Berliner Zeitung - 05.10.2019

(Marcin) #1

NACHRICHTEN


Auto-Kindersitze eignen
sich für Flugzeuge

AuchKindermüsseninFlugzeugen
angeschnalltwerden.DasProblem:
DerBeckengurtistauf Erwachsene
ausgelegtunddaherfürKinderunter
siebenJahrennichtgeeignet.Kinder
solltendeshalbimmermiteinemfür
Flugzeugegeprüftenundzugelasse-
nenKindersitzgesichertwerden,rät
derTÜVRheinland.FürFlugzeuge
zugelasseneAuto-Kindersitzesind
amLabel„ForuseinAircraft“zuer-
kennen.SolcheSitzelassensichmit
demvorhandenenBeckengurtbefes-
tigen.Wichtigzuwissen:Fluggesell-
schaftensindnichtverpflichtet,ei-
nenKindersitzmitzunehmen.(dpa)

Umfrage:Verunsicherung
bei Pauschalreisenden

DiePleitedes Touristikunterneh-
mensThomasCookkanngenerelle
AuswirkungenaufdasReiseverhal-
tender Deutschenhaben.Lauteiner
aktuellenIpsos-Umfragehältnuret-
wasmehralseinDrittel(36%)der
DeutschenimAltervon16b is75 Jah-
ren,dieindenletztendreiJahren
einePauschalreiseunternommen
haben,dasBuchenbeianderenVer-
anstalternfürsicher.AlsKonse-
quenzplanen21Proz entder Pau-
schalreisendenihrenUrlaubin Zu-
kunftverstärktselbstzuorganisie-
ren.SiebenProz entwollengenerell
wenigerinsAuslandverreisen. Jeder
Fünfte(21%)istzwarverunsichert,
hatsichabernochkeinekonkreten
ÜberlegungenzukünftigenReisebu-
chungengemacht.Unterden Pau-
schalreisenden,dieindenletzten
drei JahrenmiteinemzumThomas-
Cook-KonzerngehörendenUnter-
nehmenunterwegswaren,istdiese
Verunsicherungnochdeutlichgrö-
ßer(36%).(blz)

Klimawandel gefährdet
historischeParkanlagen

DieEigentümergroßerSchlösser,
Burgen,KlösterundGärtenin
DeutschlandverstärkenihrenEinsatz
fürdiedurchextremeTrockenheit,
SchädlingsbefallundStürmegefähr-
detenhistorischenParkanlagen.Be-
währteKonzeptereichtennichtmehr
aus,esbrauchenachhaltigeLösun-
gen,sagtederChefdesVereins
SchlösserundGärtenDeutschland,
MichaelHörmann,inDresden.„Wir
müssenintensiverpflegen,damit
Landschaftsdenkmaleerhaltenwer-
denkönnen.“DerVereinsetztaufdie
WissenschaftundplanteinenFor-
schungsverbund,umAntwortenfür
dieZukunftzufinden.LautHörmann
wirdesm ehrGeldundzusätzliche
StellenfürdieGartenkunstwerke
brauchen,diefürkulturelleBildung
undTourismusgleichermaßenbe-
deutendsind.(dpa)

Einmal neu, dann gebraucht:
Kinderski-Tauschsysteme

Kinderski-Tauschsystemesindeine
guteWahl,umbeiderSkiausrüstung
fürdenNachwuchsGeldzusparen.
DabeikaufenElterneinneuesPaar
Skiundkönnenesfüreinegeringe
Servicepauschalebiszudreimalge-
gengebrauchteundgewarteteAus-
rüstungtauschen.EinsolchesAnge-
botmachenlautDeutschemSkiver-
band(DSV)vieleSportfachhändler,
unteranderemIntersport.(dpa)

AufHumboldtsSpurenimFichtelgebirge


AlexandervonHumboldtsbegannhierseineKarriere.VielerortstrifftmandortaufseineSpuren


VonMichael Juhran

I


nGoldkronachbinichglückli-
cher,alsichjewagendurftezu
glauben“, schrieb Alexander
vonHumboldt, nachdem er
1793 seinenDienst als preußischer
Oberbergmeister imFichtelgebirge
angetretenhatte,umf ürdenpreußi-
schenKönigdieFörderungundVer-
hüttungvonErzen in derRegion zu
neuerBlütezuführen.BiszurBeen-
digung seiner Dienstzeit 1797
machte er nicht nur denBerg bau
wieder profitabel.Er brachte den
MenschenArbeit,sorgtesichumso-
ziale Belange und revolutionierte
dasBildungswesen.SeineErfahrun-
genim FichtelgebirgeprägtenHum-
boldtnachhaltigaufseinemWeg,der
ihnschließlichzueinemderangese-
hensten Wissenschaftler weltweit
werdenließ.
Ständig voneiner Grube zur
nächsten per Pferdunterwegs,pen-
delte Humboldtruhelos zwischen
Arzberg,Steben,Goldkronach,Wun-
siedel und anderen Orten.Beson-
ders tiefe Spuren hinterließ der
jungeWissenschaftlerimbeschauli-
chen Goldkronach.Miteinem im-
mensen Arbeitseifer gelang es ihm,
das bedeutendste deutscheGoldre-
vierinderFürstenzechefürdenkö-
niglichenHofneuzuerschließen.
DieFürstenzeche selbst ist nicht
mehrbegehbar,aberimbenachbar-
ten Stollen„MittlererName Gottes“
versteht es GästeführerHeinz Zahn
anschaulich,seineBesucheraufeine
Zeitreise durch die glanzvolleGe-
schichte desBerg es mitzunehmen.
„Humboldt ließ horizontaleStollen

zur Entwässerung und zumTrans-
portderErzemitHunden(kleineLo-
ren)treibenundsicherereHolzstüt-
zenverbauen“, lässtZahn seineBe-
gleiterwissen.IndemengenStollen-
gang ist es kühl.Wasser tropftvon
den Wänden und sammelt sich am
Boden. AmEnde des streckenweise
nur gebückt zugänglichenStollens
richtet Zahn den Lichtkegel seiner
Lampe auf eineQuarzader ,ind er
winzigeGoldpartikelglitzern.
WievielschichtigsichdieAlltags-
arbeit des jungenWissenschaftlers
Humboldtgestaltete,erfährtmanim
Goldbergbaumuseum in Goldkro-
nach. Voller Forscherdrang entwi-
ckelteereffektivereundsichereMe-
thodenfürdenAbbauvonGold,Sil-

ber,Kupfer,Eisen, Zinn oder Alaun.
Intensivbeschäftigteersichmitden
„mattenWettern“(schlechteLuftzu-
fuhr) in denGruben, erfand eine
Grubenlampe und eineAtemmaske
zur Rettung verunglückterBerg ar-
beiter.InS teben,ArzbergundGold-
kronach gründeteHumboldt Berg-
schulen, die alsVorgänger derBe-
rufsschulen gelten, und stattete sie
mit selbst erarbeitetenUnterrichts-
materialienaus.
VombenachbartenRuppertsgrün
auserreichtmanbereitsnachweni-
gen Kilometerndie Saalequelle.
„Hier ließHumboldt Anlagen zum
Abbau vonGelbkreide errichten“,
fand derHistoriker und Kreisarchi-
varAdrian Roßnerheraus.Dieinder

KreideenthaltenenOcker-Pigmente
waren ein gefragterRohstoff für die
Farbenherstellung.Etwadreieinhalb
Kilometer nordwestlich derQuelle
war es erneutHumboldt, der auf
demHaidbergdenMagnetismusdes
örtlichen Serpentingesteins ent-
deckte.
Weiter geht es nachWunsiedel.
Nahe der Kreis- undFestspielstadt
im Herzen des Fichtelgebirgesragt
mit demLuisenburgerFelsenlaby-
rinth ein zerk lüftetesGranitstein-
meerausderLandschaftheraus,das
neben Goethe undHumboldt auch
KöniginLuise faszinierte.Während
sich damals wie heute die meisten
BesucherderabenteuerlichenLand-
schaft mit ihren engen Schluchten
und bizarren Felsformationen er-
freuen,standenfürHumboldtbiolo-
gischeForschungenimMittelpunkt.
DieSpurendesgroßenGelehrten
enden schließlich in Arzberg, wo er
fünf Jahretätig war .Ein Humboldt-
Rundwanderwegführtvom Hum-
boldt-ZimmerüberdasMuseumdes
Bergwerkes „KleinerJohannes“ bis
zum „G ́steinigt“–einem idyllisch
gelegenenWanderlehrpfad im Tal
desFlüsschensRöslau.
Auch wenn es unmöglich ist, in-
nerhalb wenigerTagealle Wirkungs-
stättenHumboldtsimFichtelgebirge
zu erkunden, bleibt nach derSpu-
rensuche eine tiefeBewunderung.
Goethe brachte es auf denPunkt:
„Man kann sagen, er hat anKennt-
nissenundlebendigemWissennicht
seinesgleichen; und eineVielseitig-
keit, wie sie mir gleichfalls noch
nichtvorgekommenist!...Wasistdas
fürein Mann....“

NaheWunsiedel ragt mit dem LuisenburgerFelsenlabyrinth ein zerklüftetes Granitsteinmeer aus der Landschaft heraus. MICHAEL JUHRAN

Besonderstiefe Spuren hinterließ Humboldt im beschaulichen Goldkronach. PR

Hilfe,mein


Kindistinder


Pubertät!


SogelingtderUrlaubmit
maulendenTeenagern

O


bper Flugzeug oder mit dem
Auto: Verreisen mit pubertie-
renden Kindernkann denUrlaub
schon mal zum Alptraumwerden
lassen.Siesindgegenalles.Ausflüge
sind blöd,Ideen für Aktivitäten so-
wieso.Das Essen geht gar nicht.
Helfen –Fehlanzeige.Und die El-
ternerst! Voll peinlich undStören-
friedebeimChillen.WaskönnenEl-
terntun, damit der Urlaub nicht
nachhintenlosgeht?
IstdasKindschonälterals11,12
Jahre,solltenElterndenNachwuchs
in die Urlaubsplanungmit einbe-
ziehen. „Wenn Kinder das Gefühl
haben, dass ihreWünschenzählen
undGewichthaben,sindsievielko-
operativer“, erklärtErziehungsco-
achKiraLiebmann.SierätEltern,in
der problematischen Teenager-
Phase ihrer Kinder unbedingtvon
der „Diktatur zur Demokratie“ zu
wechseln.„Wersichdafürentschei-
det,alsElternteilallseineAnsichten
kompromisslos durchzusetzen,
entscheidet sich für maulende,
streitende und meist sehr anstren-
gende Kinder“, erklärtLiebmann,
diealsPubertäts-Überlebenstraine-
rinElterncoacht.
ElternhabenofteineandereVor-
stellungdavon, was Urlaub ist. Sie
wollenetwassehen,aktivsein,wan-
dern.Teenagerdagegenwollenchil-
len, Handy spielen,zocken, nichts
tunodermitanderenJugendlichen
abhängen.Deshalb ist Liebmanns
Tipp:„Lebenundlebenlassen!“
EssolltennurwenigefesteRegeln
für den Urlaub vereinbartwerden,
wie etwa eine gemeinsame feste
Mahlzeit.„Ambestenabernichtdas
Frühstück. Teenager wollen aus-
schlafen.Langeausschlafen“,warnt
Liebmann. SindAusflügegeplant,
solltensie gemeinsamorganisiert
unddieZielegleichberechtigtausge-
suchtwerden.
ElternsinddenJugendlichenoft
auchpeinlich.„Wennsiedanneine
Liegein 100 MeternAbstandbezie-
hen,lasstsie“,empfiehltdieExper-
tin. Siewirbt um Verständnis:
„Teenager brauchen Zeit zum
Nichtstun. Pubertät ist anstren-
gend, und daher sindJugendliche
auch vomaugenscheinlichen
Nichtstunerschöpft.“(dpa)


Reise


Berliner Zeitung·Nummer 231·5./6. Oktober 2019 B3·························································································································································································································································································

DamitTeenes nicht nur maulen, sollten
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