Die Welt Kompakt - 06.10.2019

(John Hannent) #1
Es war
einmal
Ein Foto, das
zur dritten
Staffel im
Jahr 2007
entstand

WELT AM SONNTAG NR. 40 6. OKTOBER 2019 DEUTSCHLAND & DIE WELT 23


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Teilnahmebedingungen und alle weiterenTeilnahmebedingungen und alle weiteren Infos zur Aktion unter http://www.KatzenWieFelix.de /Garantiewww.KatzenWieFelix.de /Garantie

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Zufrieden oder Zufrieden oder Zufrieden oder Geld zurück


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Zufrieden oder Geld zurück


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Zufrieden oder Geld zurück


Bestimmt wird auch Ihr Racker vom
tollen FELIX Geschmack begeistert
sein. Sollte das wider Erwarten nicht so
sein, werden maximal 10€ pro Haushalt
erstattet. Die Aktion endet, wenn die
maximale Auszahlungssumme in Höhe
von 150.000€ erreicht wurde.
Aktionszeitraum: Bis 31.10.2019

wollt. Weshalb sie eine Bewerbung samt Fotos ab-
schickte. Eins davon zeigte Anja, eine begeisterte Rei-
terin, mit Pferd, Schubkarre und Mistgabel. „Das Bild
ist mir immer noch sehr präsent“, sagt Bruno.
In Spielfilmen ist die Liebe oft etwas Magisches,
„meet cute“ heißt das im Filmfachjargon, wenn Hugh
Grant in „Wedding Planner“ Jennifer Lopez vor einer
herabstürzenden Mülltonne rettet. „Bauer sucht
Frau“ zeigt große Liebe als etwas Machbares, etwas,
das entsteht, weil man Platz dafür schafft, auch indem
man das Haus für Damenbesuch aufräumt. In der Sen-
dung sieht man Bruno nach ein paar Tagen Probeleben
mit Anja sagen: „Ein trauriges Haus lernt zu lachen.“
Klingt, als hätte sich das ein Drehbuchschreiber aus-
gedacht? „Nein, das habe ich gesagt. Und ich musste
danach so weinen, dass ich nicht weiterreden konnte.“

4 5 JAHRE ANGEHÄNGT Bruno Rauh besitzt einen
Milchviehbetrieb. 20 Milchkühe leben dort und 20
Jungtiere und Kälber. Die großen sind angekettet, „an-
gehängt“ sagt Rauh, die kleinen laufen frei herum.
„Das ist konservative Landwirtschaft, aber den Tieren
geht es gut“, versichert er. So bekämen sie im Sommer
Grünfutter statt, wie auf modernen Höfen Usus, ganz-
jährig Silage. Außerdem füttere er schon ewig kein So-
ja mehr. „Ich habe bereits vor 20 Jahren für mich be-
schlossen, dass wegen meiner Rinder kein Urwald ab-
geholzt werden muss.“ Um auf Bio umzustellen, sei es
zu spät, in sechs Jahren gehe er in Rente. „Dann bin
ich 63 und war wie die Kühe auch 45 Jahre angehängt.“

Gleich neben dem Kuhstall stehen Anjas drei Pferde
auf der Weide. Auch für die Hühner ist sie zuständig.
Und sonst? Arbeitet sie als Arzthelferin 30 Autominu-
ten entfernt. „Ich verdiene meine eigene Kohle, wegen
dem Geld heiratest du ja keinen Bauern.“ Aber selbst-
verständlich helfe sie, ein Kalb auf die Welt zu brin-
gen, und klar setze sie sich in der Erntezeit auf den
Trecker. Umgekehrt unterstütze sie Bruno im Haus-
halt. „Wir tun alles füreinander“, sagt sie. „Wenn man
schon heiratet, dann muss man sein Ego auch mal zu-
rückstellen“, sagt er. „Und wenn Anja freihat, muss ich
mir eben auch ein bisschen freinehmen.“ Eine reale
Romanze, die kurz nach der Hochzeit zur Tragödie
wurde, als Anja Rauh mit Streptokokken-Infektion in
der Klinik landete. 14 Kilogramm Eiter im Bauch, die

Lungen voller Wasser. Weil sie selbst auf einer Inten-
sivstation gearbeitet hatte, wusste sie, dass nur ein
Entwässerungsmittel sie retten konnte, aber es war
Karfreitag und kein Arzt in Sicht. Bruno brüllte so lan-
ge, bis jemand ihr das Mittel verabreichte. Zehn
Bauch-OPs später hatte sich die Kinderfrage allerdings
erledigt. „Georg“, so der Arbeitstitel für den Nach-
wuchs, kam nie auf die Welt. „Aber dieses ‚Was wäre
wenn?‘ hilft ja nichts“, sagt Bruno.
Wie sehr die beiden in denen folgenden Jahren zu-
sammenwuchsen, konnten RTL-Zuschauer 2015 bei
der Tanzsendung „Stepping Out“ sehen, bei der Anja
und Bruno Rauh antraten und es mit viel Gefühl und
Strahlen ins Finale schafften. Für ihren langsamen
Walzer, an dessen Ende sie sich innig küssten, feierte
sie der Moderator mit: „Die Liebe war quasi mit den
Händen zu greifen.“ Aber klar sei das ein Arbeitssieg
gewesen, diese so leichtfüßig wirkende Paardemons-
tration, errungen durch monatelanges Training, sechs
bis acht Stunden am Tag, irgendwie in den Alltag ge-
quetscht. „Den hart erkämpften Ruhm als Liebende
genießen die beiden durchaus, wer will, kann sie bu-
chen, sie erzählen dann aus ihrem Leben, singen
Schlager, tanzen ein paar der RTL-Choreografien.
Jüngst testeten sie in Mallorca ihre Bekanntheit, tat-
sächlich jubelte der Ballermann bei ihrem Anblick.
Ob der Ruhm nicht Druck erzeuge, quasi wie bei
den Royals, für Scheidung ja...? Die Frage geht unter in
einem lauten Klatsch. „Jetzt stirb, du Miststück“, ruft
Anja Rauh. Ach so, der Brummer.

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