #1
FOTOS: IMAGO; ACTION PRESS; STILLS-ONLINE

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Rüs tungs lobbyist und Waffenhändler.
Immer wieder half er auch deutschen
Rüstungs konzernen wie Rheinmetall und
Thyssen-Krupp bei der Abwicklung von
Waffengeschäften im Nahen Osten und
Nordafrika, unterstützte bei der Kontakt-
anbahnung und steuerte Zahlungsströme.
Erstmals zeigen jetzt Recherchen des stern,
des gemeinnützigen Recherchezentrums
Correctiv und des ZDF-Magazins „Frontal
21“, wie der Millionär sein Netzwerk in

Deutschland pflegte, wie er selbst mit
Millionen aus den Rüstungsgeschäften
hantierte – und wie es zum Streit um ins-
gesamt mehr als 60 Millionen Euro kam.
El Husseini, 68 Jahre alt, mittelgroß,
kahlköpfig, gilt als gewandt im Umgang.
Aber er scheut die Öffentlichkeit. Gerhard
Schröder hingegen kennt El Husseini
schon seit den 90er Jahren. Der pflegt be-
reits seit Jahren Kontakte in der deutschen
Sozialdemokratie – also in der Partei, die

öffentlich immer wieder gelobte, Rüs-
tungsexporte einzuschränken. Die SPD, die
ohnehin gerade die Selbstfindung probt,
muss nun auch verdeckte Beziehungen zur
Waffenexportlobby erklären.
Es ist zwölf Jahre her, dass El Husseini
begann, sich in Deutschland stärker zu en-
gagieren. Im November 2007 gründete er
in Berlin die Beratungsfirma Commodore
Consult. Jürgen Steltzer, der frühere deut-
sche Botschafter in Abu Dhabi, half als

CHAMPAGNER VOM WAFFENHÄNDLER


geschäfte voran – und pflegte Beziehungen zu prominenten SPD-Politikern


Von Frederik Richter und Hans-Martin Tillack


26.9. 20 19 79
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