Süddeutsche Zeitung - 02.10.2019

(avery) #1

Diese Woche


nicht
verpassen

Kamele, Hochzeitseinladun-
gen, Wildbienen: DasNürn-
berger Filmfestival für
Menschenrechtezeigt noch
bis zum 9. Oktober Filme abseits des
Mainstreams. Der Schwerpunkt liegt
diesmal auf den Fluchtgeschichten quee-
rer Menschen, die dokumentarisch oder
als fiktive Geschichten verarbeitet wer-
den, es gibt aber auch Vorträge, Lesun-
gen und Diskussionen. ari

DerBaywatch- undKnight Rider-Star
David Hasselhoff geht wieder auf große
Tour. In der Olympiahalle singt er seine
großen Hits.  Seite 5

Der „Münchner Klimaherbst“ bietet mit
Diskussionen,Vorträgen, Wanderungen
und Aktionen ein Programm, das infor-
mieren und aktivieren soll.  Seite 12

Tanita Tikaram, die in den Achtzigern
mit „Twist in my Sobriety“ einen Riesen-
hit landete, kommt mit einem neuen Al-
bum in die Muffathalle.  Seite 5

Seit 2010 kennt wohl jeder Münchner Lui-
se Kinseher. Auf dem Nockherberg durfte
die Kabarettistin zum ersten Mal in ihrer
Rolle als Bavaria die Politiker derblecken.
Seitdem ist sie nicht mehr aus der deut-
schen Kabarettszene wegzudenken. Auf-
gewachsen ist Luise Kinseher im nieder-
bayerischen Geiselhöring. Ihr Studium
der Germanistik, Theaterwissenschaften
und Geschichte in München schloss sie
mit einer Magisterarbeit über den bayeri-
schen Kabarettisten Sigi Zimmerschied
ab. Bis 1998 war sie Ensemblemitglied an
der Iberl-Bühne in Solln. Für das Fernse-
hen entdeckt wurde sie von Regisseur
Franz Xaver Bogner, der sie als Volks-
schauspielerin in seinen Fernsehserien
Café MeineidundMünchen 7besetzte.
Die Wahlmünchnerin wurde mit zahlrei-
chen Preisen geehrt, darunter dem Pas-
sauer Scharfrichterbeil und dem Bayeri-
schen Kabarettpreis. Nach ihrem Rück-
tritt als „Mama Bavaria“ beschäftigt sie
sich in ihrem siebten Programm „Mam-
ma Mia Bavaria“, mit dem sie am 4. und 5.
Oktober ins Lustspielhaus kommt, mit ei-
ner Frage von globalem Ausmaß: Welche
Bedeutung hat Bayern vom Weltraum
aus betrachtet? Und welche Bedeutung
hat das für die Welt?ari  Seiten 6/7

Acht Jahre nach dem erfolgreichen Start
der bayerischen TelefonsexkomödieEi-
ne ganz heiße Nummerkommt jetzt die
Fortsetzung in die Kinos.  Seite 8

LETZTE CHANCE


Lukas Wachernig bringt Carl Orffs Oper
„Die Kluge“, die auf einem Märchen der
Gebrüder Grimm basiert, auf die Bühne
des Gärtnerplatztheaters.  Seite 3

Die französische Pianistin Hélène Gri-
maud und der griechisch-russische Diri-
gent Teodor Currentzis gestalten einen
französisch-russischen Abend.  Seite 3

Vorschau, Theater, Kabarett 2
Theater, Kabarett, Klassik 3
Ausstellungen & Literatur 4
Pop & Action 5
Höhepunkte der Woche 6/7
Kino 8
Kinder & Familie 9
Kino & Kinoprogramm 10
Stadt & Land 12

Die Woche
von
Luise Kinseher

INHALT


Heiße Nummer 2.0


SZ Extra Redaktiont 089 /2183-92 56,
Fax -93 97, [email protected]
Anzeigent089/21 83-83 39, Fax -87 11

David Hasselhoff


Die Kluge


Tanita Tikaram


Hélène Grimaud


Klimaherbst


Welche Schauspielerin könnte in einem Film
dieMutter einer Frau spielen, die von der groß-
artigen Meryl Streep verkörpert wird? Cher
kann das. Letztes Jahr spielte sie die Mama der
von Streep dargestellten Donna in demAbba-
FilmmusicalMamma Mia! – Here We Go Again.
Diesen Film hat sie vielleicht auch zum Anlass
für ihr aktuelles Album genommen, das „Dan-
cing Queen“ heißt und, genau, vollerAbba-Co-
versongs steckt, die sie bei ihrer „Here We Go
Again“-Tour performen wird. Fans, die eher
Cher als den Schweden zugeneigt sind, haben
aber nichts zu befürchten. Die 73-Jährige wird
bei ihrem Konzert in München auch ihre belieb-
testen Hits wie „If I Could Turn Back Time“ sin-
gen. Cher, die als Cherilyn Sarkisian in Kalifor-

nien geboren wurde und in den Sechzigerjah-
ren mit ihrem damaligen Ehemann Sonny Bo-
no als DuoSonny and Cherberühmt geworden
ist, hat in ihrer 50 Jahre anhaltenden Karriere
beeindruckend viele Veränderungen durchge-
macht: die Musikstile wechselten, sie selbst
wechselte ins Schauspielfach, ihre Frisuren
und Looks variierten stark. Der Sängerin, die
schon 2003 eine Abschiedstour spielte, scheint
dieses Pensum nichts auszumachen. Sie tourt
nach wie vor mit Perücken, Kostümen und Tän-
zern, die eine Madonna vor Neid erblassen las-
sen würden. wean

Cher, Donnerstag, 3. Oktober, 20 Uhr, Olympiahalle, Spi-
ridon-Louis-Ring 21,t 2183 73 00

Die Wandelbare


PopkonzertCher kommt nach 15 Jahren wieder nach München


DEFGH NR. 228,WOCHE VON 3. BIS 9. OKTOBER 2019


SZEXTRA


KULTUR UND FREIZEIT IN MÜNCHEN UND BAYERN


D


afür, dass die alte Dame bereits 1892
das Licht der Welt erblickte, ist sie
noch immer ganz schön frisch. Bis
heute gilt das MagazinVogueals eine
der wichtigsten und einflussreichsten
Publikationen, wenn es um Mode geht. Das liegt
auch daran, dass ihre Macher nicht nur die Zei-
chen der Zeit erkannten, sondern sie oft vorweg-
nahmen und sie von bedeutenden Fotografen wie
Irving Penn, Adolphe de Meyer, Edward Steichen,
Man Ray, George Hoyningen-Huene, Horst P.
Horst, Helmut Newton, Peter Lindbergh, Peter Be-
ard und Karl Lagerfeld oft opulent, nicht selten
provokant in Szene setzen ließen. Legendäre Chef-
redakteurinnen wie Anna Wintour wurden selbst
zu Stil-Ikonen und spätestens mit dem FilmDer
Teufel trägt Pradaein Denkmal ihrer selbst.
Mittlerweile kann auch die deutsche Ausgabe
der Vogue schon auf eine 40-jährige Tradition zu-
rückblicken – und ist offensichtlich museumsreif.
Unter dem ganz sicher nur rhetorisch zu verstehen-
den Titel „Ist das Mode oder kann das weg!?“ gibt
es nun in der Villa Stuck auf zwei Stockwerken ei-
ne Ausstellung zur Geschichte derVogueDeutsch-
land. Museumsdirektor Michael Buhrs und Christi-
ane Arp, seit 2003 Chefredakteurin der deutschen
Ausgabe, versprechen „eine Zeitreise in das Ges-
tern, Heute, vor allem aber das Morgen des Mode-
Journalismus“.
Zu sehen sind berühmte Fotografien aus dem
Archiv des Magazins und es gibt Einblicke in Foto-
shootings und in Reportagen aus vier Jahrzehn-
ten. Ausgestellt werden Entwürfe, beispielsweise
von Karl Lagerfeld aus den Fünfzigerjahren, sowie
ein Haute-Couture-Kleid aus seiner letzten Kollek-
tion für Chanel, wie überhaupt ein ganzer Raum
dem Anfang des Jahres gestorbenen Modeschöp-
fer gewidmet ist. In einem eigens eingerichteten
Atelier kann man hinter die Kulissen des Maga-
zins schauen, weil Teile derVogue-Redaktion zeit-
weilig von hier aus arbeiten werden. An Audio-Sta-
tionen kann man sich „Vogue Stories“ aus dem
Podcast anhören. Der Zukunft der Mode und visio-
nären Ideen zum Thema Nachhaltigkeit widmet
sich eine Installation der Upcycling-Designerin
Priya Ahlualia aus Secondhand-Mode, Kreationen
von Ecoalf aus recyceltem Plastikmüll oder die Ar-
beiten aus kristallisiertem Schweiß von Alice
Potts, auch Forschungsstudien des Studiengangs
Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz
und weitere, speziell für die Ausstellung entwickel-
te Arbeiten werden gezeigt. evelyn vogel

Ist das Mode oder kann das weg!? 40 Jahre Vogue Deutsch-
land, Mittwoch, 9. Oktober, 17 Uhr, bis 12. Januar 2020,
Di.-So., 11-18 Uhr, Friday Late (1. Freitag im Monat), 18-22
Uhr, Museum Villa Stuck, Prinzregentenstr. 60,t455 55 10

SZAKTION


Eine Auswahl der Höhepunkte der Woche
kompaktauf einer Doppelseite

Groß


in


Form


ModeDie Villa Stuck


zeigt eineAusstellung


zu 40 Jahren


„Vogue“ Deutschland


Entertainerin, Sängerin, Modeikone – Cher ist
einGesamtkunstwerk. FOTO:M. CICALA

Das Buch „Kein schöner Land“ ist eine mit einem
Schuss Größenwahn versehene, unterhaltsame wie
kontroverse Gegenwartskritik mit Zeitdiagnosen zur
deutschen Kultur. Drei der insgesamt acht Autoren
sind am Mittwoch, 9. Oktober, im Salon des Café Luit-
pold zu Gast und diskutieren unter anderem über Es-
sen, Popmusik sowie Film und Fernsehen in einem
Land an der Schwelle zu den neuen Zwanzigern. Der
SZ-Feuilletonredakteur Jens-Christian Rabe mode-
riert den Abend mit der Filmemacherin, Erzählerin
und Essayistin Noemi Schneider, dem Popkritiker
und freien Journalisten Daniel Gerhardt und dem Er-
zähler und Essayisten Leander Steinkopf. ARI

Angriff der Acht auf die Deutsche Gegenwart, Mitt-
woch, 9. Oktober, 20 Uhr, Café Luitpold,Brienner
Str.11,t242 87 50, Eintritt frei

Das Beste


6/7


Das südsudanesisch-
australische Model
Adut Akech ist auch bei
der „Vogue“ derzeit sehr
gefragt, unter anderem
ist eine Bildstrecke mit
ihr im Septemberheft
des Magazins zu sehen.
FOTO: CHRIS COLLS
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