Der politische Islam gehöre nicht zu Deutschland, sagt Vural Ünlü. FOTO: ROBERTHAAS
von martina scherf
E
s gibt ein Zitat von Vural Ünlü,
das immer noch gelegentlich die
Runde macht: „Ich wünsche mir
ein Bayern, in dem die Zuagro-
astn ein organischer Bestandteil
sind. In dem nicht nur die vier alten Volks-
stämme Franken, Schwaben, Altbayern
und Sudetendeutsche verwurzelt sind, son-
dern in dem als fünfter Stamm alle Migran-
ten angekommen und verankert sind.“
Ünlü hatte es 2015 in seiner Begrüßung
zum Sommerfest seines Verbandes gesagt,
anwesend war auch der Ministerpräsident.
„Das war ein etwas stichelnder Kommen-
tar zur bayerischen Politik, den Herr Seeho-
fer damals nicht goutiert hat“, sagt Vural
Ünlü und lächelt süffisant.
Ünlü, 47, ist der Vorsitzende der Türki-
schen Gemeinde Bayern (TGB), des Dach-
verbandes einer Vielzahl von liberalen Ver-
einen, die sich um das bessere Zusammen-
leben von Deutschen und Türken küm-
mern. Ünlü übt dieses Amt seit zehn Jah-
ren sehr souverän und selbstbewusst aus.
Er sucht die Nähe zur Politik und bewegt
sich sicher auf jedem Parkett. Der promo-
vierte Medienökonom ist nicht nur in zwei
Kulturen zuhause, der deutschen und der
türkischen, er unterhält sich genauso un-
voreingenommen mit dem „Gastarbeiter“
wie mit dem Ministerpräsidenten.
Seit jenem Sommerfest hat sich das Ver-
hältnis zwischen der Türkei und Deutsch-
land massiv verschlechtert. Böhmer-
manns Schmähgedicht gegen Erdogan,
Özils Foto mit dem türkischen Präsiden-
ten, die Spaltung der türkischen Communi-
ty während des Verfassungsreferendums
in der Türkei, Merkels Flüchtlingsdeal, die
jüngsten Verhaftungen Intellektueller in
der Türkei – jedes Mal, wenn wieder eines
dieser Themen in den Medien hoch-
schwappt, erhält Ünlü Interviewanfragen.
Er sei es leid, den Erdogan-Erklärer abzu-
geben, sagt er. Und macht sich dann doch
wieder die Mühe, zu differenzieren. Denn
Vereinfacher gibt es schon genug.
Die meisten Türken in Bayern seien red-
liche Steuerzahler und hätten ein ent-
spanntes Verhältnis zur Religion – „aber in
gewissen Kreisen hört es sich oft so an, als
ob wir Türken alle Erdogan-Fahnen
schwingen würden und Koranbücher auf
zwei Beinen wären.“ Diese Pauschalisie-
rung ärgert ihn.
Er setzt Fakten dagegen, zum Beispiel
die Abstimmung über Erdogans Referen-
dum vor zwei Jahren. Die Mehrheit der Tür-
ken hierzulande habe für ihn gestimmt,
hieß es, was sei da los? „Aber es war nicht
mal die Hälfte der türkisch-stämmigen
Bayern abstimmungsberechtigt. Und von
diesen gingen weniger als die Hälfte zur
Wahl. De facto haben also nur etwa 15 Pro-
zent der hier lebenden Türkischstämmi-
gen für Erdogan gestimmt“, sagt Ünlü.
Und dann das ewige Thema Islam. „Der
politische Islam gehört nicht zu Deutsch-
land“, sagt Ünlü. Aber indem man eine gan-
ze Bevölkerungsgruppe pauschal diesem
Stereotyp zuordne – dubiose Moscheenfi-
nanzierung, Kinderehen, unterdrückte
Frauen –, vertiefe man nur die Gräben.
„Das ist genauso, als würden Ausländer al-
le Deutschen als AfD-Sympathisanten be-
zeichnen.“
Man müsste mehr miteinander statt
übereinander reden, sagt Ünlü. „Aber da
gibt es eine Angst vor Tuchfühlung auf bei-
den Seiten.“ Ünlü selbst eckt mit seiner of-
fenen Kritik an Erdogan, dem er „neo-os-
manische Großmannsfantasien“ attes-
tiert, immer wieder bei den Konservativen
an. Das Gespräch mit ihnen sucht er trotz-
dem.
Auch mit Ditip, der türkisch-islami-
schen Union, müsse man sprechen, sagt er.
Sie sei der verlängerte Arm der türkischen
Religionsbehörde, die Imame nach
Deutschland schicke und die Texte für die
Freitagsgebete in den Moscheen vorgebe.
„Wenn man sich mit Ditib einigen könnte,
dass Imame in Deutschland ausgebildet
werden, wäre enorm viel erreicht. Dann
hätte man Imame, die auf dem Boden der
Demokratie stehen. Vorbild könnte die jü-
dische Gemeinde sein, die schon seit über
100 Jahren hierzulande Rabbiner ausbil-
det“, sagt er. Ohne den Dialog überlasse
man das Feld Erdogan und seinen Stellver-
tretern. Doch kein bayerischer Politiker
wolle sich auf einem Foto mit einem Ditip-
Vertreter zeigen.
Die Diskussionen um den richtigen Weg
führt Ünlü auch in der Familie. Sein ganz
privater „Sparringspartner“ sei sein
Schwiegervater, sagt der Unternehmer.
Der halte Erdogan die Treue. Andererseits
habe er seine Töchter in Deutschland libe-
ral erzogen, die eine ist Zahnärztin, Ünlüs
Frau ist Marketingmanagerin. „Und der
Schwiegervater wollte auf keinen Fall,
dass sie in der Schule oder in der Freizeit
nur mit Türken abhängen.“
Ünlü selbst kommt aus einem säkularen
Elternhaus, „Religion spielte bei uns keine
große Rolle.“ Seine Eltern, beide Ärzte, ha-
ben sich an der Universität in Ankara ken-
nengelernt, gingen gemeinsam nach
Deutschland. Ünlü ist in Niedersachsen
aufgewachsen, hat in London und Madrid
studiert. Nach der Promotion erhielt er das
Angebot einer Münchner Unternehmens-
beratung; so kam er vor 20 Jahren nach
Bayern. Mittlerweile ist er selbständiger
Medienunternehmer, verkauft Sport- und
Filmrechte. Biene Maja und Wickie seien
in der Türkei sehr gefragt, erzählt er. „Je-
des Kind dort denkt, Biene Maja sei ein tür-
kisches Wesen.“
Seine Eltern gingen in die Türkei zu-
rück, er blieb. Bei vielen Migranten in
Deutschland vermisst er das Bekenntnis
zur neuen Heimat. „Identifikation funktio-
niert noch eher auf lokaler Ebene: Ich bin
Münchner. Es ist schon schwieriger zu sa-
gen: Ich bin Bayer. Und fast ausgeschlos-
sen: Ich bin Deutscher.“ Warum funktio-
niert das in den USA, aber nicht in Deutsch-
land, fragt er sich.
Eine mögliche Antwort: „Auch wenn du
schon in der dritten Generation in Deutsch-
land lebst und den deutschen Pass hast,
bist du hier in der Öffentlichkeit immer
noch der Ausländer.“ Und in jüngster Zeit
spürten gerade Muslime vermehrt Ableh-
nung. „Ich bin wahrlich kein Vertreter des
Kopftuchs“, sagt er, „aber dass Mädchen
oder Frauen, die ein solches tragen, täglich
Anfeindungen ausgesetzt sind, macht
mich traurig.“
Er versteht sich als Kosmopolit und wür-
de einen guten Diplomaten abgeben im
schwierigen deutsch-türkischen Verhält-
nis. Aber das politische Parkett hat ihn bis
jetzt nicht gereizt. Er habe kein Parteibuch,
sei Wechselwähler, sagt er. Und um in Bay-
ern etwas zu bewirken, müsse man in die
CSU – „doch auf deren Listen hat man mit
einem ausländischen Namen keine Chan-
ce“, sagt er und lächelt wieder süffisant.
Für die Staatsregierung ist er als Mitglied
des Integrationsrats jedoch ein wichtiger
Ansprechpartner, bestätigt Innenminister
Joachim Herrmann (CSU). „Mit differen-
zierter und rationaler Stimme“ trete er für
die Anliegen der türkischstämmigen Bevöl-
kerung in Bayern ein. Gerade „was die gro-
ßen Chancen angeht, welche der Sport für
die Integration bietet, ist mir Herr Dr. Ünlü
ein wichtiger Ratgeber“, sagt der Minister.
Der Sport sei wichtig, kontert Ünlü, aber
das Wichtigste sei früher Spracherwerb.
„Viele eher bildungsferne Familien merken
erst bei der Einschulung: Hoppla, mein
Sohn oder meine Tochter kann ja gar nicht
richtig Deutsch.“ Statt Familiengeld nach
dem Gießkannenprinzip wünscht er sich
gezielte Förderung von Benachteiligten, al-
so Alleinerziehenden, sozial Schwachen
und Migranten. „Das wäre Integration.“
Wenn er mit seinem vierjährigen Sohn
auf den Spielplatz im Schwabinger Luit-
poldpark geht, „dann höre ich viele ver-
schiedene Sprachen.“ Die Familie wohnt im
Stadtteil Milbertshofen, dort fühlen sie
sich wohl. „Gegenüber ist ein somalisches
Kulturzentrum. Auf unserem Stockwerk
wohnen Japaner, über uns Dänen, unter
uns Russlanddeutsche. Und es ist ein ent-
spanntes Miteinander.“
Mit Oberbürgermeister Dieter Reiter ist
er seit dessen Zeit als Wirtschaftsreferent
per Du und im regelmäßigen Austausch. In
München funktioniere die Integration gut,
sagt er. Doch von der bayerischen Politik
würden Türken immer noch als Fremdkör-
per wahrgenommen: „Es fehlt die Nestwär-
me. Das Zeichen: Ihr seid Teil von uns.“ Ein
paar Ausnahmen gebe es: Günther Beck-
stein, der ehemalige Ministerpräsident, et-
wa, „er hatte keine Angst vor Tuchfüh-
lung.“ Markus Söder hingegen habe einen
klaren Fehlstart hingelegt mit der Entschei-
dung, das Ressort Integration vom Sozial-
ministerium ins Innenministerium zu ver-
lagern. „Damit wird das Thema auf Sicher-
heitsfragen reduziert“, moniert Ünlü.
Jedes Jahr verleiht der bayerische Innen-
minister den Integrationspreis. Wann wird
der Tag kommen, an dem es den Preis nicht
mehr braucht? Ünlü zögert nicht: „Das The-
ma wird eher noch wichtiger werden. Denn
die Ethnisierung der Gesellschaft nimmt
zu.“ Deshalb wird er sich weiter engagieren,
erklären und vermitteln.
Puchheim– Der Patient hatte einen Tu-
mor im Hals. „Komm mal mit, den
Schmidt von der 7a machen wir schnell ...“,
sagte der Oberarzt. Er operierte. „Er pack-
te, riss, zupfte, schnitt“, schreibt Rainer
Jund. „Ich erkannte keine Liebe zum Gewe-
be, kein Gefühl. Es war pures Handwerk
auf Zeit, die Uhr lief.“
Es gab Komplikationen.
Der Oberarzt hatte nun mehrere Optio-
nen. „Die sicherste für den Patienten, für
sein Gesundwerden kostete Zeit“, schreibt
Jund. Der Oberarzt wählte eine unsichere
Option. Es blieb – für ihn und den Ich-Er-
zähler sichtbar – eine „hauchdünne Schei-
be Krebsschnitzel“ im Hals zurück. Der Pa-
tient starb wenig später. Der Oberarzt log,
er sagte, die OP sei super verlaufen. Eine
Klage der Familie wurde abgeschmettert.
„Empathie kann abgeschaltet werden. Em-
pathie ist verlernbar. Empathie kann verlo-
ren gehen“, schreibt Jund.
Der Arzt Rainer Jund hat von 1993 bis
2003 im Klinikum Großhadern gearbeitet
und danach eine HNO-Praxis eröffnet.
Nun ist sein Buch „Tage in Weiß“ erschie-
nen. Der Ich-Erzähler ist erst Medizinstu-
dent und dann Assistenzarzt. Doch es ist
kein autobiografisches Buch. Die Fälle
sind fiktiv. „Das Ganze hätte sich aber so er-
eignen können“, sagt Jund.
Das Buch soll einen Klinikalltag schil-
dern und, ja, auch die Missstände. Aber
Jund, 53, ist kein Krankenhaus-Kritiker.
Er ist kein Gesundheitssystem-Kritiker, je-
denfalls kein unerbittlicher. Er sagt bloß,
die größte Schwachstelle bestehe darin,
dass das Gespräch zwischen Arzt und Pati-
ent „ökonomisch getrieben“ sei. Und Jund
ist auch kein Ärzte-Kritiker. „Die meisten
arbeiten ehrlich und authentisch.“
Ein Arzt, der vieles gut findet, schreibt
also einen Klinikroman, in dem einiges
schlecht ist?
Jund sitzt im Garten des Stadtcafés. Er
lächelt. Dann sagt er, diesen teilweise kriti-
schen Roman – mit den krassen Beispielen
von Empathieverlust – habe er geschrie-
ben, weil man Dinge nur verbessern kön-
ne, wenn sie angesprochen würden. Und
vermutlich sei es für die Dramaturgie ei-
nes Buches besser, wenn man ein Brenn-
glas auf die Missstände halte (und für die
Verkaufszahlen ist es das auch).
„Tage in Weiß“ ist also kein wissen-
schaftlich relevanter Beitrag zu Diskussio-
nen über das Gesundheitssystem in
Deutschland. Das Buch analysiert nicht, es
nennt keine Zahlen, es wirft bloß Schlag-
lichter mit seinen spannenden, leisen, ver-
störenden, lehrreichen und plausiblen,
aber eben erfundenen Geschichten – und
zeigt damit, wie Ärzte und Kliniken im Ide-
alfall sein sollten. Und ist „Tage in Weiß“
überhaupt ein Roman? Es ist eher eine
Sammlung von Geschichten; zum Beispiel
von dem Surfer, der sich in Brasilien einen
Fadenwurm in Nase und Nebenhöhlen ein-
gefangen hat. Oder von dem 14-jährigen
Mädchen aus Pakistan, dem der ver-
schmähte Heiratskandidat Säure ins Ge-
sicht geschüttet hat.
Das Buch habe zwei Sprachebenen, sagt
Jund. Eine sachlich-prosaische, auf der OP-
Szenen und Krankheiten realistisch ge-
schildert würden; so detailgetreu, dass es
schmerzhaft und ekelhaft ist. Da ist viel
von Schleim, Schleimfäden, fauligem Ge-
ruch und Geruch nach Stuhl die Rede.
Jund hat eine sanfte Stimme, die in Ton-
fall und Sprachfärbung an Bully Herbig er-
innert. Würde er die Schleim-Stellen mit
seiner Stimme vortragen, verlören sie et-
was von ihrer Härte. Aber wenn man die
Zeilen selbst liest, sind sie schonungslos.
Seine Stimme passt besser zur zweiten
Ebene: zur poetischen. Dort beschreibt er,
zum Beispiel, die Wärme im Gespräch zwi-
schen einem Arzt und einem Patienten;
oder auch einen schönen Abendhimmel
als Kontrast zu den kranken Menschen in
der Klinik. Manchmal wird es aber
schwülstig, etwa als der Ich-Erzähler der-
art verliebt ist, dass „auf der Innenseite sei-
ner Augenlider eine Blumenwiese blühte“.
Jund drückt sich auch im Gespräch ge-
wählt aus. Aber manchmal muss man nach-
fragen, um unklare Begriffe zu präzisie-
ren; oder er wählt kurvenreiche Satzanfän-
ge, die sich dann im Nichts verlieren.
Jund sagt, literarisches Schreiben und
Medizin seien „nicht unverwandt“. Marcel
Reich-Ranicki habe gesagt, „eine hervorra-
gende Ausbildung für einen Schriftsteller
sei, eine Zeit lang Mediziner gewesen zu
sein.“ Ein Arzt bekomme intime Einblicke;
„wie die Ängste der Menschen konstruiert
sind, zum Beispiel“. Arthur Schnitzler, Al-
fred Döblin und Gottfried Benn waren Ärz-
te. „Ich will mich aber um Gottes Willen
nicht in diese Reihe stellen“, sagt Jund.
Rainer Jund ist in München aufgewach-
sen. Nach dem Abitur hatte er drei Berufs-
wünsche: Journalist, Schauspieler, Arzt. Er
hat vier Bewerbungen los geschickt: für
die Falckenbergschule, für ein Medizinstu-
dium, für ein Journalismus-Studium an
der Uni und an der Henri-Nannen-Schule.
„Geklappt hat nur die Medizin“, sagt er.
Jund spezialisierte sich auf Hals, Nase und
Ohren, weil er den Kopf „von der Anatomie
her interessant“ fand. Nach seinem Studi-
um arbeitete er in Großhadern.
Den Wunsch, Schauspieler zu werden,
hatte Jund bald vergessen. Aber die Sehn-
sucht nach dem Schreiben ist geblieben.
Jund publizierte Fachbücher, schrieb Lite-
rarisches für die Schublade und hatte
beim „Gesundheitsgespräch“ des Bayeri-
schen Rundfunks eine Kolumne, neben
Marianne Koch. „Medizin ist was Wunder-
volles“, sagt er, „ich habe eine Bewunde-
rung für den Bauplan des Menschen.“
Er schaut auf den Tisch. „Wie Sie jetzt
Ihr Glas halten, zum Beispiel ...“ Er macht
eine Pause. „Nur wir können so greifen“,
fährt er fort, „der Muskel Opponens Polli-
cis Brevis in der Nähe des Daumens ermög-
licht uns das – und das ist der einzige Un-
terschied zur Hand des Menschenaffen.“
Aber der Muskel mache einen sehr großen
Unterschied aus. „Wir haben unseren Kopf
angestrengt und Werkzeuge gebastelt, die
wir mit den Händen greifen können.“ So ha-
be sich der Mensch entwickelt.
Jund hörte 2017 mit der Kolumne auf
und fing an, das Klinikbuch zu schreiben.
Er traf durch Zufall einen Literaturagen-
ten, dem der Stoff gefiel. Jund, der seit
2004 eine HNO-Praxis in Puchheim be-
treibt, schrieb morgens und abends. „Ich
stellte den Wecker um vier oder fünf Uhr,
habe mir einen Tee oder Kaffee gemacht
und mich an den Küchentisch gesetzt“, er-
zählt er. „Oder eben am späteren Abend,
wenn die Kinder schon im Bett waren.“
Da braucht man erstens Disziplin; und
zweitens die Verfassung, mit wenig Schlaf
auszukommen, oder? Er lacht. „Das mit
dem wenigen Schlaf habe ich während mei-
ner Arbeit in der Klinik ja trainiert“, sagt er.
„Und Disziplin ist natürlich total wichtig.“
Und jetzt?
Er habe „monströsen Spaß“ am Schrei-
ben und plane ein neues Projekt, sagt
Jund. Es solle ein Abenteuerroman mit Lie-
besgeschichte in Afrika werden; dort hat
er mal einige Wochen verbracht, Patienten
behandelt und Kollegen geschult. Die
Hauptrolle spielt wieder ein Arzt.
Es ist halb fünf, Jund hat zwei Stunden
über das Buch, über sich und über den Ver-
lust von Empathie geredet. Er ist ent-
spannt. Er muss an diesem Nachmittag
nicht zurück in die Praxis. „Ich gehe jetzt
zum Hugendubel, Bücher signieren“, sagt
er. Ein paar Tage später ist er zur Talkshow
„3 nach 9“ eingeladen. Und bald ist er auf
der Buchmesse. Dort sei auch ein amerika-
nischer Empathieforscher; er freue sich,
diesen zu treffen. gerhard fischer
„Es fehlt die Nestwärme“
Vural Ünlü, Vorsitzender der liberalen Türkischen Gemeinde Bayern, vermisst von der Politik im Freistaat
das Zeichen: Ihr seid ein Teil von uns. Er plädiert für mehr Dialog, auch mit konservativen Vertretern
Das Thema Integration
auf Sicherheitsfragen zu
reduzieren, sei ein Fehler
In manchen Kreisen höre es sich
an, „als wären wir Türken alle
Koranbücher auf zwei Beinen“
Von Krebsschnitzeln und Fadenwürmern
Rainer Jund war Arzt am Klinikum Großhadern und hat nun ein Buch geschrieben mit verstörenden Krankenhaus-Geschichten. Die Fälle sind fiktiv, hätten sich aber so ereignen können
Rainer Junds Buch wirft Schlaglichter mit seinen spannenden, lehrreichen und
plausiblen, aber eben erfundenen Geschichten. FOTO: CATHERINA HESS
Jund findet, dass literarisches
Schreiben und Medizin
nicht unverwandt sind
Das Gespräch zwischen
Arzt und Patient sei
„ökonomisch getrieben“
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