196 Kapitel 11 | Akt & Erotik
Nase zu Überstrahlungen. Pudern Sie auch hier leicht glänzende
Stellen unbedingt ab.
Um den Gedanken der Konzentration auf das Gesicht des
Modells logisch fortzuführen, bietet sich Licht von oben an,
denn so wird der Blick des Betrachters allein schon durch das
Licht auf das Gesicht des Modells gelenkt. Ein Beispiel sehen
Sie auf Seite 195. Das Licht nimmt nach unten hin ab und je
nach Abstand der Lichtquelle kann es daher notwendig sein,
von unten mit einem Aufheller zu arbeiten. Dafür können Sie
auch weißen Karton oder Styropor nehmen, wenn Sie keinen
Aufheller zur Hand haben. Augen ohne Glanzlichter wirken tot.
Auch hier schafft der Aufheller Reflexe und vermeidet Schatten
unter der Nase. Trotzdem schränkt diese Art der Lichtführung
Ihre Perspektive ein, denn so ein Lichtaufbau ist nur bei Aufsicht
sinnvoll.
Seitenlicht lässt das Modell plastischer erscheinen, verstärkt aber
auch die Oberflächenstruktur der Haut. Hierbei entstehen ausge-
prägte Schatten, die als Effekt,
wenn nur eine Gesichtshälfte
im Licht liegt, eine drama-
tische Wirkung erzielen.
Positionieren Sie hierbei die
Lichtquelle zwischen Kamera
und Modell, wobei Sie mit
dem Abstand von Licht und
Modell die Länge und Härte der Schatten bestimmen. Auch eine
Ausleuchtung von unten bringt eine besondere Dramatik in das
Foto. Hier müssen Sie jedoch sehr sorgfältig arbeiten und die
Schatten auf dem Display immer wieder kontrollieren, damit Sie
vom Ergebnis nicht enttäuscht sind.
Frontales, direktes Licht sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Licht von
vorne führt in der Regel zu sehr heller, kalkiger Haut ohne Zeichnung und
ruft obendrein noch störende Reflexe mit Überbelichtungen einzelner
Hautpartien hervor.
Die Brennweite und Blende
Beim Aktporträt wollen Sie den Blick des Betrachters auf das Gesicht des
Modells lenken. Dies erreichen Sie am einfachsten, indem Sie mit sehr gro-
ßen Blenden und möglichst langen Brennweiten arbeiten. Wenn Sie Blen-
Spannend wirkt auch ein dramatisches Licht von rechts
unten, im Beispiel mit einer kleinen Softbox mit Wabe, um
die Kontraste noch zu verstärken. Kamera: Fujifilm Fine-
Pix S2Pro mit 50 mm f/1.8er Objektiv – Belichtung 1/200
Sek. bei f/2.8 – Brennweite 75 mm – ISO 100.
Foto: Carina Meyer-Broicher