Jede Zahl von 1 bis 9 kommt pro Zeile und Spalte
höchstens einmalvor. Ununterbrochene Reihen
weißer Felder (Straßen) enthalten nur aufeinander-
folgende Zahlen, aber in beliebiger Reihenfolge.
Zahlen auf schwarzen Trennfeldern gehören zu
keiner Straße. © 2010 Syndicated Puzzles Inc.
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von titus arnu
W
er Kent kennt, erwartet
dort vielleicht Kreide-
felsen, Schlösser, Fish and
Chips. Besonders kennt-
nisreiche Kent-Kenner
mögen auch vom hervorragendenspark-
ling winegehört haben, der dort seit eini-
gen Jahren nach der Champagnermetho-
de erzeugt wird – oder gar vom Hundehals-
bandmuseum im Leeds Castle. Aber eine
Grotte, die mit Millionen Muschelschalen
dekoriert ist? Das überrascht dann doch.
Die „Shell Grotto“ in Margate, einem
Küstenort mit 64000 Einwohnern unweit
von Dover, war lange Jahre völlig unbe-
kannt. Mittlerweile gilt sie als wichtige
regionale Sehenswürdigkeit, wirkt aber
oberflächlich betrachtet, wie es Höhlen
halt so an sich haben, erst mal wenig spek-
takulär. Besucher betreten die Höhle
durch ein unscheinbares Gebäude mit
Café, Souvenirshop und einer kleinen Aus-
stellung. Ein schmaler Korridor führt hin-
ab in den Untergrund. Die eigentliche
Muschelgrotte besteht aus einem gewun-
denen Gang, der sogenannten Schlangen-
passage, der zu einer rechteckigen Kam-
mer führt. Der „Altarraum“ ist 4,60 Meter
hoch und 6,10 Meter lang, es gibt dort eine
Wandnische, aber keinen Altar. Die unter-
irdischen Räume sind aufwendig mit
4,6 Millionen Muschelschalen dekoriert.
Das sieht schön aus, aber niemand kann
bis heute erklären, was es eigentlich soll.
Die Höhle wurde 1835 von James New-
love, dem Direktor einer Jungenschule,
entdeckt. Beim Ausheben eines Enten-
teichs auf einem Acker klaffte plötzlich
ein großes Loch vor ihm im Boden. New-
love schickte seinen Sohn Joshua als Spä-
her hinein. Als der Junge wieder ans Tages-
licht kam, erzählte er seinem Vater von
einem wunderlichen Ort mit Wänden vol-
ler Muscheln. Wie sich herausstellte, gab
es unterirdische Gänge mit einer Länge
von gut 20 Metern, mehrere Räume und
eine Kuppel. Alles war bedeckt mit einem
Mosaik aus Muscheln und Schnecken –
eine Fläche von gut 180 Quadratmetern,
voller Symbole und Ornamente. Der Ent-
decker stellte sich Fragen: Wer hat diese
Höhle ausgeschmückt, wann und warum?
1838 öffnete Newlove die Grotte für Besu-
cher, und seitdem zerbrechen sich Histori-
ker den Kopf, was es mit den Muschelmo-
saiken auf sich haben könnte.
Die Grotte scheint künstlich in das kalk-
haltige, weiche Gestein hineingegraben
worden zu sein. Aber zu welchem Zweck?
Handelt es sich um einen antiken Tempel,
der für heidnische Rituale benutzt wurde?
Ein Ort, der einem Geheimbund als Treff-
punkt diente? Ein besonders skurril deko-
rierter Weinkeller eines spleenigen Adeli-
gen? Die Mosaike geben keinen Hinweis
auf die Verwendung des Raums. Muschel-
und Schneckenschalen bilden geometri-
sche Muster, es sind Blumenornamente,
Sterne, Herzen, Bäume und abstrakte For-
men zu sehen, die Deutungen in viele Rich-
tungen zulassen. Manche Motive wurden
als Widder oder Eule, Lilie oder Tinten-
fisch gedeutet. Christliche Symbole oder
Adelswappen sucht man vergeblich.
Fast alle in der Grotte verwendeten
Schalen stammen von Schalentieren, die
an den Küsten Südenglands vorkommen:
Miesmuscheln, Herzmuscheln, Kamm-
muscheln, Scheidenmuscheln und Aus-
tern, zudem Wellhornschnecken, Napf-
schnecken und Seeigelskelette. Besonders
zahlreich sind die kleinen, rundlichen
Schalen der Stumpfen Strandschnecke
(Littorina obtusata), die das Hintergrund-
muster der Mosaike bilden. Die wenigen
nicht in England heimischen Arten finden
sich im Altarraum: Riesen-Flügelschne-
cken aus der Karibik und Riesenmuscheln
aus dem Indischen Ozean. Demzufolge ist
die Grotte wohl eher in der Neuzeit ent-
standen, als britische Soldaten und Kauf-
leute rund um die Welt segelten und exoti-
sche Muscheln als Souvenir mitbrachten.
Seriöse Forscher und Hobbymystiker
haben über die Jahre jede Menge Erklä-
rungsversuche zur Muschelgrotte entwi-
ckelt. Darunter auch die These, dass es
sich um einen phönizischen oder römi-
schen Tempel handele, eine Schatzkam-
mer von Piraten, ein Schmugglerversteck
oder ein Kunstprojekt. Fast alle dieser The-
orien wurden verworfen. Gegen einen
römischen Ursprung sprechen die Archi-
tektur der Grotte und die untypische Mo-
tivauswahl der Mosaike. Etwas fundierter
erscheint die Erklärung von Mick Twy-
man, Mitglied der Margate Historical So-
ciety, der 2006 darlegte, dass die Grotte
im 12. Jahrhundert vom Templerorden er-
baut wurde. Der Altarraum sei ein Tempel
für Freimaurerrituale, schreibt Twyman.
Schriftliche Beweise und wissenschaft-
lich haltbare Belege dafür gibt es aber
nicht. Gegen den Templerorden spricht,
dass in der Grotte jegliche christliche Sym-
bolik fehlt. Und Muscheln aus der Karibik
und dem Indischen Ozean wären kaum
mit dem 12. Jahrhundert vereinbar.
Die Kent Archaeological Society wieder-
um verbreitet die These, dass es sich um ei-
ne Kalkmine aus dem Mittelalter handelt,
die im 17. oder im 18. Jahrhundert erwei-
tert und dekoriert wurde. Vielleicht war
der Urheber der Mosaiken ein Fan roman-
tischer Gartenbaukunst, die in England
im 18. Jahrhundert in Mode war. Wer et-
was auf sich hielt, errichtete in seinem
Park einen sogenannten „Folly“. Follies
sind Zierbauten, die der Inszenierung der
künstlich geformten Landschaft dienten:
bewohnbare Türme, künstliche Ruinen,
pseudorömische Aquädukte, tempelarti-
ge Pavillons, Brücken und Grotten. Viel-
leicht fand ein Gartenfreak es einfach
schick, sich in mühevoller, jahrelanger
Kleinarbeit einen unterirdischen Muschel-
tempel zu bauen. Es gibt jedoch keine Hin-
weise darauf, dass es auf dem Gelände, wo
sich die Höhle befindet, früher mal einen
Park, ein Schloss oder zumindest einen
Landsitz eines verschrobenen Lords gab.
Das Geheimnis der Grotte bleibt also wei-
ter im Dunkeln.
54 67
684321597
76 43 89
98 342 6
479652138
175632
23 87 45
321786954
12 78
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21 768
243 87956
3142 8765
32415 87
98 32 67
879 354
98 54 32
56784 321
45 76 21
1
9
6
54
3
LÖSUNGEN VOM FREITAG ...
... UND VOM WOCHENENDE
STR8TS: SO GEHT’S
Quartett mittelschwerVier Artenvon „abziehen“:
einPickerlvon der Folie,Wischwasservon einer
Glasscheibe,geschlagene Truppenvom Schlacht-
feld undZahlenvon Zahlen.SchwerSie alle sind in
Labyrinthen zu finden: derMinotaurus, derTrimagi-
sche Pokalaus „Harry Potter und der Feuerkelch“,
dieOrgane des Innenohrsund Trophäen des Spiele-
klassikers„Das verrückte Labyrinth“.Aller Anfang
„Ich bin schwul, und das ist auch gut so, liebe
Genossinnen und Genossen“ (Klaus Wowereit)
Hier wurde schon ein Templertreff oder Piratenversteck vermutet - die „Shell Grotto“ im englischen Margate. FOTO: MAURITIUS
DEM GEHEIMNIS AUF DER SPUR
Wunder in der Erde
Eine Grotte in der Nähe von Dover wurde über und über
mit Muscheln und Schnecken dekoriert. Aber warum?
36 RÄTSEL Samstag/Sonntag, 5./6. Oktober 2019, Nr. 230DEFGH
821536479
937214586
546798321
165942738
374865192
289173654
79368 1245
65842 7913
412359867
46819 7523
713256984
592384176
947532861
281649735
356718492
175963248
6248 71359
839425617
STR8TSmittelschwer
FOTOS: IMAGO (5), MAURITIUS IMAGES, EMPICS/PA, SZ-GRAFIK;WEITERER BILDNACHWEIS VOM 28.9.: RAVENSBURGER
SCHACH
Listiger Läufer
QUARTETT
Vier Bilder, eine Gemeinsamkeit – welche?
von oliver rezec
mittelschwer
schwer
SUDOKUschwer
SCHWEDENRÄTSELChina
a 8 7 6 5 4 3 2 1
bcdef gh
Position nach 18...Lg5
Radjabow – Vachier-Lagrave (Englisch)
Überraschend stark präsentierte sich der
32-jährige Aserbaidschaner Teimour Rad-
jabow beim FIDE World Cup im sibirischen
Khanty-Mansysk. Das ehemalige Wunder-
kind spielt heute relativ selten, ist dann je-
doch immer bestens vorbereitet und ner-
venstark. Gerade letztere Eigenschaft ist
beim extrem kräftezehrenden Knockout-
Modus mit folgenden Tiebreaks sehr wert-
voll. Nachfolgende instruktive Partie aus
dem Halbfinale warf mit dem Franzosen
Vachier-Lagrave einen Topfavoriten aus
dem Rennen um den Gesamtsieg:
1.Sf3 Sf6 2.c4 c5 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5
5.e3 Sxc3 6.dxc3 Dc7 7.e4 e6 8.Ld3 Le7
9.De2 Ld7 10.0–0 0–0 11.e5 Lc6 12.Sg5
h6 13.Lh7+ Kh8 14.Lc2 c4(nicht 14...Lxg5
15.Lxg5 hxg5 16.Dh5+ Kg8 17.Dh7 Matt)
15.Te1 Dd8 16.Sh3 Dd5 17.Sf4 Dc5 18.Lb1
(dies ist der eigentliche Star-Zug der Par-
tie! Der listige Läufer stellt die schreckli-
che Drohung 19.Dc2 auf)18...Lg5(18...Sd7
19.Dc2 g6 20.Le3 Db5 21.Sxg6+ fxg6
22.Dxg6 und gewinnt. Nun könnte
Schwarz sich nach 19.Dc2 g6 20.Le3 De7
verteidigen, aber...)Diagramm 19.Sxe6
(dieser taktische Schlag bringt Weiß in kla-
ren Vorteil)19...fxe6 20.Lxg5 Dd5(20...
hxg5 scheitert an 21.Dh5+ Kg8 22.Lh7+
Kh8 23.Lg6+ Kg8 24.Dh7 Matt)21.Dg4
Sd7(zäher war 21...Dxg2+ 22.Dxg2 Lxg2
23.Kxg2 hxg5 24.Lg6 Sc6 25.Tad1 Tad8
26.Td6 mit weißem Vorteil)22.Le4 Sxe 5
(22...Db5 23.Lxh6 gxh6 24.Dg6 Lxe4
25.Txe4 und gewinnt)23.Dh5 Db5 24.
Lxh6 Lxe4 (24...gxh6 25.Dxh6+ Kg8
26.Dh7 Matt)25.Lf4+ Kg8 26.Dxe5 Ld5
27.Te2(Weiß bringt in der Folge seine Figu-
ren gegen den wunden Punkt g7 in Stel-
lung, während Schwarz keinerlei Gegen-
spiel besitzt)27...Tf5 28.De3 De8 29.f3
Dg6 30.h4 Taf8 31.Lg5 a6 32.Td1 De8
33.Td4 Dc6 34.Tg4 Kh7 35.Lf4 T8f7
36.Le5 b5 37.Df2 Dd7 38.Dg3 Th5 39.Ld4
Dc7 40.Te5 Thf5 41.Tg5 Kg8 42.h5 Txg5
43.Dxg5 De7 44.Dg4 Tf5(beschleunigt
das Ende, aber auch nach beispielsweise
44...Kh7 45.Dg6+ Kg8 46.Tg5 Dd7 47.h6 ist
es vorbei)45.Dxf5(Schwarz gab auf, denn
nach 45...exf5 46.Txe7 fehlt ihm ein ganzer
Turm). stefan kindermann
71
9
6
58
5
5
4
6
1
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6 2 4
8 9 2
1 8
9
5 3 7 8
7 2 3
4 7 1
3 8 5 4
6 2 7
ALLER ANFANG
„W·· a·· m·· t·····,
w··· e·· R··“
Das dürstende Brüderchen hört nicht auf des Brunnens Warnung und
macht sein Schwesterchen so zur Wildhüterin. Wie lautet das Zitat?
War die Grotte eine Art
antiker Tempel
für heidnische Rituale?